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Tantra und Beltane - eine uralte Verbindung?

*******ico Mann
4 Beiträge
Themenersteller 
Tantra und Beltane - eine uralte Verbindung?
Ihr Lieben,

mir persönlich ist ja die Wintersonnenwende ein wesentlich erfüllenderes spirituelles Datum als Weihnachten. Und da ich vor einiger Zeit begonnen habe, mich für Tantra zu interessieren und spüre, daß es mich definitiv dorthin zieht, kam mir nun ein Gedanke:

Könnte man ein freizügiges und fröhliches Fest feiern, welches das Fest Beltane (Walpurgis) mit seinem sinnlichen Kern als Fruchtbarkeitsfest und Begrüßung des Sommers (des neuen Lebens) mit dem tantrischen Geist der Achtsamkeit, Hingabe und Liebe verbindet?

Unser heidnischen Vorfahren feierten Beltane in der Vollmondnacht zwischen der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche und der Sommersonnenwende. Heute wird es meist in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ("Tanz in den Mai") gefeiert - wenn überhaupt. Die Menschen genossen damals ihre Sorglosigkeit nach der dunklen Zeit des Winters, tanzten und liebten sich unter freiem Himmel - bis die christliche Kirche dem "sündigen heidnischen Treiben" ein Ende bereitete, Frauen zu Hexen (im negativen Sinne) ächtete und den gehörnten Fruchtbarkeitsgott, der nicht zufällig eine frappierende Ähnlichkeit mit dem griechischen Pan hat, kurzerhand eine Fratze aufsetzten und ihn zum Leibhaftigen Teufel erklärte.

Findet man aber nicht auch in gewisser Weise diese Leichtigkeit, Fröhlichkeit, Liebe und Lust des Beltane- oder Walpurgisfestes auch im Tantra, wenn man bereit ist, den Rahmen etwas weiter zu stecken? Immerhin stammen die Vorfahren unserer Vorfahren aus Indien - wir sind Indogermanen - und es gibt zahlreiche Hinweise auf kulturelle und rituelle Verbindungen zwischen den uralten Kulturen, die mit jener Völkerwanderung damals in Nordeuropa Einzug gehalten haben.

Insofern passen doch Tantra und unsere heidnisch-keltischen Fruchtbarkeits- und Liebesrituale zum Sommeranfang ganz gut zusammen.

Was haltet ihr von diesem Gedanken und der Idee, ein solches Fest in Betracht zu ziehen? Ich freue mich auf Eure Beiträge.

Liebe Grüße, Carlos
*****_71 Mann
247 Beiträge
Zitat von *******ico:


Was haltet ihr von diesem Gedanken und der Idee, ein solches Fest in Betracht zu ziehen? Ich freue mich auf Eure Beiträge.

Liebe Grüße, Carlos

Hallo Carlos,

Vielen Dank für Dein Posting und Frage. Es ist ein Thema, mit welchem ich mich auch schon auseinander gesetzt habe.
Bzgl. dem Historischen was Du schreibst, da würde ich jetzt mal nicht so darauf eingehen, da die Faktenlage sehr dünn ist bzgl. Überlieferung und vieles heute mit einem romantisierten Blick zusammengefügt wird. Nach meinem Wissensstand.

Ungeachtet dessen, was wann wie und wo in Europa gefeiert wurde etc., haben wir ja heute eh die Freiheit, uns unsere gelebte Spiritualität und Riten nach unserer aktuellen Lebensweise und unseren Bedürfnissen zu gestalten.

Jetzt zu Deiner Frage. Ich selber bin Wicca seit etwas über 30 Jahren und zähle zu meiner Spiritualität auch Core-Schamanismus und bin ein wenig inspiriert vom Neo-Tantra. Mit meiner Frau und einer Partnerin habe ich auch im Laufe der Jahre einige Tantraseminare besucht und finde, es gibt sehr schöne Überschneidungen.

