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Tabu Untreue

So lange es die Idee "Untreue" gibt...
...so lange werden sich auch die "Betroffenen" darüber aufregen.

Die meisten Paare opfern dieser "Treue" ihre Freiheit und ihre wahren Gefühle, damit sie auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner aber "Hauptsache zu Zweit" zusammen leben können.

Ich vermute dass das Ganze sowieso eine Verwechslung ist.
Was dahinter steckt: Niemand will verarscht werden. Um das sicher zu stellen, wird das Konzept "Treue" hoch gehalten, um jeden Preis. Es würde genügen wenn alle offen miteinander umgehen würden...

Dabei gibt es auch andere Möglichkeiten um sicher zu sein, dass man nicht von einem Partner angelogen oder gefühlsmäßig über den Tisch gezogen wird. Dazu gehören z.B. Menschenkenntnis und Erfahrung. Wer beides hat und viel herumgekommen ist (viele Menschen kennen gelernt hat), der läßt sich nicht so einfach veräppeln.
**********w_s24 Frau
248 Beiträge
Untreue würde ich auch frei übersetzen als einfache Unehrlichkeit, Illoyalität oder natürlich noch schlimmer Intrigen schüren. Das hat nicht nur im partnerschaftlichen Bereich seinen Platz, sondern findet sich in jeder Form jedweder Beziehungen.
Ich lebe polygam, habe jedoch jetzt meinen First gefunden, mit dem ich nun fast ausschließlich zusammen sexuelle Erlebnisse auch mit anderen habe, und wenn es mal nicht möglich ist für einen von uns, weiß der andere aber von dem Treffen, und wir erzählen auch davon, telefonieren meistens sogar noch hinterher miteinander. Da ist alles sehr offen und es kickt uns, wenn wir den anderen in Aktion sehen, oder auch eben gemeinsam mit anderen Sex haben. Es verbindet uns eher noch mehr, als dass da Eifersucht entstehen würde. Desweiteren bestimmen wir spielerisch oft übereinander, wer mit wem, wie , usw.
Langeweile kommt da nicht auf, und wir pushen uns dadurch gegenseitig irgendwie. Und stärkt immer wieder das Vertrauen und das Gefühl füreinander. Hatte ich auch noch nie in dieser Form, aber fühlt sich einfach richtig an, auch wenn ich und er noch mit anderen Sex haben, trotzdem wissen wir, dass wir zueinander passen, dasselbe wollen, und es auch zusammen am besten genießen können.
Polyamorie/Polygamie ist nicht treulos. Und Untreue hat wie gesagt nicht nur im Kontext Sexualität oder Partnerschaft Aktualität.
******209 Mann
45 Beiträge
Gutes Thema.

Nachdem ich alle bisherigen Kommentare hier gelesen habe fällt mir zu dem Thema der Begriff "Impulskontrolle" ein. Es mag ja sein, dass mir - auch wenn ich in einer Partnerschaft bin - auch noch andere Frauen als "attraktiv" oder "begehrenswert" auffallen, aber die Frage ist doch, wie sehr gehe/gebe ich diesen Impulsen nach?

Wenn der Sex in meiner Partnerschaft gut/befriedigend/galaktisch ist, wieso dann noch nach was anderem schielen? Wenn der Sex nicht gut ist, wieso bin ich dann noch mit meiner Partnerin zusammen?

Sex hat für mich immer was mit Emotionen/Gefühlen/Herz zu tun.
Insofern ist Untreue ein absolutes no-go. Aber ein abgesprochener Seitensprung oder Liebe zu dritt müsste bei entsprechend viel Vertrauen schon möglich sein.
Spannend finde ich, daß hier von Opfern gesprochen wird... die armen, betrogenen Opfer... aber sind an der Entscheidung des "Fremdgehers" auf jeden Fall beteiligt. Wenn die Gefühle eines Menschen am anderen hängen und er sich dennoch (mindestens) sexuell jemand anderem zuwendet, dann kann er nicht automatisch allein der "Böse" sein.
Opfer sind alle beteiligten.

Was mich bei der ganzen Diskussion stört, ist daß funktionierendes Liebesleben mit Liebe gleichgesetzt wird.
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
******209:
Wenn der Sex in meiner Partnerschaft gut/befriedigend/galaktisch ist, wieso dann noch nach was anderem schielen?

Die Hauptspeise war nicht schlecht, nur weil ich auch noch Kaffee und Kuchen bestelle. Irgendwie meinen alle, dass X automatisch schlecht ist, wenn man Y gut findet. Dabei ist Genuss doch gar kein exklusives Gut. Solange das nicht erkannt wird, gibt es denke ich dieses Tabu.

