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Spielerische Erotik bei erotischen Milongas

********asie Frau
78 Beiträge
Themenersteller 
Spielerische Erotik bei erotischen Milongas
oder: was macht für euch eine erotische Milonga erotische als eine normale Milonga, abgesehen von der Kleidung der Frauen?

Folgende Frage hatte ich an die Teilnehmer/Innen der Milonga Intima in Bautzen. Da ist sie etwas untergegangen und so mache ich ein neues Thema auf:

"An dieser Stelle habe ich mal eine Frage an euch, dessen Erinnerung an den Abend noch ganz frisch ist. Sie mag vielleicht auf den ersten Blick einfältig erscheinen oder ein Aufstöhnen verursachen. Nicht schon wieder das Thema Tango und Erotik. Es geht mir um die spielerische, nicht zielgerichtete, sondern im Moment lebende Erotik im Tanz. Wenn ich jetzt frage, was macht für euch eine erotische Milonga erotischer als eine normale, werden viele sagen: ist doch klar! All die vielen, verführerisch angezogenen Frauen, die mehr bis viel nackte Haut zeigen. Ja natürlich. Naheliegend. Ein Tanguero sagte jedoch einmal zu mir bei meiner ersten erotischen Milonga „Nackte Haut alleine schafft keine erotische Stimmung.“ Was ist es also noch außer „Sehen“, „Gesehen werden“ und was sich im Kopf abspielt. Ich als Frau, die fast nur mit geschlossenen Augen tanzt, um mich ganz auf das Bewegungsgefühl im Paar zu konzentrieren, bin in dem Moment ganz auf die haptischen Wahrnehmung fokussiert, abgesehen von der Musik natürlich. Die Frage nun also an Frauen, als auch an Männer: glaubt ihr dass das Tanzen (im Allgemeinen) selber anders ist, als auf einer normalen Milonga? Oder anders gefragt: was würdet ihr als zusätzliches Extra in Berührung und Bewegung als erotisch empfinden und euch auch auf einer Milonga Intima wünschen? Oder wollen es viele nicht, weil sie Sorge haben gerade dort ein Versprechen auf mehr zu signalisieren? Doch gerade im Tango können doch subtile Berührungen und (auch nicht geführte ;-)) Bewegungen , die das spielerische Miteinander hervorkehren, sehr verführerisch sein. In dem Wissen sich nach einer Tanda ohne Erklärungen wieder voneinander lösen zu können und ohne die Sorge danach gleich ins Separee gezogen zu werden ;-). Ich beziehe mich auch auf die Aussage einer Frau: „…der nicht gewünschten Intimität außerhalb des Tangos.“ Wichtig ist es mir, dass es immer noch ein Tanz bleibt. Konkret kann es für mich, bevor man in die Umarmung geht, z.B. ein sinnlich zartes Streicheln über den nackten Arm sein, das mir Gänsehaut verursacht, ein sehr aneinander geschmiegter Wiegeschritt, ein laaangsam geführter Ocho, bei dem meine Seite in gefühltem Zeitlupentempo an ihm vorbei streicht und ein Streicheln meines nackten Po´s fällt bei mir auch noch nicht unter grobmotorisches Gefummel. Würden sich unter dem Gesichtspunkt Frauen und ; natürlich auch für mich sehr interessant; Männer mehr zärtlich verführerische Gesten wünschen und wenn ja was? Was ist für euch Verführung und was bereits Belästigung? Ich bin nämlich in dieser Hinsicht eine eher zurückhaltende Frau und habe festgestellt, daß ich mich auf einer nicht explizit erotischen Dunkelmilonga mehr traue (und ja auch die Männer), als auf einer erotischen Milonga. Angefangen von ganz harmlosen, spielerischen Gesten, wie dem Trommeln des Musikrythmus auf dem Rücken des Mannes vor dem ersten Schritt, Streicheln des Rückens des Mannes auch mal bis zum Po, an der Seite des Beines entlang…….und nach einer Tanda haben wir uns bedankt und tanzten mit dem Nächsten. Ist also manchmal das Erotische an einer erotischen Milonga das „Sehen“ und „Gesehen werden“ und dann wiederum das genaue Gegenteil davon *zwinker* ? Sehr gespannt bin ich auf eure konkreten und natürlich sehr unterschiedlichen Antworten.
