Charlotte Roche Lass uns über Sex reden

...sicher hat sie Recht, wenn sie sagt, viele reden nicht über sexuelle Probleme in einer Beziehung; das muss sein, sonst kann die nicht klappen;...ob das Reden darüber ein Tabubruch ist, bezweifel ich, es ist mehr nur eine Scheu oder Angst...

...zum Anderen finde ich die Beachtung, die dieser Ex-MTV-Mitarbeiterin gegeben wird, völlig überzogen; ihr erstes Buch ist literarisch gesehen schwach und das neue auch nicht viel besser...allemal Grundstoff für Facharbeiten in Literatur, Soziologie etc.; es zeigt aber mal wieder, dass es heute besser ist, minderbegabt zu sein, verbunden mit einem ausreichenden Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom...wupps und schon steht man im allegmeinen Mittelpunkt....

Ich mag weder das erste Buch von Charlotte Roche (Feuchtgebiete" noch das neue.

Aber in einem Punkt bin ich ganz klar ihrer Meinung: Es wird immer noch viel zu wenig über Sex und andere ganz natürliche Dinge geredet.

Stundenlang kauen manche Menschen ihre Befindlichkeiten durch, erzählen ausgiebig von ihren gesundheitlichen Problemen, reden stundenlang übers Shoppen, Fußball, Urlaube und Autos. Frauen können stundenlang über Männer quatschen und Männer über Frauen.

Aber fragt man sie nach ihren sexuellen Sehnsüchten und Problemen, kriegen viele - auch diejenigen, die sonst unentwegt plappern - offenbar "das Maul nicht auf". Plötzlich sind sie stumm wie ein Fisch.

Besonders traurig stimmt mich, dass es vor allem auch in langjährigen Beziehungen so ist, was für viel sexuelles Elend sorgt, für viele Mißverständnisse und unendlich viel Leid. Ich kann ein Lied davon singen, denn in zahllosen Paartherapien und Eheberatungen hat sich immer herausgestellt, dass die meisten Partner nicht über Sex reden können - warum auch immer. Erst wenn sie bei mir saßen, haben sie auf einmal "ausgepackt", oder - wie Charlotte Roche völlig richtig bemerkt - wenn sie Partnerschaft zerbrochen ist.

Selbst hier im Joyclub kann man immer wieder lesen: "Ich kann mit meinem Partner/meiner Partnerin nicht über Sex reden!"

Aber warum? Es ist das Natürlichste der Welt, wie alle sind durch Sex entstanden, es gehört zum Leben wie Essen und Trinken ...

(Der Antaghar)

(Der Antaghhar)

...so das natürlichste ist es nicht: jahrhundertelang unterdrückt durch die Sexualmoral der Katholischen Kirche, die nun mal, ob man will oder nicht, unseren Kulturkreis geprägt hat, im Islam sieht es nicht besser aus.....

...ich meine fast, durch lange Beobachtungen, dass es vielen leichter fällt, mit Fremden oder Bekannten über Sex zu reden, als mit dem Partner bzw. der Familie...

das Sex Tot und Geld immer noch ein tabu thema ist das wissen
wir hier ja nun wirklich
ich finde diese Dame hat eine super Promoterin der sie sehr gut verkauft

Ich habe vor einigen jahren das Buch von ihr in der Hand gehabt und es ging na ja 36-38 seite dann habe ich es weggelegt und nicht wieder
ind die Hand genommen in meinen augen nicht lesbar
schlecht gechrieben die Vorschusslorbeeren absolut nicht gerechtfertig

ihre anderen Versuchen sich zu profilieren also die sendungen im fernsehen und reportagen ,, na ja eine von viele und auch nichts besonders wenn man von den wirklich unmöglichen fragen absieht .

auch die versuche sich in talkshows als moderatoren zu verkaufen
wurde auch nichts ..

ich brauche sie nicht .

