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Marie auf und um Fanø DK herum

*****div Frau
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Marie auf und um Fanø DK herum
Zum 20. mal auf der Insel in Jütland, Dänemark. Immer noch gibt es neues auf und um Fanø zu entdecken. Davon möchte ich hier erzählen.
*****div Frau
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Von Ribe Shopping bis Abenteuer im Sand
Herrliches Wetter, wie die ganzen letzten Tage, also morgens abhängen, Roastbeef vom Grill genießen und nachmittags gemütlich ans Festland fahren. Ribe ist unser Ziel – Ribe by night stand auf dem Plakat. Shopping bis 23.00 Uhr, Live-Musik, Oldtimer Parade. Warum nicht. Die letzten Jahre waren wir meist früh morgens dort gewesen, direkt von der Autobahn bei der Anreise.

Die Anfahrt von Fanø aus ist kurz. Vorbei an meinem Lieblingssupermarkt in Dänemark – Føtex - einen der Parkplätze außerhalb der Innenstadt Ribes gelegen aufsuchen und uns darüber freuen, dass es mehr als genug davon hat. Allerdings ist der eine gut gefüllt mit Campingbusse. Parkplätze mit sehr gepflegten sanitären Anlagen, wenige Minuten von der Stadtmitte weg, wo gibt es soetwas in Deutschland?

10 Minuten gemütlich durch alte Gassen schlendern und wir stehen vor dem Dom. Immer noch gähnende Leere. Merkwürdig, man hört immerhin Stimmen. Ein paar Schritte weiter um den Dom und wir stehen zwar nicht vor einer unüberschaubaren Menschenmenge, aber immerhin - es hat Menschen. Haupteinkaufsmeile entlang gehen, auch hier eine schöne Mischung aus Einzelhandel und Handelsketten, die wir auch aus anderen dänischen Städten kennen. Um 18 Uhr noch in Dänemark einkaufen, kommt mir wie Luxus vor. Klar laufe auch ich bald mit Einkaufstüten herum, kurzfristig, Kamera und Tüten schleppen passt nicht zusammen. Gelegenheit zum Fotografieren gibt es in dieser Stadt genug. Die alten Häuser, der Dom, die Reste der alten Mühle, der Garten des Kunstmuseums, vom Sonnendeck (neu, perfekt um der untergehenden Sonne zu zusehen) am Kanal, der Klostergarten, auch liebevoll dekorierte Privatgärten. Das Einzige, was ich echt vermisse, sind die Oldtimer. Genau zwei Stück stehen später vor dem Dom. Ein Spider-Volumex und ein Aston Martin, dazu allerdings noch etliche alte Motorräder und weitere motorisierte Zweiräder. U.a. eine Kreidler Florett in grün, in rot fuhr das mal mein Mann. Wir entdecken neue Ecken in Ribe, haben aber rasch genug, so groß ist das Städtchen nicht. Spontan entschließen wir, zu Mensch am Meer zu fahren, vier Skulpturen am Meer in Esbjerg. Passend zur untergehenden Sonne sind wir dort. Hier hat es Menschen. Viele, schön. Der Blick ist aber auch traumhaft, ist gerade Ebbe.

Kurz verweilen, dann schnell zur Fähre, Sonnenuntergang auf dem Wasser, zur Steigerung auf Fanø auf den Strand gefahren, weit vor, der Sonne entgegen. Viele haben das gleiche Ziel, ebenfalls mit dem Auto. Beim Aussteigen sehe ich 100 Meter weiter einen total festgefahrenen Kleinwagen, ein Geländewagen ist bei ihm und dessen Fahrer hilft. Ich gehe also vor zum Wasser, zum Fotografieren. Freue mich, die Farben sind großartig, ich kehre aber rasch zum Auto zurück. Einsteigen, losfahren. Schön wäre es gewesen. Nix ging mehr. Kurze Versuche sagen mir, das wird nichts alleine. Besonders die Anweisung meines Mannes, mal kurz anzuschieben bei unserem T4, lässt mich nach Hilfe suchen. Rasch schaue ich nach dem Geländewagen, der genau in diesem Augenblick davon fährt . Muss einen Sprint hinlegen, mich fast vor sein Auto werfen, aber der Däne hält. Mit meinem nettesten Lächeln und badischem Englisch bitte ich ihn, uns zu helfen. Kopfschüttelnd macht er es. Ist ein ganz Lieber. Wie überhaupt die meisten Dänen.

Wir kreisen dann erstmal, unschlüssig, wie wir vom Strand wieder rauskommen, einem anderen PKW hinterher, mitten in den Tiefsand. Schluss aus, Ende. Kaminholz untergelegt, Picknickdecken, sogar Umzugskartons (genial, was man im VW Bus alles mit in den Urlaub nehmen kann), leider hilft das nichts und ich beginne unseren Bus mit der aufkommenden Flut wegschwimmen zu sehen. Aber noch ein paar Nette sind abends am Strand unterwegs. Sie haben ein Hobby, Touris retten, die sich festgefahren haben. Zwei Paare aus Harburg machen einen internen Wettbewerb, wer schafft es, das aktuelle Opfer zu bergen, bei uns ist es eine der Frauen. Zu viert schieben wir hinten am Bus, vorne zieht ein PS starker Touareg. Geschafft. Auto rollt wieder dem Strandeingang entgegen.

Dieser Sonnenuntergang wird mir unvergesslich bleiben. Es gab zwei verschiedene Schlussfolgerungen aus unserem Abenteuer: meine, ich muss nicht mehr motorisiert an den Strand. Mein Mann plant den nächsten Bus mit Allrad. Meine Töchter erkundigten sich später nach Fotos unserer Schmach. Es gibt Momente im Leben, die bleiben ohne Klick *foto* . Der feine Sand im Innenraum des Busses wird uns bis nach Karlsruhe daran erinnern.
Ribe zu Ribe by night - auch wenn das mit der Nacht nicht ganz wörtlich zu nehmen ist ;-)
Mensch am Meer, eigentlich vier Menschen in Esbjerg
1. Sonne über Hafen Esbjerg 2. Sonne beleuchtet die Windmühlen auf Fanø 3. Sonne bringt Touristen um den klaren Verstand, am Strand von Vesterhavsbad
*****cat Paar
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sags mit Smileys...
Großartig... *top2*

Klasse... *zugabe*

Gerne mehr davon...*dafuer*

Ich hatte sofort die Idee, dich/euch auf ein Softeis in Ribe zu besuchen, am Fuße des Doms. Das sind nur 4-5 Stunden Fahrtzeit von uns...

