Meisterschaft
Ich finde die "Meister"-Frage spannend.
Der Meistertitel, mit dem sich jemand schmückt oder den er nutzt um seine Autorität zu untermauern, fällt für mich in die Kategorie 'Ego und Geschäftsmodell'.
Aber gibt es auch einen Aspekt von Meisterschaft, der beinhaltet, dass jemand eine Lehre oder eine Kunst (im Sinne von Können) verkörpert und sich nicht mehr an Lehrsätzen, Handbüchern, Handlungsanleitungen, Richtlinien oder Vorschriften festhalten muss. Der wahre Meister handelt aus seinem Inneren heraus, meist mühelos, klar und präzise, hat auf seinem Gebiet eine geschärfte Wahrnehmung - und tritt trotzdem bescheiden auf. Er stellt sich in den Dienst seines Wissens und seiner Kunst - und leistet damit seinen Beitrag für die Gesellschaft. Der äußere Erfolg (Ruhm, Reichtum, Anerkennung, ...) mag kommen oder nicht - manche Künstler wurden erst lange nach ihrem Tod wirklich anerkannt.
Was könnte nun speziell die Meisterschaft im Tantra ausmachen?
Dazu fallen mir folgende Fähigkeiten ein:
• spontanes, intuitives Moderieren von Tantra-Events (nicht "Leiten" - der Moderator ist kein Leithammel, sondern ein Dienstleister)
• eine spirituelle Atmosphäre im Raum aufbauen
• ein gutes Feeling im Umgang mit Körper und Geist (mit sich selbst und mit Anderen)
• Tantrische Rituale kreativ gestalten
• Angst und Tabus abbauen ohne dagegen ankämpfen zu müssen
• die Energie im Raum halten (körperlich, sexuell, spirituell, Aufmerksamkeit, Geilheit, Andacht ...)
• diese Energie für Heilung und für Erleuchtungserlebnisse "nutzbar" machen
• das Weitergeben dieser Künste an die nächste "Generation".