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Die Kunst des Hojojutsu (Japanische Gefangenen Fesselung)

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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Themenersteller 
Die Kunst des Hojojutsu (Japanische Gefangenen Fesselung)
Hier gibt es einen interessanten Artikel zu Ursprüngen des Shibari/Kinbaku in englischer Sprache:

http://www.ds-arts.com/RopeArt/hojo_squaddie.html

Wer weitere Quellen zu dem Thema findet oder aus mündlicher Überlieferung von japanischen Lehrern beitragen kann ist herzlich eingeladen sich hier zu beteiligen.
*****ens Mann
1.521 Beiträge
Klar...
... aber ihr seid weit weg und nur tippen hier bringt das nicht rüber.
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*******lue Mann
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Themenersteller 
*****ens:
Klar...... aber ihr seid weit weg und nur tippen hier bringt das nicht rüber.
*cool* wenn man die veröffentlichten Pläne durchschaut wird es ja dann im neuen Jahr wenigstens zwei Workshops in München geben an denen man da etwas hören kann .... ?
*****ens Mann
1.521 Beiträge
OK
Fett!
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*******lue Mann
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Themenersteller 
HOJO-JUTSU Video mit Tatjana Sacharkina
Faszinierende Fesselungen des Hojojutso die von der russischen Meisterin vorgeführt werden.

https://vk.com/womenjiujitsu … b977a09b%2Fpl_wall_-65722936
*****ens Mann
1.521 Beiträge
Generell
Zu dem Video der Hojo-Dame und generell zu dem verbreiteten Wissen möchte ich als ehemaliger Kampfsportler und aktiver Bakushi noch anmerken, dass man sehr gut aufpassen muss was man tut und welchen Zweck man eigentlich verfolgt. Denn oftmals sehen einander die Dinge sehr ähnlich und man glaubt, dass alles was mit Seil zu tun hat auch das Gleiche ist.
Dem ist aber nicht so!

Im modernen Shibari/Kinbaku versucht man so zu fesseln, dass es der Partner ohne großartigen Verletzungen überlebt. Das war (und ist teilweise) in Japan nicht immer so. Erst mit dem Einfluss aus Europa und den USA begannen viele Japaner darüber nachzudenken, sicherer zu fesseln.

Nun wird Hojojutsu und seine verwandten Techniken modern, wenige Aktive denken aber darüber nach woher das stammt, welchen Zweck es verfolgte und dass das mit dem modernen Shibari/Kinbaku nichts zu tun hat.

Wohl verwenden wir heute im Shibari/Kinbaku einige der alten Techniken. So stammen einige Hishitechniken aus dem Hojojutsu der Samurai und zB der Ebi, bzw. Ebizuri aus der Justiz (Folter- und Hinrichtungstechnik) der Edo-Periode. Allerdings wurden diese entschärft, um sie in das moderne Program aufnehmen zu können.

Beim Hojojutsu darf man nicht vergessen, dass es keine überlieferten step-by-step Anleitungen gibt. Da die Techniken geheim waren und nur mündlich überliefert wurden, ist was wir kennen aus reverse engineering entstanden. Und auch damals gab es sehr große Unterschiede je nach Verwendungszweck. Die meisten Techniken die wir bei dem Video der Russin sehen sind Honnawatechniken (Hauptseil). D.h. der Gegner ist dabei schon in Gewahrsam und es kann sauber und mit Sorgfalt gefesselt werden. Zum Unterschied dazu wird beim Hayanawa (das schnelle Seil) der Partner erst mal überwältigt. Und das ist eine ganz andere Vorgehensweise, mit anderen Skills und anderem Material. Einer der Gründe warum ich das nur eingeschränkt unterrichte ist der Grund, weil man ohne Kampfsporterfahrung auch mit dem Seil keine Chance hat, einen wehrhaften Gegner/Partner dingfest zu machen. D.h. es ergibt nur einen Sinn, wenn man auch die entsprechende Ausbildung im Fixieren eines Menschen ist oder der Mensch hält freiwillig still. Wer glaubt, er könne effektiv Hayanawa führen ohne Kampfsportausbildung, befindet sich auf dem Holzweg.

Ein weiterer ganz wichtiger Punkt und Unterschied zu Kinbaku ist das Ziel.
Bei Shibari/Kinbaku WILL der Partner gefesselt werden und man mag eine schöne gemeinsame Zeit erleben.
Bei Hojojutsu sieht sie Sache ganz anders aus. Da will der Partner (eigentlich Gegner) NICHT gefesselt werden. Schon gar nicht bei Anwendung von Hayanawa. D.h. die Techniken zielen auf bestimmte Punkte ab die man bei Shibari/Kinbaku vermeidet. So gibt es nicht wenige Techniken bei denen das Seil absichtlich und mit Spannung über den Kehlkopf geführt wird, um den Gegner ruhig und gefügig zu halten. Bei unseren Spielchen unter SSC keine gute Idee und auch unter RACK nicht ohne. Erschwerend kommt bei Nicht- oder Halbwissen noch dazu, dass dann jemand auf die Idee kommt diese Dinge zu kombinieren und mit einer Hojotechnik in die Suspension geht was im schlimmsten Fall tödlich enden kann.

Darum meine Bitte, seid vorsichtig und überlegt Euch gut was Ihr tut.
Nicht alles was mit Seil am Menschen zu tun hat, ist auch sicheres Kinbaku.
Es gibt einige coole Techniken die ich für mich übernommen und im Einsatz habe und auch lehre, so verwende ich zB sehr gerne Watashinawatechniken (Überstellungsseil -> Sprengbondage) die man auch in dem Video sieht. Allerdings mache ich dann mehrmals und mit Nachdruck auf die Risiken und Unterschiede aufmerksam.

