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DDR

@Mike
Vorurteile ausräumen setzt voraus, daß man reflektiert auch an seine eigenen Prämissen herantritt ... nicht unbedingt, um sie gleich über Bord zu werfen, aber um sie zumindest mal einzuklammern, damit andere Meinungen und die Prämissen, auf denen sie beruhen, auf ihre mögliche 'Wahrheit' untersucht werden können, ohne bereits disqualifiziert zu sein, weil sie nicht mit den eigenen Prämissen und Überzeugungen kompatibel sind!

dom
@dominik8
Ich habe nicht vor Nebenkriegsschauplätze zu schaffen, sondern ich ziehe Vergleiche. Bei meinem Vergleich sprach ich aber von allen Deutschen und nicht von einem Teil davon.

Allein das Wort Nebenkriegsschauplatz ist hier völlig Fehl am Platz, denn wir befinden uns nicht im Krieg, sondern wollen versuch, uns gegenseitig besser zu verstehen.

Mike
...
Vergleiche können von der Sache, die verhandelt wird -- das sind kritische Äußerungen zum bundesrepublikanischen Gesellschaftssystem -- wegführen. So sind sie in Deinen Beiträgen auch zu verstehen.

Und: Du weißt doch ganz genau, daß der Begriff 'Nebenkriegsschauplatz' im ungangssprachlichen Sinn als Bezeichnung eines Feldes für argumentative/rhetorische Sprechhandlungen dient ... ich verstehe Deinen Hinweis auf Krieg als militärische Praxis als weiteren Versuch, (meine) Kritik zu diskreditieren!

Sei von meiner Seite aus ermuntert, konstruktiv zu diskutieren! Ich versuche das auch!

dom
Ich glaube
ich kann verstehen worum es geht. Es geht einfach darum, daß es Menschen gibt, die sich sicher fühlen wollen. Traurig genug, daß sie sich die Strukturen zurückwünschen, aus denen sie kommen, weil sie mit denen, die ihnen soviel versprochen haben nicht zurechtkommen.
Ich finde einfach, man kann nicht DDR und Kapitalsimus und Wünsche und Sehnsüchte losgelöst betrachten von dem, was diese menschen vorfinden und womit sie nicht zurechtkommen und ich kann es verstehen, daß sie nicht zurechtkommen in einem land, in dem Volksverarschung und Korruption mittlerweile zur Tagesordnung gehört, in dem Gesetze nur noch für die gelten, die es sich leisten können.
Viele Bürger sind dort arbeistlos, ich war voriges Jahr in dem Teil von Deutschland und habe mich gewundert wie diese Menschen überleben. Sie tun es, weil sie gewohnt sind, das beste aus der situation zu machen, doityourself kein Fremdwort für sie ist. Wir können nicht alles für schlecht erklären, was in der ehemaligen DDr stattgefunden hat, wir können kritisieren, was nicht gut war, aber dann sage ich, packen wir uns in diesem Land doch bitte an unsere eigene Nase!!!!und fangen mal an aufzuzählen, was hier nicht gut ist.
Was ist daran polemisch, bitte? Ich mag keine Einbahnstrassen und einseitige Betrachtungsweisen, das ist alles!

Nein lieber Baseman, ich bin gar nicht so unzufrieden....glaube mir, seitdem ich vieles verstanden habe, versuche ich mich nur noch zurückzunehmen und Zufriedenheit nicht mehr an reinem Materisalismus festzumachen, sondern wieder andere Werte zu suchen, das tut mir wesentlich besser als dem Mainstream zu folgen und mich zu fragen, warum der Rest der Welt unzufrieden ist.
Es geht nur noch so, daß sich jeder seine eigene Enklaave von zufriedenheit schafft. Sage mir Gründe, warum ich in diesem Land zufreiden sein soll?
@**l

Bitte lasst mich mal ein wenig besänftigend in die Diskussion einschreiten, denn ich finde es sehr, sehr schade, welche Entwicklungen sich inzwischen ergeben. Dabei möchte ich als Mod nicht einseitig Partei ergreifen, sondern meine ganz persönliche Meinung einbringen. Als Mensch, als Christ und als in Bayern lebender gebürtiger Norddeutscher.

Lieber Mike, bitte nimm zur Kenntnis, dass Du mit deinen Thesen vielleicht ein wenig sehr spontan und unbedarft eingestiegen bist. Nimm bitte zur Kenntnis, dass du Gefühle verletzt hast und diese Umstände auch mit allen wohlgemeinten Ergänzungen nicht korrigieren kannst.

Unsere Mitbürger in den ostdeutschen Bundesländern haben über Jahrzehnte eine eigene Identität entwickelt, um mit dem System zu überleben. Sie haben sehr wohl wunderschöne Erinnerungen, die ihnen niemand wegnehmen darf oder durch Überstülpen von vermengten Argumenten beschädigt. Sie sind nun Bundesdeutsche, doch der Preis war verdammt hoch. Wenn man heute durch die „blühenden Landschaften“ fährt, die ihnen versprochen wurden, ahnt man nur im Ansatz, wie bitter jahrzehntelange Hoffnungen enttäuscht wurden.

Als wir 2007 unseren Jahresurlaub in Thüringen verbrachten, erschlossen sich mir so viele Details, die meine Meinung entscheidend mitprägten. Ich traf auf so viele Menschen –über die hinaus, mit denen mich seit teils 20 Jahren wertvolle Freundschaften verbinden. Ich traf auf Freundlichkeiten –z.B. an jeder Wursttheke- wo ich sogar kosten und naschen durfte. Gehe ich in Bayern in eine Metzgerei, so höre ich bestenfalls ein „Is dös ois?“ Die Menschen entwickelten eine Solidarität untereinander, ein Mitgefühl, eine Gemeinschaft, die sich den Westgeborenen kaum erschließen kann. Und wir können sehr viel von ihnen lernen!!!

