Ich will jetzt niemandem zu Nahe treten, aber bei den (meisten) hier aufgeführten Beispielen (von "Ehrlichkeit"...) beschleicht mich irgendwie das Gefühl, dass möglicherweise nicht sensibel genug an die Sache ran gegangen wurde.
Nehmen wir das Beispiel, jemand, der/die Swingererfahrung hat, lernt jemanden kennen, der/die (vermutlich) keine Swingererfahrung hat. Man trifft sich ab und an, und erzählt ja meistens auch seine Lebensgeschichte. Nicht alle Menschen sind bei Neubekanntschaften so offen, auch von seinen/ihren "dunklen" Seiten zu berichten...vielleicht wird man evtl. bei "Andeutungen" hellhörig und fragt intensiver nach...
Wenn nicht, wenn womöglich noch von einer Seite von Enttäuschungen, Lug und Betrug gesprochen wird, halte ich es für angemessener, nicht mit der "Tür ins Haus zu fallen"(es ist möglicherweise eine verletzte Seele, die sich gerade wieder langsam an neue Menschen rantastet). Wenn man die Person dann ein paarmal getroffen hat, und die Chemie stimmig ist, sollte man, m. M. nach, zunächst in sich selbst hineinfühlen, ob man mit der betreffenden Person gerne und öfter zusammen sein möchte, ob evtl. Gefühle ins Spiel gekommen sind, oder dabei sind, sich zu entwickeln...und man "trotzdem" bereit ist/sein könnte, seine Wünsche, Fantasien und Neigungen (erst mal) in den Hintergrund zu stellen. Für das Zusammensein mit diesem Menschen.
Wenn die Chemie so passt, dass die berühmten Schmetterlinge im Bauch flattern, ist es m. M. nach doch (erst mal) ganz normal, dass man so viel Zeit wie möglich mit dem begehrten Partner/Partnerin verbringen möchte...
Hier wäre dann allerdings ein Punkt, an dem man "nutzen" sollte, um die Offenheit und Experimentierfreude ins Spiel zu bringen. (Meine Meinung und Erfahrung ist, bei Verliebtheit und Geilheit auf den neuen Partner, ist man erst mal Offen für neue Spielchen und auch experimentierfreudig. Und dabei kann es gut sein, dass man an sich selbst auch Vorlieben und Neigungen "entdeckt", von denen man bislang nichts ahnte...weil sie vielleicht durch den neuen Partner heraus gekitzelt wurden...). Wenn man dann merkt, dass mit Offenheit seitens des "verletzten" Partners nicht viel ist, bleibt zu überlegen, inwieweit man bereit ist Geduld zu üben oder ob einem die Swingererfahrungen nicht mehr so wichtig sind....aber hier ist eben auch der Punkt, an dem sensibles Vorgehen angebracht ist. Das ist natürlich nicht jederman(n)s Sache...
Ich behaupte mal, Wünsche, Fantasien und bestimmte Neigungen sind in jedem Menschen irgendwo verborgen. Wenn dann das Gegenüber so viel Fingerspitzengefühl aufbringt, diese behutsam heraus zu kitzeln und verbal positiv zu bestätigen, ist m. M. nach ein Grundstein für Offenheit (und Vertrauen?) gelegt. Man muss ja nicht sogleich sämtliche Fantasien in die Realität umsetzen (wollen). Ein gewisses Kopfkino in Form von Dirty Talk beim Sex anzukurbeln, kann schon sehr hilfreich sein. Das kann man dann als integrativen Teil der Sexualität einbauen...bis möglicherweise mal der Gedanke aufkommt, ob man dieses nicht mal real versuchen sollte...
Möglicherweise "reicht" es auch für den Anfang, der/dem neuen Partnerin/Partner mal den JC zu zeigen, vielleicht auch so, als habe man diesen eben erst "Entdeckt"...und gemeinsam darin rumstöbern...(natürlich sollte man(n) dann ein Soloprofil o.Ä. nicht mehr haben....weil das könnte dem/der betreffenden Partner/in schon wie ein "Vertrauensbruch" vorkommen...).
Wie auch immer, jedenfalls denke ich, dass man mit Fingerspitzengefühl und Behutsamkeit, positiver Bestätigung von Wünschen und Neigungen des/der neuen Partners/in mehr erreicht, als mit der Hau-Ruck-Methode. Ja sicher, wer "einmal leckt, der weiß wie´s schmeckt", und ich glaube, die meisten Swinger möchten dieses Metier auf Dauer nicht missen...aber ich bin der Meinung, in einer neuen Beziehung ist man sich als Paar doch erst mal (zumindest eine Zeit lang) selbst genug...
Man kann natürlich auch, um der Aufrichtigkeit Rechnung zu tragen, am Anfang einer Beziehung bzw. bei den ersten Dates (wenn jeder von sich und seinem Leben berichtet), erzählen, dass man sich in Swingerclubs herumgetrieben hat. Man kann es aber so "verkaufen", dass man es "nur" als Solomensch getan hat, um niemanden damit zu verletzen, und weil ja auch die Libido befriedigt werden wollte...und gleichzeitig dabei erwähnen, dass man das in einer Beziehung nicht tun würde, bzw. NUR mit dem Partner gemeinsam, falls diese/r Interesse daran haben sollte.
Ich weiß, dass sind Gedanken, die in der Realität nicht so einfach umzusetzen sind, weil man ja erstens das Gegenüber nicht vor den Kopf stoßen möchte, und zweitens den/die neuen Partner/in nicht vergraulen will...man will das zarte Pflänzchen, was sich entwickelt, nicht im Keim ersticken... aber man muss sich entscheiden. Ist einem die (aufkeimende) Beziehung so viel wert, so "vielversprechend", dass man bereit ist, seine Wünsche etc. (erst mal oder dauerhaft) auf Eis zu legen, oder ist man nicht bereit, sich mit (möglicherweise trotzdem spannender) Monogamie anzufreunden...
Ich behaupte, Swingererfahrung hin oder her, irgendwann möchte auf Dauer jeder Mensch (oder die meisten) seinen "Hafen" finden, in Form einer liebenden, begehrenswerten Person. Die Swingergeschichten sind doch dann, wenn möglich und umsetzbar, nur ein Zubrot zur Beziehung... quasi, wie das Salz in der Suppe.
Wenn man(n) es schafft, in einer lebendigen, von Liebe und Vertrauen geprägten Beziehung (was natürlich auch erst mal wachsen muss...), alle Dinge offen und vorbehaltlos anzusprechen und auch ZUZUHÖREN und immer wieder positiv zu bestätigen, dann mag es m. M. nach eher gelingen, den/die Partner/in von neuen, aufregenden Dingen zu begeistern, zumindest, neugierig zu machen. Geduld ist m. M. nach das Zauberwort.
Herzliche Grüße
Mrs. Spirit