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Die Wegwerfgesellschaft: Zerstörung des Airbus A380

Die Wegwerfgesellschaft: Zerstörung des Airbus A380
Vor nicht einmal 15 Jahren startete der erste Testflug eines Airbus A380, dem größten Verkehrsflugzeug der Welt, das zwei Jahre später den Liniendienst beim Erstkunden Singapore aufnahm. Nachdem einige technische Probleme zu Verzögerungen bei der Auslieferung des Riesenjets führten, sah man sich bei Airbus Millionenklagen wegen der Verspätung ausgesetzt. Doch letztes Jahr kam bereits das Aus: Nach ganzen 263 Exemplaren wird der Bau dieses technischen Meisterwerks bereits Geschichte sein.

Doch es kommt noch schlimmer: Nach den üblichen zehn Jahren Laufzeit hat sich der Hype der Airlines ins Gegenteil verkehrt- und die ersten bereits ausgemusterten A380 von Singapore und nun auch Air France werden einfach verschrottet! Es ist billiger für die verleihenden Leasingfirmen, die Jets zu schlachten und Triebwerke etc zu verkaufen, als die Flugzeuge zu verkaufen. Bislang gelang es nur einen einzigen A380 an Hi FLy in Malta zu verkaufen, der dort im Kurzzeitleasing fallweise vermietet wird.

Auf dem französischen Flughafen Tarbes-Lourdes-Pyrenées wurde die erste ausgelieferte A380 mit der Seriennummer MSN003 bereits zerlegt. Aktuell ist auch die erste Air France-Maschine (bereits in Malta neutral umlackiert) in Irland gelandet, wo sie wie ihre neun anderen Flottengeschwister nach und nach alle zerstört werden. Vorher wurde die Kabineneinrichtung in Dresden ausgebaut.



Hat es jemals einen größeren Fall in der Wegwerfgesellschaft gegeben?


*******ter Frau
4.553 Beiträge
Es waren doch schon vor Jahren Fragen bezüglich der Wirtschaftlichkeit aufgekommen. Der Rückgang der Passagierzahlen, der hohe Spritverbrauch, zu hohe Wartungskosten. Ein Flop den einige schon vorhergesagt haben und nun wieder kleinere Brötchen backen wollen.

Ich kann den Trend nur begrüßen. Es kann nicht darum gehen der Welt zu zeigen was technisch möglich ist und dann erwarten das andere die Rechnung für den Gigantismus bezahlen.

Leider gehört es zu den Traditionen in diesem Land immer das Gegenteil von dem zu tun was sinnvoll ist und erwartet wird ... Hauptsache die Steuermittel fließen in die richtigen Taschen.
Naja, das sehe ich nur bedingt so. Der A380 war und ist ein hervorragendes Flugzeug, nur kam er 20 Jahre zu spät. Und nur Airlines wie Emirates, die über entsprechende Hubs/Drehkreuze verfügen, bekommen einen so großen Vierstrahler ausgelastet. Hinzu kam, dass die neuen Zweistrahler wie A321, A350 und 787 immer größere Reichweiten schaffen, die um die Jahrtausendwende nicht denkbar waren.

Alleine im Charterverkehr müsste eigentlich genug Bedarf sein. Wenn man sieht dass die Insel Jeju täglich(!) 1.218 mal von Südkorea aus angeflogen wird (Airliner: Welche Linienverbindungen hatten 2018 die meisten Flüge?) sollte sich da eine Airporterweiterung schnell rechnen, wenn man den A380 statt lauter kleinen "Bobbies" (Boeing 737) einsetzt und seine Piloten entsprechend schult.
*******ter Frau
4.553 Beiträge
Ob sich das wirklich rechnet? Es ist wie im Schiffsverkehr. Immer neuere, immer größere Schiffe sollen kleine ersetzen, dafür müssen Kanäle begradigt, Schleusen verbreitert und Häfen ausgebaggert werden.
Ist das wirklich sinnvoll?

Bei den Flugzeugen ist die Zahl der Starts und Landungen entscheidend für die Haltbarkeit. Da hierbei die größten Belastungen auftreten. Da sind kleine Flugzeuge klar im Vorteil und wenn von 10 Kleinen mal eins in der Werkstatt steht ... egal. Aber wenn der einzige A 380 ein halbes Jahr nicht fliegen kann ...
Das sind alles kluge und zutreffende Argumente, die es sicher ebenfalls abzuwägen gilt. Doch die insgesamt verbrannte Kerosinmenge, die Umweltbelastung und der Fluglärm sind bei über 1.000 Starts am selben Tag für die selbe Flugstrecke ungleich höher, als wenn 3-4 mal soviele Passagiere auf einmal befördert werden. Und ein erst zehn Jahre altes Flugzeug zu verschrotten ist angesichts der Lebenserwartung von 30-40 Jahren einfach Wahnsinn, zumal bereits bei der Herstellung ein erheblicher Anteil an CO2-Belastung entsteht.

