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BDSM NRW
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HSP und BDSM

***in Frau
9.794 Beiträge
weniger begabt
Ich halte mich eher für weniger begabt...so extrem leicht abzulenken.
Aber ich empfinde BDSM als Chance Verantwortung abzugeben und zu fokussieren.
*******nd68 Frau
532 Beiträge
Nun, es war klar, das sich einige zu Wort melden, um jemanden die Hochsensibilität abzusprechen. Und ja, manchmal ist es wohl tatsächlich eine falsche Interpretation des eigenen "Ichs".
Dennoch glaube ich, das gerade im BDSM Bereich und da vor allem auf Seiten der Subs eine Vielzahl der Menschen tatsächlich viel sensibler, feinfühliger, verletzlicher sind, als sonst wo. Ist natürlich von mir nicht belegbar!

Und ja. Hochsensibilität kann einem bescheinigt werden (seitens erfahrener Therapeuten und Psychiatern) und ist absolut keine Einbildung!!!
****en Frau
18.213 Beiträge
Ich glaube, das Kernproblem ist:
Wie kann man bei etwas Unmessbarem wie Gefühlen eine Aussage treffen, die eine Quantität betrifft?

Wenn ich sage: Ich fühle tief. Ich empfinde viel. Dann ist das eine Aussage ohne Relation. Und schon braucht sich niemand angegriffen zu fühlen.

Sage ich aber: Ich fühle tiefer (als andere, als die "Normalen"). Ich empfinde mehr (als andere, als die "Normalen"). Dann passiert zweierlei:
1. Ich werte mich auf.
2. Und alle anderen herab.

Und da ist es egal, ob ich es böse meine oder gut oder halbgut oder mir gar keine Gedanken gemacht habe. Das ist eine ganz simple Kommunikationsregel. Aus der Ich-Botschaft ("Ich fühle tief.") wird ein Vergleich ("Ich fühle tiefer.") und die Waage zeigt positiv auf mich. Und damit logischerweise negativ auf die anderen.

Daher müssen uns die "bösen" Beiträge nicht wundern.
Denn entweder man steht auf der "guten" Seite und ist hochsensibel (allein das Wort beinhaltet ja schon eine Wertung: hoch, nicht tief) oder man ist es nicht und landet automatisch bei den anderen. Die ja logischerweise nur normal sind. Und nicht tief genug fühlen.
Wer bitte will schon hören, dass er nicht tief genug empfinden kann?


Mein Fazit:
Die Diskussion kann nicht funktionieren.
******tar Frau
4.643 Beiträge
****en:
Und da ist es egal, ob ich es böse meine oder gut oder halbgut oder mir gar keine Gedanken gemacht habe. Das ist eine ganz simple Kommunikationsregel. Aus der Ich-Botschaft ("Ich fühle tief.") wird ein Vergleich ("Ich fühle tiefer.") und die Waage zeigt positiv auf mich. Und damit logischerweise negativ auf die anderen.

Daher müssen uns die "bösen" Beiträge nicht wundern.
Denn entweder man steht auf der "guten" Seite und ist hochsensibel (allein das Wort beinhaltet ja schon eine Wertung: hoch, nicht tief) oder man ist es nicht und landet automatisch bei den anderen. Die ja logischerweise nur normal sind. Und nicht tief genug fühlen.
Wer bitte will schon hören, dass er nicht tief genug empfinden kann?


Mein Fazit:
Die Diskussion kann nicht funktionieren.

Ich sehe das eher so, dass Menschen, die sich als HSP betrachten Schwierigkeiten mit der Umwelt haben und versuchen diese Schwierigkeiten genau durch dieses Verhalten zu neutralisieren, indem sie diese Eigenschaft, die Fluch und Segen sein kann, wieder aufzuwerten.
Auch ich habe das am Anfang getan. Ich denke, heute mach ich das nicht mehr. Ich verwende den Begriff aber auch nicht mehr (so oft), genauso wie bei anderen Eigenschaften gilt es m. M. n. sich als ganzes anzunehmen. Vergleiche ich mich mit anderen, die ebenfalls der Meinung sind hochsensibel zu sein, denke ich manchmal, so stark ist das bei mir gar nicht und dann bin ich vielleicht doch nur, wie Colour of Magic es beschreibt, ein sehr aufmerksamer Mensch. Und dann lauf ich einmal kurz über die Reeperbahn, wie vergangenes Wochenende und bin ganz schnell von den vielen Reizen total überdreht. Ist es hochsensibel frag ich mich? Ist es AD(H)S? Es ist mir egal, ich bin ich und ich lasse mich nicht in einzelne Teile zerlegen.

Außerdem, ist mir auch aufgefallen, an mir zumindest, richtet man den Fokus auf gewisse "Symptome", sucht man auch mehr danach, redet sie sich ggf. sogar ein.

Fakt ist, es gibt sensible und weniger sensible Menschen. Was nicht heißt, dass sensible Menschen nicht auch mal Trampeltiere sein können(also, ich kann auch das zeitweise und das dann richtig) und weniger sensible Menschen in manchen Situationen plötzlich eine Feinheit zeigen, wo man nur denken kann: huch *oh*


@****en *stolzbin* (Insider, den ich mir grad nicht verkneifen kann)
***in Frau
9.794 Beiträge
Problem
Das ist es ja,was ich zu vermitteln versuche:es handelt sich hier eher um eine problematische Eigenschaft.
Nicht umsonst versuchen Menschen das wegzutherapieren oder Tabletten dagegen zu nehmen.
***in Frau
9.794 Beiträge
sehr ähnlich
ADHS oder ADS
Ich habe länger überlegt hier überhaupt mein Statement zu geben....
Ich versuche mich kurz zu fassen *smile*

