Der, die, das "Einzigste" - Teil II

Im Feuilleton der FAZ stand kürzlich ein bemerkenswerter Artikel, dessen Lektüre sich lohnt. Unter anderem steht dort:


Wen mehr dazu interessiert, findet hier den kompletten Artikel:

http://www.faz.net/aktuell/f … ismus-als-ziel-13167836.html

(Der Antaghar)

Erstens muss jemand, der angeblich Legastheniker ist, sich nicht unbedingt schriftlich in irgendwelchen Foren äußern; es gibt zahllose andere Möglichkeiten der Kommunikation, gerade in der heutigen Zeit. Ich kann z. B. auch nicht backen, kann nicht Haare schneiden, singen oder Omnibus fahren, deshalb bin ich kein Bäcker, kein Friseur, gebe keine Konzerte und betätige mich nicht als Busfahrer.

Zweitens ist Legasthenie (ebenso wie Rechenschwäche) nur in extrem seltenen Fällen wirklich so etwas wie eine Erkrankung, sondern meistens eine erstaunlich leicht zu behebende Störung (ich verweise auf die verblüffend heilsamen Wirkungen der überaus effektiven Achter-Übungen aus dem Bereich des BrainGym, mit denen ich selbst zahllosen Kindern und Erwachsenen geholfen habe, auf einmal eine weitgehend korrekte Rechtschreibung zu haben), man kann also diese Störung jederzeit in den Griff bekommen. Deshalb kann man keinem Legastheniker zum Vorwurf machen, dass er diese Störung hat, aber dass er nichts Effektives dagegen unternimmt, das schon.

Drittens kann man, wenn man Legastheniker ist, das ganz einfach mal anderen höflich mitteilen (ebenso wie jemand, dessen Muttersprache nun mal nicht Deutsch ist!), und dann wird jeder mit Verständnis und Nachsicht reagieren (und darf trotzdem immer wieder mal über seine Schnitzer schmunzeln). Und das tue ich auch, zumal ich seit vielen Jahren fast täglich ehrenamtlich mit geistig und körperlich behinderten Menschen arbeite und dabei jeden Tag erlebe, wie sehr man sich darum bemühen und darum kämpfen kann, mit seinen Behinderungen und Störungen angemessen und sogar heilsam umzugehen, wenn man nur will. Und selbst sie lachen oft genug über sich selbst, haben wohl ein natürlicheres und humorvolleres Verhältnis zu ihren eigenen Schwächen und Behinderungen wie alle diejenigen, denen wohl so etwas wie Humor abgeht.

Übrigens geht einer meiner seit vielen Jahren besten Freunde an Krücken, ist aber zum Glück jemand, der so weit wie möglich ohne Hilfe zurecht kommen will (fast vergleichbar mit einem gewissen Herrn Nick Vujicic, der weder Arme noch Beine hat und trotzdem ein nahezu normales Leben führt und eher positiv und angenehm auffällt - siehe das Video unten). Der Kerl imponiert mir immer wieder - und Du wirst es vielleicht nicht glauben - wir beide, er und ich, wir lachen manchmal gemeinsam über seine Schwächen oder wenn er doch mal auf die Schnauze fällt und ich ihm aufgeholfen habe.

Und so werden wir weiterhin hier in diesem Thread immer wieder mal darüber schmunzeln, was die Leute hier so verbraten - von denen die meisten übrigens gar keine Legastheniker sind, sondern einfach nur eine miserable Rechtschreibung haben. Zum Beispiel hat "der Einzigste" zu schreiben nichts mit Legasthenie zu tun, sondern ist ähnlich zu sehen wie der Buchtitel: "Schantal, tu mal die Omma winken!"

Ansonsten hier zur Erbauung ein Video, das deutlich macht, wie man mit Schwächen, Störungen und Behinderungen auch umgehen und damit anderen nicht nur imponieren, sondern sie sogar inspirieren kann:



(Der Antaghar)

Man kann das mit der "politischen Korrektheit" und der Humorlosigkeit auch wirklich übertreiben ...



Ich würde Dir sofort absolut zustimmen, würden wir uns hier über bestimmte User lustig machen und über sie persönlich herziehen. Das tun wir aber nicht, denn die "Autoren" all dieser Stilblüten, Fehler und grammatikalischen bzw. orthographischen Unglücksfälle werden nicht ein einziges Mal genannt.

Somit wird auch niemand lächerlich gemacht oder verunglimpft!

Wenn jemand im Internet, in einem Buch (wie z. B. in den lesenswerten Bücher von Bastian Sick wie "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod") oder in einer Zeitschrift wie dem SPIEGEL (ich denke an den 'Hohlspiegel', der stets auf der letzten Seite erscheint und sogar explizit die Quellen benennt) solche Patzer veröffentlicht, ohne dabei die jeweiligen Schreiber zu verunglimpfen, dann wird keinem auch nur ein Haar gekrümmt. Oder willst Du sie alle nun auch anschreiben und auf ihr entsetzliches Vorgehen aufmerksam machen?

Manchmal lese ich mit Freude Auszüge aus Schulaufsätzen von Kindern, z. B. in einer Zeitschrift. Herrliche Stilblüten! Vieles ist einfach nur "goldig", manches zum Haareraufen, aber alles stets ein Grund zum Schmunzeln.

Wird da einem einzigen dieser Kinder Unrecht angetan? Deiner Meinung nach wohl ja; aus Deiner Sicht dürften alle diese Kinder (obwohl sie nicht genannt werden) wohl nun an einem schrecklichen Trauma leiden. Und nicht anders ist es hier, Dir ist es nur leider wohl entgangen: Wir nennen hier bei unseren Fundstücken kein einziges Mal den Urheber dieser Fehler, insofern wird auch niemand verunglimpft oder lächerlich gemacht.

Wenn mir hier etwas nicht gefällt oder ich es schrecklich finde, dann lese ich nicht auch noch begeistert den gesamten Thread durch - etwa wie jemand, der extra auf einen Stuhl steigt und mit einem Fernglas durchs Fenster glotzt, um auch wirklich alles zu sehen, worüber er sich dann anschließend entrüsten kann ...

(Der Antaghar)