"Was zum Teufel mache ich hier eigentlich ...?"

Als wir noch getrennte Wohnungen hatten, trug mir mein Liebster eines Tages auf, ihn mit halterlosen Strümpfen und Manschetten an Hand- und Fußgelenken bekleidet zu erwarten. Er wollte mir telefonisch das Startsignal geben und ich war spät dran, da ich von der Arbeit erst verzögert weggekommen war.

Zuhause also alles im Dauerlauf: Ausziehen, bißchen aufräumen, das Schlafzimmer vorbereiten, Rollos zu, Kerzen an, Musik, alle wichtigen Körperstellen schnell noch mal waschen, dann die pfriemeligen Dinge anziehen (bittebittekeineLaufmasche!) - und das alles mit durch die Aufgabe ohnehin beschleunigter Herzfrequenz.

Das Telefon klingelte grade, als ich halbwegs fertig war, ich stammelte die abgeforderten Sätze in den Hörer und begab mich sozusagen aus dem Sprung in die gewünschte Position.
Als da wäre:
Auf den Knien, den Oberkörper schön tief auf dem Boden, den Hintern weit in die Höhe gestreckt und diesen natürlich in Richtung meiner Wohnungstür. Sozusagen für den Eintretenden ein Ausblick der Extraklasse...



So.
Da kniete ich nun.
Hm.
Und wartete.
Und wartete.
Und das ist dann der Moment, wo die Gedanken zu wandern beginnen.
>>Mist, mir tun die Knie weh. Aber er hat gesagt, ich darf mich nicht bewegen. Vielleicht ein winziges bißchen? Hm, nee. Lieber nicht, wenn er grade dann reinkommt. Aua, der blöde Teppich macht bestimmt Querrillen in die Haut. Na toll, und in meinem Alter sieht man die eeewig... Als Zwanzigjährige war das alles anders. Da war alles gleich wieder glatt. Naja, dafür hatte ich damals Scheiss-Sex. Wo bleibt er denn nur? Mir ist kalt. Mist, ich hätte die Heizung hochdrehen sollen. OH GOTT! Er wird doch nicht jemanden mitbringen!!!?! Ich sterbe, wenn mich ein Fremder hier so sieht. Das macht er nicht. Oder? Und wenn er `s doch macht? Was mache ich hier eigentlich? Ich sehe bestimmt total bescheuert aus. Es ist mir total schlimm viel peinlich.

Hm, aber irgendwie auch geil. Hihi.
Wo bleibt er denn nur? Ich glaub, auf der Stirn hab ich jetzt auch Rillen vom Teppich. Ich drück die Stirn einfach nicht mehr so ganz so fest...<<


Wie ich später erfuhr, saß M gemütlich unten im Auto und wartete zehn Minuten, bevor er hochging.
Schlich vielmehr, um zu sehen, ob ich folgsam sei.
Währenddessen fror ich, hatte bescheuerteste Gedanken und zu allem Überfluss latschten meine Katzen um mich herum, beide mit fragendem Blick, was denn wohl mit mir los sei.
Sie schnuffelten ein wenig an mir herum ("Oh bitte! Kschksch, geh weg!!!") und befanden mich dann als langweilig.

Mein Liebster befand mich überhaupt nicht als langweilig, im Gegenteil. Und: er kam allein. Puh!
Er war von meiner PO-Sition (!!!) sehr angetan und der restliche Abend war...
Nun, aber das ist eine völlig andere Geschichte!

kommen mir fast auch immer, wenn das Kopfkino mal ne kleine Pause macht.
Aber die Hoffnung auf ein schönes Erlebnis siegt fast immer

LG Petra

....hahahah...Danke Coleen....
Herrlich dein Beitrag.

Natürlich ging es mir auch schon so, bei meiner aller ersten Session.
Als ich in einem weißen Herrenhemd unter der kalten Dusche stand.

Da ist man sich eh nicht sicher gewesen ob das alles so das Richtige ist und dann kommt SOWAS.


Verging aber schnell wieder

ich habe nur ne spielbeziehung ist besser als nichts ich bin zufrieden so wie es ist...aber jedes mal wenn wir spielen und ich irgendwas machen muss , oder aber es unbequem wird es mir besonders weh tut immer dann spielt sich der gleiche innere monolog ab...

was mach ich hier eigentlich, der spinnt doch, das mache ich nich mehr, ich habe mir das falsche ende von der peitsche ausgesucht,..

das sind gedanken die mir kommen aber nur kurz ich liebe das sub sein aber ich glaube so welche gedanken gehören einfach dazu...

am anfang habe ich auch noch gesagt laut was mach ich hier eigentlich ..und er sagte darauf ist doch egal die frage kannst du dir eh nich beantworten...er hat recht werde ich nie..

die frage "was mache ich hier eigentlich?" gehört auch in mein repertoire. gedanken wie "das kann doch nicht ich sein, die das so will" mischen sich dazwischen. zweifel....und dann das erkennen "doch, genau das, was ich hier mache, will ich und das bin ich"

ich stehe da noch ganz am Anfang und bin mir mehr als unsicher, ob ich das will. Mir reicht schon eine geschriebene Anweisung mich um meine Nachtruhe zu bringen.