Das erste Buch von Charlotte Roche hatte ich fast bis zur Hälfte gelesen, entsetzt zugeklappt und festfestellt, dass Ihre Inhalte mich in keinster Weise berühren oder auch nur annähernd etwas mit meiner eigenen Sexualität oder meinem Lustempfinden zu tun hat.

Ich beurteilte Gelesenes als verbalerotische Entgleisung unterster Schublade, ja sogar als primitiv!

Sexualität muß nicht primitiv sein, es gibt so viele Spielarten in und mit ihr und ich empfinde Sexualität mit all Ihren Facetten einfach nur spannend und schön.

Ihr neuestes Werk hatte ich heute vormittag in Köln in den Händen.

Zugeklappt und weggelegt habe ich es mit dem Gedanken:

" Warum schreiben oder leben wir alle nicht unser eigenes Werk " ?

L.G.Eva

wir auch nicht

aber das Gespräch, auch über Sex, das brauchen wir.

aber diese Erkenntnis stammt ja nun nicht von ihr . . .

über Frau Roche und Ihre literarischen Ergüsse wollte ich gar nicht diskutieren..

sondern eher darüber, ob reden über Sex, ob mit Fremden oder Freunden, wirklich hilft und ob es wirklich so wichtig ist

Wenn ich mit anderen nicht über Sex reden kann, denke ich, ich bin mit meinen Problemen ganz alleine auf der Welt.


z.B. ein Grund, hier im JC zu sein--darüberreden können....??

...also ich denke mal, 80% der User sind hier nicht zum Reden, sondern zum Gaffen :-)...., na ja egal, der JC ist auch dafür da.., ich denke aber, dass über Sex reden hilft, wenn es nicht , wie so Vieles, tot geredet wird; und so ist sicher eine wichtige Aufgabe dieser Foren Hilfen zu geben und eben auch Gesprächspartner...

... über frau roches ergüße braucht man nicht zu reden und mal ehrlich, es gibt dinge die sind mir und es gibt dinge die sind meiner partnerin.
wenn frau love meint sie müsse, ähnlich wie frau roche, ihren ausfluß auf die konsistenz hin testen, bitte!!!
aber das alles hat wohl nichts mit dem zutun was offenes reden über sexuelle bedürfnisse, phantasien oder wünsche in einer partnerschaft betrifft.
vielleicht benötigen manche damen diese lektüre um sich bewusst zu machen, dass es noch andere frauen auf dieser welt gibt, die ähnlich ticken und sie mit ihren experimenten nicht allein sind. somit haben diese frauen die möglichkeit sich endlich selbst anzunehmen und die gefühle etwas "pervers" (schuldig, schlampig was auch immer) zu sein abzulegen.

was die frage betrifft ob zu wenig über sex geredet wird können wir das nicht nach vollziehen. wir leben frei nach dem motto "rede und mach dich angreifbar, dann wird dir keiner etwas tun".
mit dieser einstellung erreichen wir unendlich viel bei menschen. kaum sind wir irgendwo und kommen ins gespräch, schütten uns die leute ihr herz aus. (warum auch immer)
dabei kommt auch das thema sex nicht selten vor.

es gibt aber auch eine menge leute denen wollen wir uns nicht öffnen oder komplett offenbaren. auch dieses hat seine berechtigten gründe.

von daher können wir, wie der liebe antaghar schon geschrieben hat, nur sagen, sex ist das natürlichste der welt und grade beim sex sollte es was die erklärung gegenüber seines partners betrifft keine tabus geben. warum auch?
schließlich sagen wir uns auch was uns beim essen schmeckt und was nicht, ebenso was wir mal gerne ausprobieren würden und was nicht.

es gibt nichts schlimmeres als einen nicht funktionierende sexualität unter partnern. wir behaupten das sex sogar den schwerpunkt einer beziehung ausmacht.
wenn einer der partner eine große libido hat und der andere eben nicht wird die ehe entweder auf dauer leidvoll oder instabil sein.

alle anderen komponenten kann man ggf. erlernen, erarbeiten was auch immer.

aber eine große dikrepanz in der libido wird extrem schwierig.