Ach ja, sehr schön fand ich gegen Ende auch die mir geschenkte Fußmassage. Wenn Männer solche Offerten auch mögen…….bis zum nächsten Mal *g* "
********asie Frau
78 Beiträge
Themenersteller 
Mir ist natürlich klar, daß die Fragen von mir nicht einfach zu beantworten sind, da es natürlich auch ein sehr individueller Aspekt zwischen zwei Personen ist. Aaaber vielleicht erinnern sich noch einige an einen der drei „Workshops“ (und sie hatten rein gar nichts mit Arbeit zu tun *zwinker* ), die mehr oder weniger diesen Aspekt aufgriffen.
“ NEOEROTICA” Spielerisch Sinnliches mit wenig Tango, zum vergnüglichen, lockermachenden Kennenlernen aller Teilnehmenden
“Masculine & Feminine: the Circle of Magic in Tango” u.a.das spielerisch sinnliche Annäheren vor dem Tanz
„Tango und Tantra“
Doch noch einmal zurück zu meinen Fragen, die in ihrer Vielfalt möglicherweise etwas in dem Text untergegangen sind:
1. Was würdet ihr als zusätzliches Extra in Berührung und Bewegung konkret! als erotisch empfinden und euch auch auf einer Milonga Intima wünschen?
2. Würden Frauen und Männer sich mehr erotisch, zärtlich intime Berührungen beim Tango wünschen, wenn sie sich sicher wären dadurch kein „Mehr“ zu signalisieren und es im Tanz bleiben würde?
3. Würden Frauen und Männer sich mehr erotisch, zärtlich intime Berührungen beim Tango wünschen, wenn nicht alle drum rum zuschauen würden?
Danke auch für die schon sich darauf beziehenden Beiträge bei Kommentare bei Tango Intima, nach denen ich schließe, daß den Männern die Optik schon als extra Reiz „genug“ ist *zwinker* . Danke auch für das Beitrag voten, wobei ich da allerdings nicht wußte auf was genau es sich bezieht. Falls sich Frauen und Männer nicht in einem Forum dazu äußern möchten, schreibt mir direkt. Die Fragen beziehen sich natürlich nicht auf mich speziell. Das anonyme Ergebnis kann ich dann wieder ins Forum stellen.
****zos Mann
90 Beiträge
Ich möchte von den vielen Fragen, auf diese hier eingehen:
Was würdet ihr als zusätzliches Extra in Berührung und Bewegung als erotisch empfinden und euch auch auf einer Milonga Intima wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass die Atmosphäre von Anfang an "entspannt" ist und keine allzu grossen Erwartungen und Ankündigungen erzeugt werden. Wichtig wäre mir ein gedämpftes Licht und von Anfang an eine ruhige Musikauswahl.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine "Damenwahl" durchaus auch eine besondere Spannung erzeugt. Das könnte wichtig sein, wenn ein Teil der Leute sich noch nicht kennen. Dann kann man Anfangs auch ein Wechselspiel organisieren, damit eine Durchmischung stattfindet und die ersten "Tuchfühlungen" ermöglicht wurden...
Vielleicht gibt es auch einen Gastgeber, eine Gastgeberin, die die Spielregeln noch einmal erklärt und deutlich macht, dass man Erotik im Tanz auch mit eigenem Mut etwas inszenieren kann und sich etwas mehr trauen kann, wenn man weiß, dass nach der Tanda eine Pause eingelegt werden kann...
Es soll ja keine dröge Schwoofparty werden, sondern es soll doch erlebt werden, wie man tänzerisch, für 3 Minuten, etwas mehr Erotik wagen kann...
Das kann natürlich die Handhaltung sein, ein Spiel mit den Händen, mit den Fingern. Das kann die Hand im Nacken sein, oder das Hauchen ins Ohr, oder ein verzögerter Ocho mit mehr Körperkontakt als normal...Und dann natürlich...die Beine...
Mit den Beinen kann die Tanguera soooviel ausdrücken, dass dem Führenden ganz schumrig wird.
Das..."zusätzliche Extra" wäre hier also, dass man einfach ausprobieren kann und sich selbst ein gutes und sicheres Gefühl erzeugt und dabei lernt, wie man am besten mehr Erotik in seinen eigenen Tango einfliessen läßt...
*****man Mann
199 Beiträge
Hotphantasie:

