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"Tantra" als Suchtpotenzial und Gefahr?

"Tantra" als Suchtpotenzial und Gefahr?
Auf meinem tantrischen Weg bin ich in den letzten Jahren vielen Menschen begegnet. Nach meinen Beobachtungen gibt es verschiedene Intentionen, wie "Tantra" gelebt und verstanden wird. Und Muster, die sich in ähnlichen Formen wiederholen.


• "Tantra" als Schlüssel für sexuelle Begegnungen. Praktizierte gemeinsame Nacktheit in Seminaren ist vor Allem für Männer eher ein Versuch und eine Versuchung, leichter die eigene Sexualität ausleben zu können. Oft ist Übergriffigkeit die Folge.

• "Tantra" als Selbstheilungsversuch psychischer Probleme. "In der Gruppe darf ich sein, wie ich bin, und erfahre Unterstützung, werde aufgefangen". Damit laden genügend Menschen ihr eigenes Problem anderen auf. Aus dem "sich zumuten" wird leicht eine Zumutung für andere.

• "Tantra" als Ersatzreligion. "Licht und Liebe" überall lassen mich meine irdischen Probleme sooo schön vergessen... Macht süchtig, wenn man so vor der Realität fliehen kann.


Dies als kurze und ergänzbare Beispiele.

Dies meine ich grundsätzlich nicht (ab-)wertend. Gefühlt füllt sich das "tantrische Feld" jedoch mehr und mehr mit entsprechenden Menschen. Für mich ist das der Anlass gewesen, mich aus dieser "Blase" ein Stück weit heraus zu ziehen. Ich durfte viel lernen in den letzten Jahren, habe meine Grenzen erweitert, und bin in die volle Verantwortung für mich selbst eingetreten. Mir scheint diese Möglichkeit mehr und mehr zu schwinden.

Tantrisch zu fühlen bedeutet für mich eben volle Übernahme der Eigenverantwortung. Und nicht, meine Bedürftigkeit und Hilflosigkeit auf andere zu projizieren. Daher betrachte ich den tantrischen Weg auch nicht als Ersatzreligion oder Erfüllungsgehilfen meiner Nicht-Verantwortung. Denn genau da liegt die Gefahr und das Suchtpotenzial.

Bestimmt ecke ich auch an mit meiner Schrift. Das darf so sein. Auch wünsche ich mir, dass der Thread nicht in eine Diskussion über "Was ist Tantra" zerfasert. Mich bewegt, wie ihr den tantrischen Weg und die Veränderung im tantrischen Feld für euch erlebt, und wie eure Gedanken dazu sind. Was gibt es für machbare Möglichkeiten, das zu lenken? Wie lebt ihr das vor, und seid damit Vorbild für die, die ihren Weg noch nicht erkannt und beschritten haben? Was von euch gebt ihr ins Feld? Danke!
****ef Mann
1.943 Beiträge
Du hast den Schlüssel selbst offengelegt ... Tantra ist ein Weg!

Ja ... Deine Erfahrungen sind stimmig und Du findest alle beschriebenen Personen beim Tantra ... und noch mehr. Aber wer versteht, was Tantra für die eigene Parson sein kann, wird auch zunehmend sich von Übergriffigkeitsverlangen ... Schuld verladen oder "süchtig werden" Abstand nehmen und das leben, was für ihn/sie stimmig ist. Tantra ist eben ein Weg und wir kommen aus unterschiedlichen Richtungen auf diesen Weg und ihn dann mit Anderen in die (hoffentlich) stimmige Richtung zu gehen.
Namasté
*******u_66 Frau
105 Beiträge
Für mich ist Tantra eine Energiequelle und eine Lebensphilosophie. Es hilft mir mein Leben selbstbestimmt und voller Energie zu leben. Hat mich ein paar Schicksaalsschläge gut überstehen lassen.
Suchtpotenzial würde ich nicht sagen, aber alles was einem gut tut das will man nicht aufgeben und warum auch?
Ich bin aber auch nicht der Typ der in Seminare und Gruppen geht.
******ore Frau
4.527 Beiträge
Ist es nicht so, dass sich nach einiger Zeit die Dinge verändern? Entweder man praktiziert Tantra für sich selbst privat in Partnerschaft oder selbst gegründeter Gruppe. Oder man wird zum Lehrer.

