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70 Jahre Auschwitz

**********aften Frau
7.928 Beiträge
Themenersteller 
70 Jahre Auschwitz
Schuld, Last, Belastung, Befreiung, Vergessen, Verzeihung, Entschuldigung?

Welche Belastungen gilt es aufzuarbeiten und vor allem: welche Chancen und Möglichkeiten bieten sich an?

Was hat unser Land - und damit wir - aus dieser Vergangenheit gelernt? Wie kann es weiter gehen?
es nervt
ich finde es einfach unerhört nach SIEBZIG Jahren immer wieder davon anzufangen!

Kann denn niemand mal Frieden schliessen und sagen: Es ist jetzt genug?
Ich und die meisten anderen hier im JC waren weder dabei, noch habe ich etwas aufzuarbeiten, ich trage auch keine Schuld, keine Last und verdammt nochmal, nein, ich brauche mich bei niemandem für etwas entschuldigen, was lange vor meiner Gebur statt fand.

Es ist ein dunkler Teil in der Weltgeschichte, so wie es die Apartheid gegeben hat, die Sklaverei, die Ermordung der Indianer, die Atombombe auf Hiroshima, etc. und der ewige Krieg zwischen Israel und Palästina.

Macht mal endlich einen Schlußstrich und findet euch mit der Geschichte ab, dieses Betroffenheitsgetue alla Schreinemakers ist nur noch nervig!

Abgesehen davon ist das absolut politisch und widerspricht somit den JC-Regeln

Die Alpha
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Abgesehen davon ist das absolut politisch und widerspricht somit den JC-Regeln
wofür aber diese Gruppe hier eine Ausnahmeregelung hat
Ich finde man sollte sich dessen bewußt sein was damals passiert ist und dann nicht scheinheilig heucheln "Wir sorgen dafür das soetwas nie wieder passiert!" sondern sich in der Gegenwart umschauen WO soetwas passiert. Und davon haben wir genug!

Übertriebene Geschichtserzählungen a la: "das ist mal passiert und wir können froh sein das es heute anders ist" finde ich ziemlich daneben. Aber genauso das ewige "Wir haben Schuld auf uns geladen und müssen für die Ewigkeit dafür büßen bis ins zehnte Glied, oder so"

Ich sehe es wie Alpha; es ist nicht meine Schuld und ich empfinde auch keine Scham für das was meine Großeltern getan oder gelassen haben.

Die Verantwortung trage ich für mich und für das was ich tue und das ich genau hinschaue:
Was kann ich aus der Geschichte lernen?
Wo sind die Auschwitz-Zustände heute?
Unterstütze ich sie vielleicht sogar indirekt?
Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen und Mitgeschöpfen um?
An welcher Stelle plappere ich die Gedanken anderer Leute nach ohne sie zu hinterfragen?
Was kann ICH ändern?

Das ist meiner Ansicht nach unsere Verantwortung. Nicht für die Aufarbeitung der Geschichte, sondern für uns selbst, unsere Welt und unsere Nachkommen.
ich finde es einfach unerhört nach SIEBZIG Jahren immer wieder davon anzufangen!

Ich empfinde es unerhört, darüber nicht zu reden.

Wer sich auch nur ein bisschen mit dem Dritten Reich auseinandergesetzt hat, wird merken, wie unfassbar, wie kaum begreifbar die Vernichtung einer unvorstellbaren Anzahl an Menschen ist.

Allein dafür zu sorgen, dass so etwas unter keinem Deckmantel auch nur in Ansätzen wieder passiert, ist das Gedenken wert.

Die Frage, was Menschen mitten in Europa gemacht haben oder zugelassen haben. Im christlichen Abendland, nach der Aufklärung, nach der Demokratisierung ...

Die Frage nach persönlicher Schuld stellt sich nicht, die Frage, wie wir, jeder von uns, damals damit umgegangen wäre ist mehr als angebracht. Und zwar in aller Demut!

Die Frage, was Menschen mitten in Europa gemacht haben oder zugelassen haben.
*******geur Mann
21.332 Beiträge
******ert:
... die Frage, wie wir, jeder von uns, damals damit umgegangen wäre ist mehr als angebracht.

Keiner von uns hat damals unter damaligen Verhältnissen und Bedingungen gelebt.