Und dann erinnere ich mich, daß wir da mal eine ganz entzückende rote ärmellose Bluse gekauft haben, in einem der Shops in der Fußgängerpassage... *wolke7*
Aber das gehört jetzt wirklich nicht hierher *schweig*
*****div Frau
7.968 Beiträge
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Bei mir waren es eher Blusen
mit etwas mehr Stoff, bin nicht ganz so zierlich *zwinker*
Aber die Farbe Rot kommt auch drin vor.

Ich schreibe weiter, versprochen. Zum Glück war das mit dem Festfahren das größte Abenteuer bisher. Den Sand hat mein Mann heute mal aus dem Auto gekehrt, vor lauter Langeweile, weil ich einfach mit dem Foto nicht an den Robben vorbei komme und er auf mich warten musste.
Hört sich bekannt an
hätte fast mal einen Opel Omega auf Römö versenkt. Die Kinder hatten ihr Spielzeug hinter dem Auto liegen, als eine große Welle kam und am Auto vorbei lief. Dann ging nichts mehr, auch keine Fußmatten oder so.
Das Wasser lief schon über die Schwelle ins Auto, als meine Frau Arbeiter einer Telefongesellschaft mit Unimog aufgetrieben hatte, die den Wagen dann raus zogen. Die Kinder wurden dazu verdonnert an einem sicheren Pfahl zu warten.
Am Ferienhaus dann Fußmatten raus, alle Hohlraumstöpsel raus und alles gründlich mit Trinkwasser ausgespült.
*****oHa Paar
62 Beiträge
Hallo Mariediv
ein sehr schöner Beitrag. Wir kommen jedes Jahr zu Euch nach Dänemark und immer nach Blavand. Von dort aus genießen wir Eure Gastfreundschaft und die Herrliche Natur. Wir finden auch immer wieder Ecken die wir noch nicht gesehen haben, obwohl wir schon dort waren. Wir denken das passiert nur wenn der Urlaub immer wieder in der selben Umgebung gemacht wird. Wir lassen uns vom 1. Tag an von dem Moment der gerade ist leiten ohne besondere Ziele, einfach aus der Emotion heraus. Lass uns mal abbiegen nach hier, nach dort....
Wer Kinder hat der wird sehr schnell merken was wie groß der Unterschied ist. Dänemark ist sehr Kinderfreundlich im Vergleich zu Deutschland ......... Unsere Tochter ist erwachsen und erinnert sich immer noch gerne an die Zeit in DK.
LG

Im September wieder bei Euch *wink*
*****div Frau
7.968 Beiträge
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Einmal Fanø-Esbjerg-Kolding und zurück
Das Wetter soll schön werden, Ausflugsfährticket gekauft, also auf nach Kolding – der Geografisk-Havn steht auf dem Programm, Botanischer Landschaftsgarten mit Streichelzoo und Miniland.

Erster Krisenpunkt – pünktlich an der Fähre sein, der Garten macht um 10 Uhr auf, zu diesem Zeitpunkt will ich auf dem Parkplatz stehen. Mein Mann spottet, bei unserem ersten längeren Ausflug in diesem Urlaub hatte ich so viel Zeit eingeplant, dass wir selbstverständlich eine Stunde zu früh dort waren. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass es keine Staus hier gibt in Jütland. Zumindest dort nicht, wo wir fahren. Ich dränge also zur Eile, verlasse mich einmal darauf, dass das, was im Fährplan drin steht, eh nicht stimmt, und wir schaffen es um 8.24 Uhr am Fähranleger zu stehen. Leider bringt das nichts. Die Fähre 8.30 Uhr fährt diesmal richtig laut Fahrplan mit einer reinen Passagierfähre. Kismet, denke ich, nehme meine Kamera und rücke den Robben im Hafenbecken im schönsten Gegenlicht auf die Pelle. Sogar frische Brötchen vom Inselbäcker kann ich noch besorgen, bevor die Inselfähre auftaucht.

Erster Zwischenstopp in Esbjerg, der kleine Aldi, der uns bereits seit Jahren versorgt. Schnell noch Belag für die Brötchen organisiert und ein erstes Souvenir gekauft, Himbeerbrause. Herrlich das Zeug. Ist für unsere Töchter. Der Weg nach Kolding ist leicht zu finden, auf die Autobahn, bis auf die letzten Kilometer immer gerade aus. Wir landen 10.15 Uhr am Wunschort. Starten mit gemischten Gefühlen, werden aber gleich durch diesen grandios liebevoll angelegten Landschaftspark entschädigt. Platz ist für alle. Kinder toben in Bambuslabyrinthen, wir erfreuen uns der Rhododendren und Rosen. Für jeden Geschmack also etwas dabei. Der Park ist in Erdteile unterteilt und bei Europa bekommen wir heimische Gefühle, riesige Rhododendren stehen unter riesigen Tannen, wie in der Nähe von Baden-Baden bei den Gerolsauer Wasserfällen im Schwarzwald. Wobei ich den Witz nicht ganz verstanden habe, Rhododendren sind doch ursprünglich aus Japan? Ein Rosengarten lädt uns zur Rast ein. Die Edelrosen sind meist noch nicht soweit mit blühen, dafür die einfachen, alten und wilden Rosen, die es im Park hat. Der Duft von Rosen vermischt sich mit dem vom verblühenden Flieder und auch den Rhododendren ja, ich bin von denen begeistert, die sind dort in allen Größen und Dimensionen vertreten). In einer versteckten Ecke des Parks Kolding Miniby, die Nachbildung vom Koldinghus und umstehender Gebäude, wie es um 1860 aussah im Miniformat. Selbst die Kinder, die durchlaufen, ragen als Riesen über die Dachgiebel. Sehr schön gemacht. Ein Minuspunkt gibt es. Kein Eis? Leute, da waren 22 Grad, wir liefen schon eine ganze Weile durch die Gegend und ich bringe die Kioskbesitzerin durch meine Frage nach Eis komplett aus der Fassung. Dachziegel in Miniaturform hätte ich kaufen können. Auf die habe ich allerdings verzichtet. Streichelzoo ist Streichelzoo, es gibt ein paar Volieren, Kamelien Haus, leider zu der Zeit ohne blühende Kamelien (klar, wir sind in Europa, da blühen die einfach früher), dafür Fachgespräch mit einer Gärtnerin, die sich erfreut zeigt, dass ich meine Nase in die Blüte einer Engelstrompete stecke und sich verzweifelt über den Läusebefall zeigt. Die erste Runde durch den Park haben wir geschafft, noch eine kleinere Runde über das Rosarium mit den historischen und Wild-Rosen und wir entscheiden, zum echten Koldinghus zu fahren.

