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Mit dem Camper ans schwarze Meer nach Bulgarien - Juli 2023

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Mit dem Camper ans schwarze Meer nach Bulgarien - Juli 2023
Wie gewünscht und versprochen, ein „kurzer“ Reisebericht

Nachdem dienstlich noch etwas im Erzgebirge zu tun war, haben wir die Reiseroute etwas angepasst und uns unterwegs für einen ersten Halt um Prag herum entschieden. Der Weg führte uns zu der südlich der Hauptstadt gelegenen „Camping Oase Praha“ und bei einem schönen tschechischen Bier, nahm der erste Urlaubstag sein Ende. Der Platz bei Prag ist übrigens nicht nur für eine Durchreise zu empfehlen – er liegt unweit der Autobahn Nürnberg-Pilsen-Prag und ist ebenso gut von der Autobahn Prag-Brünn erreichbar. Dieser Platz eignet sich auch hervorragend für einen Stadtbesuch, da eine perfekte Busverbindung in die Innenstadt vorhanden ist.

Da wir Prag aber schon ganz gut kennen, ging es am nächsten Tag weiter in Richtung Budapest. Mangels landstraßlicher Alternativen haben wir die bekannte Autobahnroute über Brünn und Bratislava gewählt. Unspektakuläre 500 Kilometer wurden nur durch eine Pause an der wahrscheinlich besten Autobahnraststätte der Welt – bei Malacky, kurz vor Bratislava – unterbrochen.

Im Budapester Vorort Érd, gibt es einen wunderbaren Platz, genannt Camping Budapest Flamingo. Der von superfreundlichen Inhabern geführte Platz, ist recht versteckt gelegen und für Mobile bis ca. 7,50m erreichbar. Dessen ungeachtet, kocht Mama und Oma selbst und der fantastische Pool laden eigentlich zu einem längeren Aufenthalt ein. Da wir aber das schwarze Meer als Ziel hatten, fuhren wir also weiter…

Ausgeschlafen und kurz noch in den Pool gehüpft, sollte es nach einer schönen Tasse Kaffee nun endlich mal etwas abenteuerlich werden. Die Strecke Budapest-Szeged war jedenfalls früher ein kleines Abenteuer – heutzutage, alles perfekte Autobahn. Ab Szeged sind wir dann ausschließlich auf Landstraßen gefahren um Land und Leute kennenzulernen. Die ungarisch-rumänische Grenze war schnell überquert und der Verfasser wartete immernoch auf abenteuerliche Straßenverhältnisse, Ochsen-, Esel- und Pferdefuhrwerke. Weit gefehlt – wie wunderbar hat sich Rumänien verändert. Außer vielen, vielen Storchennestern und riesengroßen Sonnenblumenfeldern, gab es reichlich Landschaft zu sehen. Hier und da, ein kurzer Halt um den Augenblick zu genießen und ansonsten hieß das Tagesziel „Eisernes Tor“ bzw. ein kleiner Campingplatz weniger Kilometer vor dem ehemals gefährlichsten Flussabschnitt der Donau.

Nach 470 Kilometern erreichten wir unser Ziel, ein Campingplatz, der wirklich sehr verkehrsgünstig an der stark befahrenen E70 liegt und mit einer reichlichen Anzahl an Mücken ausgestattet ist – dafür wurden wir aber wieder herzlichst empfangen. Ob´s daran lag, dass wir urlaubsreif aussahen – wir wissen es nicht genau – denn auch hier wurde abends wieder für die anwesenden Gäste gekocht. Einfach herrlich, wenn man so freundlich empfangen wird und bei Mutters rumänischer Küche und anderen Spezialitäten, Leute aus aller Welt kennenlernt.

Der nächste Tag führte uns zuerst ins beschauliche Städtchen Orşova und dann weiter entlang der Donau. Beeindruckend waren nicht nur die sagenhaft großen Schubverbände auf dem Wasser, auch die Kraftwerks- und Schleusenanlagen entsprechen nicht so ganz dem, was man von der Mosel her kennt.

Nach einem gepflegten rumänischen Verkehrschaos in Túrnu Severin, fanden wir uns plötzlich auf einer sehr einsamen, aber sehr schönen Landstraße wieder. Die 56A in Richtung Calafat, war ein echter Fahrgenuss. Kleine Dörfer, weite Felder und weitestgehend allein auf der Straße – da lacht das Fahrerherz. Trotz mir etwas unüblicher Bummelei, war die Grenze Calafat-Vidin recht schnell erreicht. Und siehe da, kurz vor der Grenze, das erste Pferdefuhrwerk – einfach schön anzusehen.