Also kann keiner - meiner Meinung nach - sagen, wie er sich damals verhalten hätte.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
um sein eigenes Handeln zu reflektieren
Wie gehe ich/wir heute damit um?

Wo lasse ich/wir zu, das Fanatiker, Nazionalisten, Gewalttätige etc. Raum finden, wo räumen wir Ihnen die Straße frei oder schauen weg?

Welche meiner(unserer kleinen persönlichen Handlungen unterstützen Totalitarität oder eben die bunte vielfältige Freiheit?
@ Jo-Albert
genau dese Herangehensweise empfinde ich als so falsch.
Was soll das ganze hätte, wäre, war, wurde?

Fakt ist das wir permanent solch ähnliche Dinge zulassen oder zumindest nicht genau hinschauen.

NATO-Kriege im Irak, Afghanistan, Syrien, der Ukraine..., ichweißnichtwievieletausend Tote seit Gründung des Staates Israel, Guantanamo, CIA-Folterungen, Drohnenmorde, Kindersklavenarbeit z.B. im Kakaoanbau, menschenunwürdige Bedingungen für die Menschen die unsere Kleidung herstellen, permanent geschürte Bürgerkriege in Afrika für unsere wichtigsten Rohstoffe, Regenwaldvernichtung, Pestizidverseuchung, 750Millionen Schlachtiere p.A. in Deutschland die unter bestialischen Bedingungen geboren, gehalten und hingerichtet werden, Lohnsklaverei in Deutschland, 20.000 Bild-Leser die wegen ihrer eigenen Dämlichkeit auf die Straße gehen und durch unsere Massenmedien soviel Aufmerksamkeit bekommen das sogar unsere Spitzenpolitiker auf deren Veranstaltung gehen, ich könnte noch Stunden so weiter machen.

Es wird Zeit das wir die Gegenwart aufarbeiten, natürlich indem wir aus der Geschichte lernen, aber nicht indem wir so tun als müssten wir uns in irgendeinen fiktiven Zustand hineinversetzen.

Ich weiß nicht was ich damals getan hätte. In Sichtweite meines Hauses wurden jahrelang über tausend Zwangsarbeiter durch den Wald in den Berg zur Arbeit getrieben, und das KZ war am Ende meiner Straße. Der Wald in dem ich als Kind friedlich gespielt habe.
Wäre ich aufgestanden, mit der Angst im Nacken umgebracht zu werden? Ich weiß es nicht.

Aber heute werde ich nicht umgebracht wenn ich zu Demos gehe, aufhöre Dinge aus Sklavenarbeit und Qualproduktion zu kaufen, den Wahnsinn Massentierhaltung nicht unterstütze, Petitionen unterschreibe und aufhöre den Fernseher anzumachen.
Genozid
Kein anderes Volk auf der großen weiten Welt wird wegen seiner unrühmlichen Vergangenheit dermaßen stigmatisiert wie das Unsere - und ja, auch ich gebe zu, daß mir dieses Geheuchel allmählich tierisch auf den Sack geht!

Wer schreit heute noch so laut nach dem, was den amerikanischen Ureinwohnern angetan wurde. Wer fragt nach, was es mit der Ausrottung der Tasmanier ab 1642 bis zu ihrer vollständigen Vernichtung 1876 auf sich hatte?
In annähernd 100 Tagen töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit 800.000, also etwa 75% der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie moderate Hutu, die sich am Völkermord nicht beteiligten oder sich aktiv dagegen einsetzten.

Die Geschichte ist voll von solchen Gräueltaten und kein Mensch ist davor gefeit, in die gleiche Kerbe zu schlagen (siehe Film "Die Welle").
Daher muß man eher an die gesamte Menschheit appellieren, sich von wem auch immer nicht zu solchen Taten verführen zu lassen - und keineswegs sich ein Volk herauspicken und ihm den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Immer schön mit dem Finger auf andere zeigen, lenkt die eigene Schuld von sich....
*******tia Mann
5.064 Beiträge

*******tia Mann
5.064 Beiträge
Oh, empfindliche neudeutsche Seele.

Es ist doch ganz einfach:
In diesem Land gab es ein riesiges Verbrechen, dass gehört zur Identität.
Damit muss man leben und beim Gedenken immer wieder sagen:
"Nie wieder!"
Dafür sind Gedenken gut und sinnvoll.