zumal der partner mit geringer libido ja keinerlei verzicht oder unbefriedigtkeit erfährt, warum sollte er etwas für sich ändern wollen?

dazu fällt uns noch ein fall ein den wir vor ein paar jahren hatten.
er hatte eine phantasie und hat aus scheu diese mit seiner partnerin liebevoll zu besprechen lieber den weg zu einer prostituieren gesucht.
als die geschichte raus kam, hatte die ehe einen gewaltigen schaden genommen.
ende von lied war die frau hätte sich gefreut wenn ihr gatte sich mal offenbart hätte, da sie selbst an der sache spaß gehabt hätte aber da nun der knick im vertrauen war gingen sie später auseinander.

ende vom lied, ein nein hat man ein ja kann man bekommen.

also reden reden reden.

liebe grüße

die witchis

Solche Geschichten kenne ich massenhaft ... Traurig, traurig - ein einfaches Gespräch hätte völlig ausgereicht, um womöglich die Ehe zu retten. Aber keiner hatte den Mut dazu, keiner wollte reden - dann doch lieber die Beziehung kaputtgehen lassen ...

Und sehr richtig, dieses Zitat:




(Der Antaghar)

Die Dame Roche lese ich nicht; derartige Ergüsse interessieren mich nicht. Um auf das Eingangsthema einzugehen; nein, ich finde nicht, dass zu wenig über Sex geredet wird. Im Gegenteil, alles wird ans Licht gezerrt, Sex sells, Pornofilme boomen wie nie, 12 Jährige tauschen auf dem Schulhof die perversesten Filmchen aus...
Was das Reden in einer Beziehung anbelangt (ich selbst blicke auf eine 25 jährige Beziehung zurück) denke ich, liebe Leute, Sex ist doch nicht alles. Für mich sind Dinge wie Loyalität, Freundschaft, Toleranz, gegenseitige Freiheit in einer Beziehung elementar. Da halte ich es ganz wie Beauvoir/Sartre.
Denke nicht, dass das bloße Reden über Sex eine Beziehung rettet, wenn es womöglich schon an ganz anderen Stellen nicht passt.

Stimmt - Sex ist mittlerweile überall, von der Werbung bis zum Buchmarkt, von der Musik bis zum Film. Er könnte einem glatt zum Hals raushängen.

Wenn da nicht etwas Sonderbares wäre: Es wurde noch nie so viel und so offen über Sex geschrieben und geredet, und es gab wohl noch nie so viele sexuelle Probleme wie heute. Irgendwie scheint all das offene Schreiben, Lesen und Reden die Mauern nicht einzureißen, sondern zu verstärken und zu erhöhen. irgendwie reden und schreiben die Menschen, vor allem die Geschlechter, aneinander vorbei.

Denn in Beziehungen können viele plötzlich nicht mehr darüber reden.

Natürlich, liebe Noelia, gibt es neben Sex zahlreiche andere Aspekte in Partnerschaften, und viele davon dürften letztendlich wichtiger sein. Aber wenn's sexuell einfach nicht klappt, dann sind die Betroffenen dennoch todunglücklich. Vielleicht, weil sie diesen Bereich überbewerten? Vielleicht, weil sie sich zu sehr über den Sex definieren?

Und da scheint es mir nach all meinen Erfahrungen ungemein wichtig zu sein, auch mal frei heraus und offen über Sex reden zu können. Das ist allemal besser als still zu resignieren und innerlich zu vertrocknen ...

(Der Antaghar)

Ja, manche Leute haben grottenschlechten Sex zusammen, nicht jeder ist ein guter Liebhaber/Liebhaberin, da nützt auch das Reden nichts, da spielen noch ganz andere Dinge eine Rolle.
Nee, ich halte den Sex nicht für das Elementarste, was eine (langfristige) Beziehung ausmacht; aber das ist nur meine persönliche Meinung, das mögen andere anders sehen und definieren.

