„Dom/Sub Alltag mit Kind
Hallo,
wir sind seit kurzem Eltern, demnach gilt seitdem ein anderer Alltag.
Zuvor haben wir häufiger längere Sessions gemacht und auch unsere dominanten und devoten Vorlieben in den Alltag integriert. Seit das Baby da ist nicht mehr. Wir versuchen nun wieder "reinzukommen".
Hat jemand von euch Erfahrungen in dem Bereich und möchte diese mit uns teilen?
Hallo,
o ja, das kenne ich gut. Mit meiner damaligen Frau und sub war ich in der Situation, dass wir 18 Monate zusammen waren, als das erste Kind ankam, und 5 1/2 Jahre später das zweite. Wir hatten also nur wenig Zeit ohne Kind zusammen und dafür sehr viel mit zumindest einem (15 Jahre nach dem Kennenlernen trennten wir uns).
Wie haben wir das nach der Geburt des ersten gelöst:
Eine Zeitlang natürlich einmal gar nichts. Dann Sex wieder im ehelichen Schlafzimmer mit nur Andeutungen von BDSM. Wir waren damals Mitglieder in einer lockeren Stammtischgruppe, die sich auch gelegentlich zu Playparties traf. Zu den Stammtischen (ohne Spielen in einem neutralen Lokal) gingen wir zuerst abwechselnd, später nahmen wir sogar auch mal ein Kleinkind mit, das halt friedlich auf meinem Arm oder in seinem Wagen schlief. Zu den Parties natürlich nicht, da hatten wir eine Babysitterin. (Die Herausforderung war da eher, uns und unsere Outfits und Spielsachen an ihr vorbeizuschmuggeln - sie war sehr jung, sehr unschuldig, sehr keusch und sehr religiös. Ich erinnere mich daran, dass ich einmal die Spielzeugtasche aus dem Schlafzimmerfenster (im 2. Stock) fallen ließ, um sie danach unten wieder aufzunehmen.)
Mit der Zeit, als die Schlafzeiten regelmäßiger und der Schlaf an sich tiefer wurden, konnten wir auch wagen, zuhause etwas zu spielen und auch mal jemanden dazu einzuladen.
Beim 2. Kind begann dann leider schon unsere Auseinanderentwicklung, so dass es da nicht mehr sehr viel zum Spielen kam.
Was kann ich davon weitergeben?
Meiner Ansicht nach gibt es aktivere und weniger aktive Phasen des BDSM. Die weniger aktiven sind die, wo ein Machtgefälle existiert, aber nicht aktiv ausgeübt wird. Besonders in 24/7-Beziehungen müssen Dom und sub sich Verhaltensweisen überlegen, die für die Kinder unauffällig sind, jedoch für sie als Paar Bedeutung haben. Ähnlich wie man es unter Vanillas täte, die nichts merken sollen.
Man muss sich natürlich anpassen, wenn etwas nicht (mehr) geht - wir mussten zu meinem Leidwesen damit aufhören, dass meine sub das von mir geschenkte Talena ständig trug, unser Sohn verwechselte es ständig mit einem Haltegriff, das war mit der Zeit nicht mehr auszuhalten. Also kein Halsband mehr als "Besitzzeichen", dafür kamen dann Piercings als solche. Dort, wo man sie nicht sah.
Aktive Phasen - dazu gehören z.B. Sex oder Bestrafungen - wird man natürlich nur in kinderfreien Zeiten ausleben können. Wenn man Pech hat, gibt es diese so gut wie gar nie. Oder man ist einfach zu fix und foxi, wenn es endlich einmal so weit ist ...
Das Gute daran, dass die Kinder älter werden: Es wird ruhiger, man hat auch wieder mehr Paarzeiten.
Das Schlechte daran, dass die Kinder älter werden: Sie kriegen mehr mir. Und das passiert früher, als man denkt!
Für besonders intensive BDSM-Zeiten als Paar sollte man also unbedingt Babysitter einplanen und auswandern, und wenn es nur ins Hotel um die Ecke ist. Wenn man nicht Verwandte oder ein soziales Netz von Freunden hat, die die lieben Kleinen mal über Nacht oder wenigstens tagsüber für ein paar Stunden nehmen.
(Wir sind mit der Zeit, als der Große dann schon in die Schule und die Kleine in den Kindergarten ging, auf die geniale Idee gekommen, uns beiden Tagesfreizeit zu nehmen und unsere Spiele auf den Vormittag zu verlegen - geht natürlich nur, wenn es die Erwerbsarbeit erlaubt! Aber so ging mit einem beiderseitigen Urlaubstag sogar einmal ein mehrstündiges Dominant Wifesharing in einem Hotel ...)
Aufpassen sollte man mit allem, was sich nicht innerhalb von Minuten unsichtbar machen lässt, wie Spuren, aufwändigen Spielzeugen oder -möbeln ... man weiß nie, wann neugierige Augen einen mustern.
Dass sie einmal etwas mitkriegen, das sie nicht sehen sollten, damit muss man immer rechnen. Über kurz oder lang werden sie es einfach. Die Frage ist nur: Wie alt sind sie dann, und was sagt man ihnen? Der Toddler, der mit dem gefundenen Vibrator vor der ganzen Familienrunde auftaucht, ist auf die eine Art sicher peinlich, aber das Volksschulkind, das in eine Session platzt, bei der Papa gerade ans Bett gefesselt ist und von Mami mit der neunmal Geschwänzten "gestreichelt" wird, ist schon eine andere Kategorie.
Das heißt - zur sexuellen Aufklärung gehört auch ein ganz kleines bisschen BDSM dazu. Nicht viel und immer altersgerecht, um Himmels willen! Aber so viel schon, dass Papa und Mami eben manchmal auch ihre Spiele haben, bei denen sie nicht gestört werden wollen. Und dass Kindchen keine Angst zu haben braucht, auch wenn die Spiele manchmal etwas wilder rüberkommen oder blaue Flecken hinterlassen, das passiert dabei einfach, ist aber nicht schlimm. Manchmal "kuschelt" man halt auch als Erwachsene und manchmal ... nicht. Dann "tobt man herum". Alles gut.
Zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln oder sogar laut Lachen, zum Thema "Aufklärung" (oder warum man Kinder nicht belügen sollte):
https://gentledom.de/lounge/bdsm-geschichten/maennliche-dominanz-i/aufklaerung/