Zitat von *********Koala:
„Für mich gilt, dass man von krank redet, wenn ein Leidensdruck für einen selbst oder andere durch eine Neigung oder ein Verhalten entsteht.
Das Ausleben meiner Neigung macht meinem Herrn und mir (und manchmal noch anderen) viel Freude und Lust. Wir feiern unsere Liebe und Verbindung damit.
Meiner Meinung nach ist eine Welt mit mehr glücklichen Menschen eine bessere Welt.
Ich sehe deshalb nichts krankes in meiner Neigung und deren Auslebung.
Für andere kann ich nicht sprechen.
Aber ich sehe auch in einem grossen Teil der Vanillabeziehungen viel krankes und ungutes. Insofern hat es wahrscheinlich weniger mit Neigungen zu tun, als mit Selbstreflektion und Charakter und Reife.
Koala
@*********Koala : Oh, das ist schön zusammengefasst. Stoß ich drauf an. Hört hört! 🙂
Das Thema Leidensdruck hatte ich ja (viel) weiter vorne auch. Hier bin ich voll dabei.
Für mich ist die Eingangsfrage (no offense, @**********sZofe , geht nicht gegen Dich. Die Frage spiegelt in der Form ja die Sichtweise vieler wieder) bereits "manipulativ" oder zumindest "bewusst polarisierend" indem das Wort "krank" verwendet wird.
Ich mag eine Arbeit von Cora Steinbach (2018) Sie fasst Begriffe für Sexualität zusammen, wehrt sich gegen negativ besetzte Begriffe wie Paraphilie oder Devianz, denn beiden "haftet die Aufforderung nach Veränderung an". Sie möchte "für eine Sexualität, die zwar nicht der [statistische] Normalfall ist, aber gesund, das heißt auch weder fremd- noch selbstschädigend ist, den Oberbegriff der Allosexualität einführen. <<Allo>> kommt aus dem Griechischen und bedeutet <<anders>>, <<fremd>>." (S.38).
Wer es lesen will: ISBN siehe unten.
Ich finde, dass sie das ganz gut auf den Punkt bringt.
Das Wort krank gehört weg. Es ist eine andere Sexualität, als die, welche von den meisten gelebt wird. Das muss man nicht werten und der Begriff Allosexualität macht Sinn.
Dadurch verliert das ganze den negativen Krankheitswert.
Ich bin da voll gut mit.
• Mir gefallen andere Dinge als den meisten
• Ich leide gern mal ein bisschen, entscheide aber wie weit.
• Ich habe gerade keinen Leidensdruck, im Gegenteil, als ich die Bedürfnisse noch völlig unterdrückt habe, habe ich mehr gelitten.
• Ich fühle mich damit nicht krank
• Wenn es andere als krank empfinden, dürfen sie ihre Meinung gern behalten, allerdings geht die Forschung bereits neuere Wege und die Meinung ist veraltet. Live with it
• Durch Sichtbarkeit wird BDSM auch weiterhin normaler werden. Da tut sich gesellschaftlich was. In 20 Jahren wird die Diskussion wieder eine andere sein.
Aber:
• Ich bin auch nicht besser als andere, weil ich glaube, eine "intensivere", "bessere", "tiefere" Art der Beziehung entdeckt zu haben als die anderen. Das ist ebenso hahnebüchener Unfug.
Steinbach, C. (2018). Masochismus - Die Lust an der Last? Psychosozial-Verlag. ISBN 978-3-8379-2756-6