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Egoismus oder Altruismus...?

*********unke Mann
1.459 Beiträge
Themenersteller 
Egoismus oder Altruismus...?
Hallo,

seit einiger Zeit stellt sich mir eine nicht einfache Frage...

was kann das Ziel im Leben sein: für sich selbst das bestmögliche herauszuholen (noch dazu, womöglich auf Kosten von anderen), oder sich zurückzunehmen, und seine Kräfte und Fähigkeiten für andere einzusetzen.

Da gibt es einen recht interessanten Film. Vielleicht, wer ihn kennt: "Und täglich grüßt das Murmeltier". Ein Egoist und Egozentriker, allerdings mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, steckt in einer Zeitschleife fest. Mit humorvollen und teils absurden Konsequenzen *zwinker*

Erst ganz am Ende, als er seine Fähigkeiten und Fertigkeiten selbstlos für andere Menschen einsetzt, bricht die Zeitschleife auf. Und es wird angedeutet, daß er zu seinem eigenen Lebensglück finden wird.

Eine Sache, die mich, wie gesagt, seit einiger Zeit nachdenklich macht.

Viele Grüße
Schattenfunke
*****eiv Frau
12.402 Beiträge
Egoismus und Altruismus widersprechen sich nicht.
Es gibt auch so etwas wie gesunden Egoismus, und wer den nicht hat, kann auch nicht altruistisch sein, denn für andere zu sorgen, kostet viel Kraft.

Zeruleiv
Hmm, ich denke das diese Trennung nicht wirklich existieren muß.
In unserer Gesellschaft werden wir zur Schizophrenie erzogen, die sich dann in den beiden extremen Ausprägungen manifestiert die Du erwähnt hast.
Kinder sollen artig sein, sich nicht hauen, den anderen in Ruhe lassen, freundlich sein, abgeben und aufeinander acht geben, lernen aber tagaus tagein den Wettbewerb, das Verglichen werden, das man besser sein muss als der Andere, das sich anstrengen müssen, das man nicht so sein darf wie man ist.
Daraus resultiert z.B. das man "über Leichen" geht oder eine "Übermutter" wird, das man nur noch an sich selbst denkt oder nur noch an Andere. Naja die meisten leben wohl eine ungesunde Mischung aus beidem.

Was uns abhanden kommt ist eine gesunde Portion an Empathie, weil wir als Kinder Moralvorstellungen aufgezwungen bekommen statt sie selbst zu entwickeln, und ein gesundes Verhältnis zu uns selbst, weil wir ja fast immer nur zu hören bekommen haben das wir uns ändern müssen und anstrengen, und das wir nicht gut genug sind.

Wenn wir uns auf uns selbst konzentrierten, unsere Gefühle wahrnehmen und darauf hören würden, uns wirklich kennen und lieben würden so wie wir sind, hätten wir auch die Fähigkeit anderen zu helfen indem wir zur Seite stehen nicht indem wir mit-leiden oder dem anderen Dinge abnehmen, die sie selbst tun müssen.

Den Film liebe ich sehr; seine altruistische Ader am Ende ist sehr überzogen dargestellt, aber die Wende der Handlung findet erst statt als er anfängt sich mit sich selbst zu beschäftigen. Bücher lesen, Klavier spielen lernen, kreativ sein, mit den Menschen in Kontakt gehen, Gespräche führen. Das führt dazu das er sich dann für die Menschen einsetzt, weil er es kann. Und auch erst dann ist er eine Persönlichkeit in die die Frau sich verlieben kann; vor allem weil er immer ehrlicher wird. Zu sich selbst und anderen.
*****eiv Frau
12.402 Beiträge
Müde, schwer, deshalb nur noch ein Wort: Empathie.
Z.
*******ben Mann
3.281 Beiträge
Ehrlichkeit (& Fähigkeit) darin sich wirklich wahrhaftig wahrzunehmen und dies in die Welt zu bringen
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Themenersteller 
@Hjalana,
danke für Deinen interessanten Beitrag.

weil wir als Kinder Moralvorstellungen aufgezwungen bekommen statt sie selbst zu entwickeln

Da könntest Du recht haben... vielleicht ist der egozentrische Karriere-Manager mehr Produkt einer Prägung, bzw. Produkt eines Rollenvorbildes durch eines oder beide Elternteile, als man denkt.

Vielleicht sind extremer Egoismus, oder das Gegenteil davon, kein Zufall. So hab' ich das noch nicht betrachtet.