Ich bin glücklich, dass das Unrechtsregime untergegangen ist, dazu bekenne ich mich klar. Und das will sicher auch niemand zurückhaben von unseren Mitgliedern. Aber so wie der Auswanderer eine Kuckucksuhr mitnimmt und gelegentlich mit schwermütiger Freude betrachtet, dürfen wir den zwangsvereinten Brüdern und Schwestern niemals Vergleiche aufzwängen. Unser westliches Wirtschaftssystem hat auch nicht überall versagt- es waren deren macht- und geldgierige Bosse, die uns und unsere Geschwister mit in den Abgrund rissen.

Jede Diskussion über die Wirtschaftssysteme, über Korruption und andere menschliche Abgründe, hilft in der Debatte nicht weiter. Dein Standpunkt war das „Entsetzen“, dass sich deiner Meinung nach zu viele im Osten Lebende die DDR zurückwünschen. Schon die Fragestellung ist so absurd und grausam vereinfacht, dass sie für inhaltsstarke Antworten niemals taugen konnte! Das ist niedrigster Populismus, der unsere deutsche Gesellschaft nur noch weiter spaltet. Lassen wir die Finger von solchen hässlichen Vereinfachungen. Sonst können wir auch Umfragen diskutieren, ob Wurst oder Käse „besser“ (*crazy*) sind.

Ich bin beeindruckt, wie klar viele Antworten unserer Mitglieder ausfallen. Als einfaches Mitglied solidarisiere ich mich ohne jede Einschränkung mit den Standpunkten. Dennoch bitte ich Euch alle herzlich, überschäumende Emotionalisierungen zu unterlassen und auch Begriffe wie „Kriegschauplätze“ nicht überzubewerten. Danette beschreibt erfreulich unaufgeregt und trifft meinen Standpunkt, den ich eingangs postete:

Für mich lautet der Kern der zitierten Proteste eher:

• Der Kapitalismus, den wir bekamen, zeigt nun seine besonders hässliche Fratze- im Osten wie im Westen.

• Die Meisten von uns sehnen sich nach den relativ stabilen Verhältnissen bis vor ca. 10 Jahren zurück- im Osten wie im Westen.


Können wir uns auf diesen gemeinsamen Nenner verständigen?


Und meine Einladung gilt unverändert, sich vor Eröffnung eines neuen Themas mit uns Mods kurz abzustimmen.

Herzliche Grüße: Martin
@danette
Warum solltest Du in diesem unserem Land zufrieden sein? Weil wir in einem Land leben, das zu den größten Industrienationen gehört mit dessen Wohlstand und Sicherheit im Vergleich zu vielen anderen Ländern bedeutend höher ist.

in dem Volksverarschung und Korruption mittlerweile zur Tagesordnung gehört, in dem Gesetze nur noch für die gelten, die es sich leisten können.

Ich halte diese Aussage für falsch, denn unsere Gesetze sind und bleiben für Alle gültig. Den Vorwurf der Volksverarschung und Korruption sind typische Schlagworte, die Du mir doch bitte mal konkret erklären möchtest.

Mike
Gleichheit vor dem Gesetz???
auch wenn wir damit ein wenig off topic geraten, denke ich spontan an die erkauften Gerichtsurteile der bayrischen Steuersünder wie zB bei Max Strauss. Hier werden Urteile mit der Justiz gegen Zahlungen ausgekaspert, die jeden Rechtsstaat mit Füßen treten. Oder nehmen wir Zwick, Grob, Streibl und wie sie alle heißen. Und wenn Herr Schreiber eines Tages aus Canada heimkehrt, wird es nicht anders laufen.

Nein, ich gebe Danette in diesem Punkt durchaus Recht. Was die "Volks"vertreter, die Justiz und viele staatliche Institutionen mit uns machen, kann nicht mehr durchweg als akzeptabel bezeichnet werden.

Und die wenigsten wissen, dass erste Gesetze inzwischen von amerikanischen Anwaltskanzleien ausgearbeitet werden und den abnickenden Parlamentariern nur noch untergeschoben werden. Oder der erste Entwurf zum Nichtraucherschutzgesetz, der von der Tabakindustrie (!!!) verfasst wurde.

Gerade die Ergebnisse der bayrischen Kommunal- und Landtagswahlen zeigen doch, dass viele Bürger sich eben nicht mehr verstanden und vertreten fühlen. Zuviel wurde uns zugemutet mit der BayernLB, den Erlösen aus Milch- und Viehwirtschaft, den Postenschiebereien in der Staatskanzlei. Und das im "Vorzeigeland" Bayern...

Aber das ist ein Grundsatzthema, das nicht mit deinem Eingangsposting zu tun hat. Und genau hieran entzündet sich verständlicherweise die eine oder andere Kritik! Denn "besser" funktioniert der Kapitalismus auch in Bayern nicht.

