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Stil, Etikette, gutes Benehmen

*******018 Paar
351 Beiträge
Themenersteller 
Stil, Etikette, gutes Benehmen
Liebe Freunde,
ganz oft wurde in dieser Gruppe in Gesprächen das Thema des guten Benehmens angeschnitten. Außerdem habe ich oft in den Beschreibungen der eigenen Vorlieben gelesen, dass man als Sapiosexueller nicht nur das Wissen, die kognitiven Fähigkeiten und allgemein den Intellekt anziehend findet, sondern auch gebildete Menschen, die sich gut auszudrücken und zu benehmen wissen, attraktiv findet. Was ist gutes Benehmen? Oder was mich eher interessieren würden (vielleicht Euch auch), wie verhält man sich in bestimmten Situationen stilvoll, ehrenvoll, freundlich, fair, effektiv?... Ich schreibe bewusst nicht "richtig", weil es immer einen Grund gibt, weshalb man sie so oder anders verhält und warum man sich zu verhalten hat in bestimmten Situationen.
Es gibt viele Situationen in unserem Leben, die nicht eindeutig geregelt sind aus der Sicht der Moral und Etikette und dieses auch gar nicht sein können. Was tun?
Es gibt Situationen, in denen man die gesellschaftlichen Regeln nicht beachtet um eines höheren Ziels willen.
Und ganz interessant fände ich die Rolle und die Regeln des stilvollen Verhaltens im Kontext erotischer und sexueller Beziehungen!
Wenn auch Ihr dieses Thema interessant findet, dann schreibt bitte hier Eure Meinungen und/oder Fragen und Vorschläge, Ideen zu konkreten Situationen, in denen eindeutiges und weniger eindeutiges Verhalten zu erwarten ist oder als besonders attraktiv empfunden wird.
Ich würde mich sehr über einen Austausch zu diesem Thema freuen!
******ter Mann
1.280 Beiträge
Ich denke diese Frage lässt sich immer nur in für sich geschlossenen Gruppen beantworten.

Die Moralverstellungen von Menschen oder Gesellschaften sind einem ständigen Wandel unterworfen, der aber immer auch nur von Teilgruppen angestoßen wird, so dass es sogar häufig parallele Ansichten gibt.


Ein typisches Beispiel sind klassische "Gentleman-Gesten", wie das Aufhalten einer Tür oder das Zahlen beim ersten Date. Menschen die "der alten Schule" angehören erwarten dies als Zeichen der Höflichkeit, neuere Strömungen fassen es gar als Beleidigung auf, da damit auch eine Schwäche auf sein Gegenüber projeziert wird (ich als Stärkerer öffne dir die Tür, die dir zu schwer wäre; ich zahle das Essen, da dir als Frau nicht genug Geld zur Verfügung steht).

Da es "die" gesellschaftliche Ansicht also gar nicht gibt folge ich meinem eigenen Kompass. Wenn ich als Erster durch eine Tür gehe halte ich sie gern auf - für Damen und Herren. Ich freue mich aber auch, wenn jemand vor mir die Tür für mich aufhält. Und in allen anderen Situationen bilde ich mir ebenso meine Meinung.
Was ist gutes Benehmen?

Hat eine Luisa Neubauer ein gutes Benehmen?

Und erschöpft sich gutes Benehmen in der Beachtung der Etikette?
( die Etikette entstand am Hof Ludwigs des IV, dort gab es Verhaltensregeln, die sich der Adel auf Zetteln (Etiketten) notierte, um sie zu beachten, denn Zuwiderhandlungen wurden streng geandet.)

Im Knigge steht nichts über Benehmen. Es ist eher eine psychologische Handlungsanweisung.
Zitat von ****63:
Was ist gutes Benehmen?

Hat eine Luisa Neubauer ein gutes Benehmen?

Und erschöpft sich gutes Benehmen in der Beachtung der Etikette?
( die Etikette entstand am Hof Ludwigs des IV, dort gab es Verhaltensregeln, die sich der Adel auf Zetteln (Etiketten) notierte, um sie zu beachten, denn Zuwiderhandlungen wurden streng geandet.)

Im Knigge steht nichts über Benehmen. Es ist eher eine psychologische Handlungsanweisung.

