Mindplay

Achwo, erstens geht es hier nicht um Zustimmung oder Ablehnung. Ich hab noch keine meiner kleinen hierzu um ihre Meinung gefragt. Sie hätten mich wahrscheinlich auch (berechtigter Weise) ausgelacht. Das spielt es nur in der „Auftragsdom Liga“
Eine echt veranlagte devote Person wird stets über die Psyche gekickt und der wirklich erfüllende Bereich liegt nunmal nicht in der Komfortzone sondern entlang der Grenzlinie.

Nachsatz: Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein vorausgesetzt

Ein Mindplay oder Mindfuck ist in meinen Augen nicht unbedingt ein Spiel mit der Angst, sondern ein Spiel mit den Erwartungen des Bottoms. Das kann zwar aufs selbe hinauslaufen, muss es aber nicht. Es ist durchaus möglich auch mit positiven Reizen und Gedanken zu spielen.

Und da sollte man sich dann halt auch sicher sein, dass das Gegenüber so einen psychischen Sadismus auch genießt - sonst hat sich das mit dem Vertrauen schnell erledigt.
Auch wenn das hinterher aufgelöst wird, soll und ist doch die Angst erstmal echt.

Wenn der Top seine Sub gut kennt und den "Trick/Mindfuck" beherrscht, dann kann er damit auch seine Sub beeindrucken, die mit allen Wassern gewaschen ist.

Nicht jeder mag Mindplay. Derjenige, dem es gefällt, wird aber allein dadurch satt, dass der Kopf gefüttert wird. Es geht hierbei ja nicht darum, dass etwas nur angekündigt wird und darauf nichts folgt,
Suggestion empfindet man nicht als Enttäuschung sondern als Kick.

Ich könnte mir vorstellen, das der Top sich als eine Art Künstler sieht. Klingt jetzt etwas hochgestochen, aber trifft es dennoch ganz gut. Er kann seine Kreativität ausleben, in dem er die Psyche der Sub nutzt, und seine Kunst an und mit ihr zu zelebrieren.

Dieser Spannungsbogen, den der Top wie eine Meereswelle höher oder niedriger schwappen lassen kann ist diese Kunst des Erleben. Und beide Seiten können sich daran erfreuen.

Wie schon geschrieben ist das nicht jedermann Sache, nicht jeder ist dafür empfänglich, es ist und bleibt ein Spiel mit der Psyche.
Wer das Fliegen damit einmal erlebt hat, weiß wovon ich schreibe, es gibt einem einen Rausch, eine Erfüllung und es kann dich süchtig nach diesem Kick machen.
Ja, es kann Abstürze geben, Hyperventilieren, Kreislaufprobleme, Panik, totale Verwirrung.
Aber ein vertrauter Top möchte ja seine Subbi wiedersehen, daher wird er sie nicht überfordern oder mehr zumuten als gut für ihn wäre.
Und auch wirklich verletzen wird er ihn nicht, das wäre Körperverletzung.
(Schwarze Schafe gibt es immer)

Mindplay ist ein ganz wunderbarer Teil oder Ergänzung zum BDSM- als Subbi gibst du dich ganz, mit Haut und Haar und Verstand, andererseits wäre ein echtes Fallen lassen garnicht möglich.

Und ja, der Top wird dich fordern, er wird an die Grenze gehen, sie dehnen, daran herum reißen, vielleicht auch darüber gehen. Denn nichts anderes ist BDSM, die Erweiterung oder das Sprengen von Regeln und Ketten. Du kommst aus der Komfortzone heraus um dich zu entwickeln.
Darüber sollte sich jeder klar sein, alles andere wäre ein Wunschzettesub Dasein bzw. Denken.

Aber um jetzt keinen shitstorm loszutreten-
Jeder lebt sein eigenes BDSM und das ist richtig und gut, so wie ihr es lebt.

Sehe ich auch so wie @*********eufel es wohl aus eigener Erfahrung sehr gut beschrieben hat. Denn Stillstand ist Rückschritt. Ein Dom mit Verantwortung und Erfahrung wird seine Schutzbefohlene langsam aber stetig über ihre Grenzen bringen.
Auch wenn es sich mal im Kopf abspielt.

Wieso Angst??

Bei diesen Spielen geht es nicht um Angst, sondern darum eine Spannung aufzubauen, in Sub Fragen, Spannung, Erwartungen und im Idealfall ein irres Kopfkino auszulösen und möglichst über viele Stunden aufrecht zu erhalten bzw. sogar immer weiter aufzubauen...

Gib Sub am Samstag bei Frühstück einen Zettel in die Hand, auf dem ganz genau beschrieben steht, was sie bis um 19:00 Uhr alles organisieren soll, was sie anhaben soll und wie sie auf die zu warten hat...

...dann stehen folgende Dinge darauf:
• Lötkolben
• Skalpell
• Wundsalbe / Brandsalbe
• Nelkenöl zur örtlichen Betäubung
• Augenbine
• Japanisches Minzöl
• ...