Nachdenklich Grüße: Martin
*********nchen Frau
908 Beiträge
Ich habe das Gefühl, man hat mich falsch verstanden. Ich wünschte, es hätte wirklich eine Wiedervereinigung gegeben und ich würde sehr begrüßen wenn diese Trennung zwischen Ost und West nicht mehr so stark vorhanden wäre. Dennoch: Eine wirkliche Einheit ist, wenn sowohl das eine als auch das andere in seiner alten Form aufhört zu existieren und eine neue, dritte Form ins Leben kommt, die beides vorherige umfasst. – De facto und de jure war das Zusammenkommen der beiden Deutschländer ein Beitritt des einen zum anderen. Damit ist zunächst keine Wertung verbunden, nur Ehrlichkeit.
Ich habe sehr viele Freunde in den neuen Bundesländern. Meine beste Freundin kommt aus Dresden.
Baseman
ich weiss nicht, was du für einen Job machst, aber ich bin selbstständig und kann mich dem Eindruck nicht erwehren, daß absichtlich der Mittelstand ausgemerzt werden soll.
Was ich mich hier gegen Klagen wehren musste, die von solchen Vereinen wie AGws kommen, die überhaupt keine Existenzberechtigung haben sollten und absolute Abzocker vereine sind, Anwälte, die nichts anderes tun als zeitung durchwühlen, ob sie irgendwo Fehler finden..
ich mich mit Privatschulen, die mein Sohn sich aussuchte, rumschlagen muss, weil sie 2ojährige abzocken, die viel Schulgeld bezahlen und nullleistung dafür bekommen und prozesskostenhilfen abgelehnt werden mit der Begründung, es sei aussichtslos...
ich selbst prozesse nicht mehr bezahlen kann und das handtuch strecken muss, weil die anwälte erstmal die hand aufhalten bevor sie einen überhaupt vertreten.
Ich könnte dir stundenlang Dinge erzählen wie schwierig es ist, in eine maroden Wirtschaft als Selbstständige zu überleben.
Ich könnte dir erzählen, daß ich genau 435 Euro Rente bekomme, obwohl ich 3 Kinder ohne Unterstützung durchbrachte, aber in meiner Selbstständigkeit auch kein Geld mehr übrig war für Renteneinzahlungen, ich könnte dir erzählen, daß banken die Konten sperrten wegen lächerlicher Überziehungen, ich könnte dir stundenlang erzählen über das tägliche Überleben einer alleinerziehenden mutter von drei Kindern...und dem, was diese Staat für diese Kinder tut und vielen anderen, wie Ausbildungen keine inhalte mehr haben, wie und wo überlall Gelder gekürzt werden....und und und
tut mir leid, mit deinem einwurf, warum wir hier zufreiden sein sollten kann ich nichts anfangen...und das ist nur ein kleiner ausschnitt
@danette
Auch ich bin selbstständig und leide mit meinem Betrieb erheblich unter der Finanz- und Wirtschaftskrise. Ich kämpfe also genauso wie Du gegen die vielen Hürden, die dem Mittelstand auferlegt werden. Es kotzt mich genauso an, wir schwer wir es im Geschäftsleben haben und wie uns das Finanzamt, die Berufsgenossenschaften, die Banken und auch die Komunen ausbluten lassen.

Ich geb aber nicht die Hoffnung auf, daß es auch wieder bergauf geht und ich glaube vorallem daran, daß trotz unrühmlicher Einzelfälle in Politik, Management und Justiz unser marktwirtschaftliches System funktioniert. Verbesserungsfähig ist es allemal, doch auch hier liegt es an uns, ob wir bereit sind, Kompromisse einzugehen und nicht nur auf alles zu schimpfen.

Mike
lieber Mike
welche Kompromisse meinst du???
ich weiss nicht wo man noch Kompromisse machen kann.
Ich weiss nicht wie ich erklären soll, daß der Steuerzahler für das blutet, was auf höchster Mangementebene versaubeutelt wird. Wenn ich die Nachrichten anmachen, überkommt mich das pure Grauen. Falls du es noch nicht bemerkt hast, werden die Entscheidungsträger immer weniger und Kapital immer zentrierter. Das ist eine gewollte Entwicklung, wir sind nur noch Marionetten in einem Scheisspiel.
Ich rühre keinen finger mehr, solange Steurgelder für Misswirtschaft ausgegeben werden müssen, ich beteidige mich nicht mehr an diesem Schwachsinn. Ich werde diesem Staat zeigen, daß ich Rechte habe und nur noch ein weiteres Glied in der Kette sein, was nicht für den Erfolg dieses Stattes steht. es tut mir leid als Bürger sehe ich keine andere Chance als erstmal zu warten, was passiert. in dieser zeit werde ich alles in Anspruch nehmen, was mir an unterstützung zusteht. nicht weil ich das unbedingt will, sondern weil das meine art des Protestes ist und ich hoffe, daß diesen Weg viele gehen. Wenn unseren Bürgern Kriminalität vorgelebt wird, die wir auch noch bezahlen sollen, Unmoral und Werteverfall, braucht sich hier keiner mehr zu wundern, Daß kriminalität und Hoffnungslosigkeit zunimmt.
Übrigens ein sehr gefährlicher Zustand, denn nicht nur DDRbürger wünschen sich alte Strukturen zurück, in solchen Zeiten sind die Nazis stark geworden, die utrakonservativen werden die Ummoral sich auf ihre Fahnen schreiben und Schuldige suchen....
Sektenführer werden die menschen überrennen können, weil neimand mehr in der Lage ist, ein Land zu führen.
Ich bin froh, daß Amerika mit seinem neues präsidenten neue Zeichen setzte, aber ob man ihn lässt, wage ich sehr zu bezweifeln
@danette
Wenn wir alle Deinem Beispiel folgen würden, dann wäre die Wirtschaft und somit Deutschland sofort bankrott. Wie soll ich meinen Mitarbeitern erklären, daß ich meinen Betrieb dicht mache, weil ich keine Steuern und Abgaben mehr zahlen will?
Ich trage Verantwortung dafür, daß meine Leute jeden Monat ihren Zahltag bekommen, um ihre Familien zu ernähren.

Wenn wir aus dem Mittelstand aufgeben, geht mit Sicherheit alles den Bach runter. Das ist der falsche Ansatz. Protest ja, aber nicht auf Kosten der ganzen Gesellschaft. Was kann ein Familienvater und Arbeitnehmer dafür, wenn sein Chef aus Frust an der politischen und wirtschaftlichen Lage die Hände in den Schoß legt und aufgibt.

Als Kompromisse bezeichne ich Lösungen, die die momentane Lage durch kurzfristige Einschnitte schneller wieder in eine stabile Wirtschaftssituation bringen. Nur durch Investitionen kann der Mittelstand sich erholen und nicht durch Stagnation. Warten bis was Positives passiert, kann nur ins Negative gehen, also sind wir es, die handeln müssen, wenn sich was verändern soll.