Die letzten 1,5 Jahre waren doch perfekt, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Wenn Lehrer es schaffen, erfahrene Teilnehmer zu "packen", sie da abzuholen, wo sie stehen und ein Stück weiter gehen zu lassen, dann wäre es toll.

Ich habe meine tantrische Erfahrung in 3 Kanäle münden lassen:

Tantra im Alltag: Langsamkeit, Achtsamkeit und Bewusstsein mit mir oder meinen Partnern

Tantra in der Selbsterfahrungsgruppe

Tantra als Lehrende (privat oder in Therapiepraxis)

Wer jahrelang Tantraseminare besucht, ohne den Transfer ins eigene Leben zu leisten, der hat etwas nicht verstanden.
Zu den Seminaren kann ich ebenfalls nichts sagen. Habe ich noch nie gemacht und ich habe das auch nicht vor.
Ansonsten sehe ich Tantra als ein "Werkzeug" unter vielen für meine spirituelle Entwicklung an, was für mich persönlich das Wichtigste im Leben überhaupt ist.
*******Mind Frau
479 Beiträge
Ich bin selbst noch ganz neu in dem Bereich und habe mit Tantra-Seminaren bisher keine Erfahrung. Basierend auf anderen Gruppenerfahrungen kann ich mir das was du beschreibst aber gut vorstellen. Ich habe 2 Gedanken zu dem Thema:

• Selbsterfahrung / intensive Situationen bringen manchmal gewisse Verhaltensmuster, die man sonst in oberflächlichen Begegnungen eher kaschiert, viel schneller zum Vorschein, sowohl angenehme als auch unangenehme. Ich kann mir deshalb vorstellen, dass sich durch den Selbsterfahrungscharakter tantrischer Seminare, solch unbewältigte (und bisher nicht reflektierte) Muster viel schneller offenbaren.

• Inwieweit sich das positiv oder negativ auswirkt ist möglicherweise eine Frage des Umgangs damit in dem Seminar. Wenn z.B. übergriffiges Verhalten einfach so toleriert und nicht weiter thematisiert wird, ist das natürlich nicht so toll. Man kann aber eine solche Situation auch nutzen um den Gegenüber die Wirkung dieser Grenzüberschreitung zu spiegeln. So könnte es dann zu einer interessanten Lernerfahrung für beide Seiten werden (sowohl für die Person, welche die Grenzen setzt, als auch die welche sich mit dieser Grenzsetzung arrangieren muss). In so einem Umgang sehe ich viel Potenzial für persönliche Weiterentwicklung.
********ight Paar
1.382 Beiträge
für uns ist es ein feld, wo alles sein darf und alles zur tieferen ergründung des bewustseins genutzt werden kann.
*********rgara Frau
7.188 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mir fällt dazu spontan ein: Das was Du in anderen wahr nimmst sagt mehr über Dich aus als über die, die Du betrachtest...

Ich habe vor ein paar Jahren einen Mann auf einem Seminar getroffen. Derb, laut, schwitzend. Keine wollte mit ihm ein Ritual machen....
Dann war er auf dem Jakobsweg und hat einige Seminare von Andro besucht. Als ich wieder traf, kuschelten sich die Shaktis in den Pausen an ihn und bei einer Ekstaseübung ehrte ihn eine mit tiefer Rührung für seine Lust und er hatte nasse Augen...

Meine Seminare hinterließen bei allen ein Strahlen und leuchtende Augen und eine Wärme und Leichtigkeit, die noch Tage anhielt...

Und ich habe eine Freundin, die durch Tantra mit schweren Krisenfolgen umzugehen gelernt hat und deren Tapferkeit , Loyalität und Herzensgüte mir ein Vorbild ist....