Nach dem Motto:"Sag mal spinnt der? Wie redet der mit mir eigentlich?" Meine Reaktion: Renitenz und Revolte

Wahrscheinlich bin ich in diesem Metier dann doch nicht ganz richtig, oder?

@****eg....

Ich kenn die Gedanken die du hast auch. Ich werde sofort bockig wenn man mir allein schon am Telefon verbietet mich selbst anzufassen...(es geht nicht um das anfassen, weil so oft mach ich das eh nicht) sondern, ich denke dann direkt, der ist am Telefon, weit weit weg ...der kann mich mal....

Manchmal denke ich von mir, ich bin persönlich eine Spielsub, weil ich nicht alltagsdevot bin. Obwohl ich aber nur eine feste Beziehung haben will...

Oder ich bin noch nicht so weit und weiß gar nicht wie weit ich gehen kann und werde....als Anfängerin.

Und Mädels und TE...diese Frage was mach ich hier eigentlich? Kenn ich auch zu gut. Es gibt Dinge die turnen einen an, aber manche Sachen gehen in meinen Augen zu weit, mein Verstand sträubt sich, dann lass ich mir das wiederum gefallen um danach wieder mal an meinen Verstand zu zweifeln...und mir genau diese Frage erneut zu stellen.

Komme aber von diesem Thema nicht los, obwohl ich mir nicht sicher bin, das das auf Dauer was für mich ist...

kenne diese Frage auch nur zu gut.

Sie kommt bei mir meistens dann auf, wenn bei einer Session etwas zu lange dauert. Also zum Beispiel, ich eine demütigende Haltung einnehmen muss und in dieser belassen werde. Irgendwann - meistens wenn dann die Gelenke und Knochen sich anfangen zu melden - denke ich, es ist genug und muss trotzdem noch weiter ausharren. Das ist der Moment, indem ich mir dann diese Frage stelle.

Oder wenn ich die Gerte spüre und aus welchem Grund auch immer an diesem Tag besonders empfindlich bin.

Also im Grunde stelle ich mir die Frage dann, wenn ich an meine Grenzen geführt werde und diese dann ein Stück verschoben werden. Es ist nicht die Regel, es ist bei mir Tagesformabhängig.

Ich beisse dann die Zähne zusammen und halte durch.

Manchmal habe ich überhaupt kein Problem damit und manchmal dann eben schon.

auch och kenne diese Frage, vor allem wenn ich mir mal Fotos von einer session ansehe, auf denen, finde ich zumindest, ich immer "bescheuert" aussehe.

oder wenn ich am Deckenbalken hänge, und er die peitsche auf mir tanzen lässt. wenn ich dann aber die spuren sehe, bin ich stolz drauf und bin traurig, wenn sie wieder weg sind.

@****eg
ich kenne auch die bockigkeit, wenn ich eine anweisung bekomme, naja viele mache ich mittlerweile gerne, aber ich bocke auch gerne mal rum und mein herr weiss mich dann wieder auf den boden zurück zu holen

ich würde mir die frage gerne viel öfters stellen wollen. uns fehlt so oft die zeit für eine ausgiebige session.
wenn ich mich dann auf fotos betrachte, so wie neulich aus einer aufgabe, in der ich aus meinem napf mein würstchen essen durfte und dieses dann fotodokumentarisch belegen musste, dann stelle ich fest, dass ich in diesem anblick versinke. das bild alleine kann das nicht ausdrücken, was ich dabei empfand. ganz ohne seine hand im nacken folgte ich und wehrte mich nicht einmal... weil ich ihn glücklich sehen will und sein strahlen in seinen augen sehen will..er stolz auf mich sein kann.

Die Frage stell ich mir sogar recht oft. Ob nun im BDSM Kontext, oder im "normalen" Leben.
In den letzten vier Wochen, in einer sehr kurzen "Beziehung" habe ich mir diese Frage fast täglich gestellt.
Das erste Mal zum "Spielen" haben wir uns auf seinem Boot getroffen. Recht schnell bin ich gefesselt und halb enblösst auf seinem Bett dort gelandet, und er hat das Boot losgemacht und ist rausgefahren aufs Binnenmeer. Da ich ihn noch nicht so gut kannte, liefen meine Gedanken rund. Was mach ich hier eigentlich, gefesselt, Augen verbunden? Der kann doch jetzt alles mit mir machen. Das hat in dem Moment aber tierisch gekickt, die Angst, die Ungwissheit.