Widerspruch: Benehmen wird kulturell definiert! Wenn am Hof den Adligen auf „Etiketten“ die Regeln als Gedächtnis dienten und bei Verstößen geahndet wurde, definierte jemand (der König?) diese Regeln.
Wenn der Gentleman die Tür aufhält oder der Ritter der Angebeteten seinen Mantel reicht, gehörte dies per Definition zur Regel.
In anderen Kulturen werden ja die Frauen nicht so höflich/höfisch behandelt, da per Definition (Religion) Frauen einen anderen Stand in der Gesellschaft haben.
Kultur unterliegt einem ständigen Wandel, da gesellschaftliche Einflüsse darauf einwirken. Z. B. das Wahlrecht für die Frauen, gleiche Bezahlung, Emanzipation…da haben keine psychologischen Faktoren Einfluss genommen, sondern Wandel in den Ansichten.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die bei Begriffen wie Etikette oder Benehmen an Schriften über kulturelle Wandlungen und ähnliches denken. Es erscheint mir nicht wichtig, was man in fernen Zeiten in adligen Kreisen gemacht hat. Auch sind mir psyhologische Faktoren ziemlich egal.

Ich denke vielmehr an das, was mir meine Eltern beigebracht haben. Halt die ganz normalen Umgangsformen, die man beherrschen sollte. Und meine Eltern haben dafür definitiv keine Bücher gewälzt. Es spielte auch keine Rolle, ob Menschen in Japan das genauso machen.

1. korrekt mit Messer und Gabel essen.
2. nicht schmatzen, laut rülpsen, furzen
3. nicht mit offenem Mund Kaugummi kauen.
4. bei Begegnungen auf der Strasse etc. mir bekannte Menschen grüssen
5. Tür aufhalten bei allen Menschen, die in dem Moment Hilfe brauchen. Ja, auch wenn es ein Mann ist, der keine Hand frei hat.
6. allgemein meine Hilfe anbieten, wenn ich sehe, dass ein anderer Mensch gerade Schwierigkeiten hat.
7. Bitte und Danke sagen,

und noch diverse andere Verhaltensregeln.

War ich höflich und korrekt, mein Gegenüber (ein Erwachsener) jedoch nicht, wurde der Erwachsene von ihnen angepflaumt. Das fand ich richtig gut.

Bereits als Kind fiel mir auf, dass viele Erwachsene diese doch recht einfachen Regeln nicht beherrschten. Hauptsächlich beim Essen bemerkte ich es. In Restaurants fragte ich gerne mal kindlich-laut: "Mama, warum schlürft der Mann da seine Suppe und schmatzt?"

Ein Mann muss mir nicht jede Tür aufhalten. Beim Auto finde ich es charmant. Sind es viele Türen (beim Shopping) etwas übertrieben. Hilft der Mann mir in den Mantel, dann helfe ich ihm anschliessend auch.

Anhand der Regeln, die ich als Kind gelernt habe, reagiere ich heutzutage auf andere.
Es stört mich, wenn mein Gegenüber im schicken Restaurant den Mund zum Löffel führt statt den Löffel zum Mund. Wenn jemand mit vollem Mund weiterredet...grausam.

Ich habe leider die Angewohnheit, meinen Ärger sofort zu kommunizieren. Das macht mich waaahnsinnig beliebt.

Am extremsten reagiere ich in den Bereichen Essen und Sprache. Selbst damals in meiner BDSM-Hochphase ging teileweise gar nicht mehr mit mir, weil mein Gegenüber zu ordinär redete.

Beispiel:

Veranstaltung "Nacht der Benutzung" in einer Lokalität in Hamburg. Alle schick angezogen, der Beginn stilvoll. SMer kommen ja gerne recht elitär daher. Alle Frauen sollten sich im Kreis aufstellen, mit dem Gesicht nach aussen. Sie präsentierten sich. Die Männer standen aussen ebenfalls im Kreis.
Und dann sagte der Gastgeber: "Sklavinnen, hebt Eure Röcke und präsentiert Eure Fotzen."

Ich war so dermassen geschockt von dieser Wortwahl. Sie passte für mich überhaupt nicht zu so einer Veranstaltung. Ich hob nicht meinen Rock, sondern verliess den Kreis, rauschte wütend zurück in die Garderobe. Etwas später zählte ich den Gastgeber, der mir erschrocken folgte, gnadenlos und lautstark aus.