Ich liebe all das und fühle mich beschenkt. Natürlich habe auch ich schon Unschönes gesehen und gefühlt bei Seminaren. Aber das darf sein für mich, denn so ist auch das Leben. Ein Auf und Ab und nicht immer bekommen wir, was wir uns wünschen. Aber manchmal entdecken wir den Segen auch darin ....
@*********rgara Solche Erlebnisse und Wandlungen kenne ich auch, und bin dankbar für diese Erfahrungen. Und doch geht es darum - wie oft will ich die gleichen Erfahrungen erleben, und was nährt mich an diesen Wiederholungsschleifen? Gerade, wenn sie sich immer öfter wiederholen?

Genau da sehe ich den Knackpunkt. Die Grenzsetzung und Abgrenzung des gesunden Selbst gegenüber immer wieder der gleichen Problematik. Das ist irgendwann ausgelernt...
******ore Frau
4.527 Beiträge
Genau da sehe ich den Knackpunkt. Die Grenzsetzung und Abgrenzung des gesunden Selbst gegenüber immer wieder der gleichen Problematik. Das ist irgendwann ausgelernt...

Irgend etwas ausgelernt? NIE!

Es sind schon deshalb keine gleichen Erfahrungen, weil es nie die gleichen Menschen sind.

Und ich verbringe lieber Zeit auf Seminaren, als sonstwo sinnlos Zeit vertreibend. Und das Alleinsein lässt der Selbsterfahrung auf Dauer wenig Spielraum. Jegliche Konfrontation lässt mich an die Grenzen meiner Komfortzone kommen.
*********rgara Frau
7.188 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde das gerade spannend. Ich habe mich am 17. nach langem mal wieder auf ein Seminar angemeldet und ein lieber Freund von mir auch. Er hat sich nun aber mit ähnlichen Gründen wie Du sie beschreibst @**MK wieder abgemeldet...

Wenn ich ein Seminar besucht habe, waren anfangs immer alle ein wirrer Haufen, der aber bis zum Ende des Tages zu einer einheitlich glückselig grinsenden Gruppe zusammen gewachsen ist...

Ich führte das auf den Seminarleiter zurück. Im Laufe des Tages und des Rituals am Abend hatten wir eine Gruppenenergie entwickelt , die nach meinem Eindruck seine innere Haltung spiegelte...
Wie eine Art Gruppenhypnose bzw Trance...

Entsprechend vermute ich , dass solche Gruppen auf einen entsprechenden Leiter oder erfahrene Teilnehmer angewiesen sind, die diese Energie mit Präsenz in den Raum bringen und halten....
Gerade um andere wie Übergriffe und so weiter fern zu halten, indem man quasi alle mit der eigenen Energie positiv ansteckt....

Ich brauche das auch nicht dauernd und nehme aus privaten Massagen mehr mit. Aber ich betrachte es als Dienst an denen, die in diese Energie noch nicht alleine finden. Wie oft das für jemand stimmig und erfüllend ist, ist vermutlich sehr individuell....
Zitat von ******ore:
Irgend etwas ausgelernt? NIE!

Freie Entscheidung nach "Nährt es oder saugt es?" von Dir *lol*

Natürlich kann das gleiche Thema in neuer Verpackung wieder auftauchen. Dann hat es neues Lernpotenzial *top*
Zitat von *********rgara:
Wenn ich ein Seminar besucht habe, waren anfangs immer alle ein wirrer Haufen, der aber bis zum Ende des Tages zu einer einheitlich glückselig grinsenden Gruppe zusammen gewachsen ist...

Das kenne ich auch aus früheren Zeiten. Bei mir ging es da eher um die Ablenkung von eigenen Themen, die ich zugunsten dieser Energie gerne abgestreift habe *zwinker*

Zitat von *********rgara:
Aber ich betrachte es als Dienst an denen, die in diese Energie noch nicht alleine finden.