Dann, ein anderes Mal als wir uns getroffen haben. Er steht auf verbale Demütigung. Nur, die Art, mit der ich nicht umgehen kann. Es bringt mich raus wenn mich als unfähig, zu dumm, zu ungeschickt usw bezeichnet. Dann noch zusätzlich, als er mich soweit hatte das ich kurz vorm Orgasmus stand, die Aufforderung, bettel drum das du kommen darfst. Und dann sollte ich von 10 runterzählen und bei 1 abspritzen. Da war ich ganz raus, und hab mich gefragt, was mach ich hier eigentlich. Das ging gar nicht.

Nun, wir haben festgestellt das es Neigungsmässig so gut wie gar nicht mit uns passt, und er hat nach 4 Wochen Schluss gemacht.

War trotzdem eine schöne, kurze Zeit, mit schönen, und weniger schönen Erlebnissen.

Aber der Gedanke, Was zur Hölle mach ich hier eigentlich???....ist ständig da. Dieser Gedanke kann kicken, kann mich weiterbringen, kann aber auch mal negativ und wenig Hilfreich sein.

Für mich ist dieser Gedanke auch ein Ausdruck meines inneren Kampfes, den ich ständig mit mir selber austrage. Aber er macht das Leben für mich auch durchaus interessant. Denn solange ich mich das Frage, Hinterfrage ich auch, und nehme nicht alles als gegeben hin.

Manchmal bringt mich dieser Gedanke zum kämpfen, auch in Situationen wo ich vielleicht sonst aufgeben würde.

. Gute Frage, ich stelle sie mir auch täglich, wenn ich in Gedanken bei den merkwürdigen Dinge bin, die ich schon gemacht habe und weiter mit mir machen lassen.

Dieser kurze Moment des "Aufwachens" und dann die Entscheidung doch wieder zu versinken, ist aber oft ganz nützlich für mich denn so weiß ich dass ich es wirkich will und komme mir nicht mehr überrollt vor.

Aber ich stelle mir die Frage nicht nur in SM Dingen. Auch als ich mich in den Zug gesetzt habe um zu einem noch relativ fremden Mann zu fahren, auch wenn ich nach 5 Stunden Dauertelefonieren mit gesprächsbegleitenden Telefonsex, erschnöpft und verschwitzt den Hörer auflege...

Ja, ich mag diese Frage, zeigt sie mir doch dass ich mein Hirn nicht abgestellt habe und dass ich alles mache aus eigener Entscheidung heraus und weil ich das so will.

lg
Quendel

diese gedanken kene ich auch ganz gut ich bin echt froh das andere auch so ticken

Diese Gedanken kennt wohl jeder in allen Bereichen...sei es im Job, Familie, beim Sex oder Session...und sogar Tops haben sie.

Ich denke,das diese Gedanken jeder kennt.
Auch ausserhalb des BDSM,also wirklich jeder.

Für mich habe ich es mit Selbstschutz und dem Selbsterhaltungstrieb erklärt.
Das Unterbewusstsein sorgt dafür das wir uns hinterfragen.
"He,alles gut mit dir?Alles in Ordnung?Willst du das wirklich so?"

Und nur durch ein bewusstes "JA,ich will das so" gibt es Ruhe.

Ähnlich dem Bauchgefühl.

LG
Shield

Yep, die Frage hab ich mir gestellt, als ich mein erstes Treffen (neutral zum kennen lernen) mit meinem Liebsten hatte. Da kam dieses "Verdammt, jetzt fahr ich zu einem Mann, der mich unterwerfen und sexuell hörig machen will. Was mach ich hier eigentlich? Bin ich total bescheuert?"
Naja, ich hab ihn getroffen, er arbeitet fleißig an Unterwerfung und sexueller Hörigkeit und ansonsten werde ich auf Händen getragen. Was will ich mehr?

Aber zwischendurch kommt die Frage und ich find sie gut. Das nennt sich bei mir "Realitätscheck" und hilft mir, auf dem Boden zu bleiben. Beispiel "Orgasmusverbot": als sub ist es für mich eine kleine Katastrophe und kommt einem Betrug gleich, dagegen zu verstoßen. Betrachte ich das aber von außen, rückt das alles in ein anderes Licht und, hey, es ist nur ein Orgasmus, kein Betrug, keine Lüge, kein Vertrauensbruch, keine Katastrophe, kein Grund für ihn, enttäuscht zu sein, mich als Partnerin und sub nicht mehr zu wollen oder ähnliches.
Hin und wieder bin ich eben so tief in meiner Rolle als sub drin, dass ich die Realität verliere und dann hilft dieses "Situation anhalten und von außen betrachten", um alles wieder ins richtige Licht zu rücken.

