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Konsens oder informierter Konsens?

Konsens oder informierter Konsens?

Dauerhafte Umfrage
*********lerin Frau
2.028 Beiträge
Themenersteller 
Konsens oder informierter Konsens?
Dass es beim BDSM einen Konsens geben muss, darüber sind wir uns hoffentlich alle einig. Dass es manchmal einen Metakonsens gibt, also jemand vorher zugestimmt hat, dass auch situativ ungewollte Dinge möglich sind, hat sich inzwischen auch schon etwas herumgesprochen.

Aber wie haltet ihr das mit dem informierten Konsens?
Das bedeutet, dass jemand eine Einwilligung erteilt, nachdem er alle für die Entscheidung wichtigen Fakten kennt. Das sind hier im BDSM natürlich insbesondere die Risiken einer Praktik. Die Dinge, die schief gehen können und auch die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert.

Fragen an die Doms (m/w/d):
Legt ihr Wert darauf, dass Sub über die Risiken Bescheid weiß?
Klärt ihr selbst auf oder fragt ihr sowas mal beiläufig im Gespräch ab?
Oder nehmt ihr das alles komplett auf eure Kappe?
Könnt ihr damit leben, wenn etwas schief geht und Sub nichts über die Risiken wusste?
Gab es schon solche Fälle?

Fragen an die Subs (m/w/d):
Legt ihr Wert darauf, über die Risiken Bescheid zu wissen?
Recherchiert ihr selbst oder fragt ihr euren jeweiligen Dom aus?
Oder gebt ihr auch darüber die Verantwortung komplett ab?
Gab es schon Fälle, in denen etwas schief ging, ihr euch vorher keine Gedanken darüber gemacht habt, aber nun mit den Folgen leben müsst?
Hättet ihr die Risiken gekannt, hättet ihr dann genauso entschieden?

Da ja im Verlauf eines Thread auch gerne mal über die Intension des Themenerstellers diskutiert hat, liefere ich sie mal direkt mit: Diese Fragen stellten sich mir gerade, als ich den Thread "Worauf lässt man sich ein?" las und selbst antwortete. Ich bin also neugierig, wie ihr das bisher in der Praxis handhabt. Und ich möchte auch ein bisschen für das Thema sensibilisieren. Ich möchte bitte nicht angefeindet werden und ich habe gerade nicht die Möglichkeit, den ganzen Tag online zu sein.
*********iette Frau
4.542 Beiträge
Prinzipiell verlasse ich mich auf meinen Herrn und muss nicht bei allem über mögliche Risiken Bescheid wissen. Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, dass ich Bescheid weiß oder auch mich selbst informiere. Trotzdem obliegt für mich die Entscheidung aber dann immer meinem Herrn.

Von daher kann ich das gar nicht wirklich klar beantworten. Für mich gibt es da kein Entweder Oder.
Ich neige aber auch dazu, alles zu zerdenken und panisch zu werden - daher ist es mir generell lieber, meinem Herrn zu vertrauen und nicht alles, was passieren könnte, selbst zu bedenken.
*******es88 Mann
297 Beiträge
@*********lerin

Diese Thematik hatte mich vor Kurzem auch beschäftigt. Schwierige Frage, die meiner Meinung nach von der Beziehubg zwischen Dom & Sub abhängt. ich situativ entscheide.

Tendiere aber definitiv zu #1
*****lim Frau
3.062 Beiträge
Ich bin total für den informierten Konsens. Wobei ich selbst das flexibel handhabe. Aber ich gehe grundsätzlich davon aus, dass man eine Entscheidung nur treffen kann, wenn man genug Informationen "an der Hand" hat. Sonst basiert sie womöglich auf falschen Annahmen und das finde ich fatal.

Ich selbst recherchiere nicht über jede Praktik, die ich ausprobieren möchte, umfassend, welche Risiken sie birgt. Aber ich spreche mit meinem Top, inwieweit er Erfahrung damit hat, mache mir meine Gedanken, sammle Informationen und Erfahrungen anderer Menschen. Und treffe dann meine Entscheidung. "Einfach so" mache ich Dinge ausschließlich mit meinem Jarl, da ich bei ihm weiß, dass er nichts macht, was er sich und mir nicht zutraut. Und auch nie uninformiert an etwas Neues herangehen würde.
*******Fun Paar
66 Beiträge
Generell muss meine Partnerin möglichst viel über Risiken wissen und aufgeklärt sein, wenn nicht schon vorher, dann von mir.
Gerade beim Fesseln mit Seilen muss ich Rückmeldungen bekommen, wenn bestimmte körperliche Reaktionen auftreten. Ich kann es nicht sehen, hören oder spüren, wenn Finger anfangen zu kribbeln etc.

