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Die Sprache widerspiegelt das Denken, und das ist 'sexy'...,

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*******1802 Mann
607 Beiträge
Themenersteller 
Die Sprache widerspiegelt das Denken, und das ist 'sexy'...,
...aber eine fehlerhafte, heutzutage jedoch leider allenthalben 'verkrüppelte' oder 'verkommene' Sprache finde ich extrem un-sexy, und sie 'törnt mich extrem ab'. Geht es jemandem damit wie mir?

Das Buch 'Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod' gehört, wenn ich mir diese inzwischen immer tiefgreifender wütende 'Pestilenz' in der Sprache betrachte, beinahe schon zu den 'ollen Kamellen'... - anbei einige Beispiele, mittlerweile sogar von 'renomierten' Publizisten 'in die Welt geworfen, von deren Verlagen lektoriert und auch noch gedruckt oder von Menschen gesprochen, die es besser wissen sollten (aber 'de facto' nicht wissen bzw. nicht wissen wollen):

• 'er geht die Treppe hoch'; es müsste heißen 'er geht die Treppe hinauf'!
• 'vorne' ist eines der scheußlichsten Unworte, wenn man bedenkt, wie blöde es doch klänge, 'hintene' oder 'untene' oder 'obene' zu sagen...!!!
• im vorangegangenen Beispiel 'kursiv' übrigens der 'echte Konjunktiv - wer benutzt ihn eigentlich noch?
• Und dann die grausigen Verstümmelungen, indem man - dem Englischen nachfolgend - sich zu den Simplifizierungen dieser Sprache (heute weit entfernt vom Englisch eines 'Shakespeare') hinreißen lässt; da ersparen sich jetzt schon die Nachrichtensprecher oder Kommentatoren in den Medien bereits den im Deutschen üblichen Artikel und sagen z.B. sowas wie '...Politik ist dafür verantwortlich, dass...' anstelle '...die Politik ist verantwortlich...'
• oder: Ich meine, seit mehr als 100 Jahren haben die Begriffe 'Journalismus' und 'Journalisten' verdientermaßem aus der Geschichte her eine 'ans Französische angelehnte Aussprache' - schön und gut, aber jetzt kommen 'die Deppen' daher, die auch das plötzlich noch englisch aussprechen...; ich zucke jedes Mal innerlich zusammen! Aber es kommt noch schlimmer...

• Eine liebe Freundin (mit der ich neulich deren 50. Geburtstag feiern durfte), berichtete von einem Wochenende mit diversen Sport-Events - Originalton: 'Das war voll schön!'
Nein, sie ist kein 'Proll', sondern mit 'akademischem Abschluss' ausgestattet und in leitender Position einer hochangebundenen staatlichen Behörde!!!...

Auf die Gefahr hin, hier nun als 'Rassistin' verschrieen zu werden - aber das ist schlichtweg 'Kanak-Sprak'; aber das 'grassiert' mittlerweile in fast allen Schichten der Gesellschaft! Woher rührt das?
Das kommt von Menschen, die die deutsche Sprache nur äußerst eingeschränkt beherrschen, die das Wort 'sehr' noch nicht, aber das Wort 'voll' schon mal irgendwiegehört haben und es dann quasi als 'hilflosen Ersatz' benutzen. Aber warum müssen Menschen, die eigentlich als 'deutsche Muttersprachler' gelten, diesen Unsinn nachplappern??? Ich finde es übrigens genauso 'ober-peinlich', wenn Menschen jenseit der 30 etwas cool finden anstatt zu sagen, dass sie es schön finden... Die Konnotation von 'cool' (also 'kühl') mit 'schön' kann ich ohnehin nicht nachvollziehen und werde mich derer auch für den Rest meines Lebens erwehren; 'schön', 'erfreulich', 'ansprechend' (oder wie man all diese 'als cool' titulierten Dinge auch immer nennt) bleiben in meiner Wahrnehmung viel eher 'mich erwärmend', also explizit nicht 'kühl'!!!
****bw Mann
433 Beiträge
toll
Ist die gruselige Überschrift beabsichtigt? *nachdenk*
Falls ja: cooool! (Bin ja noch nicht jenseits der 30, ich darf das.)