Schönen Gruß
Schattenfunke
Geschwisterposition
Ich habe früher schon einmal Forschungsbeiträge darüber gelesen, beobachte es aber auch selbst:

Die Ausbildung/Entwicklung von Egoismus und Altruismus wird auch von der Geschwisterhierarchie in der Familie des jungen Menschen beeinflußt.

Das älteste von mehreren Geschwistern hat häufig eine altruistische Ausprägung.
In der Zeit, als es das einizge Kind der Eltern war, hat es sowieso alles bekommen. Nachdem das zweite Kind der Familie da war, verlor es zwar einen Teil der elterlichen Hinwendung, erhielt aber gleichzeitig die Information:
"Du bist der/die 'Große', du mußt auf den/die 'Kleine' aufpassen, mußt sehen, dass dem/der nichts passiert, vielleicht auch gegen andere Spielkameraden verteidigen usw."

Das zweite Kind in der Geschwisterreihe hat ein ganz anderes Erleben. Da ist der/die 'Große', der/die im Zweifelsfall immer mehr kriegt als ich, und wenn ich das gleiche haben möchte, muß ich mich durchsetzen. Die Nachgeborenen entwickeln oft mehr und stärkeren Egoismus als die Erstgeborenen.

tassilo
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Themenersteller 
@tassilo
... interessant *zwinker*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ergänzend will ich anmerken, dass vieles, das auf den ersten Blick altruistisch wirken mag, im Grunde purer Egoismus ist.

Viele, die altruistisch handeln, tun das nicht nur, weil sie so geprägt oder erzogen wurden und es im Innersten für richtig halten, sondern um sich selbst auf die Schulter klopfen zu können, um vor anderen gut dazustehen und ihnen zu imponieren.

Und das sind letzten Endes durchaus egoistische, wenn auch verständliche Motive.

(Der Antaghar)
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Themenersteller 
*****har:
Viele, die altruistisch handeln, tun das nicht nur, weil sie so geprägt oder erzogen wurden und es im Innersten für richtig halten, sondern um sich selbst auf die Schulter klopfen zu können, um vor anderen gut dazustehen und ihnen zu imponieren.

Da hast Du recht... *oh*

Des weiteren, fällt mir gerade der Begriff "erweiterter Egoismus" ein. Ich weiß nicht, ob das ein feststehender Begriff ist - anscheinend nicht.

Das geht ebenfalls in die Richtung, daß jemand Dinge tut, die beim ersten Hinschauen altruistisch wirken, aber derjenige tut es nur deshalb, weil er hintenrum, oder als Folge davon, wieder "egoistische" Vorteile hat.

Gibt es dann überhaupt "echten Altruismus"...? Ich denke, ja. Der Mensch hat das in sich - zum Beispiel, jemandem zu helfen der verletzt ist, nach einem Unfall. Oder der sonstwie ohne Verschulden in einer dummen Notlage ist.

Übrigens... ich denke, daß der altruistische Wesenszug bei den Menschen insgesamt etwas überwiegt gegenüber dem egoistischen (vielleicht 55% zu 45%).

Wäre dem nicht so, hätte sich die Menschheit vielleicht schon selbst das Licht ausgeblasen. Die Möglichkeiten dazu hat sie, bzw. hätte sie schon gehabt...
***an Frau
11.002 Beiträge
Ein gutes Beispiel ist Bertolt Brechts Parabel

Der gute Mensch von Sezuan

Und alle Menschen die selbstlos handeln, handeln doch egoistisch, und wenn es nur darum geht von anderen wahrgenommen zu werden.

Aber ich glaube es ist nur ein allzu menschliches Verhalten. So endet auch ja auch die Parabel von Brecht letztendlich ergebnisoffen.
Tja
das so negativ belastete Wort "Eogismus". Ich zitiere da einfach einmal jemanden, der sich wahrscheinlich damit auskennt:

"Der Sinn unserer Existenz liegt im Streben nach Glück."
(Dalai Lama).