Vor dem Grenzübergang erwartete uns der von vielen so gefürchtete LKW-Stau – Kilometer um Kilometer, reihen sich hier die Lastwagen auf einer zweispurigen Landstraße aneinander. Hier darf man nicht ganz unempfindlich sein und trotz Gegenverkehr, die Überholspur benutzen. Entgegenkommende PKW und LKW machen bereitwillig platz und getreu dem Motto: „When in Rome, do like the Romans do“ passt das auch alles. Irgendwann steht man dann an der Grenze und stellt erleichtert fest, dass kein Außenspiegel fehlt…

Apropos, Grenze Calafat-Vidin: Früher gab es hier eine Fähre – heute geht´s komplett easy über eine Brücke. Am Tag vier unserer Reise, waren wir dann also endlich in Bulgarien. Wow, ein Traum meiner Jugend ging in Erfüllung – mit dem eigenen Auto nach Bulgarien. Jetzt aber nur nichts verpassen…

Vidin – als ehemalige Industriestadt – empfängt einen genau mit dem Flair einer ehemaligen Industriestadt. Hier wird man erstmals brutal mit der wirtschaftlichen Realität Bulgariens konfrontiert. Die ersten Kilometer auf Landstraßen in Bulgarien, bestätigen diesen Eindruck zusätzlich.

Plötzlich steht vor einem Ypsilon-rechts (die Rallyefahrer-Sprache für eine Weggabelung) ein kleines Schild – Belogradtschik. Hier wollte ich doch hin, Felsenfestung, tolle Felsformationen – also Ruder gelegt und rechts ab. Auf einer etwas schmalen und kurvigen Straße erreicht man das kleine Städtchen. In den Kurven vorher hieß es also, anhalten, Bilder machen, unglaubliche Aussicht. Belogradtschik selbst, ist ein kleines verträumtes Städtchen, mit reichlich Landschaft vor der Haustür.

Den Aufstieg zur Felsenfestung haben wir uns für eine nächste Tour aufgehoben. Bei 41° Grad im Schatten hatten wir beide keine große Lust für eine Wanderung durch die Felsen.

Ganz in der Nähe, gibt es ein Camping mit dem schönen Namen „Madonna“. Irgendwie hielt uns die Einfahrt davon ab, hier zu übernachten. Spätere Berichte von den wenigen deutschsprachigen Touristen unterwegs, sollten unsere Meinung bestätigen.

Mein Spruch in solchen Fällen ist immer: „Was nun sprach Zeus, die Götter sind besoffen“. Denn eigentlich wollten wir ja hier übernachten. Ok, in Abwandlung eines ebenso bekannten Spruchs – „Es sind noch 160 Kilometer bis Sofia, wir haben genug Diesel im Tank, ´n halbes Päckchen Zigaretten, es ist fast dunkel und wir tragen Sonnenbrillen“, haben wir uns auf einen Stellplatz am Rande der bulgarischen Hauptstadt geeinigt. Unser „kleiner“ Race-Camper hoppelte also nun auf relativ schlechten Straßen in Richtung Sonnenuntergang und Sofia…

Der Vrana-Camperstop in der bulgarischen Metropole, ist mehr oder weniger ein Abstellplatz für einheimische Wohnmobile, aber man findet dort Frischwasser, Strom, ein abgesperrtes und umzäuntes Gelände und Supertypen. Gerne erinnern wir uns an die späte Ankunft und den Empfang der Betreiber… Nachdem wir erstmal kräftig ausgeschlafen hatten, wunderten wir uns umso mehr über die Umgebung in der wir gelandet waren. Aber alles gut – es hat Spaß gemacht.

Der fünfte Tag unserer Tour sollte ein Highlight werden. Da wir Großstädte – außer Prag und Budapest – nicht unbedingt toll finden, haben wir Sofia einfach mal links liegengelassen. Das Ziel hieß schließlich Rila-Kloster und auf verschlungenen Pfaden, vorbei an Seen, vorbei am Ski-Mekka Borovets mit seinen hohen Bergen und durch sagenhafte Tallandschaften, waren wir in Rila. Was soll man sagen oder schreiben – sehenswert. Der pfiffige Parkplatzwächter, der uns kurzer Hand auf einen Busparkplatz einwies, wird uns auch lange in Erinnerung bleiben.

Nach einem kurzen Stopp in einem typisch bulgarischen Restaurant, sollte es weiter in Richtung Bansko gehen. Hier spielten uns sämtliche Stellplatzfinder-Apps einen kleinen Streich, vom Busparkplatz bis hin zum Bahnhof war alles dabei. Mr. Google hatte diesmal die passende Antwort. Ein recht ansehnliches Hotel hat neben der ebenso großen Poollandschaft einen wunderbaren Stellplatz errichtet. Kurz und gut, Grill ausgepackt, Sonnenuntergang genossen, Feierabend.