Schlechte oder reduzierte Manieren ertrage ich nur begrenzt. Was mich aber noch mehr verstört, ist, dass die Leute, die die grössten Etikette-Defizite haben, tatsächlich glauben, dass sie gute Manieren haben.
*******a88 Frau
396 Beiträge
Ich denke, als Mensch mit einem gewissen Intellekt ist es einem wichtig sich gesellschaftlich zurecht zu finden. Falls man es nicht in die Wiege gelegt bekommen hat, kauft man sich entsprechende Bücher und bildet sich weiter. Für meinen Teil kann ich sagen, dass mich manche Formen des Benehmens völlig abturnen und andere eben anziehen. Ja, das spielt für mich als Sapiosexuellen eine Rolle! Sogar eine ziemlich große habe ich festgestellt. Obwohl ich eigentlich von meiner Lebenseinstellung her jeden gleichwertig betrachte und, falls er nicht für mich als Partner infrage kommt, auch durchaus so nehmen kann wie er ist. Aber für einen potentiellen Partner habe ich andere Maßstäbe. Hat eventuell dann wohl doch etwas mit dieser sexuellen Neigung/Vorliebe zu tun?!
Ich glaube nicht, dass es etwas mit Sapio zu tun hat. Weder meine Eltern noch Großeltern sind/waren es. Trotzdem legten sie grossen Wert darauf, es mir zu vermitteln.

Es sind ganz normale Basissachen, die ich in meinem vorherigen Posting aufgezählt habe. Ganz sicher keine Etikette für Fortgeschrittene.
Gutes Benehmen heißt für mich ein respektvoller Umgang mit seinen Mitmenschen, Rücksichtnahme, kein Egoismus. Nicht ins Wort fallen, ausreden lassen. Darauf achten, dass man andere nicht stört, belästigt oder vermeidbaren Unannehmlichkeiten aussetzt. Dazu gehört auch das Nicht-Schmatzen, aber ebenfalls, dass man insgesamt seine Lautstärke anpasst, keinen Döner vorm geplanten Date verspeist, ein "nein" akzeptiert... Das ist so vielfältig, dass ich es gar nicht alles aufzählen kann.

Nicht dazu gehören für mich solche Dinge wie "Gabel links, Messer rechts". Schon alleine aus Protest werde ich das Messer weiterhin links halten. Wen es stört... WARUM? Weil Mama und Papa das damals anders beigebracht haben? Weil irgendjemand sagt: das macht man so nicht? Ist mir herzlich egal. Wenn es für mich mit links besser funktioniert, dann mache ich es eben mit links. Hat man früher lange versucht, mir anders beizubringen, hat nicht funktioniert.

Von irgendeinem Stil und Etikette, die über die allgemeine Höflichkeit, usw., die ich oben aufgeführt habe, hinaus gehen, halte ich nichts. Dürfen andere gerne so handhaben, aber ich werde mich dem nicht beugen und halte mich von Menschen und Veranstaltungen fern, die dies von mir verlangen.

Zum Glück ist das generell rückläufig. Wenn ich zum Geschäftsessen gehe, dann sind wir alle in Jeans und T-Shirt unterwegs. Genauso haben wir übrigens auch den ganzen Tag in Meetings verbracht.

Ich erinnere mich an meine Großeltern, für die war es immer ein ganz besonderes Ereignis, wenn zB der Bürgermeister zur Goldhochzeit kam. "Hoher Besuch". Oder auch Ärzte. Die waren auch immer ganz hoch angesehen.
Ich bin froh, dass ich nicht so denke. Für mich ist jeder Mensch gleich, soll den gleichen Respekt erfahren. Und dabei ist mir egal, ob es irgendein Adel (juhu, Glückwunsch. Was hast der persönlich geleistet außer eben in eine reiche Familie geboren worden zu sein?) ist, oder jemand, der irgendwo im Slum geboren wurde um als Flüchtling nach Deutschland kam. Respekt erfährt, wer auch mir Respekt entgegen bringt. Und meinen Respekt (über den normalen, jedem zustehenden Respekt hinaus) kann man sich durch Taten verdienen. Nicht durch einen sozialen Stand.
******ter Mann
1.280 Beiträge
Zitat von *****_HH:
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die bei Begriffen wie Etikette oder Benehmen an Schriften über kulturelle Wandlungen und ähnliches denken. Es erscheint mir nicht wichtig, was man in fernen Zeiten in adligen Kreisen gemacht hat. Auch sind mir psyhologische Faktoren ziemlich egal.

