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Reise

*********_Lady Paar
299 Beiträge
Themenersteller 
Reise
Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Ganz eng schmiegte sie sich an ihn. Der rythmische Schlag seines Herzens, den sie durch den dicken Wollmantel spürte, beruhigte sie. Beide standen still, er spähte aumerksam in die Dunkelheit,
horchte in die Nacht. Ein leises, unterschwelliges Brummen erreichte ihn.

Der volle Mond stand am Himmel, die Sterne funkelten.

Vor ihnen breitete sich eine Winterlandschaft aus. Erdhügel waren vom Schnee bedeckt.
Die Äste der Bäume ächzten unter der Last des Schnees.
Ein eisiger Wind strich durch ihre Haare.
In dieser Nacht würde es noch kälter werden, bei dem sternenklaren Himmel.

Er, der Schwarze senkte den Kopf, als ihm der eisige Wind ins Gesicht schnitt und zog seinen Hut tiefer. Sein langes, schwarzes Haar tanzte mit dem Wind, kleine Eiskristalle waren zu sehen. Auch sein Atem gefror an seinem Bart....
Der lange, schwarze Wollmantel bot ein wenig Schutz vor der Kälte.

Seine Muskeln schmerzten. Mühselig war der Weg durch den Schnee, die Gedanken kreisten, er dachte an die überstürzte Flucht aus ihrem Heim. Den beschwerlichen Weg bis hierher. Den Mob, der sie verfolgt hatte...mit Hunden suchte man sie und er war sehr darauf bedacht, Spuren zu verwischen.
Dieser Moment, jetzt hier zu stehen, mit seinem Weib, brachte ihm einen Augenblick der Stille.

Sie, wunderschön mit heller Haut, blond, gelockten Haar- eingehüllt in einen strahlend, weißen Mantel, seine Liebe, sein Stolz, war ihm ganz nahe.
Er konnte sie gar nicht oft genug ansehen, an ihr riechen und hatte oft das Verlangen, mit ihr ein Ganzes zu werden.
Nur mit ihr war er vollständig.
Wenn er sie direkt ansah, konnte er sich in ihren stahlblauen Augen verlieren.
Sanft zog er sie zu sich heran, küsste ihre Stirn, roch ihren vertrauten Duft, was ihm mit tiefer Zuneigung erfüllte.
Mit dem Zeigefinger strich er über ihre warmen Lippen, hinunter zum Kinn, zog eine unsichtbare Linie über ihren Hals, über ihre Brust, bis seine Hand auf ihrem Bauch verharrte, der sich unter dem Mantel leicht hervorwölbte.
Mit Stolz dachte er an sein ungeborenes Kind, die kleine Seele, die in einigen Monaten auf die Welt kommen sollte.
Das ungeborene Leben zu schützen, hatte oberste Priorität.

Die Reise stand bevor, eine Zeit der Veränderung und des Neuanfangs.

Die langen Wollmäntel der zwei wehten im Wind.

Es war Zeit.

Er löste sich aus der Umarmung mit seinem Weib und knöpfte den langen Mantel auf.
Schnee fiel hinunter.
Er zog ihn aus und legte ihn so zusammen, daß er nicht viel Platz wegnehmen würde.
Der Wind peitschte ihn, während er sich der restlichen Kleidung entledigte und einige Momente später, nackt und barfuß im Schnee stand.
Immer wieder kam ein Hieb von der Seite und der Schwarze beeilte sich, die restliche Kleidung ebenfalls zusammen zu legen und sie zusammen mit den Schuhen und den Mantel in einem großen Beutel zu verstauen.
Später würde er sie wieder brauchen.
Der Schwarze sank in den kalten Schnee.

Übelkeit stieg in ihm auf, er konnte kaum schlucken...der Magen verkrampfte.
Der Schwarze würgte Schleim hervor, Speichel floß ihm aus den Mund.
Ein Brennen erfüllte seinen Magen, von dort aus breitete es sich in sein Gedärm aus, in alle anderen Organe, bis dieses Brennen jeden einzelnen Teil seines Körpers erfüllte.
Er stöhnte vor Schmerzen.
Der Schnee schmolz unter ihm durch die ansteigende Körperwärme.