Die sehenswerten Berge des Pirin-Gebirges zurücklassend, folgte eine herrliche Tour durch die Rhodopen – eine interessante Gebirgslandschaft mit viel Wald, herrlichen Wiesen und schönen Dörfern – mit dem Ziel, den Schipka-Pass des Balkan-Gebirges zu überqueren. Nachdem man die Wälder verlassen hat, reiht sich in an gut ausgebauten Straßen in Richtung Plovdiv, Obstplantage an Obstplantage. Vor dem Schipka-Pass haben wir einen kurzen Umweg zu einem typisch sozialistischen Bauwerk gemacht. Mitten im Nirgendwo auf einer Bergspitze, steht das riesige Busludscha-Denkmal in Form einer Untertasse mit Obelisk – man muss es einfach gesehen haben.

Die Straße zwischen dem Schipka-Pass und dem Denkmal, sollte man allerdings meiden und stattdessen zur An- und Abfahrt den Weg von der E85 hinter/vor Kasanlak benutzen.
Kurz vor der ehemaligen Hauptstadt Weliko Tarnowo findet man in der Nähe des Klosters Drjanowo, einen kleinen Campingplatz in herrlicher Umgebung. Wald, eine wunderschöne Berg- und Bachlandschaft sowie die Vorfreude auf die Altstadt von Weliko Tarnowo, lassen einen über den 70´er-Jahre-Charme des Platzes gerne hinwegsehen.
Weliko Tarnowo, eine schöne Altstadt, die man gerne zu Fuß erkunden kann. Ein recht großer Parkplatz zwischen Altstadt und Festung Trapesiza, macht eine Stadtbesichtigung einfach.

Nach so viel Kultur und alten Gemäuern, ließen sich die 250 Kilometer bis nach Sosopol am schwarzen Meer problemlos fahren – die Vorfreude auf Sonne, Strand und Meer, war unbeschreiblich. Ab Burgas über eine gut ausgebaute, vierspurige Landstraße bis Sosopol, erreicht man dann die alte Küstenstraße und nach wenigen Kilometern, ein absolutes Highlight – den sogenannten Drivers Beach – herrlich. Hier also erstmal anhalten, den Camper am Strand geparkt und einfach nur genießen.

Die folgenden, gut 50 Kilometer Küstenstraße, bieten unzählige Möglichkeiten für angenehme Campingplätze und tolle Aussichten beim Freistehen. Mehr oder weniger zufällig haben wir im kleinen Örtchen Lozenets, einen Campingplatz kurz hinten den Dünen gefunden und dann fünf Tage erstmal die Seele baumeln lassen.
Der Fahrer und Verfasser dieses Artikels hatte dann aber Lust auf Veränderung – an der langen Schwarzmeerküste gibt es bestimmt noch etwas zu entdecken… Über Burgas, hindurch durch die typischen Touristenorte Nessebar, Varna und das am Goldstrand gelegene Albena, war das sehr versteckt und in einer langgezogenen Bucht gelegene „Camping Saint George“, unser Ziel. Die herzerfrischend unkomplizierte Art der Standplatzwahl (…parke bitte da wo es Dir gefällt und Platz ist…) war begeisternd. Die 230 Kilometer küstenaufwärts haben sich wirklich gelohnt. Umgeben von beeindruckenden weißen Felsen blickt man aufs schwarze Meer und hüpft natürlich erstmal ins kühle Nass.
OK, die Ausstattung auf bulgarischen Campingplätzen ist nicht unbedingt der absolute 1a-Standard, aber dafür gibt´s halt einfach Landschaft ohne Ende und ehrlicherweise, ist dies ja auch der ursprüngliche Gedanke beim Campen.

Nach weiteren fünf Tagen, wurde es dann aber wirklich Zeit für die Reise in Richtung Heimat. Bedingt durch die unglaubliche Atmosphäre am schwarzen Meer, das schönste Sommerwetter und die allgemein gute Stimmung, hätten wir fast vergessen, dass wir noch 2.500 Kilometer in Richtung Heimat fahren wollen bzw. müssen. Kurz und gut, der Heimreiseplan wurde etwas gestrafft und bekanntermaßen, laufen die Pferde heimwärts ja sowieso schneller…

Gut, 570 Kilometer bis nach Sibiu in Rumänien ist schon eine Ansage, aber nur der frühe Vogel fängt bekanntermaßen den Wurm – also hieß es etwas zeitiger Aufstehen. Um 07:30 Uhr ließen wir dann am 27. Juli das traumhafte Meer hinter uns und machten uns auf den Weg. Kurz hinter der bulgarisch-rumänischen Grenze, fing es an wie aus Eimern zu regnen – etwas Abenteuerstimmung machte sich breit. Wenige Kilometer nach Sibiu, fanden wir einen wirklich kleinen Campingplatz mit ebenfalls netten Betreibern und Gästen und schon beim Einparken hörte der Gewitterregen auf.