Sprache ist lebendig, sie verändert sich. Mal zum Guten, Mal zum Schlechten - in beiden Fällen jedoch ist es eine (über) lebensnotwendige Dynamik die dafür sorgt, dass die Sprache auch in 50 Jahren noch praktikabel bleibt.

Dazu ist Sprache immer auch ein Werkzeug der Identifikation - und damit der Abgrenzung. Das sorgt für zum Teil wiederkehrende Phänomene in unterschiedlichen sozialen Schichten, sei es nun Einkommen oder Alter.


Auch ich finde die deutsche Sprache sehr ausdrucksstark - und dadurch schön. Wobei ich zugeben muss dass es mir an Vergleichen fehlt da ich nur eine statt hunderte Muttersprachen spreche. So sehr ich auch ein gewisses Niveau der Sprache schätze muss ich dennoch den Tatsachen ins Auge sehen: erst die vielen Änderungen, Verwirrungen, Entwicklungen der letzten Jahrhunderte machte unsere Sprache zu dem Konstrukt, mit welchem ich heute so gerne spiele und nutze. Beispielsweise konnte ich mir vor einer Weile Clausewitz' Klassiker im Original durchlesen - und bin froh, dass die deutsche Sprache sich seitdem merklich wandelte.

Davon auszugehen, wir hätten gerade jetzt die "perfekte" Form der deutschen Sprache erreicht wäre, dezent gesagt, komplett bescheuert. Daher muss ich auch den Schritt weiterführen und zukünftige Entwicklung zulassen. Denn ich will, dass auch zukünftige Generationen die deutsche Sprache wertschätzen und sie nicht, wie Latein, zu einer toten Sprache einer Elite verkommt.
*******blau Mann
3.542 Beiträge
Liebe Christine, nimmst das bitte nicht persönlich, aber ich würde am liebsten jeden einzelnen deiner Punkte zerrupfen und das könnte ich auch. Die Gründe, warum ich das wollte hat @****bo schon genannt. Aber ich hab keine Zeit, leider.

Du hast dir Mühe gegeben und einige Punkte zusammengetragen bei denen du uns und der Welt bewiesen hast, dass du es besser weißt. Das ist nice.

Ich greife nur die letzten zwei Punkte auf. Das ist v o l l uncool. Du denkt das voll wäre Kanackensprache und resultiere aus Unkenntnis der deutschen Sprache. Ich kann dir versichern, dass das kartoffelisch ist. Das fällt in eine Kategorie mit anderen kindlichen Kartoffelausdrücken wie 'lecker Schokolade' und so Zeug. Das soll Kindheitssprache imitieren. Anhand solcher Ausdrücke erkennen Kanacken wer voll die Kartoffel ist.

Und zuletzt das Wort c o o l. Das du das aufs Tapet bringst zeigt, dass du lieber den DeLorean startklar machen solltest. Niemand unter 30 benutzt das Wort cool noch. Das ist ein Indikator. Aber wenigstens hast du bewiesen, daß du, jetzt pass auf, die Einzigste bist, die die eigentliche Bedeutung des Wortes cool kennt. Wir andere haben gedacht cool bedeutet 'der heiße Scheiß' oder ähnliches. Und folglich dachten wir 'uncool' bedeutet sowas wie kalt.

