Wie gehen wir mit sozialen Netzwerken um?

Das stimmt zwar, hat aber durch die anonyme Verbreitung über Internet eine völlig andere Dimension angenommen.

Soziale Netzwerke gab es auch schon ohne Computer. Wer den Film von Fritz Lang "M - eine Stadt sucht einen Mörder" aus dem Jahr 1931 kennt, weiß, was ich meine.

Die Verbreitung von Meinungen ging damals über Zeitungen, Radio, Plakate und persönliches Gespräch. Und weil die Medien Zeitung und Radio stark kontrolliert waren, war es nicht einfach, x-beliebige Meinungen zu verbreiten.

Das ist heute anders: Mit einem Click kann man anonym Meinungen, ob nun mit mehr oder weniger großem Wahrheitsgehalt, an zig-Millionen Stellen verbreiten. Und genau das nutzen inzwischen Klein- und Großkriminelle aus allen möglichen Richtungen.

Das Problem ist also nicht der Kommerz (welcher an möglichst wenig Kontrolle interessiert ist), sondern die Tatsache, dass eine den Ansprüchen einer Grundrechte wahrenden Kontrolle extrem schwierig ist.

Deswegen ist es unabdingbar, dass Verstöße gegen die nationalen Gesetze mit sehr hohen Geld- und Freiheitsstrafen geahndet werden. Erst das Risiko einer empfindlichen Strafe wird die Dinge wieder in Ordnung bringen. Dass totalitäre Staaten das wiederum ausnutzen werden, ist mir auch klar, aber die tun das ohnehin jetzt schon. Wir müssen aber dafür sorgen, dass hier und in der EU die Dinge wieder ins Lot kommen. Dabei sind wir, die Stimmberechtigten, die Kontrollinstanz für den Gesetzgeber.

Es geht doch darum, wie WIR mit den sozialen Netzwerken umgehen. Gemeint waren wahrscheinlich Netzwerke, wie sie von Facebook, twitter, Instagram etc. aufgespannt werden.

Vielleicht sollten wir da ein paar Dinge auseinander halten, um die Diskussion zu erleichtern.

1. Was ist eigentliche ein soziales, also ein gesellschaftliches Netzwerk?

Meiner Ansicht nach entsteht ein gesellschaftliches Netzwerk als lockere Kontaktverknüpfung von Menschen auf freiwilliger Basis, aus denen jeder Teilnehmer freiwillig und ohne Schaden für sich auch wieder aussteigen kann.

Die Anhänger des Nationalsozialismus mögen anfänglich tatsächlich ein soziales Netzwerk begründet haben, spätestens aber, nachdem sie Menschen bedrohten, die sich nicht gehorsam und ohne Möglichkeit einer schadenfreien Abkehr vom Netz einbinden lassen wollten, waren sie kein Netzwerk mehr, sondern eine kriminelle Organisation.

Mit Organisationen wie dem IS verhält es sich ähnlich.

2. Wollen WIR ein Netzwerk, in dem kriminelle Handlungen praktisch ohne Folgen für die Verursacher dieser Handlungen hinnehmen?

Ich meine: nein!

3. Worin liegen die menschlichen und technischen Ursachen dafür, dass ein soziales Netzwerk außer Kontrolle gerät?

Hier haben wir, Volker und ich, aneinander vorbei diskutiert. Du, Volker, hast die menschlichen Ursachen angesprochen, welche letztendlich zu ungeheurem Leid geführt haben, und Millionen Menschenleben gekostet haben. Ich habe die technischen Verbreitungsmechanismen angesprochen.

4. Und als eigentlicher anfänglicher Diskussionspunkt: Wie gehen wir mit den sozialen Netzwerken um?

Das ist unbestritten.

Aber dort wo Einfluss ausgeübt wird, gibt es immer auch solche, die das für ihre Zwecke ausnutzen und dabei in Kauf nehmen, dass Übles geschieht.

Daher muss meiner Ansicht nach auch immer Kontrolle da sein, und zwar so viel wie nötig, aber auch so wenig wie möglich.

Wer übt in modernen Netzwerken wie Facebook und Co. Kontrolle aus? Und wie effektiv ist sie?