Gibt es hier auch einen Friedhof?

Danke Dir.
War ja nicht unerwartet, aber trotzdem erstmal kaum zu fassen -

Meine sind jetzt beide tot, Vater seit 2007 (das hatte damals keiner erwartet, so plötzlich)
Aber sie ist natürlich auch erlöst jetzt, hat noch eine Woche im Klinikum zugebracht, da war Besserung nicht mehr zu erwarten..
Zum Glück blieb ihr das Pflegeheim erspart, sie konnte bis dahin in ihrer Wohnung leben.
Das war für sie selbst ganz viel wert.
Den letzten Winter hat sie noch überstanden - nun findet der Sommer ohne sie statt

Ja die Zeit... das ist schon ein Phänomen, wie sie scheinbar immer schneller vergeht, je älter man selbst wird (und eigentlich verplempert man nur immer mehr davon mit Alltagskram und Dingen, die man früher nicht hatte oder muszte - ). Nach der Jahreszahl - 1959 - bin ich selbst eine ältere Dame - so hab ich mich nie gesehn! Als Dame schon gar nicht und irgendwie auch nicht älter werdend, eher zeitlos, wenn ich heute noch gern auf Bäume, Baugerüste, Dächer, Türme ...klettere , aber da merk ich natürlich auch die Zipperlein - - -
Und wenn ich bedenke, es sind wohl kaum noch dreiszig Jahre vor mir, nein, das mag ich heute nicht denken!
Es gibt wohl nur eins: versuchen, die Zeit so gut wie möglich im eigenen Sinne zu nutzen und Fremdbestimmung abzuschütteln (auch eine Form von Minimalismus )- wenns nur immer so einfach wär!
Und nicht verbittert zu werden über ein Leben, das einem nicht immer wunschgemäsz gelingt (das Beispiel steht mit jetzt gerade ziemlich vor Augen und dafür tut Mutter mir ehrlich leid).

Was ich für sie tun konnte... hab ich getan, soweit ich vermochte (ausreichend/genügend wars sicher nicht)... und bei aller Trauer (die kommt sicher noch später viel mehr): im Ganzen fühlt es sich für mich auch irgendwie nach Beginn von etwas Neuem an. Eine Lücke, die sich auftut, ist vielleicht auch wie eine Tür -
Und sie begrüszt sicher längst all ihre vorausgegangenen geliebten Katzen...

Mag sein, mancher hält meine Gedanken jetzt für verfrüht und unangemessen (?)

Wirklich schade wars um die letzten Monate, wo sie - wegen Corona - unseren Besuch von selbst nicht mehr wollte. Also meinen schon - das ging ja nicht anders - aber wir (Schatz und ich) hatten früher oft sonntags gemeinsam mit ihr gegessen: das Essen mitgebracht und dann viel erzählt und gefragt und so. Da war noch manches, was nun offenbleibt (auch sehr Interessantes z.B. über die Arbeitstechniken meines Groszvaters, an die ich mich aus jüngerer Kinderzeit nur rudimentär erinnere). Dieses Corona hat viel unmöglich gemacht, ganz sicher nicht nur bei uns.

Danke

Danke auch Dir für Anteilnahme und bedenkenswerte Worte

Danke beastmaster - ja, so sehe ich es auch.

Im übrigen geht mir gerade eine Phantasie durch den Kopf, die ich vor Jahren mal auf einem Friedhofsspaziergang hatte:
Hinter jedem Grabstein sollte sich ein kleiner Schrein befinden mit dem Lieblingsbuch des Verstorbenen. Und wenn jemand vorüberkommt (braucht gar kein Angehöriger oder Bekannter zu sein)... dann könnte der(die sich Zeit nehmen, in dem jew. Buch zu blättern und dem Verstorbenen daraus etwas vorlesen ....


Naja, hat jetzt nur bedingt mit meiner Mutter zu tun, aber ich würde solchen Friedhofsbrauch sehr reizvoll finden und dort gerne schauen, was die Menschen zu Lebzeiten gelesen haben.