con_espressione
Ich erhalte sehr oft keine Antworten ... und habe auch damit zu leben gelernt.
Ich habe diese Erfahrung auch schon gemacht, aber ich möchte damit gar nicht lernen zu leben, denn ein achtsames Miteinander erfordert, meiner Meinung nach, dass wir sagen/schreiben was los ist und sei es noch so knapp.
Auch damit dass Frauen nach einem Treffen mit mir als Antwort den bisherigen Maildialog gelöscht haben.
Das ist keine achtsame Antwort, aber ein klares aufräumen, nach dem Motto, paßt nicht, wird entsorgt. Solche "Anwandlungen" kenne ich von Männern auch, wobei die in den selteneren Fällen, die mails überhaupt aufheben.
Wie mache ich klar, dass es mir zu viel wird - an Nähe, an Zeit etc. Wie mache ich deutlich, dass ich mich nicht gesehen fühle, glaube, dass ich zu kurz komme ... auch wenn's nur meine Wahrnehmung ist. Immer laufen da die Etfahrung mit älteren Problemen solcher Kontroversen mit. Man kann halt nicht bei null anfangen.
Für mich ist es in der Partnerschaft wichtig klar und deutlich zu wissen, was den anderen beschäftigt. Nur so kann ich, wenn es für mich paßt, darauf reagieren, es kommunizieren oder sehen welche "alten Muster" gerade ablaufen.
Gerade wenn es um Zeit und Nähe geht, kann man in einem offenen konstruktiven Gespräch Lösungen finden und Zusammenhänge erkennen. Es ist viel schwieriger, wenn immer irgendwelche wunden Punkte getriggert werden und die Reaktionen darauf nicht nachvollziehbar sind.
Manches, das wir uns in unserem Kopf zusammenspinnen, fällt wie ein Kartenhaus zusammen, wenn wir offen darüber reden und versuchen nicht von Kopf zu Kopf, sondern von Herz zu Herz zu kommunizieren.
Es ist das Schwierige, die Bedürfnisse, die nun einmal egostisch sind, so zu äußern, dass der andere noch reagieren kann, ohne gekränkt zu sein. Meist verpasse ich den rechten Zeitpunkt, merke, es wird schwierig, mache Zugeständnisse, weiß, dass es falsch ist ... Dann staut sich Ärger auf. Das ist ein Problem, dass mit Achtsamkeit alleine nicht zu lösen ist.
Alle unsere Bedürfnisse sind egoistisch, sonst wäre sie nicht unsere Bedürfnisse. Beim genauen betrachten ist ein helfen wollen, ein unterstützen genauso egoistisch wie ein einfordern. Wir würden nicht leben, wenn wir uns nicht um unsere Bedürfnisse kümmern würden. In welcher Form wir das dann tun ist erst der nächste Schritt.
Der andere kann immer reagieren und wenn er sich mit sich auseinander gesetzt hat, gibt es keinen Grund gekränkt zu reagieren. Wir werden nicht als gesamte Person abgelehnt, wenn uns jemand sagt, dass er jetzt etwas Freiraum für sich benötigt. Eigentlich sollten wir uns eher fragen, warum muß unser Gegenüber das einfordern, wo haben wir zu sehr gedrängelt und vor allem warum.
Wenn wir etwas, was Jetzt gerade wichtig zu besprechen wäre, aufschieben um den noch besseren Zeitpunkt zu finden, staut sich meist etwas auf und es wird sich sehr selten ein Moment finden, in dem das besser zubesprechen wäre. Die Authentizität geht verloren, der Zusammenhang paßt nicht mehr wirklich und der Kopf hat sich schon so viele Verwicklungen ausgedacht. Dies ist mit Achtsamkeit zu lösen, aber in erster Linie mit Achtsamkeit sich selbst gegenüber, es jetzt auszudrücken und dann erst mit Achsamkeit dem anderen gegenüber, die richtigen Worte zu wählen, die Ehrlichkeit, die von Herzen kommt.
Ich spüre in meiner Beziehung sehr oft, wo er oder ich, in alten Mustern festhängen und empfinde es als sehr hilfreich, als Offenbarung, wenn einer von uns erkennt, dass dieses mal alles ganz anders sein darf.
lg Heike