Damit sagt doch niemand zu nachfolgenden Generationen: Ihr seid alle Mörder!

Ein Mensch der sagt: "Ich habe etwas verbrochen, aber ich werde es nie wieder tun!" ist für mich glaubhafter als ein Mensch, der sagt: "Nee Du, damit habe ich nix zu tun, das berührt mich nicht."

Die Argumentation, dass es in anderen Ländern auch Verbrechen gab, zählt für mich nicht. Dort gibt es andere Probleme und andere Formen des Gedenkens.

Mit dem Finger auf andere zeigen, ist ein bisschen Kindergarten:
"Frau Mayer, das ist ungerecht, die Elena hat auch mit Sand geschmissen und der Hans haut immer die Lotta."
*******ben Mann
3.280 Beiträge
wie so etwas geschah, das ein Volk seine Basis dessen was es als normal hält verschiebt und KZ und Zwangsarbeiter etc hingenommen werden beschreibt anhand der kleinen persönlichen Entscheidungen sehr gut
http://www.mdr.de/mdr-figaro … ezial-totalitarismus100.html
und auch wie wir heute ein jeder eine neue Art von Totalitarismus kreieren und freiwillig (unbewußt?) mittragen
Niemand in unserer Generation oder den Generationen nach uns ist Schuld oder etwas Schuldig. auch muß sich niemand dafür entschuldigen was die Generationen vor uns getan haben.
Vielmehr haben wir, damit meine ich Alle Menschen über alle Ländergrenzen hinaus, die Pflicht und die Verantwortung, aus dem Geschehenen zu lernen, es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und Ähnliches nie wieder zuzulassen.
*******Sara Frau
5.173 Beiträge
70 Jahre ist es her.....70 Jahre, für viele wohl ist das doch schon so lange her,
aber ich frag euch:

Was sind 70 Jahre schon in der so langen Menschheitsgeschichte?
Ein Wimpernschlag ..nicht mehr.
Wenn wir uns der Geschichte nicht mehr erinnern, so kann es geschehen, das sie sich eines Tages wiederholt......

Und warum das Erinnern daran, was damals geschah so wichtig ist,das hat
Noach Flug,1925-2011, Überlebender der Shoah, einmal sehr schön in folgenden Zeilen ausgedrückt:

"Die Erinnerung ist wie das Wasser:
Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen.
Sie ist immer konkret:
Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche.
Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluß für bearbeitet oder für beendet zu erklären."


**********aften Frau
7.928 Beiträge
Themenersteller 
Danke Sara!
Wunderbar!
**********aften Frau
7.928 Beiträge
Themenersteller 
es nervt!
Ja!
Wie spannend!

"Es nervt" und damit tun wir das ab, was geschehen ist.

Easy Sache! Denn schließlich ist das 70 Jahre her und niemand heute hat mehr was "damit" zu tun!

Ois easy!

Ich bin Jahrgang 1958.
Und ja! Ich habe nichts zu tun mit dem "dritten Reich". Nichts mit Holocaust, nichts mit der massiven Ungerechtigkeit nichts mit den geschehenen Verbrechen.

Ich habe meine Eltern in die Pflicht genommen.
Sie angesprochen, sie angeklagt, sie "in die Pflicht genommen".
Ich habe sie gefragt: "Warum????"

Es fiel ihnen nicht leicht.
Ich war hartnäckig. Ich hab Filme gesehen in Schule und rudnherum- und ich wusste, meine Eltern waren "DABEI"

Erst sehr sehr spät habe ich verstanden: sie waren dabei und sie waren diesem System ausgeliefert.
Sie sind in dieser Zeit aufgewachsen!

Und ich war sehr erleichtert, dass sie in keine Situation gekommen sind, in der sie sich tief schuldig gemacht haben.
Das aber war nicht ihr Verdienst, sondern ihr Glück.
Sie sind einfach nie in die Situation gekommen, in der sie jemanden umbringen oder diffamieren mussten.
Und sie waren dankbar dafür. Hätte ja auch anders sein können.

Nein. Ich fühle mich nicht schuldig an Auschwitz!
Nicht schuldig an den Verbrechen, die da geschehen sind!
Ich bin zu jung. Und zu entschieden.