Alleine schon beim Durchlesen tauchen Fragen auf... ganz egal wie gut sie Top kennt, egal wie sehr sie ihm vertraut... es kommen Fragen auf, die sie nicht beantworten kann...

Dieses Spiel lässt sich auch umdrehen, indem sie die Aufgabe erhält alles bereit zu legen, was sie sich schon immer mal gewünscht hat...
...und je nach Situation nimmt man tatsächlich alles oder eben nichts...

Das ist jetzt sehr , sehr vereinfacht dargestellt und beschrieben... aber all das hat eben nichts mit Angst zu tun.

Der Krolock

Kopfkino mit Lötkolben, Skalpell, Minz- und Nelkenöl sowie Brandsalbe hat zusammen mit einem Dom, der mir Zweifel in den Kopf streut Nichts mit Angst zu tun?
Ok….

Also entweder habe ich tatsächlich super Vertrauen und habe deshalb null Bedenken und bin nur voller Vorfreude bzw. rolle innerlich mit den Augen wegen den offensichtlichen falschen Fährten, weil mir auf keinen Fall was Schlimmes passieren wird.

Oder ich zweifle, grüble und verliere somit schließlich mein Grundvertrauen und gehe entweder gar nicht in die Session mit Jemandem, dem ich Schlimmes zutrauen oder bin so angespannt und misstrauisch, dass ich beim ersten vermeintlichen Fehltritt per Safeword abbreche.
Und bei der Auflösung von wegen „Das war doch nur Spaß, ist doch nur Schokosauce und nicht Dein Blut (wie im Beispiel eine Seite vorher)“ würde ich mich total dämlich und verarscht fühlen.
Genauso wie bei dem Beispiel mit der Gehorsamsprüfung mit dem Rohrstock. Da wäre eher keine Erleichterung, nachdem ich den ganzen Tag Angst gehabt hätte, sondern Enttäuschung wegen dieser Zeitverschwendung. Entweder ich unterwerfe mich oder eben nicht. Und das braucht man auch nicht austesten, sonst glaube ich man vertraut mir nicht 🤷🏼‍♀️

Alles keine guten Spielvorraussetzungen.

Aber ich verstehe, dass es anscheinend Subs/Bottoms gibt, die einen Angstkitzel genießen und psychisch gerne ins weite Dunkel geschubst werden. Dann ist es perfekt, den passenden Partner dafür zu finden.

Beispiel

Top schreibt: heute Abend wirst du einen Aufsatz schreiben- leg folgende Dinge auf den Tisch.
Ich erwarte dich in deinem Schulmädchendress und in gebührender Begrüßung anzutreffen.
-----
Diese Überlegungen was sollen all die Dinge mit einem Aufsatz zu tun haben.
----

Was denkt die Sub:?
Du freust dich auf ihn, auf den Abend, darauf das er dich als Lehrer unterrichten wird, auf evtl. Sex, auf evtl. Popo versohlen.

aber denkst- okay...
Feuerzeug?... Ohhhh!
Kleber? ....was?!
Zahnbürste.... oh mein Gott! Er wird doch nicht!

Das ist der Spannungsbogen

Das verstehe ich und das ist endlich mal ein positives Beispiel, was Lust auf Spiel macht.

Und was zu Teufel soll der Tacker?

Jetzt arbeitet dein Gehirn und malt sich alles mögliche aus,
😇 naja kann ja auch eine Bastelstunde werden...grins in dich hinein.
Aber wozu die Zahnbürste? Und warum ist die in Folie?
FUCK!

Ab jetzt schlägt dein Herz schneller und die Aufregung heizt dich an, du freust dich auf ihn auf seine Zuwendung, auf diese alberne und doch so lehrreiche Spielerei. Aber was soll die Zahnbürste? Rennst zum Schrank holst die Sachen raus, welche Schuhe? Make up? Haare... wie hat er sie gern? Oh je, sehen Fingernägel und Fußnägel noch gut aus? Was soll die Zahnbürste? Wird er etwas auszusetzen haben? Wie verhalte ich mich? Die süße kleine begabte Schülerin? Oder der Schreck des Schulhof's.
Wie war das mit dem Kaugummi immer im Unterricht?😈Handyverbot?
Aber was zum Teufel soll die Zahnbürste?
Und du schwitzt weil dich diese Sache einfach beschäftigt und nicht mehr los lässt. Verdammt, dein Kopf zeigt dir die perversesten Szenarien.
Wie wird er drauf sein? Was hat er an? Wird er mich küssen? Was zum Teufel soll die Zahnbürste?
Und je näher der Uhrzeiger dem Moment entgegen tickt-ja und das Ticken wird langsam lauter!- wie bei Captain Hook- tick tack... tick tack... desto mehr Kopfkino und Vorfreude entsteht.

Nö, ich hätte einen perfekten Aufsatz im Kopf fertig, mit Erwähnung von allen Utensilien und mich beim imaginären Schreiben königlich gut unterhalten. Und wäre bestens gelaunt und gestylt am Abend.

