Spanisch, eine schöne Sprache, aber ...
... Wir haben einen Grundkurs an der VHS mitgemacht. Die Lehrerin war aus Venezuela. Ich (m) habe zumindest Grundkenntnisse von Verben beugen, Zeiten, Aktiv und Passiv usw. aus dem Deutschunterricht in der Schule behalten. Die Grundkenntnisse in Spanisch, die uns unsere Lehrerin vermittelt hat, waren auch nur mit den Grundkenntnissen in Deutsch einigermaßen nachvollziehbar. Und eben diese Kenntnisse wie eine Sprache aufgebaut ist, wie eine europäische Sprache funktioniert, ist die Voraussetzung um überhaupt zu verstehen worum es geht, was die Person an der Tafel im Klassenzimmer sagen will.
So ... man versteht jetzt ungefähr was der Lehrer sagen will, obwohl die Lehrer an der VHS oft selbst die grammatikalischen Zusammenhänge nicht verstehen. Unsere "Lehrerin" ist wohl auch nur zu ihren Nebenjob gekommen weil sie a.) bereit war für kleines Geld ihre Freizeit zu opfern, b.) zufällig aus Venezuela stammt wo Spanisch die Landessprache ist und c.) irgendwie im Einzugsbereich unserer VHS ihren derzeitigen Wohnsitz hat.
So ... man hat nach etwa 4 Jahren:
1.) Grundkenntnisse in Sprache (allgemein) und man kann auch in etwa nachvollziehen was die Frau an der Tafel vermitteln will ( ... wenn sie auch wahrscheinlich selbst nicht genau gewusst hat was sie eigentlich vermitteln will),
2.) man hat schon öfter Urlaub im spanisch-sprachigen Ländern gemacht (Spanien, DomRep, Mexiko), ein paar Wörter aufgeschnappt und für die VHS fleißig Vokabeln gepaukt,
3.) man sieht fast jeden Tag eine 1/2 Stunde die langweiligen spanisch-sprachigen TV-Sender, die in Deutschland im Fernsehen laufen, versucht mit z. B. DUOLINGO, SUPER-SPANISCH etc. sein Wissen zu erweitern,
4.) versucht verzweifelt sich in Gran Canaria die cerveza auf spanisch zu bestellen obwohl die Kellnerin wesentlich besser Deutsch spricht als Spanisch, weil sie nämlich aus der Slowakei kommt,
...
und merkt dann, wenn sich die paar Spanier wirklich in der Landessprache unterhalten, dass man Nichts, aber auch schon gar Nichts ... kein Wort ... nothing... niente ... nada ... versteht?
... man könnte sich die Kugel geben!
Trotzdem werde ich nicht aufgeben und weiter jeden Tag versuchen TELESUR, CANALSUR usw. schauen ... und auch mehr zu lernen.
Aber mein Fazit nach 4 Jahren Spanisch:
• eine schöne Sprache!
• lernen wird man Spanisch nur wenn man es sprechen muss und dafür sind Pauschal-Urlaube ungeeignet! Am Besten wäre eine Rucksacktour durch den kolumbianischen Dschungel, idealerweise verbunden mit einer Entführung durch die FARC-Rebellen ... aber die haben ja dank Juan-Manuel Santos dem Terrorismus auch inzwischen abgeschworen (Scherz'l g'macht!),
• In Spanien ist es sogar noch schwieriger, weil dort beinahe jede Region ihren eigenen Dialekt hat und die anscheinend auch noch einen Wettbewerb am Laufen haben, wer die meisten Worte in einer Minute sprechen kann.
• Am einfachsten ist es da noch in Lateinamerika, besonders Mexiko, denn dort spricht man relativ sauberes Castellano, das "eigentliche" Spanisch, und ausserden ziemlich ruhig und langsam (entsprechen dem hannoverschen Deutsch).
• wer versucht an der Playa del Palma, in Maspalomas oder an der Costa Blanca mit seinen Spanischkenntnissen zu punkten wird im Extremfall immer wieder auf Deutsch oder Englisch zurückgreifen, weil man sich dann meistens auf "Augenhöhe" unterhalten kann.
Ich gebe aber trotzdem nicht auf, werde weiter mehr oder weniger fleißig üben. Aber die Vorstellung vom schnellen, perfekten Spanisch als Pauschaltourist in Spanien habe ich inzwischen aufgegeben. Dazu sprechen die meisten dort einfach zu gut Deutsch oder Englisch. Englisch haben wir übrigens zur Kommunikationsreife auch erst durch die Praxis mit unseren amerikanischen Freunden gelernt, trotz 8 Jahren Englisch in der Schule. Da müssen wir einfach Englisch spechen und zwangsweise auch verstehen, den die Amerikaner sprechen nämlich kein Deutsch!