Oftmals ist die Lösung eines Menschen, das Problem eines anderen Menschen.
Umgekehrt dasselbe.
Deine Lösung ist mein Problem. Meine Lösung ist dein Problem.
Wenn zwei Menschen in XY in entgegengesetzte Richtungen streben, doch XY zusammen machen wollen, ergibt sich das.
Die Prämisse "XY zusamen machen zu wollen", ist fraglich.
Insbesondere beim "Helfen wollen - Hilfe suchen" gibt es etliche Frage, die viele Menschen leider gar nicht stellen. Weder dem Gegenüber noch sich selbst.
Du hattest da bereits ein gutes Beispiel für das Freiraum gewähren, (damit die Partnerin mit ihren Rockerfreundinnen auf Tour gehen kann).
Beim "Helfen wollen - sich Hilfe wünschen" bleibt die Option "Freiraum gewähren" jedoch oftmals auf der Strecke.
Dabei ist es im 1:1 noch relativ leicht, sich abzustimmen...
Ein alter Freund und ich händeln das zum Beispiel so. Wenn einer von uns mies drauf ist, dann wollen wir wissen, warum. Problem XY. Und dann klären wir erst mal die Frage: "Wonach ist dir? Ablenkung oder Erörterung oder Lösungssuche?"
• Lautet die Antwort "Problemlösung" geht es ganz konkret darum, das Problem rasch aus der Welt zu schaffen und wer diesbezüglich was machen kann und will.
• Lautet die Antwort "Erörterung" werden nur verschiedene Facetten, Bedürfnisse & Ideale beleuchtet. Manchmal springt dabei plötzlich die Problemlösung um die Ecke. Muss aber nicht. Mehr Selbst-Erkenntnis und Selbst-Bewusstsein reichen völlig aus.
Früher oder später bekommt der Mensch damit sein Problem selbst gelöst.
• Lautet die Antwort "Ablenkung", bleibt das Problem XY vorerst ungelöst. Der Mensch braucht jetzt schöne gemeinsame Erlebenisse. Man braucht Hilfe, von dem Problem, um das man wider Willen ständig kreist weg zu kommen und in der Freundschaft Kraft zu tanken. Darum geht es. Das ist die Hilfe, die gebraucht wird.
Danach löst der Mensch sein Problem XY selbst.
(- Die vierte Option wäre übrigens: Der Mensch braucht einen Raum, in dem er mal all sein Leid ausbreiten kann und das Gegenüber ihm Trost & Anerkennung für sein Durchhaltevermögen spendet. Doch diese Option spielt in der beispielhaft aufgeführten Freundschaft überhaupt keine Rolle. Weder sucht er bei mir diesen Raum noch ich bei ihm. Das ist grundsätzlich klar.)
Dementsprechend unsinnig finde ich es, einem Menschen, der bei mir Hilfe gesucht hat, anzukreiden, dass er sein Problem mit mir nicht lösen will.
Mein Problem ist nicht der Mensch, der sich angeblich nicht helfen lassen will.
Mein Problem ist, dass unser Abstimmungsprozess gescheitert ist.
Wird in Gruppensituationen Hilfe gesucht, sind diese Abstimmungsprozesse weitaus schwieriger.
Die Meinungen darüber, welche Art Hilfe in der Gruppe gelebt werden will/ soll/ darf und falls ja in welchem Ausmaß und in welcher Häufigkeit, können weit auseinander driften. Gerade in Puntko Hilfe gibt es vielfältige Unterschiede in den Gruppenkulturen von Freundeskreisen.