Das was ich mache, einleite, fordere, schreibe und erwarte muss natürlich zu meiner Sub und mir passen...

Etwas Fantasie von Top ist hier schon gefragt und diese ist auch nicht zu ersetzen, da nur er wissen kann, wie seine Sub auf was reagiert.

Dennoch gibt es "Verhaltensmuster" die bei nahezu allen Menschen die selbigen sind... ich schreiben bewusst "Menschen", da es egal ist ob Sub, Top, Mann oder Frau...

Wenn ich um diese "Verhaltensmuster" etwas bessere Kenntnisse erlange, Zusammenhänge von Sinne (Sinnesreize) und Geist (Gehirn / Psyche) verstehe, dann kann ich ganz gezielt damit "arbeiten".

Das was du oben schreibst ist sehr "verkopft" und mit Logik auf der Basis von eigenen Erfahrungen und / oder Vorlieben und Abneigungen geschrieben... doch bei den Spielen mit den Sinnen geht es eben genau darum NICHT!

Beispiel: Du kannst sehen dass ich dich nicht verletze und dass ich dir keinen Schmerz zufüge, doch mit der entsprechenden Vorbereitung kannst du dennoch einen Schmerz sehr real fühlen, obwohl deine Augen was komplett anderes sehen...

Der Krolock

„Zu verkopft “ als Einwand bei Mindgames? You made my day 😉

@*******bre :
Klar, wenn du schon die Lösung für das Spiel hast lässt du dich zwar darauf ein, gedanklich hast du aber schon entschieden wie du reagierst.
Aber das ist ja nicht der Spaß an diesem Spiel.
Es soll ja Lust erzeugen. Deine Lust anregen, an der er sich erfreut.
Du sollst ja nicht aktiv sein, den Part übernimmt ja der Top. Klare Hirarchi.
Der Top bestimmt- er ist der Aktive.
Als Sub bist du -ich sage mal relativ passiv- lehn dich zurück und genieße das Spiel. Lass dich darauf ein. Lass es zu. Ausprobieren ob es etwas ist, was du noch garnicht kennst und vielleicht -oh Wunder- doch als geil empfindest. Dein Körper wird reagieren, dein Kopf vielleicht eher anders.
Da kann ich @******ock mit seinem Wort verkopft ein wenig verstehen, wie er es meint.
Du würdest ja dem Top die Lust und das Erlebnis an EUREM Spiel nicht schenken. Er wäre ja vielleicht enttäuscht, das du das Spiel lenken möchtest. (Arschvoll oder in der Ecke schmoren vorprogrammiet 🙃😀 )

@******ock :
Dein Beispiel mit dem Lötkolben etc. würde mich auch verschrenken. Hilfe! Da würde ich auch gleich als Antwort geben: "dann spiel mal mit Dir selbst"
Das ist schon höheres Mindplay und erzeugt bei der richtigen Sub (Mensch), die ja nur du genau lesen kannst, den richtigen Effekt. Einen Neueinsteiger würde soetwas überfordern und echte Angst machen. Immer langsam mit den neuen Pferdchen😅

Im Endeffekt fangen doch alle mal zart und klein an sich auszuprobieren.
Das erste Mal spanking.
Oder das erste mal Spuren auf dem Körper....

@******ock versteh ich total und genauso macht es ja auch Spaß. Mit Machtgefälle.
Allerdings habe ich halt ein Problem damit, im Vorfeld Angst und Zweifel zu erzeugen, da zum Fallenlassen eben Vertrauen gehört - für mich.
Ist für andere bestimmt anders und das ist auch gut so. Wäre ja langweilig wenn wir alle gleich wären.

@Halbzeitteufel
Das mit dem Lötkolben ist ein sehr gutes Beispiel

Denn ich kann mit so einem Lötkolben so viele Dinge machen... Ein Halsband anpassen und so anbringen, dass es nicht wieder ab geht oder Initialen in ein Paddel gravieren (brennen), damit diese nach dem Schlagen dann auf der Haut zu sehen sind wie ein Abdruck oder oder oder... und genau darin liegt der Reiz... ich bereite vor...eventuell schon Wochen vorher fange ich an ganz nebenbei etwas zu erzählen, ohne den Gedanken zu Ende zu erzählen, ich teile meine Fantasien... jedoch nur so weit, bis ich sie dazu bringe diese weiter zu fantasieren...

Die allermeisten denken bei einem Lötkolben nur an "Heiß" und / oder "Verbrennung"...

ich habe da so unendlich viele andere Gedanken... und meine Sub dann eben auch, weil ich sie schon lange zuvor "angefüttert" habe, ohne dass sie auch nur erahnen kann, was denn nun Sache ist...



Das vertrauen ist doch Voraussetzung für jedes Spiel und ich spiele grundsätzlich nur mit meiner Lebenspartnerin.

Doch grundsätzlich ist es eben nicht das Spiel mit der Angst, sondern mit der Spannung und dann mit den Sinnen, die an sich auch keine angst kennen oder fühlen...

Der Krolock