Ach ja, eine Frage hätte ich noch. Ich bin verwirrt. Bekomme ich einen hoch oder einen hinauf und hole ich mir einen runter oder unten?
*********night Mann
1.539 Beiträge
Mich erinnert das ein wenig an einen Artikel von Karl Kraus in seiner »Fackel«, in dem er sich seitenweise darüber ausließ, wie verkommen die Sprache doch wäre, weil man nach einer Überarbeitung der Rechtschreibung den für ihn bedeutenden Unterschied zwischen dem profanen »Seemanns-Tau« und dem von ihm geliebten »Morgen-Thau« einfach hinweg reformiert hat.
Sprache ist und bleibt dynamisch, auch wenn es mir bei so Einigem wirklich sauer aufstößt:

perfekt – (ein Wort, das in den Sprachgebrauch einging und von Leuten genutzt wird, die nicht einmal ansatzweise Ahnung von Perfektion oder Perfektionismus haben.

das Einzigste

das Optimalste

etc – die Liste ließe sich ein gutes Stück fortführen *zwinker*
*****bee Frau
363 Beiträge
Ja, man kann sich mit elitäre Sprache von den Unwissenden abgrenzen und sich somit als was Besseres darstellen.
Man kann es aber auch einfach lassen.

Man ist nicht besser als andere, nur weil man des gepflegten Deutsches mächtig ist. Aber vielleicht arroganter, wenn man es so zur Schau tragen muss?

Natürlich bin ich bemüht, meinen Kindern gepflegtes Deutsch näherbringen und Gossensprache abzugewöhnen, zumal sie einen nichtdeutschen Nachnamen tragen,und es ist mir auch wichtig, dass sie eben mit Sprache spielen können, die Feinheiten von Wortwitz schätzen und auch den Genitiv beherrschen. Aber schaue ich deshalb herab auf all ihre Freunde, die das nicht können? Weil sie aus multikulti Familien stammen, oder aus sehr einfachen Verhältnissen, oder im Heim großwerden? Sind sie deshalb schlechter?
Ich bringe meinen Kindern nicht nur gepflegte Sprache bei, sondern auch Toleranz statt Arroganz
*********lebee Mann
1.340 Beiträge
. . . und wenn Du verliebt bist . . . liebst Du es . . .
Ausländische Dozentin an einer Uni, dazu super gut aussehend und anfühlend . . . die viele Sprachen kann, aber keine davon zu 100% . . . und ich könnte jedesmal dahinschmelzen, wenn sie mit ihrer Stimme die Artikel 'falsch' benutzt . . .

Gut, ich bewege mich eh' in einem Umfeld, in dem das Level B2 schon oft zu den höheren Weihen zählt . . .
@*********1802

Wenn Du sonst keine Probleme hast. Gratuliere!!!
Nicht jeder kann sich, wie Thomas Mann ausdrücken. Ich habe einen Bekannten, der so einen fürchterlichen Dialekt spricht, daß ich nur jedes zweite Wort verstehe. Soll ich ihn deshalb von oben herab anschauen...oder behandeln. Er ist halt nicht klug, aber solche Menschen gibt es auch...
*******nder Mann
2.113 Beiträge
Wie sehr der Schein trügen kann, dass eine bestimmte Art zu sprechen überhaupt nichts darüber aussagt, wie intelligent, gebildet o. ä. jemand ist, habe ich mal erlebt, als ich an einer Bushaltestelle stand und neben mir zwei Jugendliche auch auf den Bus warteten. Sie unterhielten sich. Sehr schnell und für meine Ohren sehr fremdartig. Ich hörte zwischendurch Ausdrücke wie "Digger", versetzt mit anderen Ausdrücken, die dem Deutschen, aber teilweise wohl auch dem Türkischen, entlehnt waren. Die beiden unterhielten sich prächtig, sie sprachen dieselbe Sprache.