Ich denke vielmehr an das, was mir meine Eltern beigebracht haben. Halt die ganz normalen Umgangsformen, die man beherrschen sollte. Und meine Eltern haben dafür definitiv keine Bücher gewälzt. Es spielte auch keine Rolle, ob Menschen in Japan das genauso machen.


Ich sehe darin eigentlich keinen großen Unterschied - ob es nun schriftlih oder mündlich durch die Eltern weitergegeben wird macht keinen Unterschied, in beiden Fällen ist es Tradition im Wortsinne, nämlich tradiertes Wissen.
Und da fällt es mir schwer von "normalen" Umgangsformen zu sprecchen bzw. schreiben, da diese eben regional und temporär immer im Wandel waren und immer noch sind.



Zitat von *****_HH:
1. korrekt mit Messer und Gabel essen.
2. nicht schmatzen, laut rülpsen, furzen
5. Tür aufhalten bei allen Menschen, die in dem Moment Hilfe brauchen. Ja, auch wenn es ein Mann ist, der keine Hand frei hat.

Gerade diese Punkte sind gute Beispiele dafür. Die Gabel war im Mittelalter noch sehr verpönt, da der "Dreizack" ein Symbol des Teufels *teufel* war - von daher wurde üblicherweise mit einem (meist mitgeführten) Messer, einem Essdorn und Löffeln gespeist, bzw. Brot zum tunken oder als Grundlage verwendet.
https://www.planet-wissen.de … iegeschichtedergabel100.html

Schmatzen und Rülpsen gilt in Japan als ausgesprochen höflich und signalisiert dem Koch, dass das Essen schmeckt.
https://www.rbb-online.de/do … rum-uns-kulturen-nerven.html

Und das Frauen anfangen Türen aufzuhalten ist eigentlich erst seit der Emazipation als höflich anerkannt, zuvor wäre es von dem Mann als unhöflich gewertet worden, sich von einer Frau die Tür aufhalten zu lassen. Es gibt sogar Frauen in der Emanzipationsbewegung, die eine aufgehaltene Tür als beleidigend empfinden, da dadurch in die Eigenständigkeit eingegriffen wird.
https://www.fraufreigeist.de … en-einer-emanzipierten-frau/ (Punkt 3)


Für alle diese Personen waren ihre Umgagsformen auch "normal" - so dass ich letztlich wieder bei meiner Aussage des ersten Beitrags lande. Höflichkeit lässt sich immer nur durch den Konsens einer fest ausgewählten Gruppe definieren - es gibt keine "allgemeine" Höflichkeit.
*******a88 Frau
396 Beiträge
Zitat von *****_HH:
Ich glaube nicht, dass es etwas mit Sapio zu tun hat. Weder meine Eltern noch Großeltern sind/waren es. Trotzdem legten sie grossen Wert darauf, es mir zu vermitteln.

Es sind ganz normale Basissachen, die ich in meinem vorherigen Posting aufgezählt habe. Ganz sicher keine Etikette für Fortgeschrittene.

Nicht jeder, der sich gut benimmt ist sapiosexuell. Natürlich nicht. Ich dachte, die Frage wäre, ob die sapiosexuellen vermehrt Wert auf gutes Benehmen legen.
@**********er_85

Wie ich bereits schon schrieb: es ist für mich nicht wichtig, wie sich der Begriff Etikette im Laufe der verschiedenen Epochen weltweit entwickelt hat. In diesem Thread geht es darum, wie man selbst Etikette wahrnimmt, was man gut findet und was nicht. So lautet die Fragestellung.

Du hingegen tendierst zu einer wissenschaftlichen Betrachtung.

Es ist mir egal, wie man sich in Japan verhält.

Ich bin 49, lebe in Hamburg/Deutschland im Jahre 2021. Und für MICH gibt es sehr wohl eine allgemeine Form der Höflichkeit, die ich selbst anwende und von anderen erwarte.
******ter Mann
1.280 Beiträge
Dagegen ist ja nichts einzuwenden, aber wie du ja schreibst, deine Ansicht von Höflichkeit gilt nur für diesen Ausschnitt:

Zitat von *****_HH:
Ich bin 49, lebe in Hamburg/Deutschland im Jahre 2021.