Und kann doch nicht sagen wie ich damals, in der Bedrohungssituation, gehandelt hätte


Aber ganz ehrlich: genau deswegen!!!!!! üerkommt mich das kotzen wenn jemand dasnur auf "Das war halt damals so! zurückführt....................
***is Mann
2.127 Beiträge
Eine Frage, die sich mir immer wieder stellt ist folgende: wieso wird immer wieder angemahnt, "nicht zu vergessen"? Wie könnte man so ein Geschehnis je vergessen? Ich bin kein großer Freund von Grüßaugust Gauck, aber in einem Punkt hat er vermutlich Recht: es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz. Ob es uns gefällt, oder nicht, dieses Stigma lastet auf ewig in der deutschen Seele. Das ist vermutlich normal, und bis zu einem gewissen Punkt auch durchaus in Ordnung so.

Was ich aber strikt ablehne, sind die immer wieder zu hörenden Schuldzuweisungen. Keiner aus meiner Familie hatte diesbezüglich Schuld auf sich geladen. Meine Opas wurden einfach eingezogen, kamen aber glücklicherweise in relativ ruhige Ecken wie Norwegen und den Kaukasus, meine Omas kamen in den Reichsarbeitsdienst. Meine Familie stammt aus dem traditionell eher roten Ruhrgebiet, und von denen war sicher keiner ein Fan der NSDAP. Meine Eltern sind beide nach dem Krieg geboren, und mein Bruder und ich entstammen den 70ern. Wo also sollen wir Schuld auf uns geladen haben? Ich habe keine, und lasse mir auch keine einreden. Dennoch gilt mein volles Mitgefühl den Familien, die durch diese unfassliche Menschenverachtung gelitten und Familienmitglieder verloren haben. Und vergessen werde ich ganz sicher nicht.

Davon ab glaube ich nicht, dass bei uns jemals wieder so etwas passieren wird. Wir haben zwar ein paar echte Spinner in diesem Land herumlaufen, aber ein zweites Auschwitz halte ich trotz immer latent vorhandener Fremdenfeindlichkeit in einigen Gegenden für völlig ausgeschlossen.
****low Frau
8.452 Beiträge
Wenn es doch sooooooo nervt und wir es ennnnnndlich zu den Akten legen sollen, wieso herrscht dann immer noch so ein riesiger Antisemitismus den Juden gegenüber?????

Was haben 7 der 14 ermordeten in Paris gemeinsam gehabt?

Sie waren Juden!!!

Der Anschlag im Supermarkt war nur einem Gedanken gefolgt, unschuldige Juden umzubringen.

Also bevor man von der Thematik die vor 70 Jahren passiert ist genervt ist sollte man sich fragen, was an dem Judenvolk so schlimm ist, dass man sie zum Teil immer noch ausrotten möchte?

LG
Manilow
Tochter zwei inzwischen verstorbenen jüdischen Getto-Warschau-Überlebenden
****mar Paar
2.113 Beiträge
... und deswegen...
Richtig, liebe Sara, wir sollten uns jeden Massenmordes erinnern.

Ich war übrigens in Auschwitz und habe eine Führung durch diese Gedenkstätte mit erlebt, eine Führung, die wohl jedem fühlenden Menschen die Tränen in die Augen treibt.

Aber erinnern wir uns: es gibt nicht nur diesen einen Massenmord. Es gibt viele in gleicher Größenordnung. Und so sehr ich gegen das Vergessen im Falle unseren Volkes bin, so sehr bin ich gegen das Vergessen bei anderen Völkern.

Ich erinnere an den Massenmord an
• mittel- und südamerikanischen Indianern
durch die Conquistadores
• nordamerikanischen Indianern
durch weiße Nordamerikaner
• Japanern
durch die beiden Atombomben von Hiroshima und Nagasaki
(in den Gedenstätten von Hiroshima war ich,
auch zu Tränen gerührt;
mir wurde erlaubt die Friedensglocke an zu schlagen)
• Vietnamesen
durch chemische Kampfmittel im Vietnam-"Krieg"
• Menschen im ehemaligen Jugoslawien
durch andere Menschen im ehemaligen Jugoslawien

und so ließe sich die Liste weiter fortsetzen. (Ich habe absichtlich nicht mit dem Finger auf ein einzelnes Volk gezeigt: Jedes Volk ist in der Gefahr sich zu Unrecht verleiten zu lassen).