Mike
lieber baseman
ich kann, weil ich nur noch für mich verantwortlich bin. Ich habe jahrelang für andere mitgesorgt, ich leiste mir das nun frech, weil ich kein Vertrauen mehr in diesen Staat habe . Ich habe gearbeitet wie eine Blöde, jetzt ist erstmal Schluss mit lustig.
Ich habe kein anderes Mittel als mich zu verweigern und ich hoffe, daß das viele tun, um den Mächtigen zu zeigen, das ohne die unmächtigen nichts mehr läuft.
baseman
ach so und wie handelst du nun?
Ich bin in der Immobilienbranche tätig, die ein paar Knallköpfe völlig ad absurdum geführt haben.
Warum soll ich mit meine Nerven und Kämpfen auf Kosten meiner Gesundheit weitermachen, wenn hier Menschen nicht zur Rechenscahft gezogen werden, die in grossen Stil betrogen gelogen und sich bereichert haben. hast du eine Antwortß
@Mike
Du hast dir sehr viel Mühe gemacht diese Zahlen bereit zu stellen. Ich finde sie hoch interessant. Ich kenne keine bessere Grundlage für eine Bewertung einer Sache, als statistische Angaben aus repräsentativen Umfragen.

Dennoch konnte ich nicht heraus lesen, dass 40 % der Bürger den alten Zustand wieder haben wollen. Dieser war wesentlich gekennzeichnet durch Unfreiheit und Unterdrückung Es gab Tote an der Mauer, wegen des Schießbefehls. Tausende wurden in Gefängnisse gesperrt, weil sie von ihrem Recht auf Freiheit gebrauch machen wollten. Eine unübersehbare Zahl von Menschen wurde in den Zuchthäusern entwürdigt und viele wurden psychisch gebrochen. Es mag sein, dass die große Masse der Bevölkerung davon nicht berührt war. Betroffen waren hier viele Intellektuelle und die wenigen kritischen Menschen unter der Bevölkerung.

Dennoch hat jeder erlebt, dass es ‚nichts gab’. Der Mangel an Wohlstand und an Lebensqualität konnte den Arbeitern und Bauern nicht entgangen sein. Er war ist auch nicht entgangen, denn es gab in der gesamten DDR einen versteckten Unmut und Unzufriedenheit über die wirtschaftliche Lage. Weil so sie viele wegen ihrer Unzufriedenheit die DDR verlassen haben, wurde ja auch die Mauer gebaut. Und später sind Hunderttausende, unter Aufgabe ihrer gesamten materiellen Existenz, in die BRD ‚ausgereist’. In Verbindung mit der Unzufriedenheit der Massen hat sich die (gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche, kulturelle…) Lage, wesentlich durch die mangelnde Motivation und die damit verbundene Schlamperei in allen Bereichen, in der DDR immer weiter verschlechtert. Der Untergang war unausweichlich, aber nur möglich durch die neue Lage in der Sowjetunion. Alle Länder sind durch den Systemfehler der dem ‚Sozialismus’ innewohnt zugrunde gegangen. Dieser zeigt sich bereits sehr früh durch die Aufstände in allen ‚Bruderstaaten’, angefangen beim 17. Juni in Berlin. Nur durch russische Panzer, konnte noch die Auflösung dieser Staaten, mit ihren untauglichen gesellschaftlichen Systemen, verhindert werden

Die Wiedervereinigung vollzog sich unter dem Druck der Bevölkerung der DDR, die dem Willen zur historischen Mission von Kohl in die Hand spielte. Der Druck der Massen in Leipzig und anderen Städten war nicht zu halten. Alle aus der DDR jubelten über die Wiedervereinigung und viele weinten vor Freude am Brandenburger Tor. Der Trabbi als Symbol für die wirtschaftliche Misere wurde verschrottet und an seine Stelle traten die ‚Westautos’ von VW bis Mercedes. Man begann jetzt die Welt zu bereisen uns sich als freier Bürger aufzuführen. Voller Stolz nahm man am Monatsende seinen Lohn in ‚Westgeld’ in Empfang und führ den prall gefülltem Einkaufswagen aus dem Supermarkt (schon hier zeigt sich eine neue Unzufriedenheit, das dieser nur 80 % des ‚Westlohns’ war).

Niemand in der BRD wurde gefragt. Bedenken über die hohen Kosten, wie sie (u.a.) Lafontaine äußerte, gingen im Freudetaumel der ‚Ossis’ und im Optimismus der ‚Wessis’ unter. Ein Beweis für die in Deutschland nicht vorhandene Demokratie des Volkes. Es herrscht lediglich eine Parteiendemokratie von sich, vom Interesse des Bürgers abgekoppelten, sich unablässig miteinander streitenden Parteien. Es wäre ein Volksentscheid aller Deutschen zu dieser Frage notwendig gewesen.

Heute von Vorteilen der DDR im globalen Kontext zu reden, ist so fehl am Platze, wie von den Vorteilen des Trabbi gegen über dem (z.B.) Mercedes zu reden, weil er (z.B.) weniger Parkfläche braucht. Es ist sogar eine Tatsache an der sich nicht zweifeln lässt (es ließen sich sogar noch weiter Vorteile zusammenstellen in Bezug auf Kosten, Wartbarkeit…).

Der Trabbi ist aber aus dem Straßenbild der neuen Bundesländer nahezu vollständig verschwunden - trotzt dieser Vorteile… . Wollen ihn 40 % tatsächlich wieder haben? Kein Problem, in einer freien Marktwirtschaft muss man nur nachfragen, dann bekommt man es.

Das Volk soll doch wieder auf die Straße gehen und jetzt Sozialismus einfordern...
Das Volk sollte auf die Strasse gehen und soziale Gerechtigkeit einfordern.

Wir leben in einer Demokratie, dachte ich zumindestens.

Was ihr nicht sehen wollt, daß auch unser System seine Grenzen hat.