Es geht doch
Letztendlich darum, was für uns Benehmen ist und wie es uns beigebracht wurde.
Auch die Eltern, die es uns lehrten, bekamen es beigebracht: von ihren Eltern, in der Schule, auf dem Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft…sonst wie! Ob mündlich überliefert oder gesetzlich definiert, die Kultur bestimmt den Rahmen!
Und ohne jetzt in rechte oder sonstige Ecken wildern zu wollen: die Flüchtlinge, die aus dem nordafrikanischen oder arabischen/muslimischen Raum zu uns kommen, haben andere In Jahrhunderten oder Jahrtausenden gewachsene Regeln, die sich zu den unsrigen unterscheiden. Daher häufig Probleme gerade mit bereits geformten Erwachsenen!
Ni, weil sie uns damit ärgern wollen, sondern weil sie es nicht anders kennen!
Der halbstarke Muslim, der sich von der Polizistin nichts sagen lassen will, weil sie eine Frau ist. Oder wie in Koblenz passiert: ein muslimischer Polizist in deutscher Uniform weigerte sich, seiner deutschen Kollegin die Hand zu reichen, weil Frauen unrein seien…
Vorwürfe muss man da ans Auswahlverfahren machen: wurde da auf Teufel komm raus ein „Quoten-Migrant“ eingestellt und bei der Ausbildung zum Polizisten kein Wert auf die Vermittlung westlicher Werte gelegt??
********ne68 Frau
1.393 Beiträge
Ich denke auch, dass es viel mit Erziehung zu tun hat.
In meinem Elternhaus wurde auch sehr darauf geachtet, dass mein Bruder und ich uns gut und höflich benehmen.
Dies umfasste im Wesentlich das, was @*****_HH bereits aufgezählt hat.
Es hat mich geprägt und da wir diesbezüglich nicht übertrieben erzogen wurden, hat es mich auch als Kind nie gestört, sondern war einfach selbstverständlich.
Weiß sich jemand gar nicht zu benehmen, finde ich es weniger schön.
Bei der Erziehung meiner eigenen Kinder habe ich dann wiederum selbst Wert darauf gelegt, dass sie sich (auch der Situation entsprechend) angemessen benehmen können.

Ich mache keine Unterschiede zwischen Mann und Frau... ob ich nun die Türe aufhalte oder der Mann, wer zuerst ist, der hält auf, ebenso mit in die Jacke helfen, der Mann muss auch nicht zwingend beim ersten Date bezahlen (wenn ein Mann z.B. zu mir nach Heilbronn kommt, lade ich im Gegenzug auch gerne ein) usw.
******ter Mann
1.280 Beiträge
Ergänzend: Sich bewusst zu machen, dass die eigenen Ansichten nur eine Möglichkeit sind finde ich durchaus relevant, denn nur dann kann ich auch andere Ansichten und Meinungen akzeptieren und diesen Personen Respekt gegenüber bringen.

Die japanische Tradition des Schlürfens zu respektieren gehört für mich somit auch zum gutem Stil.
Ich fände es unhöflicher sich bei einem schlürfenden Japaner zu beschweren als den schlürfenden Japaner selbst.

Man sollte also schon ein Stück weit über den Tellerrand schauen und in der Hinsicht könnte eine Sapio-Einstellung vielleicht wirklich helfen, vor allem aber scheint mir wichtig sich eine eigene Meinung zu bilden und nicht alles was einem (vor allem als Kind) vermittelt wurde hinzunehmen ohne es zu hinterfragen.
Zitat von **********er_85:
Dagegen ist ja nichts einzuwenden, aber wie du ja schreibst, deine Ansicht von Höflichkeit gilt nur für diesen Ausschnitt:

Zitat von *****_HH:
Ich bin 49, lebe in Hamburg/Deutschland im Jahre 2021.

Richtig! Und genau DARUM geht es in diesem Thread!

Hätte die Fragestellung gelautet: Was glaubt Ihr, wie sich die Etikette im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und ob diese Veränderung positiv oder eher negativ ist?

DANN wäre ich total bei Dir! Dann wären Deine Links hilfreiche und sicherlich lesenswerte Infos für mich gewesen.

Du kannst ja gerne einen 2. Etikette-Thread aufmachen und genau darüber diskutieren. Würde ich sogar spannend finden.
******ter Mann
1.280 Beiträge
Zitat von *******018:
Was ist gutes Benehmen? Oder was mich eher interessieren würden (vielleicht Euch auch), wie verhält man sich in bestimmten Situationen stilvoll, ehrenvoll, freundlich, fair, effektiv?