Ich erwähne das nicht, weil ich jetzt etwas aufrechnen will. Man kann kein Leben gegen ein anderes aufrechnen.

Meine klare Aussage ist:
Man muss Verbrechen an Jedem und Jeder aufarbeiten;
Man muss Massenverbrechen an jeder Volksgruppe aufarbeiten
und nicht nur Verbrechen, die von Deutschen begangen wurden);
Man muss vor allem aber daraus LERNEN:
Kein Volk ist von sich aus immun gegen Verbrechen, daher müssen wir uns erinnern, um Ähnliches bereits im Vorfeld zu verhindern.
Vielleicht sollte man es zur Pflicht machen das sich jeder zumindest einmal im Leben eine Gedenkstätte wie z.B. Mittelbau Dora ansieht und die beklemmende Atmosphäre spürt die von diesen Mahnmalen ausgeht in denen Menschen schlimmer als Vieh gehalten und bis zum Tod geschunden und gequält wurden.

Man kann dort nur ein winziges Stück von der Unmenschlichkeit erahnen aber es reicht um nie mehr zu vergessen wie grausam und irre diese Verbrecher gewesen sind.
**********aften Frau
7.928 Beiträge
Themenersteller 
Stimmt!
Keiner aus meiner Familie hat sich offensichtlich "schuldig gemacht"

Obwohl etliche brave deutsche Beaamte daruner waren.

Naja. Ich hätte ein paar mehr Verwandte, wenn die aus meines Vaters Seite nicht so Vaterlandstreu gewesen wären........

Und ob wir alle dann auf die stolz gewesen wären?
Sicher, wenn sie überlebt hätten und was spektakuläes entschieden!

Aber...............vielleicht wäre ja "überleben" schon spektakulär gewesen?..........
***is Mann
2.127 Beiträge
@Lustkater
Die Gelegenheit, sich so etwas anzusehen, gibt es ja an sehr vielen Stellen. Ich war in Theresienstadt, einem relativ kleinen Lager. Schöner wird es dadurch aber nicht. Die beklemmende Stimmung ist omnipräsent, und auch als jemand, der sich nicht schuldig fühlt, muss ich sagen, habe ich mich trotzdem für die deutsche Vergangenheit geschämt...
**********le_bw Mann
151 Beiträge
Schuld...
... ist etwas Individuelles, also hat keiner von uns eine Schuld an Auschwitz. Der Gedanktag ist kein Anlass, um sich in Sack und Asche zu kleiden, sondern eine Gelegenheit, um nachzudenken. Was für gesellschaftliche Prozesse haben zu diesen Ereignissen geführt? Was lernen wir dadurch über die menschliche Natur? (Meine Antwort: Nicht, dass der Mensch böse ist, sondern dass er sich häufiger nach seiner Bezugsgruppe richtet als nach ethischen Prinzipien)

Und vor allem: Bei welchen Vorgängen in unserer aktuellen Gesellschaft sollte man wachsam werden?
Wie sehr müssen wir uns Sorgen machen über Politiker, die versuchen, mit billiger Hetze gegen Migranten Wählerstimmen zu bekommen (da rechne ich mal CSU und AfD auf jeden Fall dazu)?
Wie sehr müssen wir uns darüber Sorgen machen, dass die meistgelesene "Zeitung" unseres Landes ein widerwärtiges Hetzblatt ist, das weit mehr mit Propaganda als mit echtem Journalismus zu tun hat? Wie sehr müssen wir uns sorgen, dass der Begründer dieses Blattes an seinem 100. Todestag von fast unserer gesamten politischen Führungsschicht gefeiert wurde?
Wie sehr müssen wir uns Sorgen über die Ausgrenzung von Arbeitslosen machen, die nicht genug zum Leben haben (zumindest wenn man Bedarfsberechnungen glauben darf)?
Wie sehr müssen wir uns darüber sorgen, dass unsere Kanzlerin eine Politik vorantreibt, die die Sozial- und Gesundheitssystem eines Landes ruinieren, damit einheimische Banken ihre Kredite mit Gewinn zurückbekommen?
Wie sehr müssen wir uns darüber sorgen, dass Opfer von Polizeigewalt teilweise noch wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verurteilt werden, während die Täter fast immer davonkommen (und erst recht diejenigen, die die Befehle erteilt haben!)?