Die Hrage stelle ich mir eigentlich nur, wenn es sehr heftig wird.

Ansonsten genieße ich nur.

Luna

Ich habe mich das eher früher gefragt, als mir noch nicht so deutlich bewusst war, dass ich es wirklich brauche devot und masochistisch sein zu dürfen.
Damals habe ich Männer gehabt, die "normal" waren und ich hatte immer das Gefühl, dass etwas fehlt. Und oft fragte ich mich dann: "Was mache ich eigentlich hier?"

Heute ist es nicht mehr so.
Klar, weiß ich machmal nicht, ob ich das jetzt noch aushalte, ich finde Bilder von mir furchtbar oder ähnliches, aber ich bin so glücklich, dass ich endlich lebe, was ich bin, dass ich es zumindest bisher nicht in dieser Weise in Frage gestellt habe.

Wobei, falls die eher liebevoll, ironisch, provozierende Form der Frage an meinen Herrn dazuzählt, muss ich doch auch "ja" sagen.

Wenn ich so drüber nachdenke, sollte ich mir die Frage noch viel öfter stellen.
Ich mein, ich überlasse einem anderen die Entscheidung darüber, wann und wie ich Sex habe, ob ich befriedigt oder unbefriedigt bleibe, ob ich mich selber, meinen eigenen Körper streicheln darf. Ich sehne mich danach, gedemütigt und benutzt zu werden, ich bitte sogar darum. Manchmal hoffe ich, er haut mit der Gerte zu oder patscht mir nochmal ins Gesicht, was ich als absolute Demütigung empfunden habe. Manchmal möcht ich beschimpft werden, ich möcht den Po voll kriegen, möcht, dass er völlig über meine Wünsche drüberbügelt und rücksichtslos macht, was er will.

Da drängt sich mir nüchtern betrachtet schon die Frage auf: bin ich eigentlich voll bescheuert?

auch ich ertappe mich immer mal wieder bei dieser überlegung!!!

gerade wenn ich an meine grenzen geführt wede....dinge tun muss, die mir nicht mal im traum eingefallen wären.

wenn das schamgefühl mich fast auffrisst...frage ich mich schon was mach ich hier und warum tue ich mir das an, oder lass es mir antun!

aber das nachfolgende glücksgefühl entlohnt dann, für alles was mich noch minuten vorher fast um den verstand gebracht hat.

die frage nach der motivation in meinem tun ist auch ein wichiges instrument um mich selbst zu reflektieren, um zu schauen wo stehe ich und wo geht die reise hin.

glg soul

stellt sich mir diese frage auch sehr oft und danke an hanjie, der es zur diskussion in den raum gestellt hat und an coleen...ein klasse beschreibung deiner "vorbereitung" auf deinen dom...genau das hätt auch von mir kommen können (außer den beiden katzen) ;-)...kann es mir aber sehr bildlich vorstellen...
es ist einfach manchmal gut zu lesen und zu wissen, dass es sehr vielen genauso geht und ergeht...es beweißt doch einfach nur, dass wir leben (wenn es bei vielen auch nur das "2. Leben" ist), es genießen in vollen zügen und doch sich der verstand ab und zu mal meldet, so sollte es sein, denke ich...erklär ich zumindest für mich so...tierisch geiler sex ist ja ganz schön, doch bin ich immernoch mensch!
liebe grüße an alle und eine schöne woche

die Frage stellte ich mir insbesondere als ich Gast bei einem Sadisten mit sehr viel Erfahrung war.
Er legte mir die Fesseln an und führte mich in seine Loft,.........

Mehrfach hab ich mich gefragt, warum mache ich das nur, bis ich die Gedanken fortschob und mich gehen ließ......

Traumhaft, immer wieder gern!

... oh ja, dieser Gedanke ist mir sehr gut bekannt!

Allerdings viel viel mehr aus der "Anfangszeit" ... mittlerweile eher selten, aber vorkommen tut es noch ... meistens auch von ihm mit diabolischem Grinsen geplant.

diese Frage habe ich mir auch schon gestellt!

Die Antwort lautet (mit einem glücklichem Lächeln im Gesicht)

Weil es geil ist
weil es Spaß macht
weil es mir gefällt
weil es ihm gefällt
weil es uns gefällt

weil ich es so WILL (auch wenn ich das vorher nicht immer weiß)
Er kennt mich so gut, dass er es bisher immer vor mir wusste- dass es das ist was ich will und brauche.

Ich bin einfach nur froh, dass es ihn gibt und wir endlich endlich ein Paar sind

LG
IBU