"Ein Tanguero sagte jedoch einmal zu mir bei meiner ersten erotischen Milonga „Nackte Haut alleine schafft keine erotische Stimmung.“
"Würden sich unter dem Gesichtspunkt Frauen und ; natürlich auch für mich sehr interessant; Männer mehr zärtlich verführerische Gesten wünschen und wenn ja was? Was ist für euch Verführung und was bereits Belästigung?

Ich bin nämlich in dieser Hinsicht eine eher zurückhaltende Frau und habe festgestellt, daß ich mich auf einer
nicht explizit erotischen Dunkelmilonga mehr traue (und ja auch die Männer),
als auf einer erotischen Milonga. "



Ich finde Du hast es in deinem Beitrag hervorragend beschrieben!
Wenn es um Erotik geht -und nicht Gefummel- , dann spielt m.E. die "IMMAGINATION und Intimität" eine besondere Rolle. Diese wiederum ergibt sich durch besondere Nähe; sie kommt weniger auf unter den neugierigen Augen der Zuschauer, wenn -zu der ohnehin bekannten Tango Musik - getanzt wird.
Ganz besonders, da das Augenmerk der Führenden meist vorrausgerichtet ist.

just my peace of cake!
*****gon Mann
195 Beiträge
@****zos
„Vielleicht gibt es auch einen Gastgeber, eine Gastgeberin, die die Spielregeln noch einmal erklärt und deutlich macht, dass man Erotik im Tanz auch mit eigenem Mut etwas inszenieren kann und sich etwas mehr trauen kann, wenn man weiß, dass nach der Tanda eine Pause eingelegt werden kann...
Es soll ja keine dröge Schwoofparty werden“

Genau diese, durch die Erwartungshaltung (du nennst sie „Spielregeln“) erzeugte Stimmung, dieses „ da muss doch was gehen“ macht viele erotische Milongas eher kaputt.
Wenn jemand mehr will, kann es jederzeit geschehen, aber das müssen diejenigen machen, die es wollen, und nicht „die anderen“ weil ich mich vielleicht nicht traue oder zuschauen möchte oder was abkriegen möchte oder oder oder

Tango ist der Genuss im Moment
Wenn ich meiner Tanguera einen schönen Moment schenke, wird sie sich mir hingeben
anything goes *g*
Wenn ich sie allerdings gemäß den Regeln des Abends jetzt an den Busen/Po/... fassen darf, weil die Tanda gleich zu Ende ist, werde ich wiederum ihre Hand eher im Gesicht als zwischen meinen Beinen spüren
*zwinker*

Just my 2 Cent
******214 Mann
179 Beiträge
Das war ja echt viel zu lesen... Also, ich tanze Tango ohne streicheln oder sonst etwas, was die Stabilität und damit die Harmonie im Paar beim Tanzen aufgibt. Die Harmonie im Paar ist es und das hat auch nichts mit eng tanzen zu tun. Ich tanze Salon, ich brauche den Platz zum Tanzen, um meine Gefühle auszudrücken und die Gefühlswelt meiner Partnerin aufnehmen zu können. Da gibt es noch etwas beim Tango was ich nicht beschreiben kann, so eine Art Flow. Das ist es was mich süchtig macht. Der Milongero-Stil engt mich zumindest ein, da müssen Beide schon technisch echt super sein, um diesen Stil gut tanzen zu können. Ich war zwar leider nicht in Bautzen (Nahe meiner Heimat), aber auf einigen anderen "erotischen Milongas". Was macht diese Milongas erotischer...., für mich ganz klar, ich kann ganz andere Abläufe führen, die Geschwindigkeit extrem verlangsamen und länger in erotischen Posen verweilen, die ich so auf einer normalen Milonga nicht führen würde. Allerdings nur wenn ich spüre das es passt. Jede Art Streicheln und Anderes, das ist es für mich nicht. Im Gegenteil, ich fand es oft nicht schön diese Art Berührung anzusehen, und es ist dann auch für mich kein Tango mehr. Als Spielregeln würde ich echt begrüßen, Kontakt mit dem Blick. Auffordern, da gibt es oft Probleme, Korb geben oder Augen zu und durch. Manchmal war ein regelrechter Wettlauf nach bestimmten Frauen zu beobachten. Und umgekehrt, weiß ich nicht, ist mir noch nicht aufgefallen. Das ist meine ganz persönliche Meinung und ich akzeptiere jede andere Meinung. Jeder sieht es aus seiner Sicht und sollte es auch so sehen. Es wird keine einheitliche Meinung geben können. Mal sehen was noch so kommt...
********misi Frau
529 Beiträge
Möglichkeiten
Für mich lebt eine erotische Milonga von den Möglichkeiten, die der Tanguero mir im Tanz anbietet:
Zum Beispiel
  • die Möglichkeit, mich an ihn zu schmiegen
  • die Möglichkeit, einen Überstieg mit einem Augenaufschlag zu veredeln
  • die Möglichkeit, den Kopf so zu drehen, dass unsere Wangen sich berühren
  • die Möglichkeit, eine Berührung in ein kurzes Streicheln zu verwandeln