Da gibt es auch kein "du machst das schon" oder "will ich gar nicht wissen".

LG
Havafun (Er von uns)
Ich kenne sicher nicht alle Risiken sämtlicher Praktiken. Ich würde mal sagen, ich hab so ein paar Ideen, worauf ich bei Bondage, Atemkontrolle und Würgen achten muss, bzw. weiß, was schief gehen kann.

Bei einem neuen Partner schaue ich immer, dass er weiß, was er tut. Gerade bei Bondage merkt man schnell, wenn man an jemand gerät, der keine Ahnung hat. Falsches Seil, sich zuziehende Fesselungen bis hin zu "ich Wickel das jetzt einfach mal hier drum" hatte ich schon. Bei Bondage lasse ich es drauf ankommen - man fängt ja klein an.

Würgen lasse ich mich nur, wenn ich wirklich weiß, dass mein Gegenüber weiß, was er tut. Explizit habe ich nie Wissen abgefragt, es hat sich meist so ergeben.

Bisher ist immer alles gut gegangen.
*****a_A Frau
10.907 Beiträge
Zitat von *********lerin:
Legt ihr Wert darauf, über die Risiken Bescheid zu wissen?
Recherchiert ihr selbst oder fragt ihr euren jeweiligen Dom aus?

Beides...falls ich vorher eingeweiht werde, aber im Grunde gebe ich da die Verantwortung ab. Ich vertraue ja meinem Herr.

Zitat von *********lerin:
Gab es schon Fälle, in denen etwas schief ging, ihr euch vorher keine Gedanken darüber gemacht habt, aber nun mit den Folgen leben müsst?

Gab es...

Zitat von *********lerin:
Hättet ihr die Risiken gekannt, hättet ihr dann genauso entschieden?

Ich habe keine Entscheidungsfreiheit
********er75 Mann
6.736 Beiträge
Grundsätzlich kann ich mich als Dom/Top juristisch nur durch einen RACK basierten Konsens absichern (https://www.verteidigung-sexualstrafrecht.de/faqs/anwalt-bei-bdsm).

Für mich ist ein Konsens auch nur wirklich möglich, wenn meine Partnerin weiß worauf sie sich einlässt.

Zudem gehört für mich eine klare Kommunikation über Trigger, Grenzen, Tabus und medizinische Probleme immer zur Kommunikation vor der ersten Session, aber ach später ist ein klarer und tabuloser Dialog für mich notwendig, da ich mich eher im extremen Grenzbereich bewege.
******und Frau
3.762 Beiträge
Da ich mich im RACK bewege und das für mich das Grundprinzip des BDSM ist, lege ich großen Wert darauf zu wissen, worauf ich mich einlasse und auch die Risiken zu kennen. Selbstverständlich finde ich es wichtig dabei mich auch selbst zu informieren.

Und sehe es auch als meine Verantwortung an, mir einen DOM auszuwählen, der sich der Risiken der einzelnen Praktiken bewußt ist, sich bei neuen Praktiken ausführlich informiert und sein bestmöglichstes dafür gibt, das was er macht mit möglichstem geringem Risiko durchzuführen (z.B. vorherige Workshops beim Bondage um genau zu wissen wie und warum was in welcher Form durchgeführt wird oder zu wissen, wie bestimmte Praktiken anatomisch anzusiedeln sind und entsprechendes gesammeltes Wissen möglichst sicher anwenden kann).

Auszug meiner dazugehörigen Homepage im Profil:
RACK bedeutet für mich, daß ich mir auch als Sub und Bunny bewußt darüber bin, daß es Risiken in Sessions gibt. Ich erwarte jedoch auch von dem Herrn, dem ich mich hingebe, daß er sich der Risiken ebenfalls bewußt ist und diese soweit es geht versucht zu minimieren (durch Sachkenntnis und deren Anwendung sowie Empathie). Es ist mir bewußt, daß ein Restrisiko bleibt.

