Es wäre allerdings meines Erachtens ein Missbrauch des Begriffs TFP, wenn sich ein Fotograf dadurch die Nutzungsrechte für kommerzielle Verwendung erschleicht.
Wie kommst Du denn darauf?
TfP = Time for Prints, bedeutet nichts anderes, als das die Zeit, die die beteiligten Parteien in das Projekt einbringen nicht in Geld, sondern in Bildern abgegolten wird.
Und dass ein Fotograf mit so einer Klausel kommerzielle Nutzungsrechte erschleicht, das ist schon eine heftige Behauptung.
Zwei vollwertige Geschäftspartener gehen eine Vereinbarung ein. Ob die das selber machen, über deren Agenturen oder gar über Rechtsanwälte ist dabei belanglos. Die Absprache wird in einem Vertrag erfasst, da ist nix erschlichen. So umfangreiche Verträge habe ich zumindest nicht gesehen, wo diese Klausel auf Seite 54 versteckt ist oder so kleingedruckt ist, dass man es nicht lesen kann.
Nur weil Du und ich es nicht so praktizieren, bedeutet das noch lange nicht, dass es verwerflich ist - das will ich hier mal klar stellen.
So sehr sie mich sympathisch und seriös empfinden würde, das sei kein seriöses Verhalten.
Tja, der Begriff seriös wird ziemlich strapaziert, beziehungsweise immer dann angewendet, wenn man von einer Sache selbst nicht überzeugt ist. So findet man auf vielen Model-SedCards den Hinweis: 'Nur seriöse Shootings', wenn sie damit sagen wollen, dass sie z.B. für Aktaufnahmen nicht zur Verfügung stehen. Die Mehrzahl der Aktshootings laufen m.E. seriös ab und sicher gibt es in den 'angezogenen' Bereichen auch unseriöse Shootings.
Von daher sollte man den Begriff mit Vorsicht einsetzen.
Jedenfalls ist es in der Stockfotografie üblich, dass man sich vorher über die Verteilung eines möglichen Gewinnes einigt. Ebenso wird festgelegt, wo die Bider zum Verkauf angeboten werden. Wird beides im Vertrag definiert, so ist es für beide Seiten höchst seriös, weil jede Seite nachsehen kann ob und zu welchem Preis ein Foto verkauft wurde.
Der einzige Vorteil, den der Fotograf daraus zieht ist, dass er nicht in Vorleistung gehen muß, indem er dem Model eine Gage für das Shooting bezahlt. Das ist in keinster Weise unseriös, sondern in vielen anderen Bereich auch üblich. Das Risiko, ob dabei ein Gewinn erwirtschaftet wird, trägt in dem Fall in erster Linie das Model. Wobei dieses Risiko eigentlich auch wieder gering ausfällt, denn wenn die Bilder bei einem TfP-Shooting entstanden sind, dann hat sie ja bereits eine Entlohnung in Form von Bildern erhalten. Ein Gewinn aus der Vermarktung der Bilder wäre noch eine Zugabe obendrauf.
Was daran unseriös sein soll, kann ich nicht nachvollziehen, tut mir leid.
Doch oft habe ich den Eindruck, Models sind für viele Fotografen fast schon lästig, weil es eben Menschen sind, die ebenfalls unter anderem materielle Ansprüche haben.
Wo in dem Kontext dieses Threads hast Du denn das herausgelesen?
Ich kann in dem mittlerweile 8 Seiten füllenden Kontext nur herauslesen, dass es verschiedene Meinungen gibt, was den Gegenwert eines TfP-Shootings betrifft.
Wenn ein Model einen materiellen Anspruch hat, dann wird dieser in der Regel geäußert. Z.B. in der Ansage 'ich arbeite auf pay-Basis'.
Ich weiß auch nicht, woraus Du den Eindruck gewonnen hast, dass sich die an der Diskussion beteiligten Fotografen dessen nicht bewusst sind, das das Model einen erheblichen Beitrag zur Bildarbeit einbringt.
Und die Frage, ob es gerechtfertigt ist, die mißglückten Bilder eines Shootings nicht herauszugeben, hat mit Chauvinismus überhaupt nichts zu tun.
Mir scheint, als ob Du mit solchen Aussagen suggerieren möchtest, dass die Diskussionspartner in diesem Thread, sobald sie eine andere Meinung als Deine vertreten, in irgend einer Form unredlich sind. Ansonsten kann ich nämlich nicht nachvollziehen, weshalb Du solche Zusammenhänge aus der Luft greifst.
Eine Diskussion sollte sachlich bleiben, ohne solche Mutmaßungen in den Raum streuen.
Ich jedenfalls nehme für mich heraus, dass ich - auch wenn ich eine andere Meinung zur Herausgabe (meiner Meinung nach) mißglückter Bilder vertrete - das ich kein Model übervorteile, dass ich weder chauvinistisch noch unseriös handele.
Mein Bestreben ist es, schöne Bilder zu machen, die sowohl dem Model, als auch mir gefallen - nicht mehr und nicht weniger.
Fred