UEBERGRIFFIGKEIT IN HIERARCHIEN - schon erlebt ?
Ihr Lieben ,der neue Roman von Stuckrath- Barre behandelt das Thema Uebergriffigkeit in Hierarchien sehr dezidiert und bisweilen subtil. Es wird ein Komplex eroertert, der in Firmen, Behoerden, Vereinen, Kirchen etc. nach wie vor eine immense Rolle spielt.
Ich selbst habe im Laufe der Jahre auf akademischer Wanderschaft einiges in diesem Bereich erlebt.
Es ging so richtig mit Ende des Studiums los damit. Der pruefenden leitenden Notaerztin eilte der Ruf voraus, dass sie sehr streng bewerte, allerdings maennliche Studenten, die in ihrer Stammdisco ein bisschen nett zu ihr seien, auch mit wenig Wissen durch die Pruefung schubse. Ein Kommilitone kam also mit in die Disse und war "nett" zu ihr. Auf der Damentoilette.
Kam mit " sehr gut " aus dem Staatsexamen. Ohne weitere Vorbereitung.
Das naechste Ding dann bei der Promotion. Mein Mitdoktorand teilte mir nach etlichen Jahren zaeher Arbeit an einem Simulator urploetzlich mit, er habe jetzt fertig, Frau Prof. haette unterschrieben, es sei eingereicht und in 4 Wochen waere das Rigorosum. Ich fiel fast tot um. Einige Jahre spaeter auf einem Kongress beim Bierchen war dann sein Kommentar zum Thema: Ach Du, weisst doch, dass ihr Gatte diese doofe ALS hat...
Da ging nix mehr in der Kiste. Sie ist halt auch nur ein Mensch. Und steht auf jung.
Ich war halt ein paarmal privat bei ihr. War sehr nett... Dann ging es sehr schnell mit der Promotion.
Als Jungassistent an der Uniklinik stand ich naechtens vor der Lebertransplantation mit dem Hauptoperateur am Trog und wir wuschen uns zeremoniell ein. Das Gespraech plaetscherte wie der Alkohol aus dem Spender. Wir kamen auf das Thema Karriere an einer Uniklinik. Da sagte er unvermittelt : Das ist ganz elsimpel, Junge ! Du musst einfach mit allen ins Bett. Von der Putzfrau bis zur Professora. Dann laeufts ! Ich war sprachlos. Er grinste nur und meinte abschliessend : Je hoeher Du kommst, desto archaischer wirds...
Spaeter kam ich immer wieder in die Situation, dass ich als Vorgesetzter unverbluemte Angebote karrierewilliger junger Frauen erhielt. Sie hatten offenbar beim selben Oberarzt gedient. Und seinen Rat willig befolgt.
Im Kollegenkreis gab es stets Kandidaten, die das Studentinnenkarusell eifrig in Schwung hielten. Ich fands schaebig und absolut daneben.
Fakt ist : Wo Hierarchien und daraus resultierende Abhaengigkeiten existieren, bluehen Uebergriffigkeit und Missbrauch.
Was habt ihr schon alles persoenlich in Bezug auf dieses Thema erlebt ?
fragt neugierig
CrankC