*******att Frau
16.719 Beiträge
@*********lerin
Ein sehr nachdenkliches Thema für mich.
habe jetzt mal die zweite Variante genommen.

Denn grundsätzlich sollte sich jeder über Risiken/ Praktiken informieren.
Ob nun alleine oder mit dem Partner.

Etwas anders sehe ich es in Beziehungen, die schon länger bestehen und sich beide sicher sind.
Also das der Dominante Part genügend Erfahrung hat und seine/n Gegenüber gut kennt und lesen kann!

In Beziehungen , wo noch kein bedingungsloses Vertrauen da ist, sollten sich beide doch vorab absprechen um die Risiken minimieren zu können.

Aber grundsätzlich bin ich ein unbedingter Fan von "Abgeben " können und müssen.
Wenn der top Arzt u Psychologe ist kann man die Verantwortung wohl schon in seine Hände legen
Ansonsten zählt Eigenverantwortung und die damit verbundenen eigenständige informationspflicht.
******eek Frau
5.094 Beiträge
Ich möchte definitiv vorher drüber reden. Wenn neue Dinge ausprobiert werden, kommt die Anregung nicht selten von mir und ist in dem Moment schon recherchiert.

Mir ist meine eigene Gesundheit sehr wichtig und da gibt es Dinge zu beachten, die mit anderen vielleicht kein Problem sind.

Das heißt natürlich nicht, dass ich vor jeder Session von der Person darüber informiert werden möchte, was nun ansteht. Aus dem abgesprochenen Repertoire darf sich dann gern bedient werden.
**********hrill Paar
1.059 Beiträge
Bei gewissen Dingen setze ich (dom-sad Top) voraus, dass eine sub, die nicht gerade eine blutige Anfängerin ist, sich bei den geläufigen Praktiken wie Spanking oder Bondage der Risiken bewusst ist.
Bei härteren Spielarten wie Breathplay oder Tunnelspielen frage ich nach und kläre ggf. auf.

Ich muss aber gestehen, dass erschreckend viele subs gerade am Anfang furchtbar naiv sind was die Risiken betrifft, die sie bei einer Session eingehen. Wenn es dann um Tabus geht frage ich häufig nach, wenn mir nur sehr wenige oder sehr pauschale genannt werden. Oft ist es dann einfach Unwissenheit, die dazu führt, dass viele Tabus nicht bekannt sind, weil der sub gar nicht in den Sinn kam, dass es entsprechende Praktiken geben könnte.
****ona Frau
1.172 Beiträge
Ich setze für mich auf Selbstverantwortung. Und dazu gehört auch, dass ich mich nur jemandem anvertraue, der weiß, was er tut. Und ja, Kommunikation im Vorfeld hilft da ungemein. Unbedarfte Antworten auf konkrete Nachfragen meinerseits trennen ganz schnell die Spreu vom Weizen.
Ist das dann informeller Konsens?

Zudem nehme ich für mich in Anspruch, dass mir eigentlich keine Risiken mehr unbekannt sind (Logisch eigentlich bei meiner doch etwas längeren Zeit im SM).
**********urple Paar
7.613 Beiträge
Ich sehe das wie @********er75. Einen gültigen und nachhaltigen Metakonsens kann ich nur auf informeller Augenhöhe vereinbaren. Das Machtgefälle, ist nachrangig, basiert auf dieser offenen Kommunikation über Wissen, Erfahrung aber auch Unwissen und Risiken.

Dabei ist es nicht immer notwendig, dass beide den gleichen Erfahrungs- bzw. Wissensstand haben, aber ich halte es für unverzichtbar, dass diese jeweiligen Voraussetzungen kommuniziert werden und damit überhaupt eine Entscheidungsgrundlage geschaffen wird auf der das RACK-Prinzip aufbauen kann.