Z.B.: die Idee, dass alles am Gegenüber eine göttliche Ausdrucksform ist und dieses in einem Ritual verehrt wird.
Das gibt es im Wicca, wenn leider nur in einer kurzen Form, wie auch im Neotantra - etwas ausführlicher.
Meine Partnerin und ich haben schon mehrmals z.B. zu Beltane, aktiv unsere Götter in uns gerufen (invoziert), uns erst Gegenseitig verehrt und im Anschluss durch eine Vereinigung das Leben gefeiert. Speisen, Getränke, Tanzen (Bodyflow / vorher und hinterher) nicht zu vergessen. Und oft fügen wir noch eine Dyade vorweg ein. (Zwiegespräch, aktives Zuhören, inneres Erforschen wo nur eine Person für eine bestimmte Zeit spricht und die andere Person hält nur den Raum, bewertet nicht das gesagte. Z.b. darüber, was gerade im Leben lebendig ist und was das Fest gerade für mich bedeutet.) Das ganze in ein Ritual eingebettet.

Die Verehrung selbst kann eine tantrische Massage sein, in der die Berührung in jedem Moment nur die Verehrung ausdrückt. In letzter Zeit haben wir sie jedoch durch eine modifizierte Bossy Massage aus dem Wheel of Consent ersetzt. Da sagt die Person, welche gerade verehrt wird (im Ritual mit der Bewusstheit des Göttlichen) wie ganz genau sie verehrt oder berührt werden möchte und die Verehrende Person macht genau dies und nichts anders (wenn sie das geben kann in der dienenden Haltung). Das setzt aus meiner Sicht sehr viel Achtsamkeit, Bewusstheit, in sich selbst Nachspüren und Hingabe voraus.
Erst die eine Person, dann ist Wechsel und im Anschluss eine Verschmelzung oder was das gemeinsame Bedürfnis dann gerade ist. Eine Vereinigung kann auch je nach Bedürfnis der Beteiligten in einer "tantrischen Haltung" erfolgen, oder vorher mit Energieaufbau (Wim Hof Atmung gegenübersitzend) oder einer energiewechsel Atmung im Slowsex oder einfach bewusst die Verschmelzung feiernd genießen. Es gibt da viele Spielarten und ich liebe es, es bedürfnisorientiert bzgl der Beteiligten zu gestalten.

Für mich ist das ein wundervolles Zusammenbringen aus neuheidnischen und Neotantrischen Ideen, welches dem entspricht was wir gerade gern feiern und wie wir es zelebrieren wollen.
Und natürlich schreib/ spreche ich nur für mich und aus (meiner) Wicca Sicht. Nicht aus Neoheidnischer Sicht an sich.


Liebe Grüße und Blessed Be
*********n_bw Mann
50 Beiträge
Hallo Carlos, dein Anliegen ist interessant und tiefgreifend. Mein Engelchen und ich praktizieren sowohl Tantra, als auch BDSM. Wir sind keltisch vermählt und feiern Julfest genießen die Raunächte WIR lassen es auch zu Beltane krachen und feiern auch gerne die Göttin Osteria. Also JA JA JA . Du bist auf dem richtigen Weg. *sonne* *freu*
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*******est Mann
100 Beiträge
Da gibt es durchaus Verbindungen. Ich bin zwar schon lange auf dem tantrischen Pfad, aber auch schon eine Weile in der Schamanischen Welt unterwegs. Darum versuche ich immer mehr diese beiden Blickwinkel (oder auch Weltanschauungen) miteinander zu verbinden - ganz in der Art der "Twisted Hair". Wir haben an dem Wochenende vorher ein Seminar mit Schwitzhütte angesetzt, bei dem es um genau dieses Thema geht. Die Hütte wird auf das Thema Fruchtbarkeit, Sexualität, Schöpfung geweiht werden.

Ich finde diese Verbindungen durchaus passend, da (wie immer) beide Strömungen mit verschiedenen Worten von den gleichen Vorgängen sprechen.