Wie oft möchtest du das leisten in Anerkenntnis, dass es die Beteiligten nicht weiterbringt? Weil sie es weder spüren noch wollen? Da grenze ich mich mittlerweile ab, und habe mich vom Sendungsbewusstsein verabschiedet. An meinem Wesen wird nicht jeder genesen. Auch wenn ich meine Werte vorlebe.
Ist übrigens auch so ein versteckter und abstruser Glaubenssatz: "Ich MUSS die anderen unterstützen und mitnehmen"...
*********rgara Frau
7.188 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es die Anwesenden meistens weiter bringt. Und genau da liegt dann die Freude...

Man kann nur Angebote machen. Jeder entscheidet selber wann und wo und wir oft. Und die anderen sind frei sie anzunehmen oder nicht...
*********rgara Frau
7.188 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von **MK:
Ist übrigens auch so ein versteckter und abstruser Glaubenssatz: "Ich MUSS die anderen unterstützen und mitnehmen"...

Wenn es ein müssen ist ...

Ich kann mich aber bewusst entscheiden es zu tun. In vollem Bewusstsein, dass ich investiere. Und das gerne.

Liebe fließen lassen , braucht es dazu Bedingungen?

Was ich aussend kommt zu mir zurück. Nicht immer sofort....
Zitat von **MK:
Wie oft möchtest du das leisten in Anerkenntnis, dass es die Beteiligten nicht weiterbringt?

Zitat von *********rgara:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es die Anwesenden meistens weiter bringt.

Da reden wir über verschiedene Erfahrungen. Ich habe das eine wie das andere erlebt, und gebe mich da hinein, wo es fruchtet. Nicht mehr da, wo es nicht fruchtet. Weil ich da kein Sendungsbewusstsein empfinde, um mein Ego zu pushen.

Zitat von *********rgara:
Was ich aussend kommt zu mir zurück. Nicht immer sofort....

Natürlich. Und deshalb werde ich immer ein Gebender sein. Nur nicht mehr da, wo es saugt statt nährt.

Mich bewegt, wie ihr den tantrischen Weg und die Veränderung im tantrischen Feld für euch erlebt, und wie eure Gedanken dazu sind. Was gibt es für machbare Möglichkeiten, das zu lenken? Wie lebt ihr das vor, und seid damit Vorbild für die, die ihren Weg noch nicht erkannt und beschritten haben? Was von euch gebt ihr ins Feld? Danke!

Können wir bitte diesen Faden wieder aufnehmen?
******ore Frau
4.527 Beiträge
Lieber @**MK, ich lese da ein paar Bewertungen, die Du doch gar nicht nötig hast.

Ich verschwende mittlerweile wenig Gedanken, warum ich etwas NICHT mehr mache.

Ich lebe mein Potential. Und meine Intuition sagt mir stets, wie, wo und mit wem das am besten geht. Und es darf leicht sein. Das gebe ich ins Feld. Ich würde das auch nicht mehr auf' s klassische Tantra beschränken. Es weicht doch eh alles auf.

In meiner Situation hatte ich gar keine andere Wahl. Und genau das rettet mir gerade das Leben. Und diese Energie strahlt offenbar, denn ich habe keine Menschen mehr um mich, die saugen.
******Fox Mann
2.204 Beiträge
Zitat von **MK:
Gefühlt füllt sich das "tantrische Feld" jedoch mehr und mehr mit entsprechenden Menschen.
Kein Wunder, dort sind ja keine anderen Menschen als ausserhalb vom Tantra. Egal an welchem Ort ich mich befinde, die mich umgebenden Menschen spiegeln den Schnitt der Bevölkerung letztendlich jedes mal wieder.

Und da Tantra immer weniger selten oder exotisch ist, sondern nach und nach etwas verbreiteter, kommen auch mehr Menschen dazu, die noch ganz am Anfang ihres Weges sind. Oder sogar noch ein Stück weiter davor sind.

Und dann gibt es noch den Effekt das gelerntes mir noch deutlicher vor Augen führt, wo ich eigentlich her komme.

Dies ist alles kein Qualitätsmangel sondern der Reiz des Neuen.