Ich hab, liebe Noelia, eben - zu meinem Bedauern - etwas Deprimierendes gelesen und mich entsprechend aufgeregt, und zwar in meiner Gruppe

http://sexuelle-stoerungen.joyclub.de/

Da schreibt eine Frau (und wird dabei auch noch von anderen unterstützt), dass die Liebe zu ihrem angeblich ach so wundervollen Partner langsam flöten geht, weil er sexuell einfach keine Lust mehr auf sie hat.

Und jetzt werde ich dort verbal verprügelt, weil ich zu fragen gewagt habe, ob es nichts Wichtigeres in ihrer Beziehung gibt als Sex ...

So unterschiedlich sehen das die Menschen. Vielleicht hängt es ja auch davon ab, wieviel einem der Sex bedeutet, wie kraftvoll und ekstatisch man/frau dabei empfindet und was man damit verbindet. Wer eher asexuell lebt oder sexuell nicht umwerfende Intnsität und Tiefe erlebt, dem bedeutet Sex möglicherweise gar nichts oder auch nicht mehr als Essen oder Trinken.

Wer aber Sexualität als extrem tiefgehend erlebt oder gar, wie wir, damit ungeahnte spirituelle Höhen erklimmt, der misst ihr sicher einen größeren Wert bei als andere. Doch warum gleich die Liebe den Bach runter gehen soll, wenn man keine Sex mehr hat - das werde ich wohl niemals verstehen.

Wäre vielleicht ein interessanter neuer Thread?

(Der Antaghar)

Ja, das wäre ein Thema für einen neuen Thread, lieber Antaghar..
Nun, sagen wir es so, ich bin eh polyamor eingestellt, seit sehr vielen Jahren und lebe das auch, so sehe ich vieles etwas anders als 'normale Paare'.
Aber was deine Beziehung anbelangt, so ist das (spirituell) natürlich sehr wertvoll und wunderbar

Hier ein paar Stichpunkte, die ich in (m)einer langjährigen Beziehung für wichtig empfinde:
gleicher Humor, lachen, zusammen schweigen können, streiten, versöhnen, reden können, Distanz zulassen, Nähe schaffen, gegenseitige Freiheit geben, Toleranz, füreinander dasein, in Krisenzeiten zusammenstehen, sich gegenseitig sein lassen, wie man ist, Entwicklung zulassen, in Liebe, Freundschaft, unverbrüchlicher Loyalität.

Darf ich ergänzen?

Einander achten, respektieren und vor allem wertschätzen. Und keine Machtspielchen spielen. Nicht nur füreinander da sein, sondern auch füreinander einstehen.

Eine sehr schöne Beschreibung von dem, was ich unter LIEBEN verstehe, fand ich ich im Beitrag eines Joyclub-Freundes (mrburns), der auf die Frage antwortete: "Was ist es, das Deinen Partner zu was ganz Besonderen macht?"

"weil sie niemanden braucht, der sie wärmt...
weil sie niemanden braucht, wenn sie strauchelt...
weil sie niemanden braucht, um aufgefangen zu werden...
weil sie niemanden braucht, der sie tröstet...
weil sie niemanden braucht, der sie bemitleidet...
weil sie sich nie nie niemals von irgendwem führen lässt...

und sich trotzdem jeden abend an mich kuschelt, um mit mir einzuschlafen!"

Wunderschön!

Und niemals vergessen: die Liebe ist ein Kind der Freiheit.

(Der Antaghar)

...im Prinzip ist das jetzt alles off topic...denn es ging um Sex und das Darüber Reden; dass die Wertigkeit von Sex unterschiedlich gesehen wird, ist logisch und dass das alles, was hier aufgezählt wird, auch (AUCH) zu einer funktionierenden Beziehung gehört, ist auch klar...aber eben Sex schon eine zentrale Rolle und somit muss drüber geredet werden..., gerade in einer nach außen sexualisierten Umwelt, die es nach innen nicht so ist...gerade die Jugendlichen leben mit sexuellen Äußerungen, sei es in Form von Pornos oder was auch immer, nur sind sie unwissender gar als wir früher und vor allem innerlich wieder viel prüder....