Eine spannende, aber auch (zumindest für mich) wahnsinnig komplexe und tiefgreifende Frage, die sich nicht mal eben in 2 Sätzen beantworten lässt. Das würde dem Ganzen nicht gerecht werden.
Grundsätzlich lässt sich wohl erstmal sagen, dass ich mich weder ausschließlich als Brat, noch ausschließlich als klassische Sub definiere. Ja, ich mag es, meinem Gegenüber mit einem Zähne zeigenden Fordern zu begegnen. Ja, ich teste auch gerne, wie weit ich gehen kann und ab wann ich in meine Grenzen gewiesen werde. Ist derjenige nicht in der Lage, die Grenzen ‚ordnungsgemäß‘ abzustecken und lässt mir zu viel durchgehen, wird das Spiel langweilig und sexuell uninteressant.
Mein Partner muss „beweisen“, dass er auf einem höheren „Level“ steht und das auch durch Taten untermauern. Es ist diese innere, natürliche Dominanz, die mich letztlich dazu bringt, mich fallen lassen zu können und als Sub hinzugeben.
Vielleicht lässt sich das Ganze metaphorisch mit einem Thermometer darstellen: Alles über einem gewissen Nullpunkt ist flüssig, alles darunter fest. Sobald jemand auf der Dominanzskala über den Nullpunkt geht, kann ich mich fallen lassen und bin bereitwillig Sub. Sobald jemand unter den Nullpunkt fällt, tendiere ich eher dazu, selbst ins Dominante zu switchen. SOLANGE wir uns noch in der Testphase befinden, in der ich herausfinden möchte, wo mein Gegenüber steht, bin ich eine fordernde Brat.
Bei männlichen Switchern erweist sich genau das als eine Herausforderung. Die Wenigsten haben diese natürliche Dominanz, was es für mich nahezu unmöglich macht, mich unterzuordnen zu können. Der Testdrang ist einfach zu groß; und wenn die Tests ins Leere laufen und sie meine Tests nicht „bestehen“, wird es auch mit subben nichts mehr. Okay, wir könnten dann noch zusammen ein Teechen trinken und über Downton Abbey reden, aber -
puff - sexuelle Aura - das war‘s.
Bei Femdoms ist es ähnlich. Ob es dort jedoch an der Körpergröße, der fehlenden Muskelmasse oder der höheren Stimme liegt, vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall fehlt etwas, sodass ich mich nicht dominieren lassen kann. Andererseits bin ich bei interessanten weiblichen Subs eindeutig dominant.
Unterm Strich kommt es damit tatsächlich ganz wesentlich auf mein Gegenüber an, ob ich Brat oder Sub bin. Ich bin also quasi so lange eine waschechte Teilzeit-Brat, bis jemand dazu in der Lage ist, mich wirklich dominieren zu können (und sich dessen auch als würdig erweist). Auf dem Weg dorthin liebe ich es zu testen, freue mich aber auch gleichermaßen darauf, anschließend mit blauem Hintern schnurren zu dürfen. Ohne das Eine oder das Andere würde etwas fehlen; das wäre nicht ich. Ganz abgesehen davon: welche Diva überlässt sich schon jedem dahergelaufenen Trottel, nur weil er sich selbst als Dom bezeichnet..
P.S. Ich hoffe es ist klar geworden, dass dieser Post unserer eindeutig weiblichen Feder entsprungen ist… den Herrn des Hauses hat die Frage „Muss ich jetzt noch drunterschreiben, dass das von mir ist?!“ herzlich amüsiert