"Tantra" als Suchtpotenzial und Gefahr?
Auf meinem tantrischen Weg bin ich in den letzten Jahren vielen Menschen begegnet. Nach meinen Beobachtungen gibt es verschiedene Intentionen, wie "Tantra" gelebt und verstanden wird. Und Muster, die sich in ähnlichen Formen wiederholen.• "Tantra" als Schlüssel für sexuelle Begegnungen. Praktizierte gemeinsame Nacktheit in Seminaren ist vor Allem für Männer eher ein Versuch und eine Versuchung, leichter die eigene Sexualität ausleben zu können. Oft ist Übergriffigkeit die Folge.
• "Tantra" als Selbstheilungsversuch psychischer Probleme. "In der Gruppe darf ich sein, wie ich bin, und erfahre Unterstützung, werde aufgefangen". Damit laden genügend Menschen ihr eigenes Problem anderen auf. Aus dem "sich zumuten" wird leicht eine Zumutung für andere.
• "Tantra" als Ersatzreligion. "Licht und Liebe" überall lassen mich meine irdischen Probleme sooo schön vergessen... Macht süchtig, wenn man so vor der Realität fliehen kann.
Dies als kurze und ergänzbare Beispiele.
Dies meine ich grundsätzlich nicht (ab-)wertend. Gefühlt füllt sich das "tantrische Feld" jedoch mehr und mehr mit entsprechenden Menschen. Für mich ist das der Anlass gewesen, mich aus dieser "Blase" ein Stück weit heraus zu ziehen. Ich durfte viel lernen in den letzten Jahren, habe meine Grenzen erweitert, und bin in die volle Verantwortung für mich selbst eingetreten. Mir scheint diese Möglichkeit mehr und mehr zu schwinden.
Tantrisch zu fühlen bedeutet für mich eben volle Übernahme der Eigenverantwortung. Und nicht, meine Bedürftigkeit und Hilflosigkeit auf andere zu projizieren. Daher betrachte ich den tantrischen Weg auch nicht als Ersatzreligion oder Erfüllungsgehilfen meiner Nicht-Verantwortung. Denn genau da liegt die Gefahr und das Suchtpotenzial.
Bestimmt ecke ich auch an mit meiner Schrift. Das darf so sein. Auch wünsche ich mir, dass der Thread nicht in eine Diskussion über "Was ist Tantra" zerfasert. Mich bewegt, wie ihr den tantrischen Weg und die Veränderung im tantrischen Feld für euch erlebt, und wie eure Gedanken dazu sind. Was gibt es für machbare Möglichkeiten, das zu lenken? Wie lebt ihr das vor, und seid damit Vorbild für die, die ihren Weg noch nicht erkannt und beschritten haben? Was von euch gebt ihr ins Feld? Danke!