Dadurch das mein Sohn vor 11 Jahren ADHS diagnostiziert bekam und ich etliche Gespäche und Gruppentreffen hatte, fiel dem Psychiater auch gewisse Dinge bei mir auf. Nach ein paar Tests und Sitzungen bei ihm, war für ihn klar, dass ich HSP bin.
Daraufhin folgte noch ein paar Sitzungen und natürlich auch die Beschäftigung mit diesem Thema in Eigenregie.
Nach 6 Monaten etwa war dieses Thema aber für mich durch. Akzeptiert und ad acta gelegt.
Ich binde es niemandem auf die Nase, es sei denn, ich komme in unangenehme Situationen, die vielleicht eine Erklärung erfordern.
Für mich ist HSP weder ein Makel noch eine besondere Gabe. Ich bin eben so.
Ich achte auf mich, begebe mich nicht in Situationen die mich überfordern können und den positiven Effekt nutze ich natürlich in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Im BDSM Bezug spüre ich mein HSP natürlich auch, versuche aber ohne mich diesbezüglich zu deklarieren, dem Dom klar zu machen wie ich ticke.
Leider sind nicht viele Doms sich deren Verantwortung bewusst, aber dazu braucht man auch nicht zwangsläufig HSP zu sein.
Warum...den nicht da lassen da wo er sich verortet
muß ich alles und jedes mit einem Gegenbeispiel versuchen zu widerlegen

ne hab ich nicht...wär doch eine stellung zu beziehen, die den anderen da läßt wo er ist ...

ich muß niemendem etwas absprechen an das der glaubt ...warum auch ...wenn dieser mensch sich dann
sehr zu mir hingezogen fühlt, kann er mich mit dem mich das erleben zu lassen das das so ist entweder überzeugen, oder nicht..

alles andere ...ja was wohl...

deswegen sind ja gerade solche Themen interesant ...manche finden sich ..in Verbundenheit oder Ablehnung

die treuen und die untreuen, die singer und die swinger ..oder eben die mehr merken als andere die schon genug merken

ist doch toll von den lebensumständen anderer zu erfahren.

stellt euch vor...alle hören die selbe musik...und finden die gut...es würde eine cd reichen für die ganze welt ..
**********lexKI Paar
457 Beiträge
Hier schreibt unser er:
Schön, dass wieder einmal eine neue Schublade gefunden wurde, die es ermöglicht, sich von der Masse an profanen SMlern, die eben vermeintlich nicht so hochsensibel sind, abzugrenzen.

Auf welcher wissenschaftlichen Basis diese Abgrenzung der Begnadeten zum einfachen Volk, das hinreichend unsensibel durch die Szene tapst, erfolgt, bleibt allerdings unklar.

Und so gestatte ich mir, auf meine ganz besondere Sesibilität hinzuweisen, von der hier noch nicht die Sprache war. Ich bin hochgradig ASP, eben eine aktienkurssensible Person; was auch sonst. *sarkasmus*

Viel Spaß noch.
Hochsensibel - High Sensitiv
Wirklich ein sehr interessantes Thema, indem ich mich doch auch gerne mal Einreihe.

Ob jetzt BDSM oder "normale" Sexualtität. Es kommt doch immer noch auf den Menschen an der hintendran steht.

Im Laufe der Jahre, habe ich da viele Gesichter kennengelernt. Zum einen gibt es die Menschen, die BDSM Leben, um einen eigenen Ausgleich für ihr Leben brauchen. Die, die das Gefühl benötigen, sich stark und erhaben gegenüber anderen Menschen zu fühlen. - Umgekehrt natürlich ebenso.

Dann gibt es die Menschen, die Dinge tun, woraus sie keinen eigenen Nutzen ziehen, nur um ihren Partner eine Freude zu machen, oder um "mit der Zeit" zu gehen. - BDSM ist kein Tabuthema mehr.

Und dann gibt es dort eben noch die Menschen, die sich voll auf das Thema einlassen. Die, die jede Schwingung des gegenübers spüren möchten. Mit Haut und Haar. Die Menschen ziehen daraus auch meist eigenen einen Nutzen, nämlich die seelische Befriedigung. Dieses Gefühl ist wesentlich sensibler als die körperliche Befriedigung.
Dennn wie ist es denn wirklich. Man hat Sex und am nächsten Tag, möchte man wieder, weil man Spitz ist. Lässt man sich aber komplett darauf ein, Hat Sex mit einer Person die man gut kennt und zu schätzen weiss, spürt man mehr und hat ebenso eine seelische Befriedigung. Dieses Gefühl schwingt nach und kann je nach Intensität bis zu ein paar Wochen anhalten.

Ich habe schon vor längerer Zeit aufgehört mich meiner rein "körperlichen" Lust hinzugeben. Somit ist Tiefgang gefordert und erwünscht, denn nur das befriedigt mich wirklich.
Die Menschen, die dies einmal erleben durften, möchten meist auch nichts anderes. Somit ist es aber wieder ein Zwiespalt und die Partnersuche wird meist schwieriger. Denn der Gegenüber muss dieses Gefühl in einem Erzeugen können. Sich ebenso "tief" fallen zu können. - Irgendwann überträgt sich diese Sichtweise auch in den Altag und man ist in der Lage "Schwingungen, oder auch die Aura" der Mitmenschen war nehmen zu können.

So genug Fachsimplerei *g* Wünsche euch allen einen schönen Wochenstart.
**********eaena Paar
63 Beiträge
Sehr spannendes Thema, danke für den Thread *g*

Wir sind oft sehr zurückhaltend, über "HSP" zu sprechen, weil viele Menschen es nicht verstehen und es, wie auch hier, ins Lächerliche ziehen oder einfach runtermachen. Aber es hat definitiv (mindestens subtile) Auswirkungen auf wie wir BDSM leben, bzw. miteinander spielen.

Eigentlich wollte ich nur etwas zu unseren Erfahrungen schreiben, aber vielleicht helfen ein paar allgemeine Worte zum Hintergrund, das Thema besser zu verstehen.