All das sind Fragen, deren Antworten für mich offen sind. Ich weiß nicht, worüber davon ich mir wie sehr Sorgen machen muss. Aber es sind Fragen, die mich ehrlich gesagt beunruhigen, weil sie eine Gesellschaft zeigen, in der meines Erachten einiges im Argen liegt. Man muss sich mit der Sorge nicht Zeit lassen, bis Leute verschwinden.

Ich empfehle zur Lektüre Sebastian Haffners "Erinnerungen eines Deutschen", in dem er auch die ersten Monate der NS-Herrschaft beschreibt. Es ist erschreckend zu lesen, wie hilflos der Durchschnittsbürger diesem System selbst in seinen Anfangstagen, als es sich gerade erst etablierte, gegenüberstand.
Gedenken
ich brauche mich bei niemandem für etwas entschuldigen, was lange vor meiner Geburt statt fand.


Nein, das brauche ich nicht. Ich sollte jedoch diesen Menschen, die das unfassbare Leid ertragen haben, oder grundlos ermordet wurden, meinen Respekt zollen.

Geht es beim Gedenken um Entschuldigung? Glaubst du tatsächlich, dass Menschen, die den Holocaust überlebt haben, heute von dir eine Entschuldigung erwarten?

Ich habe Aussagen von Holocaustopfern gelesen. Eine Frau erzählte, davon, dass sie als Zeitzeugin manchmal davon erzählt. Dabei hat sie sie schon erlebt, dass jugendliche Deutsche sich bei ihr entschuldigten. Ihre Antwort war: „Du brauchst dich bei mir nicht Entschuldigen, aber es ist schön, dass du mir zuhören wolltest.“
Aus den Erzählungen der Überlebenden höre ich immer wieder heraus, dass es unmenschlich war. Denn das war es wohl auch. Direkte Schuldzuweisungen an die Nachkommen, habe ich noch nie gelesen, auch nicht gehört. Mir scheint, dass es diesen Menschen vielmehr darum geht, das fürchterliche Grauen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, davor zu warnen.

Und ich frage mich, warum beim Gedenken an die Holocaustopfer, ein menschenverachtendes Verhalten mit einem anderen verglichen wird? Was will man damit beweisen? Das ein menschenverachtendes Verhalten noch schlimmer war/ist? Und was ist dabei besser?

Sind wir so weit, das wir Anderen ihr Leid neiden?

Gedenken bedeutet für mich Respekt und auch eine Verneigung vor Menschen, die Leid erfahren haben, das wir uns gar nicht vorstellen können.
*******tia Mann
5.064 Beiträge
Und noch ein Gedanke von mir, warum Gedenken wichtig ist:

Heute gibt es Feste, auf denen die Römer gefeiert werden.
Gut, ok, ist schon über 2000 Jahre her.

Da schmeißen sich Männer in römische Rüstungen und spielen Eroberung, feiern die römische Kultur, singen ein Loblied auf die kulturellen Einflüsse.

Ich stehe dann immer daneben und frage:
Was waren die römischen Herrscher anderes als unser GröFaZ?

Sie haben gemordet, geplündert, gekreuzigt, gestorben und begraben!
Völker ausgelöscht und unterdrückt, die Welt beherrscht.
Römischer Frieden? Hat nur mit Druck und Gewalt funktioniert.

Das dritte Reich?
Zuerst das "Heilige Römische Reich Deutscher Nation", dann das zweite, das Deutsche Kaiserreich Bismarcks und das dritte Reich der Nationalsozialisten.

Wie leicht wird vergessen, was jeweils wirklich dahinter steckte.

Ich finde die Vorstellung gruselig, dass in 200 Jahren jemand in Geschichtsbücher schreibt:
Hitler hat die Einigung Europas voran getrieben und Autobahnen gebaut. Er wollte eine große Nation bilden ohne spirituelle, soziale und rassische Unterschiede der Menschen.

(zu weit hergeholt?)
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