Wohlbemerkt rede ich nicht davon, heimlich mit anderen zu verkehren. Das muss schon ehrlich kommuniziert sein. Andernfalls ist nicht die Untreue pe se, sondern die Unaufrichtigkeit das Problem. Denn wenn man sich belügt, welchen Wert hat die Beziehung dann noch? Das Vertrauensverhältnis ist in meinen Augen der Hauptgrund, überhaupt feste Beziehungen einzugehen.

*********orie:
Untreue wird pathologisiert und dämonisiert und gleichzeitig glorifiziert und profanisiert. Alle wollen Schmetterlinge im Bauch, aber die Schmetterlinge sind überall mehr oder weniger verboten oder verwandeln sich mitunter in einen Wespenschwarm.

Es scheint eine romantische Vorstellung zu geben, dass Exklusivität der heilige Gral einer Beziehung ist. Man geht davon aus, dass der Partner bzw. die Partnerin diese erwartet und erwartet sie deshalb natürlich zurück. Das ist wohl so stark verankert, dass man lieber heimlich vorgeht, als es offen anzusprechen. Weil schon nur das Ansprechen die Romantik kaputtmachen könnte.

So in etwa interpretiere ich das.
*******_nw Mann
1.019 Beiträge
Im Thema steht doch ausdrücklich Untreu. Das impliziert ja gerade etwas Nichtabgesprochenes. Daher sind für mich Polyamory, offene Beziehungen etc. nicht Gegenstand des Themas.
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
Doch klar. Auch wenn ich abgesprochen mit jemand anderem Sex habe, bin ich sexuell untreu. Was für manche in der Vorstellung genau so negativ ist, wie wenn es heimlich passieren würde. Und um genau dieses Tabu geht es doch hier :).
******209:
Wenn der Sex nicht gut ist, wieso bin ich dann noch mit meiner Partnerin zusammen?

...vielleicht, weil es noch anderes als Sex gibt?

Ich drehe den Spieß einmal herum:

ich lebe doch nicht mit jemandem zusammen, NUR weil der Sex mit ihm gigantisch ist!

Es gibt fernab aller sexuellen Freuden noch tiefer gehende, verbindende Elemente...

zumindest in meiner seit ü 40 Jahren immer noch bestehenden Ehe.

Sexuell haben wir uns komplett auseinander gelebt - aber es gibt da noch Vieles, was uns verbindet... mehr als das Bett es tun kann.

Als wir vor 5 Jahren unsere 2-er WG gründeten sagte er: "Und jeder sucht sich das, was ihm fehlt, woanders..."

Seither haben wir dieses Thema nicht mehr angesprochen - leben aber danach.

Kompliziert wurde es für mich erst, nachdem zwischen meinem Liebhaber und mir Liebe aufkam...

aber ich stellte fest, dass ich mehr als einen Menschen lieben kann.
Ich möchte mich gar nicht zu den gesellschaftlichen oder moralischen Normen äußern, die ein Fremdgehen klassifizieren, da ich mir da kein Urteil über einen anderen Menschen erlaube. Dass es frustrierend ist, in einer langjährigen Beziehung zu leben, in der es sexuell nicht mehr funktioniert, kenne ich auch nur zu gut! Wie man damit umgeht, ob man die Beziehung öffnet, sich arrangiert oder trennt, ist auch jedermanns eigene Entscheidung und Sache. Klar ist auch, dass immer beide Partner die Verantwortung dafür tragen, wenn es nicht mehr läuft.

Was ich persönlich jedoch für mich ausschließe, ist Betrug. Der Grund dafür ist, dass Fremdgehen alle Beteiligten verletzt, da es einen Vertrauensverlust mit sich bringt, den man wohl kaum noch heilen kann. Wenn ich in einer von beiden Partnern so definierten monogamen Beziehung lebe, dann muss mir klar sein, dass ich den anderen bis ins Mark treffe, wenn er von meinem Betrug erfährt.
Will ich das jemandem antun, den ich noch so sehr liebe, dass ich mit ihm mein Leben teilen möchte? Für mich ein Widerspruch, der mich zu einer klaren und ehrlichen Haltung zwingen würde, sonst ginge ich dabei charakterlich vor die Hunde.
@SciFi2
Zitat: "Auch wenn ich abgesprochen mit jemand anderem Sex habe, bin ich sexuell untreu."