Unser System basiert auf dem Egoismus des Einzlenen. Solange es ein paar einzelnen noch gut geht, braucht keiner mehr hinzusehen, daß es 5 Millionen bald nicht mehr gut geht und weltweit viel mehr Menschen schlecht geht als gut, die Opfer unserer industrienationen wurden und Opfer des glaubens an den Kapitalsimus.

Was hier noch Demokratie gnannt wird, ist doch nur noch die Diktatur des Geldes.

Und gerade im Moment schaffen es ein paar wenige die Weltwirtschaft in eine Rezession zu befördern. Wie kann sowas passieren?
@yokowakare
Hättest Du den gesamten Thread gelesen, dann wäre Dir meine Korruktur aufgefallen.

Hätte man 1990 eine Volksabstimung gemacht, wäre nichts anderes heraus gekomen, denn sowohl Ost, wie West waren sich damals einig und die Euphorie riesengroß.
Unbestritten wurden leider sehr viele Fehler gemacht, an der wir heute noch knappern aber prinzipiell war die Idee auch richtig.

Mike
*****_th Mann
14 Beiträge
Ein Erklärungsversuch
Die DDR ein wohl sehr kontroverses Thema. Aus meinen eigenen Erfahrungen – ich habe 32 Jahr in der DDR gelebt und nun 20 Jahre in einem gemeinsamen Deutschland. Ausgehend davon, dass wir im Westen und im Osten andere Lebenserfahrungen haben werden wir dementsprechend das Thema anders bewerten. Ich kann in vielen Dingen Morigane zustimmen, weil ich Ossi bin.
An dieser Stelle einen Dank an Mike für seine statistischen Zahlen.
Ich habe angefangen von den Demos in Leipzig (da waren wir noch wenige Mutige) bis hin zum Kurierfahrer für die SDP (erst später in SPD umbenannt) um Flyer zu verteilen. Ich wollte, wie viele andere eine Reformierung der DDR und keinen Anschluss. Nach der großen Demo in Erfurt mit Helmut Kohl war mir schnell bewußt, das Ganze geht vor den Baum. Ich habe mir die Traumtänzer angeschaut die den Beitrittsvertrag ausgehandelt haben und dachte ist ja wie in Afrika vor 300 Jahren. Nicht ganz; da gab es Glasperlen als Tauschware. Das mag jetzt bitter und zynisch klingen. Doch darf nicht vergessen werden - der Osten war da kein gleichberechtiger Partner, woher auch. Es wird ständig von der Wiedervereinigung gesprochen, hier mal an beide Adressen es war ein Beitritt, also das Gebiet der ehemaligen DDR ist der BRD beigetreten. Das währe doch eine gute Gelegenheit gewesen, dem neuen Deutschland eine neue gemeinsame Verfassung zu geben und das Provisorium Grundgesetzt abzuschaffen.

Ich habe diese ungemeine Aufbruchsstimmung vom November 89 bis Frühjahr 90 erlebt. Viele wollten was Neues aufbauen und waren hochmotiviert. Natürlich was das alles sehr nebulös und unstrukturiert. Was waren wir doch für naive Träumer. Der Spruch „Geld regiert die Welt“ hat in dem Moment diese Motivation zunichte gemacht, als Herr Kohl in Erfurt die DM versprach. Für viele verband sich damit die absolut sicherer Alternative zu dem schwereren Weg. Und jeder im Osten hatte doch die Möglichkeit gehabt sich per Westmedien über die Probleme und Widrigkeiten der Marktwirtschaft zu informieren. Eins möchte ich aber klarstellen, die Demokratie ist immer die bessere Wahl zur Diktatur. Das die freie Entfaltung der Kräfte des Marktes sich als falscher Weg erweisen sehen wir gerade. Siehe Marx .. die zyklischen Krisen des Kapitalsimus. ´

Dummerweise haben viele DDRler die Mähr von den blühenden Landschaften geglaubt. Es wurde viel versprochen, was ganz real nicht zu halten war. Die Annahme, dass durch die Selbstregulierung des Marktes das zu packen ist... die Industrie und Infrastruktur war mehr als marode. Das konnte doch jeder sehen. Die Treuhand hat bei der Abwicklung keine so gute Rolle gespielt. Es ist einfach eien Menge schief gelaufen und läuft noch schief. Zu cer Zeit steckte die BRD auch in einer Rezession und kurzfristig konnte durch den zusätzlichen Konsum im Osten die talfahrt aufgefangen werden (Siehe Bild) Der ganze Beitritt war ja mehr als ein Versuchsfeld. Und das muss man der ehemaligen BRD hoch anrechnen. Was an Transfer geflossen ist, die Ergebnisse sieht man mehr als deutlich. Die Städte sind nicht wieder zu erkennen, moderne Autobahnen, moderne effiziente Produktionsstätten und und und.
Doch ich erinnere mich sehr gut an die Jahre 90 bis 92, Du warst immer der dumme Ossi dem beigebracht werden mußte wie der Laden läuft. Heerscharen von Versicherungsvertretern, Autoverkäufern, zwielichtiges Gesindel hat die Leute dermaßen über den Nuckel gezogen. Und ann kam rasend schnell hohe Arbeitslosenzahlen. Da kam schnell Verbitterung und Enttäuschung auf. Das wirkt lange nach. Das Opfer gebracht werden mussten war einigen nicht so richtig klar, wie Arbeitslosigkeit bzw. keinen sichern Arbeistplatz. Klar war Stress ein Fremdwort, die Menschen waren solidarischer (nicht nur aus Not wie gern behauptet wird) und der wohl wichtigste Aspekt – Geld spielte nicht diese Rolle. Nun hieß es sich selbst kümmern, nicht mehr an die Hand genommen werden. Damit sind manche schlichtweg überfordert gewesen.
Hart hat es die Frauen im Osten getroffen, denn Vollbeschäftigung hieß auch ein eigenes Einkommen und keine Abhängigkeiten von Ehemännern. Die Scheidungsrate im Osten zeigte das mehr als deutlich. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit und Betreungsplätze für die Kinder.
Ein kleiner Erklärungsversuch.
Denke ich an meine verstorbenen Großeltern, die sowohl Kaiserzeit, Weimarer Republik, Nazizeit und „Sozialismus“ mitgemacht haben. Die konnten sich doch gar nicht so schnell orientieren, da war schon wieder das NEU da.
Und jetzt – ich kann mich in Vielem Morigane und Dominik8 anschließen. Warum gehen wir nicht alle mal wieder auf die Straße ?
Menno der Demokrat
@danette
Das Volk sollte auf die Strasse gehen und soziale Gerechtigkeit einfordern.
Wir leben in einer Demokratie, dachte ich zumindest.
Was ihr nicht sehen wollt, dass auch unser System seine Grenzen hat.

