Ein für mich wirklich...
...heikles Thema.
Mein Dom und ich kennen uns seit mehreren Jahren und haben seit etwa vier Monaten eine Spielbeziehung, sind jedoch nicht zusammen. Wir haben allerdings auch nicht nur eine Spielbeziehung - es ist ganz seltsam. In der Öffentlichkeit haben wir ein klar definiertes Verhältnis zueinander, freundlich-distanziert, aber privat verbringen wir recht viel Zeit miteinander. Wir leben unsere Sexualität aus, was uns beiden wahnsinnig viel Spaß macht und uns etwas gibt, das wir unendlich genießen. Wir teilen das mit der größtmöglichen Leidenschaft, haben fantastischen Sex, teilen auch öfter das Bett miteinander, um einfach nur zu kuscheln. Dazu kommen gute Unterhaltungen, gemeinsames Kochen oder auch mal der Sonntagstatort.
Er ist seit letztem Jahr getrennt - ebenso wie ich. Ich war schon früher, bevor das alles angefangen hatte, einmal sehr verschossen in ihn - das hat er allerdings nie mitbekommen und unser Verhältnis basierte auch auf einer anderen Grundlage - plötzlich kam nämlich er auf mich zu. Wir mögen uns und verspüren für den anderen spielbezogene Gefühle, finden uns gegenseitig sehr anziehend und in den Momenten nach dem Spiel herrscht zwischen uns eine, nach einem heftigen Spiel ausgeprägte Zärtlichkeit. Er hat mir bisher einmal in einem sehr ruhigen Moment gesagt, dass ich für ihn eine große Rolle in seinem Leben spiele und dass er es schön findet, mich da zu haben - inwiefern ich das allerdings glauben kann, weiß ich noch nicht. Ich würde es so gerne glauben, weil es gut tut, so etwas zu hören.
Ich darf neben ihm natürlich auch Dates haben, aber da er weiß, dass ich eine sexuell aufgeschlossene Person bin, darf ich mit niemandem schlafen, ohne ihn unmittelbar vorher um Erlaubnis zu fragen. Er hat die absolute Kontrolle über mein Sexualleben, selbst wenn ich es mir selbst mache trage ich a) einen von ihm ausgesuchten Analplug und muss ihn b) jedes Mal kurz, bevor ich komme, auf irgendeinem Kommunikationsweg um Erlaubnis für einen Orgasmus fragen.
Der Deal ist bisher, dass wir uns über neue Sexualpartner informieren, also dass er es mir auch sagt, wenn er vorhat, mit jemand Neuem zu schlafen, und ich dann selbstverständlich die Option habe, zu gehen - andererseits hat er unser Verhältnis auch schon auf Jahre im Voraus geplant, das heißt auch wenn ich einen Freund habe plant er, weiterhin mein Dom zu sein. Für mich ist das allerdings nicht drin - wenn ich in einer Beziehung lebe, bin ich monogam. Punkt.
Für mich ist das alles schon seit einigen Wochen sehr verwirrend, da unser Verhältnis viele Aspekte der Spielbeziehung mit denen einer richtigen Beziehung vereint - noch dazu kommt unser öffentliches Verhältnis zueinander. Gerade in letzter Zeit stehen wir beide zusätzlich unter enormem Druck und geraten öfter aneinander - wir lernen uns eben auch nun richtig kennen; ich muss allerdings, wenn ich ganz ehrlich bin, zugeben, dass ich mich auf einem sehr schmalen Grad zwischen "Wir vögeln und das ist gut so" und "Ich mag dich mehr, als ich zugeben möchte" bewege. Da er in der letzten Zeit aber sehr kalkuliert Kontakt zu mir pflegt, geradezu kaltblütig ist, überwiegt derzeit zum Glück das erste.
Es fühlt sich so gut und gleichzeitig so zerrissen an.