LG, BoP (m)
******oki Frau
2.444 Beiträge
Ich habe mir viel Wissen selbst angeeignet, das war mir wichtig. Vieles natürlich auch von erfahrenen Doms gelernt.
Bei den Dingen die ich tue bin ich mir eer Risken bewusst. Ich sah das immer als meine aufgabe als Sub. Vorallem als ich noch keinen festen partner hatte war mir das besonders wichtig
Würde mein Herr und Partner mit etwas neuem kommen, weiss ich dass er weiss was er tut. Dennoch wurde ich mich dann informieren was da genau passiert, weil mich das einfach interessiert.
********2012 Paar
5.998 Beiträge
Egal, ob auf Top- oder Bottom-Seite, mache ich mich zu allen angewandten Praktiken schlau, versuche Risiken zu erkennen und einzuschätzen und lege für mich fest, welches Maß und welche Maßnahmen ich zur Risiko-Minimierung für unabdingbar und verhältnismäßig erachte und welches Risiko ich bereit bin zu tragen.

Im Gespräch mit dem Partner will ich davor oder, bei spontanen, neuen, unerwarteten Dingen, auch danach erfahren, ob meine Einschätzung auch mit der des anderen harmoniert. Ansonsten wird das geklärt.

Vieles davon kann man ja als Top auch erfühlen und von unmittelbaren Reaktionen des Gegenübers herleiten.
Alles andere kommt zum geeigneten Zeitpunkt zur Sprache.

Wenn ich merke, dass Bottom sich selbst weniger Gedanken über etwas gemacht hat und das Vertrauen in mich bereits das Sicherheitsbedürfnis befriedigt, dränge ich aber auch kein Gespräch dazu auf, wenn ich mir meiner Sache sehr sicher bin und ich die Risiken als durch allgemeine und grundsätzliche Gespräche als im Grunde bekannt und die Praktik als von unserem grundlegenden Konsens abgedeckt betrachte.

LG, Fix & Foxy (m)
**********sch87 Frau
281 Beiträge
Ich bin da Recht entspannt, mein Herr hat die volle Verantwortung.
Wenn er es für richtig und wichtig hält mich über etwas zu informieren macht er das auch.
Ich bin allerdings auch schnell ängstlich wenn ich zuviel über etwas lese also möchte ich vieles auch nicht wissen.
Ist wie beim Arzt , vor der Impfung oder einem Kontrastmittel wollte ich es einfach nicht wissen.

Wenn ich etwas neues interessantes finde, lese ich darüber und Frage bei meinem Herren nach .
Aber ansonsten liegt meine Lust und mein leid in seinen Händen😉
******ung Mann
6.447 Beiträge
Also....grundsätzlich bin ich zu faul um die Risiken allein zu kennen...
Ich red mit meiner Partnerin.
Wir besprechen Sachen.
Und dann reden wir darüber welche Risiken es gibt.
Ich sehe es auch als ihre Pflicht an, dass sie die Risiken kennt.
Also das sie zuhört und sich das merkt.
Zumindest ansatzweise.
Denn:
Sie muss ja wissen worauf sie sich einlässt - also aus meiner Sicht und nur für meine Partnerin geltend. Was andere machen ist mir tatsächlich Wurst.

Ich mach halt auch wilde Sachen mit ihr.
Und da ich will das sie weiß was passieren kann damit sie sagen kann:
"Boah ne Kumpel - das ist mir zu heavy!"
rede ich mit ihr drüber.

Das ist ein Prinzip mit dem ich bisher echt gut gefahren bin.
Aber wenn es jemand anders will...lets go *g*
*********Sade Mann
931 Beiträge
Fragen an die Doms (m/w/d):
Legt ihr Wert darauf, dass Sub über die Risiken Bescheid weiß?
Klärt ihr selbst auf oder fragt ihr sowas mal beiläufig im Gespräch ab?
Oder nehmt ihr das alles komplett auf eure Kappe?
Könnt ihr damit leben, wenn etwas schief geht und Sub nichts über die Risiken wusste?
Gab es schon solche Fälle?

...ich lege sehr großen Wert darauf das sie über alle möglichen Risiken Bescheid weiß oder mich eben auch vorher fragen kann, nach so vielen Jahren im BDSM gibt es kaum eine Sache die ich nicht irgendwann schon einmal gemacht habe oder mich zumindest eingängig mal auseinandergesetzt habe...das schulde ich mir und meiner Sub, das ist Teil des beiderseitigen Vertrauens...

es gibt mindestens ein Gespräch, eigentlich gibt es immer vorher ein Gespräch...eine "Einleitung", wenn man es nennen möchte...so weiß sie wohin die reise gehen kann und ich wie weit sie gehen könnte...