Für was soll ich auf die Strasse gehen? Ich bin in der Bundesrepublik geboren, in/mit diesem System aufgewachsen und bin bis jetzt rückblickend froh, in einem derartigen Rechtsstaat mit hohem sozialen Rechtsgefühl meine Kindheit, Jugend und einen Teil des Erwachsenseins gelebt zu haben. Durch meinen Beruf kenne ich sehr viele Länder, in denen es deutlich anders ist und nur sehr wenige, in denen etwa gleiche Verhältnisse wie bei uns herrschen. Ich kenne keinen Staat unserer Größenordnung, der besser aufgestellt ist. Selbstverständlich ist nicht alles Gold was glänzt und jedes System hat seine Grenzen, aber wie sagte bereits Götz von Berlichingen? Nein, nicht dieses Zitat, ich meine:"... denn wo viel Licht ist, da ist auch Schatten!"

lg
Hermann
@Mike
Ich habe mich nur auf deine Eröffnungseintarg bezogen und den Thread nicht gründlich durchgelesen.

Dafür stimme ich dir aber in deiner Meinung zu, dass ein Volksentscheid nichts gebracht hätte (natürlich nicht nur um mich bei dir wieder einzuschmeicheln *zwinker* ). Ich habe selbst die Argumente dafür geliefert und davon geredet, wie die Stimmung auf beiden Seiten war.

Ein Volkentscheid bedarf der Aufklärung durch gezielte Informationen. In der Informationsflut der Medien sind damals die Zahlen über die zu erwartenden Kosten und ihre Begründung (Schätzung) leider unter gegangen.
sundowner
wovon ich rede..ist das langsam klar werden sollte, daß wir uns unseren Wohlstand auf Kosten anderer Länder erkauft haben, weil wir eine recht mächtige Industrienation sind. Im Rahmen der Globalisierung werden auch wir eine Menge Federn lassen müssen und ich fnde das völlig richitg. Und wenn es dir in diesem Staat immer gut gegangen ist, dann spreche ich dir da ein herzlichen Glückwunsch aus. Soll ich dir die Leute benennen, denen es hier nicht gut gegangen ist oder schaut ihr alle an der immer grösser werdenenden Armut vorbei.Seht ihr alle nur das, was ihr sehen wollt und habt Scheuklappen auf den Augen. So kommt mir das oft genug vor.
Von welchem Rechtsstaat sprecht ihr eigentlich. Welches Recht meint ihr, wenn ihr von Recht redet? Das der Stärkeren gegenüber den Schwächeren?
Ich weiss nicht wie man so blind durch dieses Land laufen kann.
**********dsinn Frau
1.708 Beiträge
Weißt Du, lieber Mike, dies ist quasi ein Endlosthema.

Eines muß Dir klar sein, wenn Du versuchen möchtest, die ehemaligen DDR-Bürger zu verstehen: Wir waren etwa 16,35 Millionen Menschen, welche da lebten. Also wirst Du vermutlich genauso viele Meinungen dazu hören. Jeder wird Dir das erzählen, was er aus seiner Perspektive, seinen Lebensumständen und seinen Warte heraus erlebt hat. Ich habe auch 18 Jahre in diesem Staat gelebt - sehr gern gelebt. Ich hatte einfach quasi keine Probleme damit - bis dahin. Was weiß ich, was gekommen wäre, wenn es keine Wiedervereinigung gegeben hätte!?

Seit über 10 Jahren diskuttiere ich schon darüber mit meinem heißgeliebten Schwager aus dem Westen. Es scheint schier unmöglich jemandem aus dem Westen erklären zu wollen, warum man gern in der DDR lebte.

Es ist nicht so, dass ich mich im jetztigen System nicht angepaßt hätte. Ich war ja auch nicht sooo lange in dem System. Aber selbst mir fällt es gelegentlich schwer, dieses System hier und heute zu akzeptieren.

Nun stell Dir aber bitte die vorhergehende Genereation, welche mehr als 30 Jahren in diesem System lebten. Es ist genau so, als ob Dir jemand sagt, Du müßtest ab sofort in China leben. Nur das Du gerade mal die gleiche Sprache sprichst. Das dürfte Dir auch für lange Zeit ziemlich schwer fallen. Und Du wirst Dich immer nach Deiner alten Heimat sehnen, weil es da fürt Dich einfacher war. Einfach aus dem Grund, weil Du da aufgewachsen bist und Dir alles vertraut war. Denn vieles, was bisher richtig war, ist plötzlich falsch. Du kannst Dich auf fast nichts und niemanden mehr in alt hergebrachter Form verlassen. Alles und jeder kann ein Schwindler sein. Das macht unzufrieden und mißtrauisch.

In einem anderen Land / System lebst Du viele Jahre und rennst Dir doch immer wieder den Kopf ein, weil alles, was vorher gut war und zählte (laut Erziehung, welche Du absolut verinnerlicht hast oder Propaganda...), nicht mehr richtig ist.

Vielleicht sollte man es einfach mit diesem Hintergrund sehen....