Ups, egoistisches, persönliches Glück .... Das ist aber dumm. Also der Mensch immer ein einzelkämpfer für sein eigenes Glück? Ich denke ja. Denn was ist Glück? Jeder definiert das anders für sich. Mutter Teresa hat sich selbstlos ein Leben lang für die Leidenden geopfert. Das konnte sie nur tun, weil es für sie Glück bedeutete - behaupte ich. Untersuchungen zeigen, dass glückliche Menschen viel eher bereit sind anderen zu helfen, zu geben, statt zu nehmen ...
Mehr will ich dazu nicht sagen.
*******e111 Frau
421 Beiträge
entweder oder
ist wohl in unsere Gesellschaft DIE Variante nach welcher wir handeln in welcher wir denken...
Mir kommt bei dieser Diskussion eine vereinende, dritte Möglichkeit in den Sinn:
Ein täglicher Weg des friedlichen Lebens beinhaltet sowohl meinen (gesunden) Egoismus, damit ich neu Erleben, Denken, Bewerten und friedlich sein kann - als auch meinen (gesunden) Altruismus um mit allen und allem mich Umgebenden friedlich sein zu können.
Frieden in jeder Sekunde meines Lebens zu finden, ist kein ismus sondern eine echte Herausfordenung *juhu*
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Themenersteller 
@CChristjan
Ich denke, das Streben nach Glück (bzw. nach Glücksgefühlen, Glückserlebnissen) ist tatsächlich die mächtigste Triebfeder in uns Menschen überhaupt.

Sein Glück kann man in egoistischen Motiven finden (zum Beispiel der "Rausch der Macht"), oder in altruistischen (sich aufopfern für Andere).

Oder eben in beidem, ähnlich wie @*****ase es sagte.
*****eiv Frau
12.402 Beiträge
Macht macht nicht glücklich.
Solche Beziehungen entstehen nur unter Zwang.
Macht macht reich.
Solche Menschen leben sicherlich sorgloser, aber sind sie auch glücklich?

Adorno hat gesagt: Glück, das kann ein Teller Hühnersuppe sein.

Zeruleiv
*********unke Mann
1.459 Beiträge
Themenersteller 
*****eiv:
Macht macht nicht glücklich.

Man kann es vermutlich nicht über einen Kamm scheren. Aber wenn ein Mensch entsprechend veranlagt ist, kann ihn Macht wohl schon glücklich machen. Vielleicht gibt es auch Leute, die sich Macht erarbeiten, damit sie die Macht altruistisch und verantwortungsvoll einsetzen können (bevor das jemand anders egoistisch/rücksichtslos tut).

Wie man ganz allgemein im Leben glücklich wird, das ist wohl noch eine andere Frage.

Aber ein echter Egoist wird es wohl nicht, denn er stößt andere Menschen zu oft vor den Kopf, und erfährt deswegen Ablehnung, bzw. wenig Liebe.

Außerdem habe ich den Eindruck, daß echte Egoisten auch niemals zufrieden sind, sie wollen immer "mehr".
*****eiv Frau
12.402 Beiträge
Ja,
fast schon krankhafte Egoisten wollen immer mehr und sind meist ganz egozentrisch nur auf sich selbst bezogen.

Z.,
die schon mal mit so jemandem verheiratet war.
Anmerkung: man muss sich gegen solche Menschen aber auch wehren, NEIN sagen.
*******gha Frau
58 Beiträge
Utilitarismus
Utilitarismus als Begrenzung des Egoismus?
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Utilitarismus
***an Frau
11.002 Beiträge
Ich weiß jetzt nicht, ob ich mit meinem gestern erlebten Ereignis hier richtig bin, ich möchte es aber trotzdem mal aufzeigen

Viele, die altruistisch handeln, tun das nicht nur, weil sie so geprägt oder erzogen wurden und es im Innersten für richtig halten, sondern um sich selbst auf die Schulter klopfen zu können, um vor anderen gut dazustehen und ihnen zu imponieren.
Antaghar


Ich war gestern zu einer MRT Untersuchung (nach einer Wartezeit von einem viertel Jahr darauf *gr* ) und gleichzeitig mit mir kam noch eine andere Patientin. Die Termine sind zeitlich festgelegt und ich war wohl daher vor der anderen Patientin eingeplant. Sie fragte danach wie lange es dauern würde und war wohl offensichtlich in Zeitnot. Da ich es mal NICHT eilig hatte und mir eine etwas längere Wartezeit nichts weiter ausmachte, habe ich angeboten die andere Patientin vorzulassen.

So weit, so gut.

Da die Röntgenpraxis in Mitte liegt, bin ich mal wieder in mein französisches Lieblingskaufhaus gegangen. Ich war gerade bei den Schuhauslagen als ich die "eilige" Patientin aus dem Röntgeninstitut sah, die sich offensichtlich auch die Auslagen ansah. Ich sprach sie natürlich an, sie hätte es doch soooooooo eilig gehabt und nun gehe sie Shoppen. Sie war völlig überrascht und meinte sie müsste auch gleich los ihren Sohn vom Kindergarten abholen. Sie bedankte sich noch einmal für meine Freundlichkeit sie vorzulassen und weg war sie.