Zum Hintergrund: HSP (bzw. "sensory-processing sensitivity" - SPS, also - was ich passender finde) ist keine Supereigenschaft oder ein unsinniges Selbstlabel zur zwanghaften Abgrenzung. Der Begriff beschreibt die Art, wie das zentrale Nervensystem Sinnesreize verarbeitet. Es ist auch keine binäre Eigenschaft, die entweder "da" oder "nicht da" ist, sondern ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Nach der ursprünglichen wissenschaftlichen Definition (Aron & Aron, 1997) fallen 10-20% der Menschen (und auch andere Säugetiere) in diese "SPS" / "HSP" Kategorie. Und das macht weder "besser" noch "schlechter" - es macht allerdings etwas "anders".
Was genau das für das Individuum bedeutet ist auch sehr unterschiedlich. Was oft beschrieben wird ist ein Fehlen an "Filtern", also der Eigenschaft Sinnesreize bewusst und unbewusst auszublenden. Manche Menschen bekommen so in Restaurant die Gespräche an den 3 Tischen links und rechts alle gleichzeitig im gleichen Maße mit, wie die Diskussion mit dem Gegenüber. Andere reagieren extrem stark auf jede körperliche Berührung oder haptische Eindrücke an bestimmten Körperteilen (z. B., gibt es Personen die absolut nicht damit klarkommen, wenn sie im Regen oder unter der Dusche Wassertropfen auf den Kopf bekommen). Wieder andere reagieren stark auf Licht und Bewegung, Gerüche, Geschmäcker ... und so weiter.
Diese Art der Sinnesverarbeitung führt teilweise dazu, dass solche Personen Dinge mitbekommen, die anderen Menschen NICHT mitbekommen (wie meine Frau, die mir nach einem Restaurantbesuch die Liebesgeschichte vom Pärchen hinter mir und die Details vom Business Deal zwei Tische weiter rechts erzählen kann; oder meine Freundin, die hört wenn der Nachbar obendrüber hinter einer dicken Betondecke zu laut atmet). Diese Sensitivität kann auch dazu führen, dass man andere Menschen und Situationen gut "lesen" kann - also auch die Empathie fördern kann. Das ist, was viele JCler hier im Thread als relevant für ihr BDSM angesprochen haben. Oder dass sie intensiver/anders auf körperliche Reize beim Sex/BDSM reagieren.
Es führt allerdings auch dazu, dass diese Menschen schnell überreizt sind. Meine Frau z. B. kann sich nicht auf das Gespräch mit mir konzentrieren, wenn viel drumherum los ist, beziehungsweise ist nach dem Restaurantbesuch unglaublich erschöpft und muss sich erstmal im Leisen und Dunklen verstecken. Eine andere Freundin dreht durch, wenn man sie auch nur leicht am Oberarm anfasst, oder wenn in 50m Entfernung jemand raucht - beides nicht unbedingt tolle "Superfähigkeiten".

Der Begriff ist auch keine Modeerscheinung, sondern einfach eine Art der Kategorisierung, die es einfacher macht über gewisse Dinge zu reden. Wir brauchen manchmal einfach Kategorien, um mit Dingen umzugehen. Wie auch das hier genannte AD(H)S, oder Intra/Extraversion, Need-for-cognition, oder auch gängige Persönlichkeitsmodelle wie die "big 5".

Und ja, er hat eine wissenschaftliche Basis - unklar ist da nichts, SiMoneundAlexKI. Zurückzuführen v.a. auf die Arbeit von Aron & Aron (z. B. 1997), die ein entsprechendes Testinstrument (=Fragebogen; "Highly Sensitive Person Scale") entworfen haben, der von Psychologen und auch in der Forschung verwendet wird. Ansonsten gibt es auch weitere publizierte wissenschaftliche Studien dazu, z. B. Smolewska et al. (2006), Liss et al. (2005). Und auch entsprechende Studien, die über psychologische Betrachtung hinaus physiologische Reaktionen am Nervensystem oder im Gehirn untersuchen - also beispielsweise wie stark die Reaktionen im Gehirn sind, z. B. Jagiellowicz et al. (2010) oder Acevedo et al. (2014). Mehr neurologische Studien wären wünschenswert, aber noch ist das eine recht junge Forschungsrichtung.


Es ist etwas schade, dass hier erstmal so ein riesen "Disclaimer" notwendig ist, eh die Frage beantwortet werden kann. Aber vielleicht schafft es etwas mehr Verständnis.

Zur eigentlichen Frage:
Für mich persönlich merke ich es am meisten dadurch, dass ich sehr sehr stark auf jegliche Art von Sinnesentzug und Bewegungseinschränkung reagiere. Ich bin vor allen empfindlich was Licht, Lärm und allgemein die Anwesenheit anderer Menschen angeht und dabei sehr schnell überreizt. Wenn mein Seh-/Hörsinn eingeschränkt wird, werde ich fast sofort für meine Verhältnisse extrem ruhig, kann mich fallen lassen und auf andere Dinge fokussieren. Und das in einem deutlich stärkeren Maß, als ich es von vielen anderen Menschen im Spiel gewohnt bin. Zusammen mit stark einschränkender Bondage drifte ich schnell in meditative Zustände ab. Was beides für mich sehr ungewöhnlich ist, weil ich sonst sehr reaktiv und eher aufgedreht bin. Ich merke dann richtig, wie mein Nervensystem "runterfährt" und alles ruhiger wird. Und das ist neben Meditation fast die einzige Art, wie ich wirklich "abschalten" kann.

Mit HSPlern zu spielen kann auch sehr anstrengend sein, weil sie oft stärker auf kleine Sinnesreize reagieren als andere. Wenn irgendetwas irgendwo ein klein wenig an der Fesselung drückt, oder ein Haar schief liegt ... entsprechend sensitive Personen treibt das schon mal in den Wahnsinn und man muss als aktiver Part stark darauf achten, dass es zum einen nicht passiert und zum anderen nicht genervt sein, wenn man ständig "Kleinkram" verändert oder aus "seltsamen" Gründen die Stimmung abrutscht. Es ist bei uns auch schon ab und an mal passiert, dass wegen vermeintlicher Kleinigkeiten, über die andere nur lächeln würden, Sessions komplett vor die Wand gefahren sind.

Teilweise ist es auch eine andere Schmerzwahrnehmung. Und manchen Leuten fällt es leichter, ihre Gegenüber zu lesen und auf sie und ihre Reaktionen einzugehen.