LG Eddie
*********lgood Mann
14 Beiträge
Hi Carlos, die Idee finde ich sehr interessant und auch toll. Am was für ein Fest denkst du da? Etwas besonderes anderes als üblich? Das wäre glaub ich wichtig, sonst ist es ein Event wie so viele nur mit einem neuen Namen
Da du von Indien sprichst würde sich evtl was mit Goa anbieten, wenn das ins Konzept passt.
LG Martin
*********lebee Mann
1.298 Beiträge
. . . und selbst wenn für einige nicht . . .
. . . wenn es für Dich passt, dann: Passend machen ?

@ Insofern passen doch Tantra und unsere heidnisch-keltischen Fruchtbarkeits- und Liebesrituale zum Sommeranfang ganz gut zusammen.

Erinnert mich an die Begegnung mit einer nach Orange trampenden algerisch-stämmigen Frau aus Marseille, die beim Stichwort ‚Chakra‘ auf dem Rücksitz plötzlich zum Leben erwachte und sagte, dass es diesen Begriff mit derselben Bedeutung in ihrer Muttersprache der Berber gibt . . . ‚Völkerwanderung‘ . . .

@ Was haltet ihr von diesem Gedanken und der Idee, ein solches Fest in Betracht zu ziehen?

Machen.

Danke, Carlos, für die aussergewöhnlichen Aspekte in Deinem Beitrag, die auch interessante Folgekommentare provoziert haben.

Viele unterschiedliche Verknüpfungen, die Neulinge (die sich vielleicht eher nach grundsätzlicher Struktur und Orientierung sehnen) verwirren und (‚strenggläubige‘) Dogmatiker (stets auf der Suche nach dem ururursprünglichen, über das sich herrlich streiten lässt, ob es nicht noch ein ururururursprünglicheres gab - wer hat Recht ?) auf den Plan rufen könnten.

Ich sage dazu nur . . . Tantra . . . alles ist mit allem verbunden. Und wenn Du es denken kannst, dann gibt es das . . . meine Meinung.

Think wild. Think creative. Kreiere.
*******ico Mann
4 Beiträge
Themenersteller 
@*********lgood Ich freue mich über Dein positives Feedback. Ein Konzept habe ich nicht - der Beitrag mag dazu dienen, eines zu entwickeln; und es scheint, daß es einige erfreulicherweise interessiert. Vielleicht möchte ich auch gar kein Konzept erstellen (außer: fröhlich - sinnlich - achtsam - inspiriert von Tantra und heidnischem Kult [sofern bekannt oder interpretierbar] und ansonsten ein wunderbarer Abend oder eine wunderbare Nacht). Zu sehr in eine Richtung orientiertes Denken in Form eines klar definierten Konzeptes birgt das Risiko von Scheuklappenbildung. Wobei man andererseits natürlich schon klar darlegen möchte, wie man zu feiern gedenkt, damit die Feiernden eine homogene, "gleichgesinnte" Gruppe sind.
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********euer
471 Beiträge
Ich bin ebenfalls schamanisch unterwegs und habe einen Schwerpunkt in der nordischen Mythologie und die dazugehörigen Runen. Dort gibt es m.W. zwar kein Beltane, aber es gibt einen Zusammenhang zur keltischen und griechischen Spiritualität, genannt das griechisch-keltisch-germanische Dreieck. Alle diese Wege feiern die natürlichen Rhythmen, also den Bezug zur Natur, z.B. durch Jahreskreisfeste und heiligen Sex in Ritualen. Es geht immer darum Geist in den Körper zu kanalisieren, also Gott und Göttin vereinigen.
Mein Lehrer nannte Seidhr, eine nordische Zauberkunst „nordisches Tantra“. Für mich persönlich hat schamanische Praxis grundsätzlich auch einen sexuellen Aspekt, denn die Lebensenergie ist sexuell, gibt da immer diese Spannung zwischen männlich und weiblich.
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