Dann kam der Bus, bzw. einer von mehreren möglichen Linien, die an dieser Haltestelle halten. Da ich blind bin, wusste ich nicht, welche. Da die beiden die einzigen mit mir wartenden Passanten waren, sprach ich sie an und fragte in meinem normalen Ton, der hochdeutsch mit leichter Hamburger Einfärbung ist, welche Linie das denn sei. Die beiden waren immer noch in ihre Unterhaltung vertieft, merkten aber, dass ich eine Frage hatte. Der eine drehte sich zu mir um und fragte in ebenso leicht eingefärbten Hochdeutsch: "Entschuldigen Sie, was haben Sie gerade gefragt?". Diese Umschaltung passierte von einer Sekunde zur anderen. Ich wiederholte meine Frage, er antwortete mir, drehte sich um und unterhielt sich weiter mit seinem Freund. Ebenfalls eine Umschaltung in die mit diesem Freund gefundene Sprachform.

Sprache ist Mittel zum Zweck, sich miteinander zu verständigen. In einer globalen Welt, in der wir heute viel stärker Einfluss aufeinander nehmen als in früheren Zeiten, ist es unausweichlich, dass Sprachen sich wandeln, Vokabular oder Konzepte voneinander entlehnen. Man denke nur daran, wie viele deutsche Begriffe inzwischen auch in der englischen Sprache vorkommen wie "Kindergarden", weil es sie in der Form früher nicht gab, beeinflusst durch die in Deutschland stationierten Soldaten nach der Befreiung 1945. Hier an irgendwelchen willkürlich gewählten Zeitpunkten dieses Sprachwandels festzuhalten halte ich im Sinne der Verständigung mit anderen für geradezu fahrlässig. *zwinker* Und nach meiner Erfahrung zeichnet es gerade intelligente Menschen aus, sich durch gezielte Wahl des Sprachniveaus mit anderen, auch aus vermeintlich niedrigeren sozialen Schichten stammenden, Menschen verständigen zu können. Und wie anderswo schon mal sehr vortrefflich angemerkt: Intelligenz hat nichts mit Bildung zu tun.
Also ich benutze immer noch das Wort cool... und bin schon 50.. *gruebel*
Aber ich habe auch pubertierende Kinder...und bin eine coole Mutti.

Cool benutze ich aber meist im ursprünglichen Sinne, nicht als schön, sondern als emotionskontrolliert, nicht durchdrehend, nicht ausflippend, sondern eben cool seiend.
So wie in dem song cool in dem Musical West side story...mein Lieblingssong in dem Musical aus den 60ger Jahren.
******_38 Mann
101 Beiträge
So langsam sollte sie Threaderstellerin doch diese wunderbare Satire aufklären....
******age Mann
3.132 Beiträge
Voll-Treffer!
*hutab*
Du hast das Zeug zum Lektor!

Manchmal möchte ich als Autor einfach nur eine bestimmte Stimmung erzeugen, setzte mich dann über Schreibregeln hinweg und war bisweilen bekleistert, wie gut promovierte Germanisten schon bei normalen Texten jeden Wortwitz vernichten können. Gerade das wäre bei Erotikbüchern dann alles andere als "sexy".

Mal schauen, ob ich deshalb gesteinigt werde.
Eine Sprache die berührt... ist eine zeitlose Eleganz, auch wenn man sie gerne als antiquiert (Neu-Deutsch= Old school) bezeichnet.
Dass dies nicht unbedingt ein ausschließlich deutsches Phänomen ist lässt sich daran ermessen, dass unter Elisabeth der ersten am Englischen Hof Französisch gesprochen wurde und per Dekret der Königin jegliche Liedkunst, Theater und Gedichte in dieser Sprache abgefasst sein mussten. Sie hielt die englische Sprache für "zu armseelig" um der Dichtung und Poesie gerecht zu werden. Erst mit William Shakespear gelang es, das Dekret der Königin zu ändern.

Die sprachliche Entwicklung zeigte sich mir im Ausland aber auch an anderer Stelle. Ich spreche recht gut Englisch, britisches Englisch... mit einem leichten Cockney-Akzent. Bei einer mehrwöchigen Reise durch die USA wurde mir dann bewusst, warum man heute in ein "Amerikanisches" und in ein "Britisches" Englisch unterscheidet. Und ja, auch sie haben ihre Dialekte die zum Teil extremer nicht sein könnten.
Somit ist das also kein rein-deutsches Phänomen.