Und ja, ich denke eine gesteigterte Wahrnehmung von Details KANN auf beiden Seiten (aktiv und passiv) die Erfahrung steigern und auch das Maß, in dem man sich aufeinander einlässt. Das muss es aber nicht - es kann auch einen oder beide Partner vollkommen in den Wahnsinn treiben *zwinker*

Ich freue mich auf mehr interessante Diskussion und weniger Anfeindungen *g*

Lupus
Bei der Diskussion möchte ich einiges anmerken: ANDERS heisst nicht besser oder schlechter, nur anders - und die Variationen in denen wir Menschen ticken sind einfach sehr vielfältig im Emotionalen wie im Mentalen oder wie es in der körperlichen Leistungs- und Wahrnehmungsfähigkeit bestellt ist. Ein gewisser Teil an Fähigkeiten ist ausbaubar, ein anderer nicht. Und jede Position hat ihre Vor- und Nachteile, sonst gäbe es die Variationen sicher schon aus Sicht der Evolution nicht mehr. So hat jeder seine Begabungen und Einschränkungen.
Bisher hat die Forschung klar erwiesen, dass es einen Varianzbereich der Hochsensibilität und Hochsensitivität gibt. Eine ANGEBORENE!
Dann gibt es Wahrnehmungs-Überschneidungen mit "anerkannten" psychiatrischen Erkrankungsbildern wie AD(H)S, Traumata, uvm. Es wird auch noch gestritten, ob HSPler vielleicht schneller zu traumatisierten sind und dann noch wahrnehmungsfeiner werden und oder schneller psychisch krank werden könnten. Alles noch in Diskussion.
Es gibt Menschen, die einfach -weil es für sie mehr Lebensqualität bringt - beginnen achtsamer zu werden auch ohne angeborene Hochsensibilität und ihre Wahrnehmungsfähigkeiten erweitern. Gerade die Neurowissenschaften zeigen derzeit ja wie viel von uns selber beeinflussbar ist und somit unserer Verantwortung unterliegt.

HSP ist keine Krankheit, kann also nicht medizinisch-therapeutisch als solche eingeordnet werden und es gibt noch keinen einzigen anerkannten speziellen HSP-Test bisher, nur Versuche anhand von häufig auftretenden Aspekten eine Einordnung vorzunehmen. Aber es ist eine wissenschaftlich bewiesene Varianz und kein "Humbug".
Ich stimme zu, dass der Umgang damit entscheidet was daraus wird. Ich kann mir leid tun, es als Ausrede nutzen, damit angeben oder es einfach wahrnehmen und positiv nutzen und für mich das Beste daraus machen. Ich kann für mich sorgen - ohne da ein Drama draus zu machen und auch einiges tun, um mehr auszuhalten, wo es wirklich nötig sein sollte. Ich habe aber auch das Recht dazu mein Leben genau so zu gestalten wie es mir gut tut ohne anderen zu schaden (wie jeder Nicht-HSPler auch). Und für mich muss ich eben zum Wohlfühlen bestimmte Umstände berücksichtigen. Ich kann Gerüche und Lärm z.B. nicht gut ausblenden und brauche mehr Entspannungszeiten. Ich erlebe intensiv und dass ist mal wunderschön (gerade in Sessions - da git es so viel zu fühlen ;-)) und mal nervig.
Für mich hat guter BDSM eben auch viele Facetten und ja: viel Tiefe und Höhe. Ich liebe es und möchte es für mich nicht anders. Egal ob mit HSP oder ohne...

Es gibt im Moment sehr viele wissenschaftliche Studien, die zum Thema "hochsensibel und hochsensitiv" laufen und ich bin sehr gespannt, was das noch für Ergebnisse bringt.
Da ich neben meinem persönlichen HSP-Sein auch beruflich in diesem Themenfeld engagiert bin, habe ich sehr viel mit Menschen zu tun, die für sich gute Wege suchen damit umzugehen. Und das müssen eben manchmal andere sein als für Menschen, die keine HSPler sind. Schlimm ist es vor allem für Kinder und Jugendliche, die in Systemen leben (müssen), die sie überfordern und nicht fördern. Da spielen sich oft Dramen ab und es kommt häufig zu Krisen bis hin zu Depressionen/Ängsten. Besonders das Schulsystem könnte für ALLE deutlich besser sein in Bezug auf Persönlichkeitsentwicklung. Aber das führt gerade zu weit...

In der Paar- und Sexualtherapie eröffnen sich durch HSP ganz viele Tore der Wahrnehmung und Kreativität für die Beteiligten, oft gibt es aber auch besondere Krisenpunkte bei Paaren, die erstmal verstanden werden müssen um sie überwinden zu können. Das ist schon speziell. Fachlich gesehen ist das also kein Trend oder so etwas, Fakt ist nur dass (endlich?!) mehr darüber geredet wird, da haben viele engagierte Menschen sich eingebracht anstatt sich irgendwie zu verstecken. Prima, wenn es dadurch zu neuen Erkenntnissen kommt. Und es ist auch immer wieder schön, wenn HSPler (und Nicht-HSPler, ich mag diese Kategorien eigentlich gar nicht!) miteinander besondere Erfahrungen teilen können ohne sich erklären zu müssen oder meinen es tun zu müssen...einfach genießen...fühlen statt reden...das mag ich auch.
**********edarf Mann
671 Beiträge
Ich verstehe nicht...
...warum viele permanent davon ausgehen dass gewisse Umstände des persönlichen Lebens, womit man ggf sogar sehr heftige Sorgen haben könnte, verwendet würden um sich selbst aufzuwerten!?

Manchmal frage ich mich da regelrecht ob etwaige Personen mal wirklich sinnieren über das was jemand versucht auszusagen. DAS wäre vielleicht in einigen Fällen echt mal angebracht bevor man irgendwelchen Kram postet von wegen „Gibt's doch gar nicht!“, „Derjenige will sich nur wichtig machen...“ „blablabla...“

Ich bringe hier mal ein sehr persönliches Beispiel für Hypersensibilität auf emotionaler Ebene. Dazu sollte man wissen dass ich mir schon seit ich denken kann Gedanken darum mache warum Menschen wie handeln, was diese empfinden, warum es ihnen geht wie es ihnen eben geht.