Natürlich kann es während der Session auch beiläufig noch mal ein Wort geben, wenn es passt..oder mir einfach auch wichtig ist..gerade wenn man sich neu ist...später wird es einfach weniger...ganz natürlich

Natürlich kann immer etwas schief gehen, damit sollten wir alle leben...ein Schnitt etwas zu tief, ein Schlag zu fest, ein Griff an den Hals etwas lang...das ist das Risiko, das ich einschätzen muss für uns beide...meine Aufgabe als DOM und auch meine Freude...

Ich kann damit gut leben, es kam niemand ums Leben, manch Narbe blieb lang oder ewig...manch eine Dame fand das nicht gut und verließ mich...ich habe es immer besprochen, sodas ich gut damit klar kommen kann...

Meine Gedanken zu diesen Fragen.....
*********vers Paar
846 Beiträge
Wir probieren alles selbst an uns aus, bzw haben es getan. Von Psychospielchen, die hier interessanter Weise kaum genannt werden, und oft mehr Schmerzen verursachen können als jede BullWhip, bis zu allen möglichen Praktiken.
Und deshalb :
Nein. Wir informieren nicht wirklich.
Und das bleibt auch so.
Vertrauen bringt Tiefe.

Sie schrieb
****sac Mann
1.169 Beiträge
An anderer Stelle schrieb ich folgendes.

Bei kaum einem Thema gibt es solche Kontroversen und Missverständnisse wie in Bezug auf den berühmten “Konsens”, der dem gemeinsamen Ausleben der Neigung voraus geht, bzw. dazu gehört wie die Luft zum Atmen.
Meine Meinung: Ohne Konsens kein BDSM.
Wer als devoter Part nicht damit einverstanden ist, im gesetzten Rahmen z.B. Schmerz oder Demütigungen zu erleben, der ist ganz klar ein Opfer von Straftaten, wenn solches dennoch geschieht. Das ist auch meiner Sicht nicht zu tolerieren und würde alles unumkehrbar beenden.

Allein die Einwilligung ist es, die den Unterschied zur Straftat (z.B. Körperverletzung, Nötigung etc.) ausmacht. Entzieht man diese Einwilligung, gibt es meiner Meinung nach kein Wenn und Aber, alle Aktionen enden sofort – rein rechtlich ist das so, egal ob man nun “mit oder ohne Savewort spielt”.

Damit könnte man meinen eigentlich ist alles sonnenklar, wäre da nicht der Charakter der Neigung:
Oft genug handelt das submissive Kopfkino davon, Spielball der Lust des Tops zu sein: machtlos und ausgeliefert, physisch oder psychisch gezwungen, Dinge zu tun und hinzunehmen, die man (eigentlich…) gar nicht will.

Aber gerade darin liegt ja für viele der Kick, ebenso wie es für den Aktiven eine geile Vorstellung ist, mit Sub nun “alles machen”, bzw. alles fordern zu können, ob es gerade gefällt oder nicht.
Im Zentrum der Neigung gibt es also nach meinem dafür ein Element des “erwünscht Nicht-Einvernehmlichen”, dass erst den eigentlichen Reiz ausmacht: der irrationale, absurde Kern im BDSM, mit dem jedes Paar seinen ganz persönlichen Umgang finden muss.

In der Tat versuchen viele, die Kluft zwischen der Notwendigkeit eines Konsens über das gemeinsame “Spielen” und den gegenläufigen Fantasien und Wünschen mittels eines Neigungsfragebogens zu begegnen.
Es ist Unglaublich, was es da für detaillierte Listen gibt, in denen man jede hinterletzte Praktik genauestens bewerten kann: wie z. B. wünsch’ ich mir, will ich ganz bestimmt nicht, kann ich mir unter Umständen vorstellen usw. usf.

Für mich persönlich ist so ein Fragebogen der Abturner schlechthin, stört er doch mit seiner klinischen Detailliertheit massiv die romantische Atmosphäre der Annäherung und vermittelt zudem den Eindruck, als hätte Top keine Zeit und Lust, Sub selber zu erforschen – und eben auch zu reden, wenn Fragen aufkommen.