Andere so zu lassen wie sie sind ist die eine Übung. Das Auszuhalten die Nächste.

Wir haben alle mal ganz ganz kein angefangen.
Jeder andere darf das auch.
Und wird es auch.
Profilbild
********euer
471 Beiträge
Was ist „das tantrische Feld“? In unserer Schule wird mit dem Lebensnetz der Erdgöttin gearbeitet, das man sich als Feld und Blaupause der natürlichen / göttlichen Ordnung vorstellen kann. Sowohl in explizit tantrischen Ausbildungen als auch in schamanischen geht’s darum. Mensch kann sich entscheiden, mit dem Göttlichen / der Natur mehr in Resonanz zu gehen, was die Lebensqualität steigern und Sinn stiften soll. Um das zu lernen sind Seminare und ihre Umsetzung im Alltag da. Wir bekommen Werkzeuge, die werden erklärt und geübt, und Teachings zu spirituellen Hintergründen als Denkanregung (oder Provokation). Manche arbeiten wie wild an sich, andere lernen viel und wenden ganz wenig an, manche brauchen Gründe, meist in Form von Problemen, andere sind Entwicklungsjunkies die kaum zur Ruhe kommen, und manche müssen erst ihr komplettes Leben, ihre Familie, ihr Umfeld, schwere Erkrankung, Arbeitslosigkeit etc. hinter sich lassen um sich überhaupt Weiterentwicklung erlauben zu können…
Ich nehme wahr, dass spirituelle Seminarangebote steten Zulauf erfahren, wer das Gelernte wie intensiv umsetzt, weiß ich nicht.
Die im Eingangspost aufgeworfenen Intentionen finde ich alle legitim.
Ob die Gefahren in Seminaren auftreten (können), kann von der Zielsetzung abhängen. Z.B. ob es mehr um Teachings oder mehr um Selbsterfahrung geht. Nach meiner Erfahrung ist es bei Basisseminaren besser, erst viel mentalen Input zu geben, und die Praxis erst in den letzten Teil zu packen, da dann weniger Raum für Prozesse und damit verbundene Dramen geht.
Auch gut ist mentale Überforderung durch sehr lange Teachings mit vielfältigen, komplexen Inhalten, unter Einbeziehung von Fragen und Erfahrungsberichten der Schüler. Irgendwann gibt das Ego nämlich auf zu rebellieren, da es eben völlig überfordert ist. Und solche „Teaching-Mandalas“ schaffen eine tolle Atmosphäre.
Dann finde ich gut, Seminare grundsätzlich für alle Erfahrungsstufen zu öffnen. So sitzen bei mir heute noch Schüler von vor 10 Jahren mit blutigen Anfängern zusammen, bei meinem Lehrer mit mehr als doppelter Zeitspanne. Das ist gut, weil alte Hasen die selben Basics und typischen Anfängerfragen und -Probleme nutzen, um noch viel tiefer als jene in Trance und Verwirrung zu gehen, um ihre chronischen Themen, also tiefe Schichten zu bearbeiten, wo die Basics eben noch nicht integriert sind.
Die explizit tantrischen Ausbildungen meines Lehrers werden in der Regel von Leuten besucht, die schon einige Jahre spirituelle Ausbildungen gemacht haben und damit über Werkzeuge und Erfahrung verfügen für allgemeine Prozessarbeit. Das dürfte ebenfalls vieles erleichtern wenn an der Sinnlichkeit gearbeitet wird.
Meine Lernerfahrung ist, bin ich wirklich offen für das Seminar (manche habe ich viele Male wiederholt) dann entwickle ich mich dadurch weiter und begreife mehr vom Inhalt. Und es gibt Zeiten, da hab ich nicht die Kraft, da ist nähren und Selbstheilung in Ruhe, Leben konsolidieren und Erfahrungen integrieren (Yin) wichtiger als Weiterentwicklung (Yang) durch Seminare.
*******ady Frau
623 Beiträge
Zitat von ********euer:

Die im Eingangspost aufgeworfenen Intentionen finde ich alle legitim.