Das genau sehe ich anders. Betrug ist für mich per definitionem mit Heimlichkeit verbunden und die besteht nicht, wenn ich mit meinem Partner ein offenes Arrangement getroffen habe. Fremdgehen ist meines Erachtens also die einseitige und verschwiegene Aufkündigung eines Beziehungsmodells, auf das man sich im Vorfeld geeinigt hat. Etwas anderes ist eine offene Beziehung bei der der Partner die Möglichkeit hat, seine Sicht der Dinge einzubringen, zu widersprechen oder zuzustimmen. Dies einem Partner vorzuenthalten, ist der Punkt, an dem ich persönlich mich störe.
Danke!
Vielen Dank für eure Beiträge. Was mich besonders freut ist, dass es friedlich und fair zugeht. Ich finde das erwähnenswert. *blumenschenk*

Ich habe ein paar Stichpunkte für mich notiert, die mir aufgefallen sind.

"Verarscht werden/ verarscht werden wollen"
"Loyalität"
"Monogamie/ Monoamorie"
"Exklusivität"
"Verletzung".


Zwei Fragen habe ich. Eine aus persönlicher, eine aus professioneller Neugier.

Persönlich: Bitte nehmt meine Frage nicht böse. Ich bin wirklich nur neugierig (und eben genau diese Frage brennt mir seit Monaten unter den Nägeln):

Diejenigen, die hier einen Partner fürs Leben suchen: Habt ihr nicht von vornherein Bedenken, wenn ihr jemanden auf einer "Betrüger-", "Promiskuitäts-", "Fremdgeh-" "Schummelplattform" kennenlernt?
Ich frage mich, wie der Prozess verläuft, der aus einer flirtacious "Sexy_Chick74" eine treue, monogame Partnerin macht? Und wie aus dem einstigen Fremdgänger "Hengst_NRW" ein treusorgender Partner wird? Sucht ihr auf JC, weil ihr euch jemanden wünscht, der zumindest sexuell erfahren und aufgeschlossen ist? Sonst könnte man es ja auch auf "Verliebte Landwirte.de" oder "Christliche Vermittlung.org" versuchen, da ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der es mit der Treue ernst nimmt, doch höher, oder? Bitte nicht falsch verstehen. Ich unterstelle nichts. Ich frage wirklich nur. Vielleicht täusche ich mich aber auch und es geht wirklich um den Treuebegriff als Loyalität, insofern als ihr hofft, jemanden zu finden, der eure Version von Treue (z.B. den Einschluss von Dreiern oder den Besuch von Clubs) teilt. Für die Teilnehmer von "Verliebte Landwirte.de" wäre das nämlich weit von Treue entfernt.

Zweite Frage (professionell) : Wäre es nicht schlau, wenn man nicht direkt polyamor oder in offener Beziehung leben wollte, sich dafür zu entscheiden, Seitensprünge und Fremdbegehren als eine erwartbare Nebenwirkung einer Beziehung zu betrachten? Man rechnet doch mit so vielem. Mit Krankheiten, Schwangerschaften, Unfällen, Immobilienerwerb und so weiter. Warum rechnet niemand mit dem Wahrscheinlichen, nämlich damit, dass der Partner/die Partnerin auch mal Lust auf jemand anderen haben könnte? Warum -und da bin ich wieder beim Tabu und mitten im Thema meines Buches- reden wir nicht darüber? Warum gibt es keine Gespräche nach, sagen wir, neun Monaten, wenn die erste Verliebtheit einem sicheren Gefühl weicht, über die Optionen im Falle eines Fremdbegehrens? Warum vereinbaren wir nicht "Wie wollen wir damit umgehen?" Wäre es naiv zu glauben, dass eine solche Vereinbarung der "Untreue" den Schrecken nähme und den Fall ins Bodenlose verhindern könnte?

Ach: Stichwort "Impulskontrolle". Gestern kam doch dieser wunderbare TV-Film über das Paar, das es mit offener Beziehung versucht. Kein Kommentar. Nur ein Zitat. Der vierzehnjährige Sohn fragt seine offen liebenden Eltern: "Könnt ihr euch nicht einfach ein bisschen zusammenreißen?" Nein, können sie nicht. Können wir alle nicht. Weder emotional noch sexuell. Statistiken sagen, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens und seiner Liebesbeziehungen durchschnittlich mindestens einmal fremdgeht. Manche häufiger, manche gar nicht, aber die so genannte "Untreue" ist allgegenwärtig. Ich persönlich glaube nicht an Impulskontrolle. (Und fände sie in der ganzen Konsequenz auch langweilig.)
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
*****a17:
Betrug ist für mich per definitionem mit Heimlichkeit verbunden und die besteht nicht, wenn ich mit meinem Partner ein offenes Arrangement getroffen habe.