Sprache ist also das Stilmittel (quasi ein Werkzeug) desjenigen, der sie praktiziert. Die Kunstfertigkeit mit dem Werkzeug umzugehen ist Übungssache.
Auch lese ich gerne oder sehe gerne Filme, welche in einer heute als "veraltet" anmutenden Sprache verfasst sind. Sie sind manchmal auch ein stilistisches Mittel... und gerne möchte ich jedem dazu einmal folgende Lektüre empfehlen: Thomas Mann- Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull oder, um auch zu zeigen dass "Trivialliteratur" durchaus stilvolle Sprache benutzen kann: Simmel- Es muß nicht immer Kaviar sein.

Sprache die berührt, ist immer sexy, attraktiv und wird gerne auch als das kleine Vorspiel bezeichnet. Der neudeutsche Satz: "Willste ficken" als Intro ist der Beweis dafür.

Nur mal so ein Gedankengang.
*******e_S Frau
29.203 Beiträge
Gruppen-Mod 
****Tat Mann
1.366 Beiträge
Ich erinnere mich noch gut, wir wir Jugendlichen Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Jahre "cool" sein wollten. Lässig, wie unsere Eltrrn es nannten. Emotional kühl und überlegen wirkend. Kühl, nicht mit hochrotem Kopf protestierend. Die Fluppe im Mundwinkel und ein Blick wie ein Detektiv bei der Observation. Auch die Musik sollte nicht flower-power-fröhlich sein, sondern "cool": Depeche Mode, Bryan Ferry, Falco, Level 42, Madonna, Frankie goes to Hollywood. Statt Latzhose trugen wir schwarz und Sonnenbrille wie die Bluesbrothers, wir hatten keine Blumen im Haar, sondern trugen Lederschlipse und Karottenjeans. "Cool" war etwas, wenn es uns Respekt abnötigte, nicht wenn etwas "harmlos schön" war.
Noch heute würde ich spontan in tiefer Tonlage mit "Wow, cooool!" z. B. einen beeindruckend mutigen Sprung eines Parcour-Sportlers kommentieren. Über einen Blumenstrauss mit Piepsstimme "Oh, deeer ist aber cool." zu urteilen, wäre vollkommen unangemessen.
Fazit: "cool" bedeutete schon immer kühl (und Anglizismen waren seit dem Kriegsende immer in Mode), bedeutet es für viele tendenziell noch heute und ist ein Beispiel für die harmlose, in Modewellen verlaufende Anreicherung und Variation der formaleren Erwachsenensprache durch sich abgrenzen wollende Jugendliche.
Ich denke, Intelligenz zeigt sich u.a. darin, in ungewöhnlichen, unbekannten, neuen, unpräzisen,... Formulierungen und Wortgebräuchen den beabsichtigten Sinn zu erkennen. Das geschieht in Reinform beim akustischen Lernen einer völlig unbekannten Sprache oder einfach, wenn ich einem echten Schwaben in seinem Mutterdialekt gedanklich folgen will.

Wie wäre Poesie möglich, wenn der Autor sich 100% an die Grammatik hielte?

Darum höre ich gern mit Spaß an der Sache jemandem zu, der wenn auch in "merkwürdiger" Ausdrucksweise doch etwas Interessantes sagen will. Andereseits bedaure ich, wenn die Differnzierungs-Möglichkeiten unserer Sprache unnötig verplattet werden.

Nur ein Beispiel, das mir leid tut: "teilen" - wohl durch den aus den USA kommenden in sozialen Medien eingeführten Button "share" per google übersetzen Begriff "teilen" begünstigt. Ich "teile" keine Geschichte, ich erzähle sie, gebe sie weiter, berichte, schwärme, hasple, stottere, wispere, flüstere, gebe zum Besten,...