Dies scheint mir von der Fragestellung grundsätzlich erstmal nach einer allgemeinen Definition zu suchen, aber natürlich tragen individuelle Ansichten zur Lösungsfindung bei.
Nein, ich glaube, dass gefragt wurde, was jeder Einzelne von Etikette hält, was im Hier und Jetzt wichtig oder unwichtig ist. Ob es Auswirkungen auf unsere sexuelle Lust hat.
*******a88 Frau
396 Beiträge
@*****_HH
Da hast du recht. Habe es gerade noch einmal durchgelesen. Die Fragestellung hat eigentlich überhaupt gar nichts mit Sapiosexualität zu tun und gehört in ein anderes Forum. Aber natürlich kann man hier auch Dinge diskutieren die nichts mit den eigenen Vorlieben zu tun haben… (weswegen man in dieser Gruppe ist)
Doch, es passt schon in diese Gruppe, denn es wurde ja auch gefragt, ob Etikette wichtig ist für unsere sexuelle Lust.

Auch ein sehr intellektueller Mensch kann im zwischenmenschlichen Bereich ein ungehobelter Klotz sein.

Akzeptiere ich seine Defizite dann eher als bei anderen, weil mich sein Intellekt stimuliert und wichtiger ist für mich?
*******a88 Frau
396 Beiträge
Das ist eine sehr gute Frage über die ich jetzt mal nachdenken werde!
*******018 Paar
351 Beiträge
Themenersteller 
"Hilft der Mann mir in den Mantel, dann helfe ich ihm anschliessend auch." *dafuer* finde ich toll
*******018 Paar
351 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********tten:
Gutes Benehmen heißt für mich ein respektvoller Umgang mit seinen Mitmenschen, Rücksichtnahme, kein Egoismus. Darauf achten, dass man andere nicht stört, belästigt oder vermeidbaren Unannehmlichkeiten aussetzt.

Für mich ist jeder Mensch gleich, soll den gleichen Respekt erfahren. Und dabei ist mir egal, ob es irgendein Adel (juhu, Glückwunsch. Was hast der persönlich geleistet außer eben in eine reiche Familie geboren worden zu sein?) ist, oder jemand, der irgendwo im Slum geboren wurde um als Flüchtling nach Deutschland kam. Respekt erfährt, wer auch mir Respekt entgegen bringt. Und meinen Respekt (über den normalen, jedem zustehenden Respekt hinaus) kann man sich durch Taten verdienen. Nicht durch einen sozialen Stand.