Das Schloss in Kolding, das erst wieder Ende des letzten Jahrtausends aufgebaut wurde, ragt auf einem Hügel über der Stadt. Darin zurzeit bis September u.a. eine Fabergé-Ausstellung, neben Silber Design, einer Spielzeugausstellung, viel dänischer und jütländischer Geschichte und einer einmaligen Architektur, die innen um die Ruinen des alten 1808 niedergebrannten Schlosses ein ganz eigenes Feeling aufbaut. Hängebrücken ziehen sich durch einen riesigen Saal, Treppen verbinden einzelne Ebenen. Absolut sehenswert, nur schwindelfrei sollte man sein. Natürlich gibt es auch einen Turm zu besteigen, wir wurden mit der Aussicht vom Ostsee-Hafen bis zu einer historischen Windmühle belohnt. Auf dem Rückweg zum Auto – parken war übrigens auch keinerlei Problem, wir fanden ein Plätzchen auf dem halbleeren Parkplatz vielleicht 300 m in Sichtweite des Schlosses entfernt – Zwischenstopp bei allem möglichen Wassergetier, welches den Spazierweg belagerte. Enten friedlich vereint mit Gänsen, Blesshühnern und Tauben. Nur die Schwäne blieben im Wasser.

Zurück auf Fanø, wirklich erledigt, brachte erst ein junger Fasan wieder Leben bei uns ins Haus. Er kehrte das Prinzip der Gehege mittags um. Kam zur Terrassentür und lugte neugierig herein. Und das ganz ohne Körnerspur wie früher. Foto schnappen, Türe öffnen und ihn ablichten. Und dann duckt er sich plötzlich und rennt mit einem Affenzahn davon. Warum? Kollege von der nächsten Düne stand genau hinter mir. Der liebt weder Fotoshootings noch Konkurrenz. Ein kurzes schepperndes Keckern, aufplustern, Hals recken, und er kehrte wieder auf „seine“ Düne zurück. Revier erfolgreich verteidigt.
Eine schönere Begrüßung morgens im Hafen von Nordby gibt es nicht.
Kolding Geografisk Havn, herrliches Wetter, einfach schön
Kolding Hus - beeindruckende Geschichte mit neuer Architektur
Es kann nur einen geben - der war es nicht ;-)
Das ist eine tolle Idee
Klasse das amn mal soetwas hier lesen kann ist wie nach Hause kommen wenn man die Bilder sieht freue mich schon auf den September dann geht es wieder nach Houstrup mit Tagestour Fanö und Esbjerg
gerne mehr von den tollen Zielen in Jütland.
Lg noerre_1
*****cat Paar
42.368 Beiträge
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Klasse *bravo*

Die Fasanengeschichte hat mich zum Lachen gebracht!

Tolle Bilder wieder und ein schöner Bericht!
*****div Frau
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Revier Verteidigungsfasan
Der liebe Revierverteidiger muss umdenken, oder vielleicht freut er sich auch. Er hat sich die niedrigste Düne hier überhaupt ausgesucht. Ungefähr ein Meter hoch *zwinker* und genau dort, wo unser Bus ihm die Sicht zum Haus versperrt, weil der T4 nicht wirklich unter den hauseigenen Carport passt. Er bekommt also nur per Zufall mit, wenn sich ein fremder Hahn leise über den Paradisvej anschleicht. Ich hatte mich gewundert, warum der Eindringling nur mal an die Terrassentüre klopfte, aber das übliche Keckern sein ließ.
*****div Frau
7.968 Beiträge
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Sønderho - ein Dorf muss nicht schöner werden
Ich kannte das Dorf schon vor 2011 und heute erst recht, es war immer schön und hat seit dem Titel „Das schönste Dorf Dänemarks 2011“ nichts davon verloren.

Sønderho liegt von unserem Ferienort am entgegengesetzten Inselende von Fanø, von Rindby Strand etwa 7 km weg. Zu Fuß über den Strand ein schöner Spaziergang entlang des Strand-Buggy-Abschnittes. Oder per Fahrrad / Inliner über die Hauptstraße bequem zu erreichen, kommt ein bisschen drauf an, wie stark der Wind gerade bläst und aus welcher Richtung. Ich bevorzuge die Variante hin mit Gegenwind, in Sønderho wieder erholen und dann zurückgeblasen vom Wind, egal ob innen auf der Straße oder am Meer entlang.
Natürlich gibt es noch eine Möglichkeit. Mit dem Auto, und dann dort ausgiebig spazieren gehen. Parkplätze gibt es mehr als genug. Ein sehr Großer bei der alten Kirche, direkt an der Zufahrt zum Strand, wo auch geparkt werden kann. Aber das haben wir nie gemacht, ich mag es, zuerst durch die alten Gassen zu schlendern und mich immer wieder an den reetgedeckten Dächern zu erfreuen, und vielen schön gepflegten Vorgärten. Manche auch gern besucht von diebischen Elstern oder Dohlen, andere bewohnt von Hühnern.