Als Vergleichsbeispiel könnte man freilich auch den Lkw-Verkehr heranziehen. Die viel diskutierten Gigaliner können zwar mehr Fracht auf einmal transportieren, doch höhere Belastungen an den Straßenoberbau, die Sicherheitseinrichtungen und die Trassierung stellen sind zu beachten. Der Zustand der Straßen nach einem heißen Sommer weist tiefe Spurrillen auf, die Überholmöglichkeit durch andere Fahrzeuge ist kritisch und durch enge Kreisverkehre kommen sie schon gar nicht durch.
*******ter Frau
4.553 Beiträge
alles kursichtige Argumente die im Moment und nur einem kleinen Kreis Auserwählter einen scheinbaren nutzen bringen.

Die LKW gehören ganz von der Straße! Güter gehören auf die Schiene! So hieß es in der DDR. Doch die LKW Hersteller sahen und sehen das anders und argumentieren mit Arbeitsplätzen die sie sowieso abbauen wollen.

Vernunft? Fehlanzeige.

Aktuell kam in Berlin der Vorschlag, Pakete etc. auch mit der U-Bahn zu befördern. *haumichwech*
Was in der doofen DDR Standard war, wird nun von ganz schlauen Politikern neu erfunden!
Aber wenn man als Politiker damit beschäftigt ist, die eigene Macht zu festigen, fällt die Vernunft schon mal hinten runter.
****42 Mann
4.610 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die Zahl der Fluggäste ist nicht gesunken. Der Flugverkehr ist nur kleinteiliger, individueller geworden. Es wird dann die gleiche Anzahl von Passagieren mit mehr toter Masse bewegt. Umweltschutz spielte in der Luftfahrt nie eine entscheidende Rolle. Spielt bis heute nicht. Es geht um Wirtschaftlichkeit und Profit im Preiskampf. Mehr nicht. Der A380 ist das beste Flugzeug welches ich kennengelernt habe. Kein Vergleich mit dem fliegenden Schrott von Boing. Aber er wurde am Markt vorbei konstruiert. Da spielt die jetzt stattfindende Verschwendung von Ressourcen und Material keine Rolle. Eine Option wäre eine Variante als Transportflugzeug. Da haben allerdings die Russen die Nase vorn. Es ist schade um die Ingenieursleistung, wie auch bei der Concorde, aber wenn keiner mehr das Teil einsetzen will, dann ist das Ende schnell erreicht. Der Markt hat mit Vernunft, Ökologie und Klimaschutz nichts zu tun. Man schaue sich die Leute an, die damit Geld verdienen. Den meisten würde ich selbst einen Handschlag verwehren.
Ich trauere dem A380 trotzdem ein wenig nach. Weil ich Ingenieur bin. Auch weil der Flugverkehr, so wie er jetzt läuft, bar jeder Vernunft ist. Es war ein tolles Fliegen. Da kann auch ein Dreamliner nicht dran riechen.
****42 Mann
4.610 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *********tasy:
Als Vergleichsbeispiel könnte man freilich auch den Lkw-Verkehr heranziehen. Die viel diskutierten Gigaliner können zwar mehr Fracht auf einmal transportieren, doch höhere Belastungen an den Straßenoberbau, die Sicherheitseinrichtungen und die Trassierung stellen sind zu beachten. Der Zustand der Straßen nach einem heißen Sommer weist tiefe Spurrillen auf, die Überholmöglichkeit durch andere Fahrzeuge ist kritisch und durch enge Kreisverkehre kommen sie schon gar nicht durch.

Das Konzept ist einfach. Trennung von Gewinn und Verlust. Die Infrastruktur zahlt der Steuerzahler, die Gewinne fährt der Logistiker ein. Damit ist das Problem simpel gelöst. Die Maut fließt in Projekte, die die kleinteiligen, aber flächendeckenden, Schäden nie erreichen bzw ausschließlich in Neubauten, statt in Sanierungen. Dazu kommt, dass die Maut sich aufgrund der enormen Betriebskosten fast zum Selbstzweck entwickelt hat. Keine Firma zahlt, entgegen den privaten Hausbesitzern, Straßenausbaugebühren. Da funktioniert die Erpressung mit dem Wegfall oder der fiktiven Schaffung von Arbeitsplätzen sehr gut.
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