Liebes CuriousKitten,
Es war für mich ein Genuss, Deinen Beitrag zu lesen. Eben aus diesen Gründen sind die Verhaltensregeln überhaupt entstanden - jeder Mensch hat den gleichen Respekt verdient. Ja, die Benimmregeln, die heute als allgemein üblich gelten entstammen den Adelskreisen, doch heute noch gibt es irreführende Vorstellungen davon, wie der Adel denkt und sich verhält, wie ich oft (auch in dieser Gruppe) feststellen musste.
Doch bin ich überzeugt, dass Klischees deshalb existieren, weil es genug Leute gibt, die diese bestätigen. So gibt es auch genug Adlige, die sich absondern wollen, hochnäsig wirken u.ä., obwohl die Eltern es ihnen anders beigebracht haben.
Im ersten Teil Deines Posts hast sooo schön beschrieben, was für Dich Benehmen bedeutet. Und in ALLLEN Büchern über Umgangsformen werden diese Gründe für die Kenntnis dieser Regel angeführt. Genau das war der Grund zur Entstehung von guten Umgangsformen! Ich finde es schön zu lesen, dass man auch heute noch auf selbe moralische Werte zurückgreift, wie früher auch.
Liebes CuriousKitten, was die Weigerung der angeblich "angebrachten" Nutzung von Messer und Gabel angeht, so handelst du nicht unhöflich, wenn Du die Gabel rechts statt links hältst. Dazu würde ich gerne aus einem meiner Lieblingsbücher zietiren: Es ist "ziemlich sinnlos, kaum nachvollziehbare Gruppenzugehörigkeitsriten [...] für sich zu adaptieren", in der Hoffnung "dadurch stilvoller zu wirken." "In den Augen derer, die wirklich zur besagten Gruppe gehören, macht man sich eigentlich lächerlich, wenn man ihre Traditionen ahnungslos übernimmt, um mehr zu scheinen, als man ist." (Das Buch hat den Titel "Vornehm geht die Welt zugrunde" von Monika Gräfin Metternich, sehr amüsant zu lesen).
In guten Kursen über´s Benehmen (sofern man solche besuchen möchte) kann man immer erfahren, weshalb es so oder anders üblich ist. Ein feiner Herr oder feine Dame wirken nur dann autentisch und stilvoll, wenn sie verstehen was und warum sie etwas tun. Sie tun es nicht, weil es "so üblich ist", sondern weil sie verstanden haben, warum es so üblich geworden ist und hinter diesen Vorstellungen stehen.
Wenn man die üblichen Benimmregeln kennt und sich bewusst dagegen verhält, wo gilt es ebenfalls als stilvoll und sogar edel, weil man zu seinen Wertvorstellungen steht. Natürlich, wenn diese Wertvorstellungen der Moral der Umgebung entsprechen. Das sind dann genau die Situationen, in denen man bewusst GEGEN die Etikette verhält und damit seine Natur des "Edelmanns" oder der "Edelfrau" beweist.
So wie Du, liebes CuriousKitten, schreibst, gilt es nämlich auch in der Etikette - ich möchte hier Dich zitieren "Und meinen Respekt (über den normalen, jedem zustehenden Respekt hinaus) kann man sich durch Taten verdienen. Nicht durch einen sozialen Stand." Das ist die Grundlage der hohen Kunst der stilvollen Umgangsformen. Und als zusätzliche Bestätigung möchte wieder meine geliebte Gräfin Metternich zitieren "Stil hat nichts mit Klassen zu tun!" Auch wenn ich vermute, dass Du diese Bestätigung nicht brauchst. *lach*
Mir gefallen Deine Gedanken zu Umgangsformen sehr. Ganz ehrlich. Und ich empfinde sie als stilvoll. Punkt!
*******018 Paar
351 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****_HH:


Es sind ganz normale Basissachen, die ich in meinem vorherigen Posting aufgezählt habe. Ganz sicher keine Etikette für Fortgeschrittene.

Genau, genau! Ganz viel aus der Etikette hat Einzug in breite Kreise gehalten. Ich bin sehr froh darüber und viele andere natürlich auch, sicher auch Du, liebe Magma.
Ich finde auch, dass um sich stilvoll zu benehmen, man die Bücher die durchwelzen muss oder Kurse besuchen muss. Unser Handeln wirkt dann autentisch, wenn wir aus eigenen moralischen Vorstellungen uns so oder anders verhalten. Aus Respekt vor und Rücksicht auf andere. Nichts anderes verlangen allgemein üblichen Umgangsformen.
Mich persönlich interessiert eben Geschichte und auch die Geschichte der Etikette. Und aus purer Neugier möchte gerne auch heutige Vorstellungen vom "guten Benehmen" für mich eruieren. Ich finde das wahnsinnig interessant.
Und außerdem sind die Umgangsformen überall auf der Welt im Laufe der einzelner Kulturen entstanden und trotz aller Unterschiede gibt es Gemeinsamkeiten. Ich glaube, diese Gemeinsamkeiten sind aufgrund universeller Vorstellungen über die Moral entstanden. Diesen Kern versuche ich für mich herauszufinden. Für mich ist es ein wahnsinnig interessantes Thema! Ich bin soo froh über all die zahlreichen Beiträge zu diesem Thema! So aufschlußreich. Ich freue mich auf weitere
*******018 Paar
351 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****_HH:
@**********er_85

In diesem Thread geht es darum, wie man selbst Etikette wahrnimmt, was man gut findet und was nicht. So lautet die Fragestellung.

Du hingegen tendierst zu einer wissenschaftlichen Betrachtung.

Liebe Magma_HH. Du schreibst es richtig, genau das war meine Frage. Nach persönlichen Vorstellungen. Allerdings finde den Vergleich mit allgemeinen Vorstellungen und auch den Vergleich mit anderen Kulturen sehr interessant. Mir hilft dieser Vergleich, mir meiner eigenen Verhaltensregeln und meiner eigenen Vorstellungen bewusster zu werden. Das ist toll!
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