Am Abend wurde noch fix der Grill ausgepackt und der Tag konnte entspannt ausklingen.
Da uns der kleine Campingplatz bei Budapest so gefallen hatte, lag es natürlich nah, hier auch auf der Rückreise zu übernachten. Die knapp 700 Kilometer waren entspannt zu fahren – für die Rückreise haben wir in den Autobahnmodus gewechselt und wie schon auf der Hinfahrt, der Empfang auf dem Campingplatz war grandios und Mama und Oma, ließen es sich nicht nehmen, nochmal für uns zu kochen.

Am 29. Juli waren wir dann wieder auf der bei Prag gelegenen Camping Oase. Der letzte Halt auf dieser fantastischen Urlaubsreise wurde bei wohlschmeckendem Bier und Gulasch genossen, so dass wir einer entspannten letzten Etappe entgegen sehen konnten.
Die letzten 650 Kilometer vergingen wie im Flug und unterwegs war natürlich genügend Zeit, alles noch einmal Revue passieren zu lassen.

Fazit:

Vieles, was man so hört, á la wenig oder geschlossene Tankstellen, kein Diesel, die Fahrweise, keine Entsorgungsmöglichkeiten usw., gehört unserer Meinung nach ins Reich der Legenden.

Der alte Spruch: „So wie Du kommst gegangen, so wirst Du empfangen“ hilft wirklich. Man kann und sollte bei solchen Reisen, einfach die Ansprüche an die Ausstattung der Campingplätze sowie Rundum-Sorglos-Pakete herunterschrauben. Uns hat diese Reise sehr, sehr viel Spaß gemacht, da der ursprüngliche Gedanke des Campings im Vordergrund stand. Und wenn halt eine Dusche im Freien steht, dann steht sie halt im Freien. Gleiches gilt für oft kuriose, aber funktionierende Lösungen bei der Entsorgung von Grauwasser und WC.

Sicherlich, bedingt durch manche Straßenverhältnisse – insbesondere in Bulgarien – würden wir so eine Tour nicht unbedingt mit einem 8,50-Meter-Schiff machen. Es sei denn, man beschränkt sich wirklich auf das Befahren von Autobahnen und großen Hauptstraßen. Für alle anderen Routen empfiehlt sich ein Kastenwagen oder Ähnliches.

Drei Wochen für eine Tour ans schwarze Meer reichen aus – Rumänien sollte man dann allerdings separat bereisen und nur als Durchreiseland für Übernachtungen wählen. Beides zusammen, passt nicht in den Zeitrahmen von drei Wochen, wenn man sich am schwarzen Meer „vertrödelt“…

Für die Freaks: Insgesamt haben wir in diesen drei Wochen 5692 Kilometer zurückgelegt.

Zur besseren Übersicht haben wir ein Routenplan ab Prag angehängt - einige Bilder findet Ihr in unserem Album Bulgarien 2023.

Wir wünschen allen Nachahmern dieser Tour ebenso viel Spaß und eine gute Zeit!
****el6 Paar
191 Beiträge
Danke schön für den schönen knackig geschriebenen Reisebericht *top*
**ra Paar
298 Beiträge
Toller Reisebericht! Vielen Dank *top*
Eine Frage noch, habt Ihr Euch die CP im Vorfeld ausgeguckt oder aufs Geradewohl angefahren?
LG
*******068 Paar
34 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****el6:
Danke schön für den schönen knackig geschriebenen Reisebericht *top*
Gern geschehen *top*
*******068 Paar
34 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **ra:
Toller Reisebericht! Vielen Dank *top*
Eine Frage noch, habt Ihr Euch die CP im Vorfeld ausgeguckt oder aufs Geradewohl angefahren?
LG
…wir haben das auf die Uralt-Art und Weise gemacht. Eine Reiseplanung nach Karte und Orten im Vornherein aufgeschrieben und vor bzw. am Ziel geguckt, wo man übernachtet. Sozusagen einfach drauf los… *g*
**ra Paar
298 Beiträge
Super *danke*
*******ker Paar
66 Beiträge
Toll geschrieben. Danke
******cky Paar
169 Beiträge
*danke* ...toll, vielen Dank!!
Klasse !! Danke für deine Mühe !
Mars56
****56 Mann
154 Beiträge
*top*
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