Hallo Stan,
die Mühe den SWR-Beitrag anzuschauen, habe ich mir jetzt nicht gemacht, aber ich berichte gerne von meinen individuellen Erfahrungen mit dem Thema Ernährung.
Ich bin auf einem sehr einfachen landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen. Wir ernährten uns fast ausschließlich von Lebensmitteln aus eigener Produktion.
Als in den 80er Jahren das große Sterben der Kleinbäuerlichen Betriebe kam, zog ich aus um die Welt zu entdecken. Die zwangsläufige Umstellung meiner Ernährung hatte zunächst einige körperliche Schwierigkeiten zur Folge. Verstopfung, Durchfall und Allergien, bis mein Körper sich dann umstellte. Mir ging dann auch das Gespür für Lebensmittel verloren, der Körper stumpfte ab. Essen war nicht mehr direkt verbunden mit Genuss und Dankbarkeit.
Vor einigen Jahren entwickelten sich bei mir einige Lebensmittelallergien und auch eine Pollenallergie und ich fing an mich langsam aber sicher wieder natürlich zu ernähren. D.h. Bio-Lebensmittel. Ohne Kunstdünger, ohne Konservierungsstoffe, ohne Geschmacksverstärker und künstlichen Aromen. Vermutlich gibt es auf der Welt nicht so viele Erdbeeren wie Erdbeerjoghurt...
Was die Vitamine in Tablettenform angeht, denen gehen wir komplett aus dem Weg. Gemüse der Saison kommt vom Hofladen oder vom Markt mit Bio Label wie z.B. Demeter. Unser Körper ist auch NATUR und stellt sich gerne darauf ein, dass er saisonal bedingt mal keine Tomaten bekommt etc.
Brot backen wir selbst mit frisch gemahlenem Mehl, alleine das ist ein Geschmackserlebnis.
Ich habe nichts gegen Wissenschaft, im Gegenteil, wo wären wir ohne diese. Aber ich halte es für angebracht in sich hineinzuhören und nicht allen Forschungsergebnissen, deren Quellen wir nicht bis zum Ursprung zurück verfolgen können, zu glauben. Manchmal kommt Profitgetriebene Werbung im Kleid der Wissenschaft daher.
Was chemisch erzeugte Vitamine, Geschmacksstoffe, Konservierungsmittel, Emulgatoren etc. in unserem Körper bewirken bleibt für mich fraglich. Aber es ist nicht vermeidbar, dass manchmal die Erkenntnisse von heute die Irrtümer von morgen sind. Man lese mal ein Ernährungsmagazin das fünfzehn oder zwanzig Jahre alt ist. In den Tiefen des Internet gibt es viel erschreckendes zum Thema gesunde Ernährung zu lesen. Wer was glaubt...? Eine individuelle Sache.
Ich für mich habe entschieden "back to the roots". Ich ernähre mich wieder wie in meiner Kindheit auf dem Hof. Mit Herz und Geduld habe ich vertrauenswürdige Lebensmittelquellen gefunden. Ich esse viel weniger, bin besser ernährt, schlanker und sportlicher als früher, und nur wer es konsequent probiert hat wird mir glauben, dass ich unter dem Strich kaum mehr ausgebe als vorher, allerdings mit eingerechnet, dass ich früher öfters im Lokal gegessen habe und dies jetzt nur noch in Ausnahmefällen, aufgrund gesellschaftlicher Zwänge tue.
Lebensmittel sind lebendige Information. Wie soll ein von Macht- und Geldhunger im Labor entwickelter Keimling den Körper positiv informieren? Oder ein Stück Fleisch, das lebend unter lebensunwürdigen Umständen durch halb Europa gekarrt wurde und das Tier vorher ohne Bewegungsfreiheit gemästet mit...
Es gibt viel Essen zu kaufen, welches das Wort LEBENSmittel möglicherweise nicht verdient.
Ich weiß, dass ich dieses Thema leidenschaftlich vertrete und hoffe es fällt jetzt niemand über mich her. Bei diesem Thema habe ich schon öfters Schrammen abbekommen. Ich betone ausdrücklich, dass es sich um persönliche Erfahrungen und Überzeugungen handelt. Jeder Mensch ist einzigartig und ein Patentrezept für die richtige Ernährung kann man sich nicht kaufen, dafür gibt es unsere Sinne.
Gerne lese ich Bücher von Johanna Paungger und Thomas Poppe zu diesem Thema.
Ich hoffe lieber Stan, dass ich Dir hiermit nicht allzu off-topic rüber komme.
lg - soul