Danke dafür, dass du es sagst. Ich kann verstehen, wenn jemand sagt: Ich bin enttäuscht darüber, dass ich auf den Seminaren immer wiederkehrende Muster sehe. Mit einigen dieser Muster möchte ich nichts mehr zu tun haben.

Aber Mitmenschen, die leiden und suchen, die Lernfähigkeit abzusprechen? Pauschal behaupten, dass viele nichts lernen, wo man selber doch so viel gelernt hat...

Zitat von **MK:
Gefühlt füllt sich das "tantrische Feld" jedoch mehr und mehr mit entsprechenden Menschen. Für mich ist das der Anlass gewesen, mich aus dieser "Blase" ein Stück weit heraus zu ziehen. Ich durfte viel lernen in den letzten Jahren, habe meine Grenzen erweitert, und bin in die volle Verantwortung für mich selbst eingetreten. Mir scheint diese Möglichkeit mehr und mehr zu schwinden.

Früher war alles besser, und jetzt gibt es "mehr und mehr" Schlechtes? So lese ich das. Diese Argumentation höre ich oft, und nicht nur im Tantra-Bereich. Was alles in letzten Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten schlimmer geworden ist... Das kann man so sehen, man kann aber auch entspannen und sagen: hey, es geht uns heute in diesem Land so gut, dass so viele Menschen Zeit, Lust und Geld haben, etwas Neues auszuprobieren und zu entdecken.

Zitat von **MK:
Ist übrigens auch so ein versteckter und abstruser Glaubenssatz: "Ich MUSS die anderen unterstützen und mitnehmen"...

Dass du das abstrus findest, finde ich interessant. Ja, manchmal muss man andere unterstützen und mitnehmen -- ohne jegliche Garantie, dass sie etwas daraus lernen. Jeder und jede Lehrende weiß das, in jedem Bereich.

Besonders oft leisten Frauen genau diese Arbeit in der Familie und in der Gesellschaft, obwohl das auch einige Männer tun. Kleine Kinder, ältere Menschen, Kranke, Behinderte -- um sie MUSS man sich kümmern, ohne etwas zurück zu erwarten, ohne sofort oder jemals einen Fortschritt zu sehen. Und dabei kann man gerne in voller Verantwortung für sich selber sein.

Zitat von **MK:
Was gibt es für machbare Möglichkeiten, das zu lenken? Wie lebt ihr das vor, und seid damit Vorbild für die, die ihren Weg noch nicht erkannt und beschritten haben? Was von euch gebt ihr ins Feld? Danke!

Ich denke, man kann nichts "lenken", wenn man Veränderungen von anderen Menschen als Antwort auf eigenes Tun unbedingt sehen möchte. So funktioniert das Lehren nicht. Weder in Tantra noch sonstwo. Das einzige, was meiner Meinung nach funktionieren könnte ist Präsenz und eigenes Beispiel. Aber von einem Menschen mit der Einstellung, die im Eingangspost offenbart wurde, könnte ich persönlich wahrscheinlich nichts lernen. Diese Einstellung ist mir zu exklusiv.

Ich lerne am besten von Menschen, die Demut und Großzügigkeit offenbaren, und gefühlt nichts zurück erwarten. Diese Menschen bewundere ich -- in vollem Bewusstsein, dass ich in dieser Demut und Großzügigkeit noch nicht angekommen bin, und vielleicht niemals ankomme.
******ile Frau
261 Beiträge
Ich kenne alle eingangs genannten Beispielintentionen aus eigener Erfahrung.

Sie waren Teil meiner Entwicklung. Das Bedürfnis nach Nähe, nach Akzeptanz, nach Körperlichkeit. Ich habe, begünstigt durch äußere Ausnahmeumstände, ein Jahr lang fast jedes Wochenende in einem tantrischen Seminar, egal was, verbracht.
Und konnte dadurch auch mein Bedürfnis nach Selbsterkenntnis, Entwicklung, Heilung, mich und meinen Körper wieder lieben zu lernen, befriedigen.