Dies sagt Dir eine, die genauso lange in dem einen, wie in dem anderen System gelebt hat - die "liebe" Chris - welche mit Dir auch einen absolut lieben "Wessi" kennengelernt hat, der wenigstens versucht, zu verstehen. Danke!
Danke liebe Chris und Menno für Euer Statement.... *spitze*
ich unterschreibe es in ALLEM.....
besonders dabei die Art, wie Ihr es zum Ausdruck bringt....

Es erinnert mich sehr an die Tage vor rund 20 Jahren.....
besonders Menno´s Ausführungen bereiten mir beim Lesen Ganzkörpergänsehaut......so treffend auf den Punkt gebracht, dass es mich packt und Erinnerungen ins Gedächtnis schießen,
als wäre es gestern......Herzliches Danke!

Dies sagt Dir eine, die genauso lange in dem einen, wie in dem anderen System gelebt hat - die "liebe" Chris - welche mit Dir auch einen absolut lieben "Wessi" kennengelernt hat, der wenigstens versucht, zu verstehen. Danke!

Es ist wirklich ein Endlosthema, welches prall gefüllt mit Emotionen, die jeder von uns, egal auf welcher Seite Deutschlands geboren,
anders empfinden wird.....geprägt duch Kindheit, Eltern andere Umstände, die unterschiedlicher nicht sein können....

Erhitzen wir uns nicht zu sehr und benutzen wir doch nicht
Mike´s Wagnis, um unseren inneren Frust, Ängste hier in solch Forum zu entladen....

Austausch der unterschiedlichsten Erlebnisse sind sehr wohl angebracht, wie auch wünschenswert,
jedoch Schuldzuweisung sind hier fehl am Platze....

So, wie ich Mike kenne....hat er das Herz am richtigen Fleck *top2* spricht aus, was ihn tief bewegt, wo andere verschweigen.....
auch auf die Gefahr hin,
ein berührendes Thema damit gezündet zu haben....

Genau das macht ihn aber aus.....er stellt sich dem wahren Leben,
obwohl auch er zu kämpfen hat, wie wir ALLE mit den Strukturen, Gesetzen, Gegebenheiten in diesem Staat, welche so manches Mal in Frage gestellt werden sollten.....

Daher sollten wir in Ruhe debattieren und dieses Thema benutzen als Erfahrungsaustausch,
wie es jedem ergangen ist vor, mit und nach der Wende....
denn es könnten spannende Geschichten die das Leben schrieb dabei entstehen, die allen die Möglichkeit bietet, das es hüben wie drüben Menschen sind, die das Gleiche wollen...
Sicherheit, Gemeinsamkeit, Gerechtigkeit, Menschlichkeit.....!!!!

Aus meiner Sicht haben unsere Kinder, deren Kinder erst die wahre Möglichkeit ohne Mauern sich etwas aufzubauen....
ihr Denken ohne Ossi-Wessi Maxime zu entwickeln...
sie sind hinein geboren....

Mit hoffnungsvollen Grüßen an Euch Alle
Sue
Wouw
Vielen Dank liebe Chris und liebe Sue für Eueren Beitrag, aber auch allen anderen, die hier aussprechen, was in ihnen umgeht. Auch wenn jetzt ein Aufschrei durch die Runde geht, so muß ich besonders sundowner absolut recht geben, wenn er sagt, daß wir in einem Rechtsstaat mit hohem sozialen Rechtsgefühl leben. Das Problem sehe ich eher in der immer größer werdenden Kluft zwischen Arm und Reich.

Die Unzufriedenheit wächst dadurch und so kann ich durchaus nachvollziehen, wenn Chris sagt, daß sie in den ersten 18 Jahren ihres Lebens ein relativ unbeschwertes und auch glückliches Leben führte. Die Linie war klar und wenn man nicht daran rüttelte, dann konnte man durchaus sein Leben geniesen. Man hatte viele Freunde und auch die Familie, mit denen man feiern und leben konnte. Heute ist bei vielen das Problem, wie sie ihre Familien ernähren sollen, wie sie um die Runden kommen sollen, Probleme, die früher nicht da waren, tauchen auf und bereiten die größten Sorgen.

Vor 20 Jahren mußte niemand im Osten den Nintendo seiner Kinder im Pfandleihhaus versetzen, um die nächsten zwei Tage ein bischen Essen auf den Tisch zu bringen. Man hatte seine Arbeit und seine Freizeit, man konnte mit Freunden ein Bierchen trinken und zusammen lachen, ohne nachdenken zu müssen, wie man am nächsten Tag die Lebensmittel bezahlen soll. Ich kann den Unmut nachvollziehen, der in vielen Menschen aus den neuen Ländern umgeht und ich weiß, wie schwer es ist, oder besser gesagt, wie fast unmöglich es ist, den ehemaligen DDR-Bürgern unser System schmackhaft zu machen.

So langsam verstehe ich die Zahlen aus den Umfrage-Ergebnissen, die zwar immer noch traurig stimmen, aber nachvollziehbarer werden.