Ich war knappe zwanzig Jahre alt und lernte damals eine ebenso junge Frau mit einer fünfjährigen Tochter kennen. Alles war wie man es so kennt, ein Treffen auf irgend einer Feier wird zu Interesse und dann kommt eben eins zum anderen. Es dauerte dann auch gerade mal zwei Wochen und ich war bei ihr mit eingezogen. Einerseits weil irgend nen Typ sie gestalkt hat, andererseits weil ich es natürlich auch wollte. Das Ganze ging im übrigen 5 Jahre, ich würde es nicht ändern, selbst wenn ich es könnte.
Das Kind allerdings zeigte sich ab dem Zeitpunkt dann von einer weniger schönen Seite. Es war rotzfrech zu der eigenen Mutter, blieb mit gerade mal fünf Jahren bis 0 Uhr auf und fand immer wieder einen Grund dafür nicht einschlafen zu können/wollen. Es schlug die eigene Mutter, spukte sie an, trat nach ihr und solche Dinger. Für mich in dem Moment erst mal ein extremer Zustand, den ich so zuvor noch nicht erlebt habe. Ich kam allerdings gut auf diese schwierige Situation klar, ging in viele Debatten mit der Mutter des Kindes und habe dann mit ihr nach und nach mehr Veränderungen eingeführt damit sich das Blatt mal wendet. Es vergingen so ca. 1,5 – 2 Jahre bis das alles einen sehr schönen, idyllischen und angenehmen Rhythmus gefunden hatte. Das Verhalten des Kindes war sozusagen wieder „normal“, es hörte wunderbar, verstand wenn es etwas blödsinniges gemacht hatte und war einsichtig wenn es sich mal daneben benahm.
Natürlich ist man in der Zeit erst mal der Buhmann, denn Kinder sind ja nicht dumm und sehen dann woher der Wind eben weht. Damit kam ich ebenso wunderbar zurecht. Ich wusste um das „Warum“ und lernte in der Zeit auch hervorragend es dem Kind nicht nachzutragen.
Doch jetzt kommt der Punkt, es war mir danach nahezu unmöglich eine väterliche Bindung für mich selbst zu akzeptieren. Ich weiß nicht woher das kam, es hatte nichts damit zu tun dass sie ja mal ein rotzfreches kleines Mädchen war.
Ihr Vater selbst interessierte sich nicht für sie, also war ich an einem Punkt angelangt an dem sie für sich entschied dass ich ja ihr Papa sein würde. Ich für mich konnte diese Nähe in dem Sinne nicht ertragen. Versteht mich nicht falsch, sie war mittlerweile in der Schule, machte sich auch dort wunderbar und ich empfand natürlich auch Stolz und Freude. Aber es tat mir innerlich weh. Ich konnte dieses Glück, diese Freude nicht fassen, teilen oder erleben. Es war als hätte man mir emotional weh getan. Anders kann ich es nicht beschreiben.
Als in der Konstellation so ca. 2,5 Jahre vergangen sind lernte ich etwas damit umzugehen, mich nicht zu sehr zu distanzieren, es dem Kind zu erklären; da sie natürlich dachte sie macht etwas falsch. Kinder haben dafür sehr sensible Antennen, merken wenn etwas nicht stimmt also sehr schnell.
Dann aus heiterem Himmel tauchte mal ihr richtiger Vater auf. Brachte Geschenke mit und viele Worte und Versprechungen die natürlich nicht erfüllt wurden. Das Kind wurde dadurch natürlich traurig, stellte Fragen, war vollkommen unglücklich und dachte wieder es mache etwas falsch. Selbst diesen Zustand des Mitgefühls mit dem kleinen Mädchen ertrug ich ohne Sorgen oder Probleme. Auch diese schwierige Zeit ging aber vorbei, der „wirkliche Vater“ ward vergessen und ich natürlich wieder der Papa. Und wieder kam dieser Zustand auf den ich nicht verstand. Ich konnte nicht Stolz sein ohne unglücklich zu sein, konnte keine Freude empfinden ohne es als Schmerz wahrzunehmen. Es war als ob ich Glück einfach nicht ertragen kann.

Das meine Damen und Herren ist Hypersensibilität und ich könnte zig Beispiele bringen die damit zu tun haben und Dir/Euch zeigen würden dass daran sicher kein Deut Gutes ist. Im Gegenteil, es ist für viele unverständlich, nicht nachzuvollziehen, anstrengend oder weiß der Geier. Klar habe ich den Vorteil Empfindungen ggf schneller bei anderen wahrzunehmen, sie besser nachempfinden zu können, mein Gegenüber „mehr“ zu spüren.
Aber sein wir mal ehrlich, so ein Gefühlsleben zu haben dass man nicht zu 100% ausleben kann ohne das Gefühl zu haben dass man zerbricht ist kein Orden, nichts „besseres“ oder „wundervolles“. Ich würds mit jedem eintauschen der sich normal freuen kann...

Angebote?!

Gruß
handlungsbedarf
*****a_A Frau
10.951 Beiträge
Themenersteller 
Vielen vielen Dank..für all die schönen Beiträge. Vor allem bin ich sehr begeistert von den letzten drei Vorschreibern *g*

Ich weiß nicht wer das war...jemand hat über einen Lokal Besuch geschrieben, das man alle möglichen Gespräche von den Nachbartischen aufschnappt. Das kenne ich nur zu gut.
Bei mir war es man extrem schlimm..so wie beschrieben..ich habe mit meinem Ex Herrn im Lokal gesessen, es sollte ein schöner Abend werden. Aber die ganzen Reize...die Menschen..die Gespräche waren mir zu viel...irgendwann verschwammen die Stimmen..ich wurde Ohnmächtig, was mir mehr als peinlich war.

Was den BDSM Bereich angeht...ich bin im Grunde nur wenig maso veranlagt..aber wenn mein Herr mich schlägt...finde ich danach deutlich Ruhe..als ob all meine Gefühle erstmal abflachen.

Ich träume davon, das meine Gefühle..einfach mal für länger abflachen auf einen Normalmaß.
Auf der anderen Seite bin ich eben so wie ich bin...ich kenne mich ja nicht anders.
Habt vielen Dank...und ich freue mich, das dieses Thema so viel Anklang findet *knicks*
********gika Frau
731 Beiträge
HSP ist durch die im Wort enthaltene Bezeichnung hoch sicher gerne ein Stein des Anstoßes. Warum erhöht jemand da seine Wahrnehmung? Warum gesteht er mir keine Sensibilität zu oder setzt meine Empathie herab?
Oder vielleicht gleich: Was ist denn das wieder für eine neue Modeerscheinung???

