Meine sehr verehrten Damen und Herren,
LEST ihr überhaupt, was ich schreibe? Ich habe nie bestritten, dass es Freudentränen gibt. Und dass sich Emotionen und Gelüste häufig verschränken ist mir auch nicht fremd. Ich stelle also keinem von euch sein intimes Erleben in Abrede.
Es ging mir lediglich darum zu sagen, dass man nicht per se davon ausgehen kann, dass Tränen nach dem Sex ein gutes Zeichen sind. Man geht in der Regel sogar eher vom Gegenteil aus. Stellt euch mal eine normale Gesprächsrunde vor und plötzlich sagt einer: "Boah, ich bin so ein geiler Hengst. Meine Freundin bricht jedes Mal nach dem Sex in Tränen aus." - Solch eine Äußerung würde von den übrigen Gesprächsteilnehmern wahrscheinlich zunächst einmal NICHT in dem Sinne gedeutet werden, wie ihr es hier anhand eurer Erfahrungen geschildert habt. Sie würden wohl eher denken, dass dieser "Hengst" ein krankes Arschloch ist.
Es gibt halt gewisse Default-Interpretationen, was Gefühlsregungen (wie beispielsweise das Weinen) betrifft. Und dieses Default-Setting hat auch durchaus seine Berechtigung, wie ich anhand des Beispiels der recht weit verbreiteten postkoitalen Dysphorie versucht habe zu zeigen.
Übrigens möchte ich noch in eigener Sache hinzufügen, dass ich normalerweise keineswegs ein Fan des Psychologisierens bin. Aber wenn ich diese Schiene fahren wollte, dann würde ich (ganz im Sinne Sigmund Freuds) sagen, dass gerade eure empfindlichen Reaktionen auf meine kritische Stimme ein besonders großes Indiz dafür ist, dass mit euch in dem Punkt etwas nicht stimmt. - Also haltet mir bitte zugute, dass ich erheblich weniger garstig bin, als ich sein könnte.