Guten Abend zusammen,
nachdem ich vermutlich bei dem "kleinen Synapsenproblem" nicht ganz unbeteiligt war, haue ich einfach mal einen ersten Impuls dazu.
Moral als solches ist ja wissenschaftlich schon mal gar nicht so einfach zu definieren. Hierfür bräuchte es vermutlich mehrere Nächte und am Ende ein paar sehr verletzte Psychen auf der Wegstrecke, um ein einheitliches Verständnis herbei zu führen. Deshalb möchte ich zu Beginn erst mal definieren, dass ich von meinen Moralvorstellungen ausgehe, die ganz sicher weit weg liegen werden von denen, anderer Mitglieder.
Auch eine Differenzierung zwischen Strafen und Aufgaben würde ich der Einfachheit halber erst einmal außen vor lassen (was auch schon eine gewagte Reduzierung ist).
Nun aber zu meiner Antwort:
Für mich, der ursprünglich aus einem zutiefst moralisch erzogenen Elternhaus heraus groß geworden ist, ist schon das "Stöhnen" beim Sex in einer Lautstärke, dass es die Nachbarn hören, moralisch verwerflich. Dies hat dazu geführt, dass ich zu Beginn meiner BDSM-Zeit ziemlich schnell an meine (moralischen) Grenzen geführt werden konnte. Dadurch wurde das Bestrafen/Aufgabenstellen sehr einfach und im Sinne der Allgemeinheit sicherlich unkritisch. Aktuell braucht es, um Grenzerfahrungen zu erleben tatsächlich Dinge, die eine größere Anzahl von Menschen verwerflich halten. Für mich ist deshalb die Frage, wo Strafen / Aufgaben beginnen tatsächlich an den moralischen Vorstellungen der entsprechenden Partner die aktiv sind, zu definieren.
Deshalb kann ich die Hypothese für mich mit "Ja" beantworten (Ist nicht das Spiel mit moralischen Grenzen der Grundsatz einer Strafe im BDSM Kontext).
Zu diskutieren gilt es sicherlich, wenn unbeteiligte Dritte in einen Kontakt zu diesen Strafen/Aufgaben kommen. Dort gilt es aus meiner Sicht gut ab zu wägen, in wie weit der/die Dritte sich ohne Problem der möglichen "Belästigung" entziehen können. Sollte dies ohne großen Aufwand möglich sein, wäre für mich die Hoffnung, dass sich der Eine oder die Andere einfach weg dreht oder sich der Situation entzieht. So zumindest meine Einstellung. Anders wäre dies, wenn sich Unbeteiligte nur mit bewusster Veränderung ihres eigentlichen Vorhabens dieser Situation entziehen können. Ab da fände ich, wäre es aus Wertschätzung ihnen gegenüber notwendig, diese Beeinflussung zu unterlassen.
Ob Handlungen strafbar sind oder Ordnungswidrigkeiten darstellen hat meines Erachtens wiederum wenig mit Moral zu tun. Hier muss jeder/jede Einzelne/r abschätzen, wie weit er ins Risiko gehen will.
All diese Überlegungen und Entscheidungen können vermutlich auch wiederum nur die einzelnen Betroffenen abwägen und müssen die im Zweifel falsch eingeschätzte Situation dann auch verantworten.
So, jetzt mal los.....
Danke fürs "bis-zum-Ende-lesen"
Demütigste Grüße