Zudem bin ich der Meinung, dass kaum jemand von sich selbst genau weiß, was denn nun von all diesen Praktiken gewünscht, bzw. nicht gewünscht wird. Zwar wird dies gewiss mit zunehmender Erfahrung besser, doch bleiben ja allermeist weite Felder des noch Unbekannten, die nur dann – vielleicht – realisiert werden, wenn ein Partner genau diesen Kick schätzt und es versteht, die Sache Sub nahe zu bringen.

Da der Fragebogen aus meiner Sicht also immense Nachteile hat, ziehen es viele vor, einfach Fantasien und Kopfkino-Szenen auszutauschen und ein paar “Tabus” zu benennen.

Dinge, die man sich beim besten Willen nicht als lustvoll vorstellen kann und deshalb “im Konsens” ausschließen möchte. Sub gibt also eine Art “ Generalvollmacht”, in deren Rahmen Top “machen kann, was er will”. Damit erscheint für viele nun alles erst mal “in trockenen Tüchern”, der Rahmen ist gesteckt, der Konsens steht und das lustvolle Spiel mit Körper und Psyche kann beginnen. Was für ein Bullshit!

Denn in der Praxis machen nun die allermeisten früher oder später die Erfahrung, dass nicht alles, was im Kopfkino anturnt, in der Praxis auch entsprechend Lust bereitet und eventuell gar nicht umsetzbar ist.
Man kann sich in der Fantasie als “schwer malträtiertes Opfer” sehen und das einfach nur geil finden, wogegen in der Realität auf einmal Schmerz echter Schmerz ist, die Fesselung evtl. wirklich beängstigt und die Lust an der Sache sich einfach nicht einstellen will, bzw. auch ganz plötzlich verschwinden kann.
Was dann? Verschärft wird die Lage oft noch durch einen, ahnungslosen Partner dem gegenüber die vielleicht selbst unerfahrene Sub ja gerne alles richtig machen möchte – und gleichzeitig kämpft man innerlich mit dem Selbstbild: habe ich mich geirrt? Bin ich hier vielleicht doch im ganz falschen Film??

Um das heraus zu finden, hilft meiner Meinung nach nur eines. Weiter experimentieren und sich “danach” mit dem Partner über das Erlebte austauschen. Genau wie Vanilla-Sex klappt auch SM meist nicht gleich beim ersten Mal wie erträumt, sondern bedarf längeren Übens, in dessen Verlauf man auch ein paar Frustrationserlebnisse verkraften können muss.

Körper und Geist müssen sich auf die Szenarien einstellen, erst dann besteht die echte Chance, ins “SMige Genießen” zu gelangen, dass zudem von Person zu Person recht unterschiedlich ausfallen kann.
Aber, dieses “sich aufeinander einspielen” bezieht sich nicht nur auf physische Praktiken, sondern viel mehr noch in der Art der Kommunikation. Die einen mögen den provozierenden, kontroversen Stil, in dem Dom auch verbal versucht, Sub möglichst weit nach “unten” zu bringen. Für andere wäre genau das das AUS. Sie wollen oder können eine SM-Session nicht als “zweite Wirklichkeit” mit anderen Vorgaben akzeptieren – also MUSS auch innerhalb der Session alles hoch harmonisch bleiben (oder aber die GANZE Beziehung ist rein sadomasochistisch und lässt eine “Alltagsnormalität” gar nicht zu).

Wie steht es nun aber mit dem Konsens in den Momenten, in denen Sub merkt: halt, das macht mir ja gar keine Lust, das finde ich jetzt einfach nur ätzend? Auch Top kann das zustoßen, doch ist der Aktive ja schon von der Rolle her “ermächtigt”, einfach mit allem aufzuhören, was sich als wenig lustvoll erweist.

Das Savewort, dass viele Paare, insbesondere solche, die sich erst kennen lernen, für diesen Fall vereinbaren, verschafft hier eine (begrenzte!) Sicherheit, in der es leichter fällt, Risiken einzugehen und Dinge auszuprobieren, die auch ein wenig Angst-besetzt sind. Wenn ich weiß, dass ich jederzeit die Szene stoppen kann, wage ich mehr als ohne diese Möglichkeit.
Das Savewort ermöglicht es Sub, Widerstand und Ablehnung auszudrücken, ohne dass Top dies als echtes Abbruchverlangen interpretieren muss – eine gute Hilfe, wenn man sich noch nicht so genau kennt.
So zumindest erscheint es mir zu Anfang, wenn noch kaum Erfahrungen da sind, auf denen man aufbauen kann. Tritt dann aber der Ernstfall ein und Sub beginnt tatsächlich, über das Savewort “nachzudenken”, wird auch die Begrenztheit dieses “Schutzes” deutlich.