Gut, der Begriff ist bedauerlicherweise wie er ist. Die Ungläubigen bzw. diejenigen, die sich daran stoßen, dürfen dabei nur nicht vergessen, dass die Betroffenen das Wort nicht selbst erfunden haben.
Reizüberflutung ohne Filter klingt allerdings nicht besonders handlich.

Besonders schön oder angenehm finde ich persönlich diese Reizüberflutung meistens nicht. Da hilft auch kein noch so hübscher Begriff wie Hochsensibilität. Was nutzt es mir, wenn ich lauter Geräusche gleichzeitig mitbekomme, aber das Gespräch mit meinem Gegenüber nicht mehr mitverfolgen kann, weil ich es nicht schaffe meinen Fokus darauf zu lenken?
Was nutzt es mir bei einem Fest zu sitzen, in einer Menschenmenge zu stehen oder auch bloß im Supermarkt, wenn mir von den ganzen Gerüchen und Geräuschen schon ganz schwindlig oder schlecht wird? Wenn ich nur noch Rauschen in den Ohren höre. Oder wahrnehme, dass mein Gegenüber redet, aber kein sinnerfassendes Wort oder Satz mehr bei mir ankommt.

Oder Momente, in denen ich die Duft- bzw. Parfümspur von Personen durch den ganzen Laden (und ich meine nicht die kleinen Lädchen um die Ecke) riechen kann und schon würge, weil es für mein Empfinden wohl eher die ganze Flasche Duftwasser war.


Dieser Beschreibung kann ich ebenfalls nur zustimmen:

dass man manchmal vor Schmerzen aufschreit, wo andere bisschen zusammen zucken, dass man in der Disko fast bewusstlos wird wegen des Lärms, das andere Menschen immer bisserl zu stark riechen, dass Gewürze auf der Zunge brennen, dass man von wenigen Schnapspralinen betrunken wird, in der Oper oder der Bildergalerie heult, weils soo schön dort ist

oder diese hier:

Meine Frau z. B. kann sich nicht auf das Gespräch mit mir konzentrieren, wenn viel drumherum los ist, beziehungsweise ist nach dem Restaurantbesuch unglaublich erschöpft und muss sich erstmal im Leisen und Dunklen verstecken. Eine andere Freundin dreht durch, wenn man sie auch nur leicht am Oberarm anfasst, oder wenn in 50m Entfernung jemand raucht - beides nicht unbedingt tolle "Superfähigkeiten".


Gerade in Bezug auf die Geräusche (zusammen mit den Gerüchen im Prinzip mein Haupt"problem") schreibe ich mal von zwei konkreteren Situationen:

Wir saßen zu viert im Coaching (dauert 90min). Ich konnte mich die ganze Zeit überhaupt nicht richtig auf das Gesprochene konzentrieren. Weil das einzige, was ich intensiv hörte, war der Wecker rechts neben mir auf dem Schränkchen. Ich dachte wirklich, dass mich das Ticken langsam wahnsinnig macht (ich hasse tickende Uhren, keine Ahnung wie Menschen dieses Geräusch ertragen...). Nach ca. 80min war ich so entnervt, das mir ein halblauter Satz entwich: "Irgendwann erschlag ich diese Uhr!"
Worauf die beiden Coacher vollkommen perplex fragten, warum ich denn nichts gesagt hätte?
--> Ganz einfach, weil es ihre Uhr und ihre Räumlichkeiten sind und ich zudem die anderen nicht mit meiner komischen Wahrnehmung belasten will.
PS: Beim nächsten Coaching war die Uhr durch ein lautloses Exemplar ausgetauscht worden. Ich war dankbar für so viel entgegenkommen. Obwohl es immerhin niemand anderen störte.

Auch die zweite Situation stammt aus dem Coaching:
Diesmal waren es die Armreife von einem der beiden Coachingleiter. Sie hatte fünf dünnere Metallarmreife ums rechte Handgelenk und jedes Mal, wenn sie den Arm bewegte, zuckte ich innerlich zusammen, weil ich dieses Zusammenklacken so störend und ablenkend fand. Wieder war meine Konzentration ausschließlich auf dieses eine Geräusch fokussiert. Das eigentliche Gespräch rauschte mehr an mir vorbei. Immer wieder bloß dieses fürchterliche Klacken.
Erneut wartete ich bis fast zum Schluß bis ich fragte, wie sie dieses Geräusch den aushalten würde. Auch jetzt waren alle Anwesenden erstaunt, das ich es überhaupt wahrgenommen hatte. Den anderen war der Ton vollkommen entgangen.
Ebenfalls wäre hier die Antwort auf mein langes Zögern: Ich will den anderen nicht unter die Nase reiben, das ich offensichtlich etwas als störend empfinde, was kein anderer zu hören scheint. Und zusätzlich erkenne ich an, dass Menschen ihre Accesoires sehr sorgfältig wählen, sich morgens beim Anlegen etwas denken oder fühlen. Welches Recht habe ich, ihnen etwas anderes vorzuschreiben?
PS: Glückerlicherweise sind die Armreife seitdem nicht erneut aufgetaucht. So viel Rücksichtsnahme finde ich wirklich beispiellos. *g*


Vor den Gefühlen anderer kann ich mich übrigens mittlerweile meist gut verschließen. Als Kind hingegen war das grauenvoll.

Bezogen auf BDSM konnte ich bisher immerhin keine negativen Wirkungen feststellen.
Für mich ist meine Wahrnehmung im SM jedenfalls bisher eher bereichernd.
Nähe können allerdings auch andere erzeugen und wie intensiv sie diese empfinden, kann und will ich nicht beurteilen.

Der Umgang mit entsprechenden Partys hat allerdings eine Weile gedauert. Am Anfang habe ich gar nicht selbst dort gespielt (viel zu viele neue Reize, neue Umgebung, andere Geräuschkulisse, unbekannte Personen, etc.). Dann eine ganze Weile lieber in der hintersten Ecke und es ist bis heute so, dass ich mich nicht unbedingt mitten in den Raum stellen würde.