Der zweite Parkplatz liegt an der Touristeninformation. 900 Seelen-Dorf, aber so etwas gibt es da wirklich. Hier ist auch Platz für die Reisebusse, die täglich kommen und erwartungsvolle Tagestouristen ausspucken. Keine Angst, das verläuft sich. Wenn wir von dort zu einem Rundgang starten, ist mein erster Anlaufpunkt ein Laden, der Wolle, Kleidung, Schmuck und Schuhe vertreibt, eigentlich entstanden aus Selbstvermarktung der gezüchteten Gotland Schafe. Wolle nur vom Feinsten, Kleidung von skandinavischen und englischen Designern, Hornschmuck, und auch die Felle der Schafe sind hier verarbeitet. Vom Schaukelschaf bis göttlich weicher Schaffelldecken, die eigentlich nur für eine ausgiebige Nutzung vor dem heimischen Kamin gedacht sein können.

Im Ort gibt es mehrere Geschäfte, die auf die unterschiedlichsten Dinge spezialisiert sind. Kreditkarte bitte nicht vergessen, Bernstein, Silber, Seide. Wirklich schöne Sachen können entdeckt werden. Ich bin allerdings mittlerweile immun dagegen. Finde anschauen schön, mir reicht das. Klar kann man auch seine normalen Dinge dort kaufen, eine Bäckerei gibt es, die allerdings nur selten geöffnet hat – und jedes Jahr mit neuen Öffnungszeiten überrascht - und den unvermeidlichen Dagli Brugsen, für die alltäglichen Dinge des Lebens.

Einen gibt es allerdings nicht mehr. St…, meine große Gemüsehändler–Liebe! Angefangen mit einem kleinen Laden in Nordby, hat er Ende der 90er dort geschlossen und einen Marktstand auf der grünen Wiese bei seiner Fahrradvermietung eröffnet. Mit allem was Obst und Gemüse-technisch mein Herz erfreute. Vor allem lokale saisonale Angebote gab es. Inklusive dem herrlichen Fanø eigenem Heide-Honig. Nichts mehr da! Letzten Oktober machte er Ausverkauf von Marmelade und Feinkostartikel, die er noch so im Sortiment hatte. Ich dachte wegen Saisonende. Nein, das war ein Abschied für immer. Sehr schade, ich war gerne dort, ein bisschen plaudern und immer dort spontan entschieden, was noch so auf dem Grill landen könnte.

Aber ich bin abgeschweift, dieser Rundgang, der im Uldsnedkeren beginnt, zieht an Schafen hinter dem Deich entlang Richtung alten Hafen der Insel. Wenn ich dieses Wassersträßchen sehe, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass dort mal wirklich große Segelschiffe landeten.
Rechts Blick auf die alten Häuser überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert, links der Blick über die Nordsee, bei klarer Sicht bis nach Ribe, der Wikingerstadt und den Nachbarinseln Rømø und Mandø. Wenn die Häuser erst hinter einem liegen, führt der Weg an Schilffeldern vorbei, einer Weide, auf der ab und zu friedliche Galloways grasen, direkt hinter der letzten Dünenkette zum Meer. Die sehr leiden musste. Vor zwanzig Jahren türmten sich noch 10 m hohe Dünen auf, die Stürme der letzten Jahre haben sie zerstört. Wer einfach gerade aus läuft, kann ohne Hindernisse direkt zum Strand vordringen. Und was für ein Strand! Bei Ebbe ein Kilometer bis zur Wasserlinie. Autofrei – kann ich richtig genießen, ansonsten dürfen Autos die offizielle unbefestigte Straße von Vesterhavsbad die Westküste bis hinunter zu Sønderho fahren. Nur halt jeweils die äußersten Zipfel der Insel nicht. Hier sind auch die Seehundsandbänke, die ich aber noch nie besichtigt habe. Warum auch? In Nordby liegen sie direkt am Hafen, keine Gummistiefel notwendig.

Geht man wieder den Strand Richtung Rindby, kommt man 2 km weiter an den offiziellen Strandeingang, weithin sichtbar durch eine Jugendherberge, die dort direkt auf einer höheren Düne herausragt. Hier geht es zurück über die offizielle Autostraße, durch ein Ferienhausgebiet mit vielen reetgedeckten Steinhäusern. Nicht so ganz mein Fall, hier zieht es schon gewaltig, wenn Wind aufkommt. Und immer mit knirschendem Sand zwischen den Zähnen finde ich ein Frühstück morgens vor dem Haus nicht wirklich lustig. Wir hatten dort auch mal ein Haus gemietet, ich spreche aus Erfahrung.

Auf dem Rückweg gibt es noch zwei wichtige Dinge: schauen, was für eine Sorte Obst für die selbstgekochten Marmelade verwendet wurde, die an der Straße feilgeboten wird. Und ein Foto vom historischen Rettungsboot machen.

Was gibt es sonst noch dort: einige Restaurants, auch edlere Speisen sind zu finden. Ein Eisladen und ab und zu steht ein Fischwagen vor dem Dagli Brugsen. Und eine der besterhaltenen alten Mühlen Jütlands findet sich hier. Alles einfach ländlich sittlich. Ich mag es genauso.
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Ja
Genau das macht Fanö so einzigartig es ist einfach eine andere aber schöne Welt.
Werde Morgen für eine Woche nach hennestrand fahren ins Ferienhaus freue mich schon auf einen Tagesausflug mit dem Fahrrad ab Fähranleger Festland und dann die schöne Insel Fanö auf dem Rad genießen einfach wunderschön.
Lg noerre_1
*****cat Paar
42.368 Beiträge
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Wir schwelgen in deinen Worten und Bildern...Wunderschön beschrieben, wie bebildert *spitze*

So macht es Lust, es ebenso erleben zu wollen.
*****div Frau
7.968 Beiträge
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Und da ich ein absoluter Blindfisch bin,
habe ich tatsächlich erst auf einem Foto beim Vergrößern eine Bekassine gefunden, fotografiert hatte ich eigentlich ein Möwenpärchen. Allerdings ist es hoffnungslos, das hier zu posten, da käme nur noch ein Schatten an. Diesmal waren Vögel grundsätzlich Mangelware. Am Ferienhaus jeweils ein Paar Tauben, Enten und Raben, ein Kranich und die Fasane. Wenig Möwen. Auch auf der anderen Inselseite war nicht mehr los.