Genau dann nämlich, wenn physisch oder psychisch an Grenzen gegangen wird, treten Gefühle auf, die es verunmöglichen können, dass Savewort zu benutzen (z.B. Wut, Stolz, Trotz etc.). Gleichzeitig wird auch immer deutlicher, dass ein Savewort ja tatsächlich überflüssig ist, denn wenn Sub “wirklich nicht mehr will”, dann reicht allein die erkennbar ernst gemeinte Ansage und Top muss folgen – aus rechtlichen Gründen (siehe oben), meist aber auch aus beziehungstechnischen Gründen. (Wer will schon einen Absturz riskieren, bzw. Subs Vertrauen verlieren?)

Auf Sub-Seite stellt sich eine weitere Erfahrung ein, die simplen Betrachtungsweisen entgegensteht.
Obwohl es in einer Session Phasen und Momente geben kann, in denen sich Sub weit weg wünscht und vielleicht bedauert, sich in diese Lage gebracht zu haben, so schlägt das Pendel doch auch genauso schnell wieder um ins Lustvolle: das Erotisieren der Zumutungen gelingt quasi “stotternd”, es ist ein ständiges Oszillieren zwischen Lust und Frust, dass den Reiz ausmacht. Oder aber “im Nachhinein” erscheinen gerade die grenzwertigen Szenen als besonders geil und Sub erlebt im ganz persönlichen Kopfkino Sternstunden, die ohne dieses “echte Leiden” nicht zu haben gewesen wären.

So kommt es, dass Erfahrenere zunehmend von einem Metakonsens sprechen, der ihr “Spiel” ermöglicht. Sub ist damit einverstanden, von Top ins Reich der dunklen Gefühle geführt zu werden, also auch Phasen reinen Schmerzes, der Frustration und Wut, der Demütigung und Furcht vor bestimmten Dinge zu erleben, manchmal bis hin zu Tränen und Verzweiflung. Alles “echt” im Sinne von “wirklich gefühlt”, aber eben komplett entkleidet von der üblichen, normalen Alltagsbedeutung solcher Gefühle, sowie OHNE entsprechende Folgen auf der Beziehungsebene. Sub bleibt selbst während der heftigsten Action und extremster Gefühlswallungen bewusst, dass sie es selber ist, die genau das erleben will, und dass Top derjenige ist, der freundlicherweise dank seiner komplementären Neigung diesen Wunsch erfüllt. (Man sieht hier auch gleich, wie absurd bzw. bloß “Kopfkino-bedingt” das Geschimpfe auf den “Wunscherfüller-Dom” ist, denn Subs Wunsch, mit wirklich Unerwünschtem konfrontiert zu werden bzw. “an den Grenzen zu spielen”, entzieht dieser Rede jeglichen Boden).

Damit kein falscher Eindruck entsteht, sei hier noch deutlich angemerkt: Nicht alle SMler/innen gehen diesen Weg. Manche erkennen auch, dass ihre Fantasien in der Realität keine Entsprechung finden und/oder dass sie z.B. nur ganz bestimmte Praktiken zur Steigerung des sexuellen Erlebens wirklich lustvoll finden: Schläge können sehr sexy wirken, aber auch zur Verzweiflung treiben, Fesselungen können entspannen, ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln und Lust an “erotischer Ausgeliefertheit” vermitteln, aber auch in unbequeme Haltungen zwingen und Schmerzen erzeugen. Es gibt viele, die für sich herausfinden, dass sie nur die softe, der explizit erotischen Lust förderliche Variante mögen – womit die Notwendigkeit eines Metakonsens entfällt: was geschieht, ist bis ins Detail einvernehmlich und soll auch gar nicht anders erlebt werden.