Gleichzeitig habe ich mich gefragt, was Menschen dazu treibt, 10 Jahre in Folge dasselbe Jahrestraining zu besuchen. Was ich inzwischen verstehen kann - Tantra ist ein Weg und auch wenn man immer wieder an der gleichen Wegkreuzung vorbei kommen mag, so doch irgendwann aus einer anderen Richtung. Ich wollte selbst ein bestimmtes Wochenseminar jedes Jahr machen - weil es eines ist, das auch Leichtigkeit und Aufbruchstimmung hat. Weil Leitung und Gruppe fordern und fördern.

Ich habe mich gefragt, was Menschen dazu bringt, über die Jahre hinweg Stammgast zu sein und jeden freien Tag auf Seminar zu verbringen. Auch dazu habe ich inzwischen ein anderes Bild bekommen. Es gibt verschiedene Beweggründe. Die vielleicht alle damit zu tun haben, dass sie das Gelernte nicht in den Alltag nehmen/nehmen können.

Ich selbst war nach zwei weiteren Jahrestrainings und unzähligen Regiogruppen und tantrischen Treffen plötzlich seminar- und gruppenmüde.
Die Schale war voll, es hat nichts mehr hineingepasst und es war nicht mehr stimmig.

2019 habe ich mich aus allem(!) zurückgezogen. Auch kaum mehr private Begegnungen. Sacken lassen, setzen lassen, umsetzen. Andere Themen anders angehen.

2020 wollte ich wieder die Fühler ausstrecken - Zwangspause. Wieder ein ganz anderer Ansatz, ein Leben ohne Tantra von außen zu führen, und dafür Tantra im Innen zu bewegen. Back to the roots.

Vorletzte Woche war ich auf dem ersten Seminar seit 2 Jahren. Es hat gut getan und das auf ganz andere Art und Weise.

Fazit (für mich):
Ich versuche, auf meine Weise das zu leben, was ich gelernt und mitgenommen habe. Das mag aus der einen Sicht viel sein, aus anderer Sicht erst die ersten Krumen am Weg.
Ich werde wieder auf Seminare gehen, weil mich Gruppen weiterbringen. Weil ich Gruppen genießen kann. Weil ich in eine Blase eintauchen kann in dem Wissen, dass es eine Blase ist. Und ein Sandkasten, in dem ich mich erfahren kann wie im Alltag eher nicht. Weil ich die Körperlichkeit und Rituale liebe. Weil es mir Freude macht und Kraft gibt.
Ich werde deutlich! weniger Seminare besuchen. Und andere. Ich werde meinen eigenen bescheidenen Weg, der keinen Anspruch erhebt, so weitergehen, wie ich es kann. Werde Impulse durch Lehrer suchen und aufnehmen und prüfen und abwägen.
Und fühle den aufkommenden Wunsch, im privaten einen kleinen Kreis aufzubauen.

Wer sich zu letzterem im PLZ Bereich 882 oder grenznah Österreich angesprochen fühlt .....
*******Duft Frau
260 Beiträge
Tantrisch zu fühlen bedeutet für mich eben volle Übernahme der Eigenverantwortung.

Genau das ist für mich die Lösung.
Bei Tantra, im "normalen" Leben und bei meiner Arbeit als Psycho- und Körpertherapeutin.
Das ist manchmal alles andere als einfach, aber eben genau DIE Übung.
Für mich z.B. dadurch, dass ich in Seminaren, bei denen ich "nur" Teilnehmende bin, nicht Verantwortung für andere, in meinen Augen Bedürftige, übernehme.
Aus der Fülle heraus geben & annehmen.
Bisher konnte ich immer auch viel für mich "nehmen", manchmal auch durch scheinbar mehr geben... alles ist eins.
******Fox Mann
2.204 Beiträge
Zitat von *******Duft:
alles ist eins.
Auch das scheinbare nehmen und geben.
*******Duft Frau
260 Beiträge
Genau so habe ich es gemeint.
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