Dafür dieses vorwitzige Schäflein, so weich wie ein Angorakaninchen. Letztes Jahr habe ich dort noch mit einer Gänseschar gekämpft, diesmal nur mit dem Schaf geschmust.
Die Haushüterin
*****cat Paar
42.368 Beiträge
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schnatter...schnatter....
Wenn wir mit der Bekassine kurz aushelfen dürften:
*****oHa Paar
62 Beiträge
Also jezt hast Du uns neugierig gemacht.
Fanö werden wir wohl im September doch mal besuchen gehen. Von Blavand aus ist das ja nicht zu weit.
LG
Kann
ich euch nur ans Herz legen die Insel ist was ganz besonderes man fühlt sich wie in einer anderen Welt

Lg noerre_1
*****div Frau
7.968 Beiträge
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Seebüll - Højer - Rømø
Früh morgens auf Fanø. Ich tabbere durchs Ferienhaus. Glücklich, ich habe endlich auch mal den Sonnenaufgang mitbekommen. Unglücklich, es sind keine frischen Brötchen da. Was ist passiert? Zu früh, wir müssen fort, nein, wir wollen fort, früh morgens auf zur Fähre. Unserem Navi versuche ich zu vermitteln, dass wir auf Margeriten stehen, mal schauen, ob es dies begriffen hat. Zumindest sind wir pünktlich an der Fähre und immerhin gab es noch ein süßes Stückchen vom Vortag zum Earl Grey Tee als Frühstück.

Netterweise findet auch unser Navi, dass die Strecke über Landstraßen nach Seebüll, zum Emil-Nolde-Museum, eindeutig die schönere Variante ist. Ich halte kurz vor Rømø Ausschau, weil ich von einem Freiluftmuseum gehört habe, dass ungefähr auf dieser Höhe sein muss. Insgeheim mein Ziel für den Nachmittag. Aber erstmal zurück nach Deutschland, direkt hinter die Grenze. Gesehen habe ich nichts von dem Freiluftmuseum. Aber kurz vor der Grenze taucht dafür eine Mühle in meinem Blickfeld auf. Die wird schon mal abgespeichert, für später. Aber weiter. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, wir sind viel, viel zu früh dran. Um 10 Uhr macht das Museum auf, wir biegen 10 nach 9 auf einen komplett leeren Parkplatz. Zeit genug ein Makro Objektiv auszuprobieren. Im Regen. Ja, auch in unseren 14 Tagen im Urlaub hatten wir Regen, wir mussten einfach nur auf die deutsche Seite der Grenze fahren, schon hat es geklappt. Da sitzt eine Raupe auf einem Blatt und versucht sich verzweifelt festzuklammern, weil noch Wind aufkommt. Ich klammere mich an der Kamera fest und von der anderen Seite der Hecke kommt eine neugierige Kuh, die sich überlegt, was ich da wohl treibe. Nicht mehr viel, die Raupe verzieht sich und ich ziehe mich um. Auf der Insel waren morgens 15 Grad, deshalb bin ich im Rock losgefahren. In Seebüll sind es noch 10 Grad, das ist mir zu kalt, zum Glück habe ich eine Jeans im Bus deponiert.

Bis wir endlich ins Museum können, hat sich der Parkplatz gefüllt und die Wolken beginnen sich zu verziehen. Die nette Dame an der Kasse weißt uns den Weg in den ersten Stock, ein Einführungsfilm hätte gerade begonnen. Wir entscheiden uns erst einen Blick in den Garten zu werfen. Deshalb wollte ich so früh dort sein – das Licht. Also zeigt sie zu einer Drehtür und schon sind wir auf den Weg in Noldes Garten, begleitet von kleinen Keramik Eulen, die verteilt neben den Wegen im Boden stecken. Als wir an den Sichtschutzzäunen vorbei sind, begreife ich mal wieder, warum Menschen Gärten lieben. Die Anlage ist einfach unbeschreiblich schön. Kein Park, ein Garten eben. Mit quakenden Fröschen. Die sich weigern, auf meinen Fotos zu erscheinen. Wie war das, nie ist das richtige Objektiv auf der Kamera? Ich habe extra zwei Kameras dabei und erlebe einen seltenen Augenblick, muss mit meinem Mann diskutieren, wer gerade mit welchem Fotoapparat fotografieren darf. Dieses Museum ist absolut empfehlenswert, der Garten, die Bilder von Nolde. Auch das Haus, als Mischung von wohnen und arbeiten konzipiert und heute die Ausstellung der Gemälde von Nolde enthaltend, fasziniert mich. Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt.