Vinc
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*******lue Mann
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Themenersteller 
*****ens:
Es gibt einige coole Techniken die ich für mich übernommen und im Einsatz habe und auch lehre, so verwende ich zB sehr gerne Watashinawatechniken (Überstellungsseil -> Sprengbondage) die man auch in dem Video sieht.

Vielen Dank Vinciens für Deinen ausführlichen und informativen Kommentar zu dem Video. Ich muss gestehen, dass ich von Hojojutsu fasziniert bin weil es eine der wenigen überlieferten Grundlagen der japanischen Fesselkunst darstellt. Natürlich ist es gut und richtig auf Gefahren hinzuweisen so etwas ohne Ausbildung und ohne Wissen um die Wirkung in reale Shibari/Kinbaku Sessions einzubauen. Deshalb wäre es aus meiner Sicht sehr schön wenn Du Watashinawa in den Katalog der in München erwünschten Lehrinhalte aufnehmen könntest. Welche Vorraussetzungen muss ein Fesselpaar denn erfüllen um sinnvoll an einer Unterrichtung dazu teilnehmen zu können?
*****ens Mann
1.521 Beiträge
EBEN NICHT!
Hojojutsu zählt eben NICHT zu den überlieferten Grundlagen der japanischen Fesselkunst! Eigentlich gibt es von so gut wie gar keiner "traditionellen japanischen Fesselkunst" wirklich brauchbare Überlieferungen.
Hojojutsu wurde geheim gehalten, damit der Gegner keine Gegenwehr entwickeln konnte und das Shibari der 50er Jahre bis in Anfang 2000 wurde nur in stickigen Clubs hinter dicken Sonnenbrillen bezeigt weil es auch in Japan als abartig angesehen wurde, der Rigger nicht erkannt werden wollte und es hatte so gut wie kein System.
Die Hojojutsubibel von Seiko Fujita entstand erst Anfang des 20 Jahrhunderts und somit weit nach der eigenltichen Hochblüte des Hojojutsu.
Und was Kinbaku betrifft entstanden erst mit uns neugierigen Europäern und den Amerikanern Schulsysteme und ein Lehrer-Schüleraustausch. Viel länger als 15 Jahre läuft das nicht so wie wir das kennen. Als ich begann, musste ich ziemlich weit reisen und die Info war mehr als nur spärlich zu bekommen. Und selbst wenn jemand außerhalb Japans behauptete, er könne Shibari war das bei weitem nicht das was wir heute kennen. Selbst mein Meister meinte, dass man mit der Info von früher vorsichtig sein muss da heute niemand mehr so fesseln würde wie es ihm sein Meister damals beibrachte.

Ja klar, wir können gerne Watashinawa machen. Jeder, der einen TK sauber fesseln und das Seil mit beiden Händen gut führen kann, kann an so einem Kurs teilnehmen. Allerdings bin ich absolut kein Freund von einem "Katalog". Ich lehre hauptsächlich Osada Ryu und meine Interpretation davon. Hier irgendwelche einzelnen Dinge heraus zu nehmen führt dazu, dass Teilnehmer meinen "Lehrer xy habe ich schon gehabt, wer ist der nächste?" und davon halte ich überhaupt nichts. Bakushis wie Osada Steve, Naka Akira, Wildties, Yukinaga usw. bieten generell keine Kataloge und Inhalte an. Da wird einfach der eigene Stil gelehrt und auf die Gruppe eingegangen. Bei Angeboten nach Katalog läuft man in Gefahr, dass die Teilnehmer sich nur Teilchen rauspicken die "cool" sind und dann Unfälle bauen weil sie das Ganze nicht überblicken.
Von dem "Instructor-Hopping", vor allem zu Beginn der Karriere halte ich gar nichts und ich sehe dann bei meinen WS immer wieder Teilnehmer die eigentlich verwirrt sind und gefährliche Fehler begehen weil sie von Lehrer A und Lehrer B Techniken mischen die aber nicht so ohne Weiteres mischbar sind.

Sorry, dass ich jetzt etwas emotional wurde und bin aber in letzter Zeit häuft es sich, dass Leute zu mir kommen, fancy Suspensions machen die irrwitzigsten Dinge wollen, und nicht mal drei Handschellen hintereinander sauber und sicher und in einer passenden Zeit machen können.
Und das ist einfach Schwachsinn. Und zwar gefährlicher Schwachsinn.
Shibari wurde zum Geschäft und es gibt immer mehr und genug Leute (Männer wie Frauen) die seit ein paar Jahren (manchmal Monaten) dabei sind und um Kohle jedem was lehren. Meist mit neuen, frisch erfundenen Bezeichnungen. Das ist aber nicht mein Weg und ich überlege mir gut, was ich wem beibringe.
Damit pfusche ich mir selbst in mein Geschäft aber so wie heute teilweise vorgegangen wird kotzt mich das an. Niemand käme auf die Idee, Bergsteigen oder Falschirmspringen mal so im Vorbeigehen bei einem Event lernen zu wollen. Bei Shibari wird das aber immer mehr zur Normalität. Niemand mag sich mehr mit den Basics abrackern sondern gleich der King im Swingerclub sein. Und das, obwohl man mit Shibari mit Leichtigkeit seinen Partner schwer verletzen oder sogar umbringen kann. Ich frage mich oft, ob sich die gefesselten Personen, die sich voller Vertrauen in die Seile von wem begeben eigentlich der Gefahren bewusst sind, die sie eingehen.

Vinc
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