Weil es jemand in den Kommentaren angesprochen hat, noch folgendes. Nahezu das gesamte SM-Kopfkino hat Aspekte der “Nicht-Einvernehmlichkeit”, wie oben ausgeführt. Das kann individuell mehr oder weniger extrem sein, doch in der Regel wird ja nicht “die einvernehmliche SM-Session” fantasiert, sondern Szenen, die im Alltag herein brechen und ihren (ambivalent geilen) Schrecken entfalten: Rape-Fantasien, “Fremdbenutzungen”, ausgestellt werden, Entführungen mit Langzeit-Versklavung, Gangbangs, extreme Torturen und Demütigungen – die Fantasie kennt kaum Grenzen und bedarf der kontrollierten Umstände und Absicherungen einer expliziten SM-Session bzw. SM-Beziehung nicht.

Solche Fantasien erzeugen zunächst Schuldgefühle (Himmel, wie bin ich pervers, dass ich mir SOWAS erträume!), doch nach und nach setzt sich die Erkenntnis durch, dass diese Filme nicht bzw. nur zum kleinsten Teil Drehbücher fürs reale Erleben sind, sondern eine psychische Träumerei eigener Art: Wichsfantasien, die man als solche genießen kann, die aber nicht bedeuten, dass man das alles wirklich so 1:1 “in echt” erleben will.
Wer diese Fantasien als allzu verstörend empfindet, dem rate ich, sie aufzuschreiben: ganz detailliert und nichts auslassend. Man schreibt dabei den eigenen Film im Kopf nieder und kann so viel besser in jedem Moment die Szene “anhalten” und hinein spüren: Was ist es, was da kickt? Nicht analysierend, sondern immer genauer beschreibend nähert man sich so dem irrationalen Kern der eigenen Neigung und wird interessante (Selbst-)Erfahrungen machen.

Das extreme Kopfkino schreibend “auszuleben” verändert nach einiger Praxis diese Fantasien. Wie sehr und in welche Richtung, muss jeder selber ausprobieren. Kommt gleichzeitig noch reale SM-Praxis hinzu, mit einem Partner, dem man vertraut und mit dem man sich über das eigene Erleben offen austauschen kann, wird man bemerken, wie die “perversen Spitzen” abflachen und das nicht lebbare Extreme verblasst.

Abschließend sei jedoch noch erwähnt, dass sich das gelebte BDSM in den letzten 10-30 Jahren gravierend verändert hat. Es ist jedoch wie so oft im Leben. Welche Philosophie oder welches Konzept man verfolgt, muss man selber entscheiden. Die eine Variante bietet vermeintlich mehr Sicherheit, die andere vermeintlich mehr Freiheit. Was der richtige Weg ist, dass muss am Ende jeder für sich entscheiden. Aber eines ist für mich eine unabdingbare Voraussetzung. Sich vorher Gedanken über das machen, was man will und was man bereit ist mitzumachen. Und egal welchen Weg man dann verfolgt, kann DAS zumindest nicht schaden.
#1, allerdings im Rahmen besprochener Vorlieben, Abneigungen und Tabus.
*********inds Paar
245 Beiträge
Es wäre doch grundsätzlich angezeigt, dass sich Menschen Gedanken über Risiken machen, insbesondere bei gefahrengeneigten Tätigkeiten. Es ist schon auch in der Eigenverantwortung von Sub gelegen, sich über die eigene Sicherheit und Gesundheit etwas Gedanken zu machen.

Der Begriff „informed consent“ stammt meines Wissens eigentlich aus dem ärztlichen Haftungsrecht - dem liegt der Gedanke zugrunde, dass eine Einwilligung überhaupt erst erteilt werden kann, wenn der Patient sich über Tragweite, Risiken und Alternativen klar ist.

Die Schwierigkeit ist, dass man manchmal Wissen voraussetzt, das eventuell nicht vorhanden ist. Dass ein Rohrstock Spuren verursacht, hat auch schon Leute überrascht. Abgesehen davon können halt auch bei korrekter Ausführung Sachen wie Fallhände geschehen, was Sub schon wissen sollte, bevor sie in den Seilen abfliegt.
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Kinbaku suspension rope bondage ist immer riskant weil Nervenschäden, Knochenbrüche und bei Absturz Tod riskiert wird. Jedenfalls sind diese Risiklen nicht gleich Null. Daher wird bei mir immer nach Dem RACK (risk aware consentious kink) Modell gespielt und Konsens verhandelt. Keine Ausnahmen.
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