All dies sind aber Spielarten und nicht Spielregeln. Sobald ich das Gefühl habe, dass es nicht mehr Möglichkeiten sondern Regeln oder Erwartungen sind, wird es für mich zu einer "drögen Schwoofparty".

In meinen Augen zeichnet sich ein guter Tanguero dadurch aus, dass er mir diese (oder ganz andere) Möglichkeiten bietet, ohne mich mit Erwartungen zu bedrängen.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Teilnehmer der Milonga Intima, denen das so schön gelungen ist... *wolke7*
*******ata Frau
27.727 Beiträge
Gruppen-Mod 
damit die Antworten nicht verloren gehen,
hab ich mir erlaubt, die beiden Beiträge hierher zu verlinken *liebguck*


@*******arm [...]Zur Frage von HotPhantasie kann ich aus männlicher Sicht sagen: Ja, die Optik spielt für mich eine große Rolle. Ich habe immer noch die vielen sexy Damen in ihren erotischen Outfits vor Augen, wenn ich die Augen schließe. *love3*

Aber von der Optik hat man(n) mehr, wenn man am Tisch sitzt und andere beim Tanzen beobachtet. Beim Tanzen selbst ist es dann auch bei mir eher die Berührung und das Tanzgefühl: Wie gut ist der Kontakt, wie flüssig klappt der Tanz, wie fühlt sich die Umarmung an, was und wie spricht man miteinander zwischen den Tänzen. Und ganz wichtig: Der Augenkontakt schon bei der Aufforderung. Schon da kann es gewaltig knistern, ganz unabhängig vom Outfit.

Das kann man natürlich auch auf nicht explizit erotischen Milongas genießen. Aber dadurch, dass viele aufgeschlossene Menschen sich mit dem Ziel versammeln, einen erotisch geladenen Tanzabend zu verbringen, ist es doch noch viel einfacher, sich auf die Erotik des Tangos einzulassen. [...]

Tango: Tango Intima - Bautzen 4.5.19 [nächster Termin 1./2.5.2020]


@*********rpion
Über das von HotPhantasie angestoßene Thema, warum doch viele auf einer erotisch orientierten Milonga anders empfinden als auf einer normalen Milonga, denken auch wir schon lange nach. Ebenso wie feuchtwarm möchte ich aus männlicher Sicht etwas dazu sagen:

Aus meiner Sicht muss man generell vom Tanzen nach Tango Musik ausgehen. Was macht gerade "DER TANGO" mit uns? Wo und warum berührt er unsere Seele? In meinem Verständnis gibt es 3 Gründe, ich sage Dimensionen, dafür.
1. Dimension: Die Musik.
Tangomusik berührt unsere Seele, unser Herz. In einer lauten Disko empfinde ich z.B. total anders.
2. Dimension: Die körperliche Nähe.
Der Körperkontakt, die Innigkeit, die Berührung, der Duft der Haare oder des Parfüms berauschen.
3. Dimension: Die Bewegung.
Die Umsetzung der Musik in Bewegung des eigenen Körpers mit klaren Führungsimpulsen ist einfach etwas ganz wunderbares.