Der Wunsch meines Mannes beinhaltete als nächsten Höhepunkt einen Aldi, uns ist die Grillkohle ausgegangen. Klar gibt es die auch auf Fanø, aber die Briketts von Aldi kennen wir halt. Den Discounter gibt es in Niebüll, wollte ich schon immer mal hin. Aber nicht nur wegen Aldi. Als Mittagsessenpause wunderbar geeignet. Der Rathauskeller wird mittags von Kaffemäusen bewirtschaftet und wir trinken dort Deichlimo. Passt. Aber so viele Menschen! Relativ rasch fahren wir wieder zurück nach Dänemark, mit Ziel Mühle in Højer. Unser Navi ist wieder auf Landsträßchen aus. Und führt uns über einen Deich mitten durch eine riesige Schafherde mit vorwitzigen Lämmchen über die grüne Grenze an unser Ziel. Eine alte, schön renovierte Mühle aus dem 19. Jahrhundert. Hier auch wieder ein Film, dem wir uns diesmal nicht entziehen. Wir werden belohnt mit Bildern von Fanø, die Mühle in Sønderho wird ebenfalls erwähnt. Die ganze Anlage besteht aus der Mühle, dem Mühlenhaus und einem kleinen Garten, in dem wir wieder vor rotem Mohn stehen. Jede Treppe in der Mühle wird erforscht, auch auf die Balustrade wage ich mich, allerdings bleibe ich eng an den Wänden, die Konstruktion sieht nicht wirklich sehr sicher aus. Was sie aber natürlich ist, sonst würde sie nicht noch stehen. Ein paar Minuten später komme ich ins Grübeln. Die Dänen haben eine eigene Art, etwas zu reparieren. In einem Nebengebäude wird das Treppengeländer mit Gaffer Tape zusammengehalten. Gut, beim alten Hafen von Sønderho wird der Bootssteg mit Kabelbinder verbunden.

Ein Eis später beschließen wir, endlich mal nach Rømø zu fahren, eine der Nachbarinseln von Fanø. Es ist jetzt früher Nachmittag, das reicht noch zeitlich. Gemächlich nähern wir uns dieser Insel, über den Fahrdamm geht es ein paar Kilometer übers Meer. Rechts Wattlandschaften, links dasselbe, zwei Parkbuchten, für so Menschen wie wir, die fasziniert sind von dieser Landschaft. Auf der Insel angekommen, entschließen wir uns Richtung Havenby weiter zu fahren, bis wir am Hafen mit der Sylt-Fähre angelangt sind. Mit zwei Fischgeschäften, mehreren Parkplätzen und modernen Bauten, direkt am Deich zum Naturschutzgebiet Wattenmeer gelegen. Wir flanieren oben auf der Deichkrone, von neugierigen Blicken eigentlich gelangweilter Schafe begleitet. Einmal morgens aufwachen und als erstes in die Augen eines dieser Schafe schauen, würde mir schon gefallen. Dann den Blick von den Schafen losreißen und einfach nur etwas karge Dünenlandschaft und viel Meer sehen. Frau träumt halt gern.

Als Souvenir nehmen wir uns geräucherten Lachs aus einem der Fischläden mit, den Mildesten, den wir in diesen vierzehn Tagen gegessen haben. Die Erinnerungen an einen äußerst erlebnisreichen Tag haben wir ebenfalls im Gepäck.
Morgens um 6.00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung
Seebüll - Emil Nolde Museum
Seebüll - mit Noldes Mohn
Højer - Mølle 1
Højer Mølle 2
Rømø
Begrüßungskommando abends im Hafen von Nordby
*****cat Paar
42.368 Beiträge
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Drüber hin und unten durch
Ein wirklich interessanter Bericht mit traumhaft schönen Bildern. *love*
*****div Frau
7.968 Beiträge
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Ich war zurück auf der Insel
Und irgendwie waren wir diesmal so oft wie nie fort von dort. Sprich auf dem Festland von Jütland oder einer anderen Insel. Das lag u.a. daran, dass inzwischen eine meiner Töchter in Aarhus studiert und wir sie für ein längeres Wochenende nach Fanø holten und uns so ganz im Vorbeigehen Aarhus versuchten anzuschauen. Davon aber später. Zuerst kommt mein Abenteuer von gestern. Eine Insel nebendran. Mandø
*****div Frau
7.968 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Marie fährt übers Meer. 1/2
Die Idee entstand bereits im Frühjahr. Wir sind auf Fanø untergebracht, haben jetzt auch wieder Rømø bereist. Dazwischen liegt noch so eine ganz kleine Insel: Mandø. Vogelinsel, Natur pur. Nur wenige Häuser.

Also habe ich mich erkundigt. Es gibt die Möglichkeit, das eigene Auto bei einem Wattmuseum auf den Parkplatz zu stellen und mit Traktorbussen auf die Insel zu fahren. Klingt nach Abenteuer. Mann bearbeitet, Termine mit Wettervorhersagen verglichen und als einzig richtigen Tag im Urlaub den Donnerstag herausgefunden. Dementsprechend tags zuvor das Doppelte auf den Grill gelegt, um zumindest ein stärkendes Vesper mit dabei zu haben. Kalbsflanksteak, mit einer Scheibe Ekstralageret Øst und eine Schicht dänische Remoulade, oben darauf ein paar Scheiben Salatgurke, Champignons hätten noch gepasst, hatte ich aber nicht, sehr leckere Frokost. Mjam.

Eigentlich wollte ich bei Mandøbussen telefonisch reservieren, wie empfohlen, aber viel zu spät daran gedacht. Dementsprechend hatte ich etwas Bammel, ob es klappt, andererseits, das Wetter war nur suboptimal, womöglich bleibt der Bus leer und wir haben ihn für uns? Pustekuchen, wir waren zwar das erste Auto auf dem Parkplatz, aber schon, dass da drei Traktor-Busse bereitstanden, machte mich misstrauisch. Im Minutentakt kamen Kleinbusse, einzelne PKWs und mein Mann beeilte sich, die Tickets zu kaufen. Offiziell geht es einmal täglich hin und wieder zurück, von März bis Oktober, Plan gibt es tatsächlich im Internet. Die Preise gehen, laut Plan 60 Kronen, vor Ort wurden dann nur 50 Kronen pro Nase verlangt.
Als eine ganze englische Klasse auf dem Parkplatz ankam, bekam ich Panik. Ich wollte unbedingt auf dem offenen Dach mitfahren, zwecks fotografieren, wenn die da auch alle hinauf wollten? Also schnell alles gepackt, was man so brauchen könnte untertags, und diesen an einen Traktor angehängten Wagen betreten. Gewöhnungsbedürftig. Aber gut, oben die Sitzgelegenheiten wie quer angebrachte Bierbänke. Während ich mich dort häuslich niederlasse, erobert die Schulklasse den daneben stehenden Traktorbus für sich alleine. Die dürfen auch als erste fahren.

