Kann man Ablehnung achtsam gestalten?
Mich beschäftigt immer wieder das Thema Ablehnung bzw Kontakt-Ende, und ich würde gerne Eure Meinung dazu hören. Es geht mir nicht um zu Ende gehende Beziehungen, sondern um folgendes: Ich lerne eine Menge Menschen kennen, privat und über meine Arbeit, und auch viele Menschen die ich sehr nett finde. Daraus ergeben sich dann ein, zwei, drei Treffen, und ich stelle fest: Ja, er/ sie ist nett, aber es ergibt sich nicht die Tiefe, die ich mir für meine Begegnungen wünsche. An dieser Stelle fange ich an auszusortieren, denn meine Zeit ist leider ziemlich begrenzt und mir häufig zu schade für Kaffe und Small Talk.
Meist lasse ich die Kontakte dann einfach einschlafen, beantworte Nachrichten nicht mehr oder nur unregelmäßig, melde mich nicht mehr zurück – und ärgere mich über mein „Rumeiern“. Andererseits erscheint es mir unnötig brutal, jemandem ins Gesicht zu sagen: „Sorry, aber das ist mir zu langweilig mit dir.“ Die Grundsympathie stimmt ja immer noch, und ich kann denjenigen durchaus als Mensch wertschätzen – es passt halt nur nicht für mich (häufig einseitig).
Vor kurzem ist eine solche Situation unschön ausgeartet und ich kriegte eine lange Mail, u.a. mit dem Satz „Bei Deiner Achtsamkeit hätte ich nicht gedacht, dass es soweit kommen könnte.“ Das hat mich sehr getroffen, denn Achtsamkeit ist mir wichtig und ich halt mich eigentlich für einen sehr achtsamen Menschen.
Gibt es eine Möglichkeit, in solchen Situationen klar und trotzdem deutlich wertschätzend zu sein? Eine Ablehnung (und das ist es ja, da kann man nichts beschönigen) tut dem anderen immer irgendwie weh – gibt es eine Möglichkeit, deutlich zu machen „es passt für mich (!) nicht, aber das macht dich nicht weniger liebenswert“?