Diese schon brisante Mischung können wir in einer normalen Milonga genießen, wenn die Randbedingungen stimmen und wir selbst in der richtigen Stimmung dazu sind. Manchmal bekomme ich eine Gänsehaut beim Tanzen, manchmal auch schon einmal feuchte Augen.

In einer erotisch ausgerichteten Milonga kommt aber nun etwas weiteres hinzu:
4. Dimension: Das Visuelle, die gezeigte oder diskret versteckte Nacktheit, viel ausgeprägter als sonst.

Ich hatte ein für mich sehr tief gehendes Erlebnis. Ich tanze im Insomnia mit meiner großen Liebe, alles ist wunderbar. Wir schweben. In der Mitte gibt es die übliche Bondage, um die die Paare herum tanzen. Und plötzlich sind unmittelbar vor meinen Augen die wunderschön geformten Brüste einer Frau. Sie pressen sich unter der Spannung der Seile mir entgegen. Da plötzlich schießt der Gedanke durch meinen Kopf: Das ist die 4. Dimension im Tango. Dann sind die Sicherungen bei mir durchgebrannt. Mehr weiss ich nicht mehr.

Später habe ich viel darüber nachgedacht und kann nur unterstreichen, was feuchtwarm schreibt.
Auch für mich sind die optischen Eindrücke das andere, besondere des Rausches beim erotischen Tango.

Noch eine letzte Bemerkung zu den Frauen, die ja meist die Augen geschlossen haben und dementsprechend während des Tanzes die Bilder drumherum nicht haben. Ich denke, sie spüren die besondere Ernergie, die uns Führende in bestimmten Situationen beflügelt. Insofern "sehen" sie mit geschlossenen Augen mit uns, durch uns.
[...]

Tango: Tango Intima - Bautzen 4.5.19 [nächster Termin 1./2.5.2020]

**********enfan Mann
706 Beiträge
Tja, was macht eine erotische Milonga erotischer als eine normale? Ich denke, der Raum bestimmt, was geschieht.

Tango ist für mich als Tango-tanzender Mann erst mal nicht erotisch. Unbeschadet, dass der Tanz von außen erotisch aussieht. Klar, die Tango-tanzende Frau ist für den außenstehenden männlichen Betrachter ein erotischer Anblick. So wie sie dasteht, mit ihren langen Beinen, betont durch elegante Riemchenschuhe, die aus einem normalen Fuß ein erotisches Signal machen. Der prominent herausgestreckte Po, ihr leichtes Hohlkreuz bei gleichzeitig nach vorn gedrücktem Bauch und Busen, das wirkt auf den männlichen Betrachter.

Aber das bleibt doch in der Phantasie des Betrachters. Denn beim Tanzen sehe ich als Tänzer gar nichts davon. Wenn wir nicht an einem Spiegel vorbei tanzen, kann ich schon rein physiologisch ihre Beine und ihren Po gar nicht sehen. Darüber hinaus bin ich auch viel zu beschäftigt und konzentriert mit dem Bewegungsablauf, mit den gedanklichen Fragen, was mache ich jetzt, welche Figur gehe ich an, was erwartet sie von mir, was gefällt ihr, wo ist ein freier Platz, in den ich hinein tanzen kann, warum versteht sie meinen Hiro nicht, Mist, diesen Ocho habe ich jetzt schon dreimal geführt, warum fällt mir nichts Weiteres ein, ich kann doch mehr, warum ist mein Kopf so leer, wieso spüre ich auf einmal Ärger …… das ist alles für mich körperlich, intellektuell und emotional so anstrengend, dass für einen erotischen Gedanken schlicht gar kein Platz mehr übrig bleibt.

Aber ich möchte gleichwohl nicht verhehlen, dass da Erotik ist. Denn Tango ist manchmal eine sehr intime Erfahrung. Diese Intimität ist aber nicht unbedingt sexuell, sondern eher in dem absoluten Sicheinlassens zu sehen; in der Verbindung mit der Tanzpartnerin, wenn es mir gelungen ist, zu ergänzen, was ihr fehlt, zu verstärken, was sie genießt; in der Befriedigung einfühlsam mit ihr einen guten Tanz improvisiert zu haben.