Insofern verstehe ich den TE ein kleines bisschen. Nur würde ich da nicht so rigoros alles ablehnen, was sich an Sprache verändert. Die Verarmung tut mir leid und machnmal weh - nicht die Veränderung. Ein differenziert denkender Mensch wird in fast jeder Sprache seine Möglichkeiten finden, sich gut auzudrücken.
Oder man spielt mit ihr, lässt altertümliche Sätze bewusst mit einfliessen.... so wie ein Freund aus dem Studium, der sich von dem Film Cyrano de Bergerac inspirieren liess (natürlich war er auch schon vorher ein Freund des gewählten Wortes). Schock, schwere Not und: gehabt Euch wohl und: kann ich diesen Artikel käuflich erwerben? gehörten zu seiner üblichen Sprache und liessen uns schmunzeln...
*****bee Frau
363 Beiträge
Das Spiel mit der Sprache ist einfach wundervoll.
Doch grade die Unterschiedlichkeit der Sprache, die Vielfältigkeit, die Kreativität im Umgang mit ihr, ist es doch , was sie so reizvoll macht.
Mit jedem so sprechen, dass er mich vollumfänglich versteht.
Egal welchen Alters oder welcher Nationalität oder welchen Bildungsgrades.
Alle dort abzuholen , wo sie eben stehen.
Beruflich habe ich mit unterschiedlichsten Menschen zu tun. Deshalb ist mein Sprachgebrauch eben auch sehr different.
Mal kann ich herzlich hessisch babbele, dann wieder in Kindersprache, dann wieder hochgestochen, dann in einfacher Sprache. Mal frech, mal unterschwellig anzüglich, beiweilen auch arrogant hochtrabend, wenn mein Gegenüber meint auf mich herabschauen zu müssen. So, wie es eben grade passt.
Als verkrüppelt oder verkommen empfinde ich die Sprache eigentlich erst ab dem Moment, wo kein Wert auf Ausdruck oder Sinn gelegt wird.
Wenn nur noch genuschelt wird, Wörter absichtlich abgekürzt werden. Die Art und Weise in einem Gespräch- wird Augenkontakt gehalten, Körpersprache, Mimik- das alles gehört für mich zur Sprache dazu. Wird sich auch beim Schreiben Zeit genommen oder werden auch hier Wörter einfach nur noch abgekürzt.
Ich drücke mich auch nicht immer gepflegt und philosophisch aus- ganz im Gegenteil. Beim Fluchen kann ich äußerst kreativ werden.
Ich kann aber auch ganz schnell wieder meine liebsten Zitate aus Jane Austen wieder geben.
Wie schon mehrmals erwähnt, verändert sich die Sprachvielfalt. Das ist nichts schlechtes.
Was eher negativ aufstößt oder immer mehr um sich greift ist die Höflichkeit, Zeit oder Mühe die man einsetzt. Wie zum Beispiel zu den Zeiten, in denen man seitenlange Briefe schrieb.

Das sehe ich oft an Hand der Nachrichten die ich hier erhalte.
Völlig geistlose Worte, keine Begrüßung, viele Abkürzungen- nicht mal ganze Sätze.
"kein bock zu schreibn ? was machstn heut so...."
Oder es wird mal schnell der Wortgenerator zur Hilfe gerufen, was es nicht unbedingt besser macht.

Sprache ist wundervoll, vor allem wenn das Zusammenspiel aus allem stimmt.
********_RPL Paar
1.347 Beiträge
Die Sprache ist der Universalschlüssel, die sehr viele Tür öffnen kann.

Das geht so lange gut... bis man kapiert,
dass wer ständig unnütz Worte verliert,
der kann, wenn es drauf ankommt,
nicht mehr verhehlen
dass ihm eigentlich die Worte fehlen

Alles Liebe von uns♥♥♥
Carmen & Jack

P.S.