Wir Menschen auf dem ersten Bus werden vom Fahrer wieder heruntergeholt. Man würde den alten Weg fahren, dadurch müssten alle erst Mal unten Platz nehmen. Dafür dürften wir später raus. Also runter, in normalen Bussitzen gemütlich gemacht. Die ersten Minuten wirklich gemütlich, außer, dass die Fenster schon jetzt beschlagen waren, was sich fürs Fotografieren nicht wirklich als förderlich erwies. Teerstraße über den Deich, vorbei an neugierig schauenden Kühen und Schafen. Die wundern sich auch. Deichkrone überfahren und nach mehreren Metern verstehe ich, warum wir unten sitzen. Es ist keine wirkliche Ebbe. Wir fahren den durch Birkenreisig abgegrenzten Watt Weg, mitten durchs Meer, Wattenmeer und es ist Wasser um uns herum. Der Wagen rumpelt wie eine alte badische Postkutsche (durfte ich wirklich mal mitfahren). Ich versuche, mich mit Armen und Beinen zwischen Sitz, Rückenlehne, der Fensterfront und meinem Mann so einzuklemmen, dass ich das Meer um uns herum fotografieren kann. Utopischer Gedanke. Irgendwann taucht der zuerst fortgefahrene Bus neben uns auf und ich habe mich endlich an das Geschaukel gewöhnt. Erste Fotos gelingen. Und ich fasse Mut, dass wir nicht als Fischnahrung enden, sondern diese zwei Gefährte tatsächlich die Insel erreichen könnten. Plötzlich hält der Bus. Panik! Geräusche an der Seite deuten darauf hin, dass die Treppe heruntergelassen wird. Ich sehe den Fahrer, der jetzt ins Watt stapft, an einer Hand einen Gummihandschuh, nimmt etwas in die Hand, geht zu einer tieferen Stelle und spült ab, was er in der Hand hält. Langsam verstehe ich. Er werkelt an dem Ding herum, öffnet die Tür und kommt mit ausgestreckter Hand durch den Bus. Eine Auster, bietet an, wer mal schlürfen will, Zitronen sind auch mit an Bord. Ich verzichte dankend. Aber er hat einen guten Deal, aussteigen, selbst Austern sammeln. Einige folgen dem Aufruf, ich auch, aber nur, weil ich so die Chance habe, mal mitten im Watt zu stehen. Alleine haben wir uns noch nie so weit rausgetraut. 10 Minuten stehen wir da. Der Busfahrer kommt nicht mehr hinterher, die Muscheln zu öffnen. Aber es gibt auch eine klare Völkertrennung. Dänen schlürfen die Austern, Deutsche fotografieren. Zum Rauchen langt es für beide.

Der Fahrer scheucht uns irgendwann wieder in den Bus, sagt, sobald wir den festen Fahrweg erreicht haben, können wir nach oben. Gesagt, getan. Es ist eine herrliche Landschaft, die wir so zu sehen bekommen, der leichte Nieselregen stört niemand. Nur das Hin- und Her-Geschaukel hat etwas von einem Fahrgeschäft auf dem Rummel. Kranich- und Gänse-Schwärme am Himmel, all überall Schafe. So stelle ich mir übrigens Irland und Schottland vor. Die letzte schwere Strecke ist der Anstieg zum Inseldeich. Runter, wie eine kleine Achterbahn im Europapark. Trägt auf jeden Fall oben auch zur Völkerverständigung bei. Ich lande fast auf dem Schoß von einem Dänen.

Nach dem Ausstieg werden wir aber streng getrennt, Deutsche links, Dänen rechts, ähm, ja, der Fahrer wollte es so. Klar, so kann er erst seine Landsleute ermahnen, pünktlich zur Abfahrt um 14 Uhr wieder da zu sein. Gewartet wird nicht. Den Deutschen bietet er an, 13.15 Uhr kurz über die Geschichte Mandøs zu informieren. Dieses Angebot wurde übrigens nicht genutzt, die Landschaft hatte alle zu sehr im Bann. Die Gruppe löst sich auf. Sternförmig. Uns zieht es zuerst an den Strand. Blick zu? Keine Ahnung, jetzt weiß ich, Rømø. Kleine grasbewachsene Dünen, die in kurzen Sandflächen münden. Wenige Möwen, viel Landschaft. Leider auch immer wieder Plastikflaschen am Strand.

TBC
Mandøbus, tatsächlich öffentlicher Nahverkehr, eine Auster, die eine Minute zuvor noch harmlos im Watt vor sich dümpelte und der Birkenreisig-Weg
Austern, Schafe, Gänse.
Gräser, Heidenelke, Feder einer Bekasine?Und noch eine kulinarische Köstlichkeit. Meerspargel. Ich habe ihn allerdings stehen lassen.
*****div Frau
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Themenersteller Gruppen-Mod 
Marie fährt übers Meer 2/2
Uns zieht es zuerst an den Strand. Blick zu? Keine Ahnung, jetzt weiß ich, Rømø. Kleine grasbewachsene Dünen, die in kurzen Sandflächen münden. Wenige Möwen, viel Landschaft. Leider auch immer wieder Plastikflaschen am Strand.