Was macht nun der zusätzliche erotischer Rahmen? Ich denke, dieser erotische Rahmen ist der Raum. Der Raum, der bestimmt, was geschieht. Auf der Ebene von energetischem Raum können relevante Verbindungen zwischen den Einzelnen entstehen. Diese relevanten Verbindungen können ein Einflusssystem weben und Raum für neue Ebenen der Intimität schaffen.

Was braucht es nun, dass eine erotische Milonga erotischer als eine normale Milonga wird. Ich denke, es genügt nicht, dass Frauen in Unterwäsche tanzen. Im Insomnia gibt es den Tango Viscioso. Ich war ein paar mal dort. Man kann dort freizügig gekleidete Frauen beim Tanzen beobachten. Alle tun sie ganz schrecklich cool. Irgendwann bemerkte ich, viele können gar nicht Tango tanzen. Mit klaren ungetrübten Blick sah ich auf einmal nur noch ein Treffen von Leuten, die in der offensichtlich erotischen Atmosphäre hoffen, das lange vorbei gegangene Gefühl von Leidenschaft und Glück noch einmal zu spüren.

Trotzdem besteht dort ein erotischer Raum. Manchmal wirkte er in mir nach. Am nächsten Morgen spüre ich mich ungewohnt sexuell aufgeladen. Ich denke, damit eine erotische Milonga erotischer als eine normale Milonga wird, braucht es einen energetischen Raum mit dem gemeinsamen unausgesprochenen Einverständnis, sich auf eine erotische Ebene der Intimität vorzuwagen und sich auf Spaß auf hohem Niveau einzulassen.
********asie Frau
78 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke jedem Einzelnen für seinen/ihren Beitrag zu meiner Frage *gg* *verfuehren*
*******ata Frau
27.727 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zu deinen Fragen:


meine Herangehensweise ist eher "tantrisch":
absichtslos

ich kann es schwer in Worte fassen,
weil es Atmosphäre und Gefühl ist-
wofür es keine "Gebrauchsanweisung" gibt -
Es entsteht, was gerade entstehen möchte *g*



es gibt das eine oder andere, was positiv beeinflußt:

wenn der Rahmen stimmig ist
(Raum-Musik-Tanzboden-genußvoll anzusehende Outfits, Ronda usw.)
kann ein Flow entstehen-

Das Erleben kann völlig unabhängig vom Tanzlevel sein,
wenn das Gegenüber auch keine Erwartungen an sich stellt,
sondern der Moment genossen wird...
Wenn wenig Platz auf der Tanzfläche ist, wird es schwierig...
bei wenig Sitzplätzen am Abend auch, weil dann die Füße müde werden

Workshops vor erotischen Milongas können eine gute Einstimmung sein
• mir als sehr stimulierend in Erinnerung:
Tango-Fusion/Contact-Tango
Tango-Tantra
Tango mit Augenbinde und leichter Fesselung
auch die Willkommensmilonga bei Tango Intima fand ich einen schönen Einstieg!





Manchmal entsteht im Tanz soviel Nähe und Intimität,
die nach außen gar nicht sichtbar ist-
wir würden keinerlei Anstoß auf einer "normalen Milonga" erregen-

es ist dann ein focussiert sein...
quasi eine Art Implosion der Gefühle
und ich fühle mich völlig abgekoppelt von Zeit und Raum
eine Umarmung - ein Kuss... mehr nicht
ein kleines Geheimnis zwischen uns...


