Zitat von *******enig:
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Die überaus umstrittene Fortsetzung "Rückkehr nach Roissy" (in der deutschen Ausgabe vom Melzer Verlag 1967 in selber Buchcover-Aufmachung wie der erste Teil herausgebracht) wurde vermutlich nicht von der ursprünglichen Autorin A.C. Desclos / P. Reage geschrieben, was sich aus meiner Sicht (und JA, ich habe beide Teile gelesen) relativ einfach erschließt, weil der Schreibstil komplett anders ist. Aber selbst wenn z.B. Abtreibungen schon im ersten Teil erwähnt würden, sollte jedem vernünftigen Erwachsenen doch klar sein, dass es sich um ein Märchen für Erwachsene handelt. Und JA, ich freue mich wirklich, wenn es engagierten BDSM Leuten gelingt eine überzeugende Inszenierung der "Geschichte der O" inklusive Schloss, erstklassiger Verpflegung und Anreise im Rolls-Royce zu organisieren. Aber ich verwechsle die Geschichte der O (übrigens: warum heißt es wohl "Geschichte"?) deshalb trotzdem nicht mit dem echten Leben.
Die überaus umstrittene Fortsetzung "Rückkehr nach Roissy" (in der deutschen Ausgabe vom Melzer Verlag 1967 in selber Buchcover-Aufmachung wie der erste Teil herausgebracht) wurde vermutlich nicht von der ursprünglichen Autorin A.C. Desclos / P. Reage geschrieben, was sich aus meiner Sicht (und JA, ich habe beide Teile gelesen) relativ einfach erschließt, weil der Schreibstil komplett anders ist. Aber selbst wenn z.B. Abtreibungen schon im ersten Teil erwähnt würden, sollte jedem vernünftigen Erwachsenen doch klar sein, dass es sich um ein Märchen für Erwachsene handelt. Und JA, ich freue mich wirklich, wenn es engagierten BDSM Leuten gelingt eine überzeugende Inszenierung der "Geschichte der O" inklusive Schloss, erstklassiger Verpflegung und Anreise im Rolls-Royce zu organisieren. Aber ich verwechsle die Geschichte der O (übrigens: warum heißt es wohl "Geschichte"?) deshalb trotzdem nicht mit dem echten Leben.
Der Unterschied im Stil ist tatsächlich signifikant, ja. Ich meine mich jedoch erinnern zu können, dass Desclos in ihrem Interwiew mit R. Deforges die "Rückkehr" selbst zitiert hat. Insofern halte ich dieses Ende, denn nichts weiter ist die Rückkehr, nämlich ein weiteres, abschließendes Kapitel, für absolut zu Desclos zuzuordnen. Das Freitod-Ende ist viel zu banal und viel zu abgehakt. Gerade so, als hätte die Autorin irgendwie unter Zeitdruck ein Ende finden müssen. Gerade noch auf dem Maskenball - zack, schon verlässt Stephen sie, und zack, tötet die Protagonistin sich mit seiner Erlaubnis. Puh... für mich ist das das unglaubwürdigere Ende. Der andere Stil könnte (Achtung: Unbewiesene Annahme!) für mich viel eher daher rühren, dass hier ein anderes, möglicherweise schlechteres Lektorat und eine eklatant schlechtere Übersetzung stattgefunden hat. Leider wird man weder Paulhan, noch Pauvert oder gar Desclos selber fragen können.
Für mich(! Und nicht nur für mich, btw) ist die "Rückkehr" jedoch erst Sinn stiftend. Erst im blauen Flügel wird logisch, warum die vorherige Manipulation und Konditionierung der Sklavinnen, einschließlich "O" überhaupt nötig war. Sie waren eben nicht "nur" die persönlichen Spielzeuge gelangweilter und perverser Reicher Säcke, sondern schlicht Zwangsprostituierte, die in dem anderen Teil von Roissy die Kohle wieder einfahren mussten, die man für sie investiert hat.
Soweit zur Entzauberung von romantischen Geschichten...
Nebenbei - das sage ich als jemand, der sich in Teilen der O-Szene bewegt...