Irgendwann reicht es uns, wir gehen einen Strandweg auf eine offizielle Straße (befestigter Kieselweg) und kommen an der Inselkirche vorbei. 1634 erbaut und mit der Besonderheit, dass der Kirchturm ein Holzgestell ein paar Meter entfernt vom Steinbau der Kirche ist. Darin die unvermeidlichen Schiffmodelle. Eine schöne Tradition in Jütland. Eine Liste der jemals auf Mandø tätigen Pfarrer hängt auch in einer Ecke. Die geht allerdings zurück auf das 16. Jahrhundert. Aufgefallen sind mir noch die an der Wand festgemachten Geweihe. Nach Recherche weiß ich jetzt, dass es sich um Rentiergeweihe handelt, die im Watt gefunden wurden, um die 10.000 Jahre alt. Geschichte zum Dranhängen. Früher wurden sie als Hutablage benutzt, das klingt für mich aber etwas schräg. Auf dem Friedhof darum herum eine traurige Robbe als Skulptur. Kitschig und gleichzeitig ans Herz gehend.

Wir gehen die Straße weiter, landen am Parkplatz mit den Traktorbussen, dem tatsächlich vorhandenen Brugsen und dem geschlossenen Inselmuseum. Also weiter zur Touristeninformation. Herrje, wirklich? Wirklich, so klein die Insel ist, öffentliche Toiletten und Touristeninformation sind vorhanden. Wenn ich mit der Hafenstadt Esbjerg vergleiche, die haben zwar auch eine sehr moderne Touristeninformation, voll von multielektronischer Infomediatheken, nur das mit den Toiletten ist mittlerweile ein Geheimtipp dort.

Auf Mandø gibt es die Schwestermühle zur Fanø Mühle. Die Vereine, die diese betreiben, sind noch verbunden mit der in Hojer gelegenen Mühle. Klares Ziel von uns, alle drei in diesem Jahr zu besichtigen. Leider nur von außen möglich. Trotzdem schön. Von dort aus ein Gras bewachsener Weg, der in die Dünen führt. Macht neugierig und wir folgen ihm. Nach wenigen Metern stehen wir wieder am Strand, aber einem ganz anderen. Viel niedriges Gras, viel Schilf, einzelne Rosenbüsche dazwischen, sehr, sehr viel Sand bis zur Meereskante. Und der Blick auf ein bekanntes Gebäude auf Fanø, die dort gelegene Jugendherberge in Sønderho. Wir suchen mit dem Fernglas den Horizont ab, ja, auch die dortige Mühle kann man erkennen.

Allerdings auch viel Menschen, zwar jetzt nicht wie auf Mallorca, aber die englische Schulklasse ist ebenfalls an diesem Strand unterwegs, immerhin die Hälfte der heutigen Tagestouristen. Während sie durch den Sand laufen, bleiben wir an der Graskante und gehen wieder Richtung Hochwassersäule, die anzeigt, dass im 17. Jahrhundert eine riesige Sturmflut die Insel getroffen hat. Bevor wir sie erreichen, darf ich noch zusehen, wie drei Erwachsene mit ca. 10 Hunden durch eine kleine Meerwasserpfütze stapfen, bzw einige junge Hunde toben vorne weg, die drei Hundehalter mit gesetzteren Hunden hinterher. Macht Spaß zu zuschauen, wie sie immer näher kommen. Bis die erste Hündin den Strand erreicht und mir dämmert, mache ich mich nicht aus dem Weg, bekomme ich eventuell eine Dusche ab. Also rasch Richtung der unvermeidlichen Rettungsstation direkt in der Nähe des Strandes wenden, in Rindby und Sønderho auf Fanø sind die seltsamerweise immer fast einen Kilometer vom möglichen Einsatzziel entfernt.

Als wir morgens dort vorbeikamen, machte mir ein Labrador dort mein Kalbsflanksteak-Brötchen streitig, jetzt entdecke ich ihn wieder. Beleidigt schaut er mich an. Was willst Du, hast nichts mehr, bist langweilig, geh gefälligst weiter. Okay, okay, ich will schließlich noch in den kleinen Brugsen. Dort gibt es kleinen Tüten Haribo-Lakritz, genau richtig, bei meinem Heißhunger auf Süßes. Dazu Schafsmilch-Seife und Kijafa (Kirschlikör), also alles, was des deutschen Touristenherz begehrt. Natürlich kann man auch T-Shirts mit Mandø oder Kappen mit dem Gleichen darauf kaufen. Und als Feriengast auf der Insel morgens seine vorbestellten Brötchen holen. Überhaupt ist dieser Brugsen der eigentliche Mittelpunkt des Eilands. Verkauft die nötigen Waren, unterhält einen Campingplatz, verwaltet die Ferienhäuser und gibt Auswärtigen per Telefon Auskunft, wann man beruhigt mit dem eigenen Auto auf die Insel fahren kann.

13.55 Uhr wirft der Fahrer seinen Traktor an. Die Türen des Busses geschlossen und die Treppe hochgeklappt. Nicht lange, vom Motor beunruhigt, kommt noch ein aufgeregtes Paar aus dem Imbiss gegenüber hergeeilt und ein weiteres Paar mit Koffer will ebenfalls zurück ans Festland. Platz ist für alle. Und nach kurzen Verhandlungen mit dem Fahrer lacht der, und nimmt die Touristen kostenlos mit an Land. Die Rückfahrt ist ruhig, beschaulich, nur über den befestigten Weg zurück. Diesmal dauert es auch nur eine knappe halbe Stunde für die Strecke, bis wir wieder auf dem Festland angekommen sind. Trotzdem nochmal eine herrliche Gelegenheit, die Landschaft und das Meer zu genießen.

Mein Fazit: wir kommen wieder, unbedingt.
Mandø Kirke von außen
Mandø Kirke von innen
Weg durch Mandø, nicht weit von Museum zur Touristeninformation
Windspiele
Mandø Mølle
Strandfunde
Rosen, eventuell bewohnte Sitzmöglichkeit, Blicke nach Fanø
Hunde, mit und ohne Meer
Kunst am Meer, Rettungsstation, Mandø-Bus und ein letzter Blick übers Meer von der Insel aus
*****cat Paar
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Gruppen-Mod 
Ein eindrucksvoller Bericht mit ebensolchen Bildern...

Wir danken dir herzlich für diese Beschreibung...und die Bilder schauen wir uns jetzt gleich noch einmal an *love4*
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