Oh, und noch die Beantwortung jener Frage:

und wer hats diagnostiziert ?

Besagte zwei Coacher und eine Psychotherapeutin. Drei Leute. Würde sagen, ich bin diagnostisch gesehen safe, oder? *zwinker*
Wohlmöglich haben die aber auch eine andere Art von Wahrnehmungsstörung... *zwinker*
*********Kerl Mann
1.931 Beiträge
********gika:
Reizüberflutung ohne Filter klingt allerdings nicht besonders handlich.
Klingt nicht toll, bezeichnet den Kern aber wesentlich besser als "Hochsensibilität", wobei da wiederum die Angabe fehlt, welcher Filter denn gestört ist.

Solche Filterfehler, die dann zu "schrägen" Bewertungen (Aufmerksamkeit, Bedeutung kurz/langfristig, ...) und entsprechend "seltsamen" Verhalten führen, gibt es einige.
Dein Beitrag beschreibt die Symptomatik und potentielle Probleme sehr schön und anschaulich.
Ich könnte mich ebenso noch weiter vertiefen in HSP und Koffein, Leaky Gut Syndrome, Histamin, chronische Entzündungen und und und.

Nur... wie ist jetzt der spezifische Zusammenhang zu "BDSM", also mehr als "es gibt Menschen, die haben grüne Augen und machen BDSM"?
Gibt es wenigstens ein "auffällig viele/wenige Menschen weisen diese Kombination auf"?
Also mehr als ein "ich wollte euch mal sagen, dass ich..."


Einen Ansatz dazu finde ich etwa hier
*****a_A:
Was den BDSM Bereich angeht...ich bin im Grunde nur wenig maso veranlagt..aber wenn mein Herr mich schlägt...finde ich danach deutlich Ruhe..als ob all meine Gefühle erstmal abflachen.

These:
(Einige) HSPler suchen BDSM, um durch die dort üblichen Impulse (Schmerz, Gewalt, Demütigung) zumindest vorübergehend eine Phase der inneren Beruhigung zu erlangen, die als belastend wahrgenommene Reizüberflutung nimmt ab.
(Das von Kajira gewählte "Gefühle" sehe ich dabei als Folge der permanenten Reizüberflutung und unsaubere Ausdrucksweise.)



Die Diskussion selbst ist jedenfalls typisch BDSM: So sicher wie Godwins Law kommt ein "HSPler sind die einzig wahren BDSMler und BDSMler haben die tieferen, besseren, authentischeren Gefühle als Muggels"
*mrgreen*
*****nyx Mann
16 Beiträge
sehr unterschiedliche Wahrnehmung
Hallo zusammen,

vielen Dank für dieses Thema.
Während ich darüber gerade nachgedacht und es gelesen habe, fühlte ich mich an einiges in meinem eigenen Umfeld erinnert.

Bei uns ist es was die Sensibilität angeht sehr unterschiedlich.

Meine Frau ist in vielerlei Hinsicht sehr sensibel, empfindlich und beinahe schreckhaft. In unserem Umfeld gab es zum Beispiel im letzten halben Jahr einige schwerere Autounfälle, als ich nun gestern das Lenkrad kurz verzogen habe (ohne das wirklich eine Gefahr entstanden ist), hat es bei ihr fast eine halbe Stunde gebraucht bis sie sich wieder beruhigt hatte.

Ähnliches ist uns leider auch im SM Kontext schon passiert. Wenn sie irgendetwas rausbringt, ist es für uns beide sehr schwierig den Faden wieder aufzunehmen, weil es bei ihr sehr lange nachhallt. Zwar kommt das zum Glück selten vor, denn wir kennen und schon recht lange und sind ziemlich kompatibel, aber es kam eben schon vor uns hat uns beide ein wenig ratlos zurückgelassen. Während ich bei anderen Partner oder Spielpartner festgestellt habe, dass wir bei uns kurz schütteln, eventuell drüber lachen und dann weitermachen, ist es bei ihr, als wenn man in einem Brettspiel zurück auf das Startfeld geschickt wird, sie ist dann sofort komplett raus.

Ich dagegen bin zwar ein sehr gefühlsbetonter Mensch und habe festgestellt (und auch mehrfach bestätigt bekommen), dass ich sehr empathisch bin und mich auf Menschen gut und intensiv einstellen kann. Ich selber lasse mich aber selten aus der Ruhe bringen und kann ziemlich flexibel auf Situationen reagieren.
Empfindungsfähig und empathisch also ja, aber hypersensibel bin ich ganz sicher nicht.

Wie ist das hier mit anderen HSPlern? Wie gut könnt Ihr den Faden wieder aufnehmen, wenn Euch etwas rausgebracht hat?
Wie ist das außerhalb des SM Kontext, spielt Euch Eure Sensibilität da auch bisweilen unangenehme Streiche, bzw. reißt Euch komplett aus einer Situation raus?

Andersrum, wie ist es bei denen die hypersensible Menschen bespielen. Habt Ihr ebenfalls festgestellt, dass Ihr Euch bei diesen mehr konzentrieren müsst, als bei anderen Spielpartnern?
*****a_A Frau
10.951 Beiträge
Themenersteller 
*****nyx:
Wenn sie irgendetwas rausbringt, ist es für uns beide sehr schwierig den Faden wieder aufzunehmen, weil es bei ihr sehr lange nachhallt.

Könnten Sie das näher erklären? Was meinen Sie mit "rausbringen" genau?
***in Frau
9.794 Beiträge
leicht ablenkbar
Wie schon gesagt...ob ich HSPlerin bin weiß ich nicht.

Aber ich bin bei allem was ich tue extrem leicht ablenkbar weil ich eigentlich meist mit mehreren Sachen, im Kopf oder tatsächlich, beschäftigt bin.

Das bedeutet beim Sex:querschießender Gedanke und schwupp ist die gerade noch große Erregung weg.
Bei mir hallt das manchmal noch nach.Meist bin ich schnell wieder fokussiert...bis zum nächsten Geräusch oder Gedanken.

