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dauerte die unvorstellbare Verschleppung der damals zehnjährigen Natascha K. in der österreichischen Bundeshauptstadt. Viel wurde seinerzeit darüber in den Medien berichtet, als sich das Mädchen am 23. August 2006 nach über acht Jahren endlich befreien konnte. Die Entführung selbst wurde in Deutschland damals kaum bekannt, da Hintergründe und Konsequenzen völlig unklar waren. Alleine eine Fahndung bei Aktenzeichen XY war kurzzeitig aufgetaucht, danach wurde der Fall zu den traurigen Akten gelegt- wie viele ähnliche Fälle von ungeklärten vermissten Kindern.Vielleicht hat jemand von euch diese Woche eine wirklich bemerkenswerte Reportage über diese junge Frau in der ARD sehen können. Der Autor zeichnet frei von jeder Sensationslust ein vermutlich sehr zutreffendes Bild der nun behutsam ins Leben zurückgekehrten Natascha K. Ihre Reife, mit der sie bereits kurz nach der Freilassung sogar der Mutter des Täters zu dessen Tod kondolierte, fand weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. Es ist kaum zu fassen, mit welcher psychischen Stabilität ein Mensch auf dem Weg vom Grundschulkind in die Volljährigkeit solche Qualen überstanden hat.
Als Gruppengründer und Mod erlaube ich mir, diese Reportage hier als Direktlink zu benennen und bitte den Joy um Duldung. Es ist eine so beachtliche Dokumentation des Zeitgeschehens, die jede Minute der dreiviertelstündigen Reportage sehenswert macht, dass ich sie Euch ans Herz legen möchte:
http://mediathek.daserste.de … h---3096-tage-gefangenschaft
Sollte der Link dennoch zensiert werden, findet Ihr den Beitrag in der kostenlosen "Mediathek" der ARD unter dem o.g. Titel.
Nicht minder bemerkenswert finde ich, dass alle Honorare für Medienberichte in einen für Kampusch eingerichteten Fonds flossen und fließen, die sie Hilfsprojekten zukommen lässt. Dazu hätte auch eine Anfang Mai 2011 verweigerte finanzielle Entschädigung in Höhe von 1 Mio. Euro für ihre jahrelange Geiselhaft gehört, die aufgrund der teils erstaunlichen Ermittlungspannen gegen die Republik Österreich eingeklagt werden sollte.
Wie oft haben wir als Eltern Stress mit unseren Kindern- und umgekehrt. Doch wenn wir uns diese unfassbare Geschichte noch einmal ins Gedächtnis rufen, stimmt es sicher manche von uns sehr nachdenklich. Und wir sollten aller Familien gedenken, die durch das ungeklärte Verschwinden von Kindern mitunter lebenslänglich zerstört werden.
Sehr nachdenkliche Grüße: Martin, der sich inzwischen das gleichnamige Buch bestellt hat.