Sein Weib wachte über ihn.
Sie sah die wellenartigen Bewegungen unter seiner Haut, als sich Knochen und Muskeln verschoben, warf einen Blick auf die Adern, die an seinen Handgelenken hervortraten.
Der Schwarze ballte die Hände zu Fäusten und schlug diese auf Mutter- Erde, in den Fingern pulsierte das Blut.
Keuchend, nach Luft schnappend, rollte er auf die Seite, zog die Knie bis an den Bauch, Schweiß lief in Strömen über seinen Körper.
Der Schmerz brach wie eine Welle über ihn zusammen, Atmen war kaum möglich.
Sein Gesicht war vom Schmerz verzerrt, die Zähne wurden länger, mit einem hörbaren Knacken verschoben sich Ober- und Unterkiefer in ihre neue Form.
Die Weiße kniete neben ihm und nahm sein schweißnasses Gesicht in die Hände.
Sie konnte nichts für ihn tun, außer da zu sein.
Der Schwarze sah Sterne vor seinem inneren Auge, die Schwärze hielt für einen kurzen Augenblick Einzug, dann war er angekommen.
Die ledrige Zunge in seinem Mund war bleischwer.
Dort, wo vorher schweißnasse Haut war, strich sein Weib nun durch schwarzes, weiches Fell.

Der Schwarze spitzte die Ohren.

In der Nähe strich eine Eule dahin, mit kräftigen Flügelschlagen.
Diese hatte ein braunes Kaninchen erspäht, welches durch das Geschehen aufgeschreckt worden war.
Es bemerkte den geflügelten Jäger in letzter Sekunde und konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, indem es geschickte Haken schlug.
Der Geruch der Kaninchenpanik wehte zum Schwarzen hinüber.
Dieser war nur einer von unzähligen Gerüchen, die der Schwarze jetzt wahrnehmen konnte.
Der Duft von Baumrinde drang in sein Bewusstsein, unter seinen Pfoten spürte er, wie das Wasser der großen Mutter durch die Wurzeln der Bäume, die in der Nähe standen, rhythmisch nach oben schoß, bis dieses die Kronen erreichte. Von einer alten Linde wehte der Geruch einiger Krähen hinüber, die dort oben im Familienverband schliefen.
Er brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen.

Es schneite.

Jetzt war es Zeit, für die Verwandlung seines Weibes und er wachte über sie.

Auch sie machte es im gleich, zog ihre Sachen aus, verstaute diese in einen großen Sack.

Dann robbte sie durch den Schnee, drehte und wand sich.
Sanft stubste er ihr mit der Schnauze ins Gesicht.
Ab und zu lauschte er mit seinen Wolfssinnen, um Gefahr im Außen rechtzeitig erkennen zu können.

Einige Zeit später kam sein Weib auf die Beine.
Das silberne, flauschige Winterfell lag geschmeidig an ihren Körper, unter diesem zeichnete sich ihre Schwangerschaft deutlich ab, die Zitzen traten bereits hervor.
Der Schwarze und die Weiße mußten schnell neuen Lebensraum finden, ihr Nachwuchs sollte in Frieden aufwachsen.

Die Menschen in ihrem letzten Heimatort waren vor Angst verrückt geworden.
Angst kann Menschen lähmen.

Nach außen hin lebten der Schwarze und die Weiße als normale Menschen unter Menschen, kleideten sich wie sie und gingen normalen Berufen nach.
Dann kam ihnen jemand auf die Fährte und sie mußten fliehen.

Und hier standen sie jetzt.
Jeder nahm einen der Säcke ins Maul, in dem sich die Klamotten befanden und es ging los.
Zwei Wölfe stoben auf kraftvollen Läufen durch den Schnee, jeder trug sein Bündel.
Der Aufbruch ins Ungewisse.

Reise, Reise.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Gruppen-Mod 
Sehr schön *g*
Erinnert mich an einen Film - „Der Tag des Falken“ Er der Wolf und sie der Falke.
*****169 Frau
6.133 Beiträge
Ein schwieriges Leben - der Heimat beraubt, nirgendwo gänzlich zu Hause, nirgends zugehörig oder angenommen in ihrer Art *traurig* ... wer weiß schon, auf welche Pfade sie die Reise nun führt ... *wolf*
*********_Lady Paar
299 Beiträge
Themenersteller 
@******s23 den Film kenne ich (noch) nicht. *g*

@*****169 ja, die Zukunft der zwei ist ungewiss.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Gruppen-Mod 
@*********_Lady

Schau mal hier einige Ausschnitte..
Der Film ist schon älter *zwinker*
Orginal Titel in Englisch Ladyhawke


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