Das finde ich unter anderem an Schmerzen so cool....da bin ich fokussiert...da gibt es nur den Partner und mich und den Schmerz.
*****a_A Frau
10.951 Beiträge
Themenersteller 
***in:
Das finde ich unter anderem an Schmerzen so cool....da bin ich fokussiert...da gibt es nur den Partner und mich und den Schmerz.

Oh Ja! Das ist bei mir auch so. Das tut richtig gut...weil mal alles andere abschwächt, gar nicht mehr da ist.
*****nyx Mann
16 Beiträge
Hmm… ich versuche das mit dem rausbringen einmal im nicht SM Kontext zu beschreiben (weil mir da schneller ein griffiges Beispiel einfällt).

Sie kann es zum Beispiel überhaupt nicht ab, wenn man ihre Arme gegen den Strich streichelt, da muss sie sofort hin und die Härchen (es ist wirklich nur der übliche Flaum, den alle Menschen haben) wieder in die richtige Richtung streichen. Je nach Tagesform kann es trotz sofortiger Gegenmaßnahme sein, dass sie dadurch deutlich in ihrer Lust abfällt und sich erst einmal auf die Situation neu einlassen muss.

Selbstverständlich weiß ich das und vermeide entsprechende Bewegungen, aber wenn ich selber mal müde oder abgelenkt bin, dann kann es mal passieren, dass ich mich falsch bewege und schon haben wir das Malheur.
Es ist tatsächlich mit der Zeit schlimmer geworden, was sicherlich auch mit anderen gesundheitlichen Schwierigkeiten (Sie hat sowohl mit Schlafschwierigkeiten, als auch mit Depressionen zu kämpfen gehabt) einher ging.

Jedenfalls ist das nicht auf SM beschränkt, sondern kann auch so eine Kuschelstimmung unterminieren.
Im SM Kontext aber ist es mitunter noch schwieriger den Faden dann wieder aufzunehmen.
*****nyx Mann
16 Beiträge
Interessant Eure Erwähnung der Schmerzen als Fokus.

Meine Frau hat z.B. auch AHDS (einhergehend mit Hochintelligenz, aber das ist ein anderes Thema) und ist generell sehr schnell abgelenkt.
Sie ist aber ausgesprochen masochistisch und liebt es intensiven Schmerz zu empfangen.

Ich hatten den Zusammenhang tatsächlich noch nicht gesehen, aber so betrachtet ist es offensichtlich.

Vielen Dank für diesen Impuls. *freu*
leicht auf ein anderes Pferd zu setzen
das dann in eine andere Richtung reitet, ist meiner Meinung nach etwas grundverschieden als mit sehr geringem input tief bewegbar zu sein....

das vorab beschriebene @ Einin liest sich für mich ehr nach verspielt neugierig und nicht tiefer Einlassung , während die Frau von @*****nyx von Ängsten bspw getriggert wird und dann nicht unmittelbar zurückfinded.

Das glaube ich ist grundverschieden.

Ich ärgere mich, wenn mir das passiert, die Ablenkung durch Nichtigkeiten mir die Stimmung trübt, als auch wenn ich gedanklich abschweifen von den, was ich im kopf bewegen wollte..den Gedanken nicht inhaltlich stringent zu verfolgen...

Das ist mMn nicht das sensible, wie das, was im Eingangsposting beschrieben wurde...
Da meine ich das es um das sich sehr tief einlassen müssen geht, das nicht beeinflussbar ist, nicht abgestellt werden kann, so wie das beispielsweise Menschen geschieht, die frisch verliebt sind..denen kann auch jeder erzählen....Das passt nicht, das wird nichts .....Die sind felsenfest überzeugt...
Und dann noch die Empfindsamkeit in Empathie, als auch die körperliche Sensibilität.

Ich will damit nicht behaupten, daß das wie ich das jetzt interpretiere der Stein der Weißen ist, ist ist das wie ich die Beiträge verstehe.../ einordne....für mich.
*******dor Mann
5.912 Beiträge
Ja,
Es gibt die Empfänglichen. Vuelleicht gerade heute in der beschleunigten Zeit. Einige. Der Rest ist Prenzlauer-Berg-Gedöns a la Laktose und Gluten.
Die meisten Menschen sagen bei dem, was wir uns antun, schon lange Autsch. Falls es eine Korrelation von echtem HSP zur BDSM-Innigkeit geben sollte, ist die geschätzt reziprok.
*****a_A Frau
10.951 Beiträge
Themenersteller 
********nair:
Da meine ich das es um das sich sehr tief einlassen müssen geht, das nicht beeinflussbar ist, nicht abgestellt werden kann, so wie das beispielsweise Menschen geschieht, die frisch verliebt sind..denen kann auch jeder erzählen....Das passt nicht, das wird nichts .....Die sind felsenfest überzeugt...
Und dann noch die Empfindsamkeit in Empathie, als auch die körperliche Sensibilität.

Das tiefe einlassen ist so eine Sache, an der ich oft zu knabbern habe. Mein Herr verlieht mich ja auch, also es kommt vor. Da ich keine O bin, brauche ich da schon eine starke Bindung zum anderen Herrn, die im Vorfeld aufgebaut wird. Fühle ich diesen Herrn nicht, verlieht mein Herr mich auch nicht.
Es ist aber so, das ich mich schon virtuell ziemlich tief da hinein fallen lassen kann. Schnell bedeuten mir Menschen sehr viel...schnell fühle ich viel. Oftmals mehr als mir lieb ist. Ich versuche meinen "Kopf" immer zu behalten, etwas vorsichtiger zu sein..aber das gelingt mir nicht gut.
Ich stürze mich quasi immer in den "Freien Fall"..was ja auch nicht NUR negativ ist.

Ich brauche immer starke Dominanz/Führung, weil es mir einen Boden verschafft. Ansonsten schwebe ich so durchs Leben und finde keinen Halt.
Wenn also etwas mal "anders" passiert...also wenn ich mit einem Herrn lange und intensiv schreibe...und er dann nur mit kleiner Verabschiedung plötzlich weg muß...zieht mir das schon den Boden unter den Füßen weg. Wenn ich dann mit einer Freundin drüber rede...sagt sie mir dann " Ja und? Du schreibst ja mit ihm Morgen wieder"..
So kann ich das eben nicht empfinden leider. Ich wünschte, ich könnte es...
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