Mike
lieber Mike
ja es war nicht alles schlimm, was da lief. ein ehemaliger DDR - Bürger sagte es mir, als ich sagte, mein Blick auf die DDR sei getrübt durch die Grenz-und Transitstreckenerfahrungen, die ich machte.
Ich studierte damals in Berlin und musste allzuoft durch die verbarrikadierten Bahnhofe oder besuchte in Westdeutschland meine Verwandschaft, wurde verhaftet, weil..., fühlte mich beobachtet und und und...Dass ein zufriedenen Leben ausserhalb dieser Erfahrungen stattfinden konnte, wusste ich nicht. Nichtsdestotrotz holte ich meine Bücher von Marx und Engels im Osten, las " Das Kapital " und ihre Thesen waren für mich von ungeheurer Bedeutung und bergen viel Wahrheit. natürlich ist der Kommunismus gescheitert, musste er, weil er die Individualität des Menschen zu wenig berücksichtigte.
Nichtsdetsotrotz wird der Kapitaslismus in seiner heutigenForm auch scheitern, wenn alle Länder dieser Welt sich langfristig vom Kapital und deren Inhaber regieren lassen wollen. Unsere Demokratien verkommen zu Diktaturen des Geldes und wer daran vorbeischaut, der hat eine Augenbinde auf.
Erst viel später habe ich erfahren, daß ein zufriednes Leben im Osten möglich war. Ich war erst im letzten Jahr an der Mecklenburgischen Seenplatte und habe die schönen Dörfer dort besucht, in denen die Welt sich nur langsam dreht. Es scheint alles beim alten dort zu sein, aber im Gespräch mit den Menschen dort, schildern sie die Veränderungen. Eine Wahnsinnarbeitslosigkeit in diesen Landstrichen, Flucht in die Städte, leere Häuser, Immobilen, die vorher teilweise aufwendig saniert wurden haben keinen Wert mehr, weil es viel zu wenig Menschen gibt, die dort wohnen wollen. Mehrfamilienhäuser sind für 19000 euro zu haben und werden selbst nach Sanierung keine Mieter finden.Die Menschen, die dort blieben haben den Vorteil, daß sie erfinderisch sind, weil sie das sein mussten zu DDR zeiten, weil sie nicht gewohnt waren, alles auf dem Silbertablett serviert zu bekommen, weil Arbeit kein Fremdwort ist und der Erhalt von alten Werten auch nicht. Erst nach und nach verstand ich, daß diese Menschen mit den Problemen des Kapitalismuses komplett überfordert sind. Daß es zwar erstmal ein tolles Angebot war, alles zu haben, aber daß alles längst nicht alles ist, sondern zur Last werden kann, weil es eben auch Kapital braucht, sich alles leisten zu können.
Was passierte denn, nachdem die Grenzen offen waren. Wie die Berserker stürzte sich jeder auf den Osten, der seine Chance sah, dort schnelles Geld zu machen ohne Überlegung und ohne Verstand wurde Geld reingepumpt mit dem Ergebnis, daß nicht wirklich Mehrwert erschaffen wurde, sondern Arbeitslosigkeit und Verrohung die Folgen waren.
Und zu guter Letzt schimpften die Wessis noch über die dummen Ossis und lassen sie bis heute spüren, daß sie eigentlich Menschen zweiter Klasse sind. Worauf sollen wir eigentlich stolz sein? Daß wir alle die Möglichkeit haben, zu kämpfen mit Ellebogen um die Verteilung des Kapitals und dass es dabei völlig egal ist, was um uns herum passiert?
Wir stehen vor einer neuen Herausforderung, nämlich der, der Globalisierung und da reicht es nicht, in Billiglohnländer zu gehen, um dort billiger zu produzieren. Jeder Schritt, den wir heute tun, hat Auswirkungen auf unsere eigene Marktwirtschaft, nur verstanden hat das anscheinend noch niemand wirklich. Es geht noch zuvielen leuten gut, wir müssen erst über die Armut fallen, die noch erfolgreich hinter irgendwelchen Fassaden versteckt ist.Ich war lange in Afrika und habe hungernde Menschen gesehen, während imHotel nebenan sich die Leute guten Gewissens die Bäuche vollschlugen.Ja das funktioniert alles. Die Reichen können nebenan wohnen und lassen es sich schmecken. Das nenne ich Verrohung übelster Art
Ich weiss nicht mit welcher Arroganz ihr geschlagen seid, zu behaupten, uns ginge es ja so gut....jeder der das sagt, sieht nicht wievielen Menschen es schlecht geht und will es nicht sehen oder es reicht ihm ganz persönlich, daß es einem selbst gut geht.
Es macht mich wütend, wenn Wirtschaftsbosse eine Weltressions aus Machtlust und Geldsucht veranstalten und ich bin mir sicher, keinem von ihnen geht es schelcht dabei. Es macht mich wütend,w enn immer weniger die Welt regieren und dabei der Gradmesser das kapital ist, egal wie die Umweltzerstörung voranschreitet, egal ob die Schere von Arm und reich immer weiter auseinander klafft und es macht mich wütend, wenn jemand behauptet, wir würden noch in irgendeinem Rechtsstaat leben. Wenn geltendes Recht heute verantwortliche Manager schützt, die keine Verantwortung übernehmen müssen, sondern obendrein noch horrende Abfindungen verlangen können lt. Gesetz, dann frage ich mich, was ist mit unserem Rechtsstaat los?
Ich kann sehr gut verstehen, daß es Menschen gibt, die sich Strukturen zurückwünschen, wo jeder für jeden und alle für einen einstehen (ohne zu vergessen, daß es in der DDR auch üble Machenschaften gegeben hat, die auch das Volk erreichten)
Verstehen kann ich es allemal, nur nutzen tut es uns nichts, uns darüber Gedanken zu machen, es sei denn wir verstehen, daß unsere Welt mit den Gestzen des Kapitalsimuses nicht mehr funktionsfähig ist, auf jeden Fall nicht mehr lange, denn das Gesetz Angebot und Nachfrage, der diesen regeln soll, funktioniert nicht mehr. Sonst hätten wir nicht so viele Insolvenzen und Firmenpleiten, sonst würde die Armut auf dieser Welt nicht immer schlimmer werden auch in unserem Land, sonst würde die Welt und ihre Regierenden nicht immer korrupter und die Kriminalität ständig steigen.
Dies waren kritische Gedanken, über die man sich lange noch unterhalten kann.


Hier dürften sie spätestens den Satz von Marx verstanden haben, der sagt:
Es ist nicht das Bewusstsein des Menschen, das ihr Sein bestimmt
sondern umgekehrt, ihr gesellschaftliches Sein ist es, was ihr Bewusstsein bestimmt.
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