Manchmal genieße ich das knisternd frivole Spiel
den heißen Flirt, der beim Tanzen entsteht...
beginnend schon bei der Aufforderung,
Blicke, Umarmung
fortgesetzt im Tango mit sinnlichen Berührungen
Lust - Leidenschaft... *wiegeil*
der Klatscher auf meinen Po paßt dann ebenso
wie der Kuss auf mein Dekollete...
solange es von uns beiden so gewollt ist...
• das Spiel endet im Spannungsbogen nach Ende der Tanda
und wird erst beim nächsten miteinander tanzen fortgesetzt


Manchmal ist es schlichtweg Lebensfreude,
die wir "vertanzen"
dann wird gelacht und ein wenig herumgealbert *mrgreen*



Ich genieße in erotischen Milongas die Freiheit,
meine Umarmung den Gefühlen anzupassen-
meine Hand auf seinem Herzen
mein Bein, das langsam an seinem Bein entlangstreicht...

ob mir dabei Jemand zusieht?
Mag sein, dass ich das dann ebenso genieße,
wie auch einmal zuzuschaun... *zwinker*

Sex in erotischen Milongas ist nicht meins,
deshalb bräuchte es für mich auch kein Separee
mir reichen meine Tango-Orgasmen *wow*

Es kommt selten vor, dass meine Signale missverstanden werden,
dann genügt ein nein oder eine Handbewegung, das richtigzustellen.
*******ata Frau
27.727 Beiträge
Gruppen-Mod 
Spielerische Erotik bei erotischen Milongas
oder: was macht für euch eine erotische Milonga erotischer als eine normale Milonga,
abgesehen von der Kleidung der Frauen?

mit freundlicher Erlaubnis von @********asie
entsperre ich das Thema aus 2019 und starte es nochmal neu...
denn die Frage ist zeitlos!
Merci *blume*

Nachtrag um Missverständnissen vorzubeugen:
diese Frage richtet sich an Teilnehmende erotischer Milongas,
die in ihren Beiträgen darauf eingehen,
was für sie in erotischen Milongas das Tanzen noch erotischer macht
(mal abgesehen vom Ambiente und den Dresscode)
deshalb steht das Thema auch hier im Forumbereich
https://www.joyclub.de/groups/tango_leidenschaft/forum/b27380.erotische_milongas.html

für die allgemeine Sicht auf Tanzen und Erotik
ist das Thema Tango: Tango, Erotik und Sexualität
im Forumbereich Tango: Tango Argentino

*liebguck*

******eel Mann
457 Beiträge
... interessehalber habe ich mich auch schon auf einer so genannten erotischen milonga eingefunden ... ... das, was mir auffiel war, dass die tangueras tendenziell erotischer gekleidet waren, als sonst auf einer milonga, und dann im verlauf des abends einige von diesen auf wundersamer weise immer weniger kleidungsstücke trugen ...
... andererseits war ich doch sehr darüber verwundert, dass die männer, übrigens entgegen der vorgabe des veranstalters (abendgarderobe, smoking etc.), ihrerseits kleidungsmäßig bis in richtung jeans und turnschuhe gekleidet waren - hier wurde wieder einmal klar, dass männer oft erotik bei frauen einfordern, aber selbst nicht "liefern". was soll daran ein erotischen kick für frauen erzeugen? ... by the way: bescheiden will ich dazu erwähnen, dass ich versucht habe, dem "dresscode" für tangueros nachzukommen und hatte bedenken, dass es nicht reicht - am ende war ich jedoch der bestgekleidete an diesem abend ...
... das legt den verdacht nahe, dass es bei den männern dort doch eher um erlangung eines sexuellen erlebnisses ging, welches auf einer erotischen milonga "ohne mühe eingefahren" werden könnte ... dafür sprach zudem, dass das tanzniveau, gerade bei den männer, gelinde gesagt, eher mäßig war ...
... es tut sich damit die frage auf: handelt es sich bei so genannten "erotischen milongas" um ein erotische veranstaltung mit - im background - musik und tanz, zur erlangung eines sexabenteuers? oder handelt es sich um ein milonga, bei der erotik direkter und mehr ausgelebt wird, als bei einer "normalen" milonga? ich neige eher zu ersteren fragestellung ...
... einschub an die veranstalter! ich finde es unmöglich, wenn sich tangueras erotisch kleiden und am ende gar (fast) entkleidet tanzen und die männer wie beim "bierstammtisch" gekleidet sind - da müsste ein veranstalter eingreifen und auf dem dresscode bestehen ...
... ansonsten bleibt anzumerken, dass es praktisch auf jeder milonge erotische momente gibt - beim anblick eines tanzenden paares, welches zu der musik wie in weiche watte versinkt und scheinbar raum und zeit für 3 min außer kraft setzt; einer tanguera, die sanft ihren kopf zu ihrem tanzpartner neigt oder zärtlich ihren gesamten linken arm über die schulter ihres tanzpartners legt; eines kleides, welches sich beim tanzen am hinteren schlitz bis fast zum schritt öffnet, aber nur fast; einer gruppe von schick gekleideten und geschminkten tangueras, die sich in einer tanzpause köpfe zusammensteckend lachend unterhalten; ein knie und oberschenkel einer tanguera, die sich beim sitzen bei einem vorn sich öffenden rockschlitz zeigen, um nur einige eindrücke aufzuzeigen ...
... ich finde, dass sind oft schönere (erotische) erlebnisse und eindrücke, als eine "geplante" erotik auf so genannten "erotischen milongas" ...
... zur eingangsthese/-frage: spielerische erotik bei erotischen milongas!? ja, kann sein, aber dann evtl. mit einer überzogenen erwartungshaltung der männer verbunden - es kann viel prickelnder zugehen bei "normalen" milongas, auch deswegen, weil es dort erotisches aus der "tiefe des raumes" kommt und nicht als "milonga-thema" vorgegeben ist ...
... zur ehrrettung von tangueros: natürlich gibt es auch männer, die eine erotik ausstrahlen, aber die sind eher die stecknadel im heuhaufen - und oft strahlen sie auch nur, weil die erotische ausstrahlung seiner tanzpartnerin ihn mit bestrahlt ...
Hot_
Ich denke eine Fussreflexmassage ist dann das i-Tüpfelchen😉
Und wenn das vielleicht nicht das erotischstes ist tut es bestimmt immer gut.