Kreativer Dirty-Talk kann sehr sexy sein. *top2*
*******lfe Frau
136 Beiträge
Sprache lebt

und zu dem Beispiel mit voll schön, fällt mir ein Satz ein, den meine Mama immer sagte "Ess (nicht iss) deinen Teller voll leer." das läuft unter Dialekt, ich liebe Dialekt, empfinde ihn als Identitätsmerkmal und leider verschwinden immer mehr Dialekte, auch das ist leider normal und dem Lauf der Zeit geschuldet...

ich störe mich eher daran, wenn man beim Schreiben zu viele Fehler findet, das muss für mich "richtig" sein... aber reden ist leben und Momentaufnahme, nichts was bleibt... nach meinem ureigenen Empfinden
Zitat von *********night:
Mich erinnert das ein wenig an einen Artikel von Karl Kraus in seiner »Fackel«, in dem er sich seitenweise darüber ausließ, wie verkommen die Sprache doch wäre, weil man nach einer Überarbeitung der Rechtschreibung den für ihn bedeutenden Unterschied zwischen dem profanen »Seemanns-Tau« und dem von ihm geliebten »Morgen-Thau« einfach hinweg reformiert hat.
Sprache ist und bleibt dynamisch, auch wenn es mir bei so Einigem wirklich sauer aufstößt:

perfekt – (ein Wort, das in den Sprachgebrauch einging und von Leuten genutzt wird, die nicht einmal ansatzweise Ahnung von Perfektion oder Perfektionismus haben.

das Einzigste

das Optimalste

etc – die Liste ließe sich ein gutes Stück fortführen ;)

Eine Überarbeitung der Rechtschreibung ist allerdings sehr anmaßend, da es doch eine allgemein verbindliche Rechtschreibung für die deutsche Sprache gar nicht gibt.
********_RPL Paar
1.347 Beiträge
Zitat von *********lebee:
. . . und wenn Du verliebt bist . . . liebst Du es . . .
Ausländische Dozentin an einer Uni, dazu super gut aussehend und anfühlend . . . die viele Sprachen kann, aber keine davon zu 100% . . . und ich könnte jedesmal dahinschmelzen, wenn sie mit ihrer Stimme die Artikel 'falsch' benutzt . . .

Gut, ich bewege mich eh' in einem Umfeld, in dem das Level B2 schon oft zu den höheren Weihen zählt . . .

Hallo,
das Problem habe ich auch. Bin geboren in Oberschlesien, gelebt in Carlsbad (CA), studiert in San Diego *gruebel*. Bin Seit 2009 in *deutschland*. Spreche sechs Sprachen aber...... Meine Königin schmeißt sich oft vom Lachen weg wenn ich was sage *snief2*

Alles Liebe♥♥♥ © Jack "Ultimate"
******_38 Mann
101 Beiträge
Anmaßend ist ein starkes Wort. Der deutsche Rechtschreibrat hat schon eine gewisse Verbindlichkeit.
Zitat von *****gel:


Eine Überarbeitung der Rechtschreibung ist allerdings sehr anmaßend, da es doch eine allgemein verbindliche Rechtschreibung für die deutsche Sprache gar nicht gibt.

*********night Mann
1.539 Beiträge
Es gab schon eine gewisse Verbindlichkeit für die Rechtschreibung – und es gibt sie auch heute noch, wie jeder z.B. Verlag bestätigen wird. Dass Umgangssprache, wie auch künstlerische Freiheit, sich darüber hinweg setzen, ist ein völlig anderes Thema. Den Verbindlichkeits-Charakter unterstreicht gewiss auch die kürzlich stark diskutierte und dann teils auch überarbeitete Rechtschreib-Reform.
Ein jeder Setzer (die es in dem Sinne ja nicht mehr gibt, weil sie vom Computer weg revidiert wurden) wird sehr wohl eine Verbindlichkeit erkennen und bestätigen.
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