Ich war natürlich etwas verdattert, ob ich mich nun ärgern sollte über soviel Chuzpe.

Jetzt muss ich darüber schmunzeln, würde aber immer wieder so handeln, ohne dabei das Gefühl zu haben wie Antaghar es oben beschrieben hat.
*******gha Frau
58 Beiträge
evian
Es sind viele Gründe denkbar, warum die andere Patientin eilig wirkte: Wartezimmer-Phobie? Kann z. B. wegen Rückenbeschwerden nicht gut sitzen? ... Und vielleicht war sie tatsächlich total eilig, brauchte aber ein paar Minuten Auszeit, um weiterhetzen zu können?
Jedenfalls wirst Du wohl zu etwas Entspannung für sie beigetragen haben, und das ist doch gut.
***an Frau
11.002 Beiträge
DoriSingha

Es sind viele Gründe denkbar, warum die andere Patientin eilig wirkte: Wartezimmer-Phobie? Kann z. B. wegen Rückenbeschwerden nicht gut sitzen? ... Und vielleicht war sie tatsächlich total eilig, brauchte aber ein paar Minuten Auszeit, um weiterhetzen zu können?


Nun, die von Dir angeführten Gründe sahen mir nicht danach aus. Ich wäre froh, ich könnte so schnell vom Stuhl aufstehen, nach meinem Mantel greifen und mit der Schwester verschwinden wie die Dame.

Auszeit?

Zumindest war so viel Zeit vergangen von ihrer MRT, Dauer ca. 15 min, danach meine MRT, auch 15 min, anschließend ein kurzes Gespräch mit Radiologin, und das Kaufhaus liegt auch nicht in unmittelbarer Nähe der Praxis.

Aber darum ging es mir auch gar nicht. Ich fand´s einfach nur "lustig" ihr anschließend im Kaufhaus zu begegnen.

Und meine Überlegung dahin ging, wie ich mein Handeln einordnen soll. Ob ich genauso gehandelt hätte, wenn das Wartezimmer voller Patienten ist, die noch vor mir dran gewesen wären?

Ich will daraus auch jetzt keine weltbewegende Angelegenheit machen, aber es war ja eine Situation in der ich mich auch anders hätte entscheiden können.

Kennst Du das nicht?
******g63 Mann
2.649 Beiträge
Nimm es wie ein Pfadfinder, *zwinker* jeden Tag eine gute Tat *lol*.
Sie hat wenigstens Danke gesagt und konnte Ihren Kleinen entspannt
vom Kindergarten abholen. Man sieht sich immer 2 Mal im Leben. Oder
auch 3 Mal, mit mehr Zeit im Rücken .....
*******gha Frau
58 Beiträge
evian
Kennst Du das nicht?
Doch, ich kenne das auch.
Aber ich würde meine Entscheidung eher nicht in Zweifel ziehen, denn als ich sie traf, hatte ich ja Gründe dafür. Es war zu dem Zeitpunkt sozusagen die bestmögliche Entscheidung.
**********lover Mann
3.847 Beiträge
ganz neu hier in der Gruppe
Ein herzliches Hallo an alle, die hier mitwirken und vielen Dank für das interessante Thema!

was mir dazu einfällt:

ist Egoismus 180° das Gegenteil von Altruismus?

oder: liegen wir hier einem Denkfehler auf, wie er bei einem Blick auf Liebe und Hass auch leicht passiert. Diese liegen haarscharf nebeneinander. und das Gegenteil ist "absolute Gleichgültigkeit" (sind wir uns soweit einig?)

Liebe Grüße - lover -
******ier Frau
36.427 Beiträge
Gruppen-Mod 
aus dem Eingangsposting:

seit einiger Zeit stellt sich mir eine nicht einfache Frage...

was kann das Ziel im Leben sein: für sich selbst das bestmögliche herauszuholen (noch dazu, womöglich auf Kosten von anderen), oder sich zurückzunehmen, und seine Kräfte und Fähigkeiten für andere einzusetzen.

Meine Meinung:

Es ist wie immer das Maß.
Es sollte ausgeglichen sein.
Nicht zu viel und nicht zu wenig.
Es ist beides wichtig und richtig.
Man sollte viel für sich selbst tun.
Und man sollte auch viel für andere tun.
Man sollte sehr bewusst auf sich selbst achten.
Und man sollte bewusst auch auf andere achten und etwas für andere machen.
*omm*
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