Dir viel Spaß dabei
******na4 Paar
66 Beiträge
Mal eine Meinung von mir als Tanguero:

Für mich ist der Tango - abhängig von der Chemie mit der Tanzpartnerin - fast immer ein erotisches Spiel. Um spektrum(.)de zu zitieren: Erotik wird als Einladung zur geschlechtlichen Annäherung an einen anderen Menschen erlebt [...] Auf der einen Seite wird der Drang und das Verlangen zu einer ganzheitlichen, sinnlichen Annäherung vital spürbar, die letztlich eine sexuelle Vereinigung als Möglichkeit auslotet und spielerisch im Vorweg des durch die Phantasie angereicherten Erlebens bereits unverbindlich versucht. [...] Gerade diese Freiheit der Vitalität im Schutz einer bestehenden (aber als überwindbar empfundenen) Distanz trägt wesentlich zum besonderen Reiz und zur Mächtigkeit der Erotik bei, wodurch sie einen stark lockernden und bis ins Verführerische gehenden Bann erzeugen kann

Dies trifft sehr gut meine Gefühle.

Auch auf normalen Milongas genieße ich das aufeinander-Einfühlen der Körper. Ganz egal, ob man eng oder modern tanzt. Für mich steht immer zuerst, den Atem zu synchronisieren.

Und auch auf normalen Milongas legen sich meist der schwitzende Kopf der Tanzpartnerin und der schwitzende Kopf meiner Person aneinander. Haut an Haut. Die schwitzenden Körper aneinander.

Aber trotz der physischen Nähe beinhaltet das Spiel gem. der obigen Definition eine "Distanz" - nämlich eine "Distanz zum Sexuellen". Diese Distanz fühlt sich überwindbar an, aber sie soll gar nicht überwunden werden. Denn sonst verliert sich die Erotik, konkret das erotische Spiel. Und das besonders Schöne ist: Dieses erotische Spiel stellt sich auch dann ein, wenn ich mit der Frau gar nicht ins Sexuelle gehen wollte. Oder sie mit mir nicht.

Insoweit trägt eine "Erotische Milonga" verstärkt zum wunderschönen Gefühl bei. Durch die aufreizende Kleidung scheint die Distanz umso mehr überwindbar. Und umso stärker ist das spielerische, aber nichtsdestotrotz starke Gefühl der Anziehung erreicht.

Sowet die ersten Gedanken...
*******aft Mann
2.937 Beiträge
Für mich wäre es die vom Veranstalter kommunizierte Vorgabe einer strikten und dauerhaften Damenwahl.
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