Ich habe aber Untreue geschrieben, nicht Betrug. Und das war genau mein Punkt: viele empfinden sexuelle Untreue eben als Betrug.

*****a17:
Etwas anderes ist eine offene Beziehung bei der der Partner die Möglichkeit hat, seine Sicht der Dinge einzubringen, zu widersprechen oder zuzustimmen. Dies einem Partner vorzuenthalten, ist der Punkt, an dem ich persönlich mich störe.

Das sehe ich auf jeden Fall auch so.

*********orie:
Diejenigen, die hier einen Partner fürs Leben suchen

Ich finde, Partner fürs Leben schliesst nicht aus, dass man auch mit anderen Menschen flirtet oder was anfängt. Daher gehts bei mir klar in diese Richtung Loyalität und die individuelle Definition von Treue.

*********orie:
Wäre es nicht schlau, wenn man nicht direkt polyamor oder in offener Beziehung leben wollte, sich dafür zu entscheiden, Seitensprünge und Fremdbegehren als eine erwartbare Nebenwirkung einer Beziehung zu betrachten?

*ja* Es ist der Hauptgrund, warum ich offene Beziehungen als das einzig realistische und sinnvolle anschaue. Wieviele Freiheiten man sich da lässt, ist wieder eine andere Frage. Aber die Möglichkeit, sich auch woanders etwas holen zu dürfen, wonach es einem so stark gelüstet, halte ich für notwendig.

*********orie:
Wäre es naiv zu glauben, dass eine solche Vereinbarung der "Untreue" den Schrecken nähme und den Fall ins Bodenlose verhindern könnte?

Das geht etwas in die Richtung meiner Ausführungen zur Romantik: sobald man zugibt, auch von anderen Menschen angezogen zu werden, ist der Zauber weg. Vielleicht spricht man es deshalb auch einfach aus Respekt vor dem Partner bzw. der Partnerin nicht an?
*******_nw Mann
1.019 Beiträge
@Wort_Euphorie
Zur ersten Frage:
Gerade auf einer solchen Platform, wo offen über sexuelle Angelegenheiten, wie z.B. Polyamory, gesprochen wird, halte ich es für wahrscheinlicher, ehrliche Antworten eines potentiellen Partners zu bekommen als bei 'Bauer sucht Frau' wo vielleicht das Fremdgehen, also heimlich, mehr 'Tradition' hat.

Zur zweiten Frage: Sich auf Unfälle, Krankheiten etc. vorzubereiten und ggf. zu versichern ist das ein. Hier handelt es sich ja um sowas wie 'höhere Gewalt'. Aber eine Untreue ist eine bewusste Entscheidung eines mir nahestehenden Menschen. Und Unehrlichkeit in diesem Bereich ist schlicht nicht akzeptabel und unentschuldbar.
Ich frage mich, wie der Prozess verläuft, der aus einer flirtacious "Sexy_Chick74" eine treue, monogame Partnerin macht? Und wie aus dem einstigen Fremdgänger "Hengst_NRW" ein treusorgender Partner wird? Sucht ihr auf JC, weil ihr euch jemanden wünscht, der zumindest sexuell erfahren und aufgeschlossen ist?
Das würde ja bedeuten, dass die o.g. auch wirklich Treue (im Sinne von immer währender Monogamie) wollen. Ich mein, wir sind im JC, hier tummeln sich so viele Swinger, die hier ihre No.1 gefunden haben und weiter, gemeinsam, mit anderen Spaß haben.
Ebenso unter den BDSM Leuten... da wird dann vielleicht Cockolding praktiziert. Oder was auch immer.
Und die Menschen, die weder das Eine noch das Andere sind, die suchen vielleicht hier die Monogamie Beziehung, wollen aber jemanden mit einem "Kinky Mind" haben.
Wie IMMER kommt es auf die Selbstreflexion und auf die eigene klare Positionierung an.
Ich z.B. bin hier und kann mir eine gänzlich geschlossene, monogame Partnerschaft nicht vorstellen. Zumindest nicht für immer.

Wäre es nicht schlau, wenn man nicht direkt polyamor oder in offener Beziehung leben wollte, sich dafür zu entscheiden, Seitensprünge und Fremdbegehren als eine erwartbare Nebenwirkung einer Beziehung zu betrachten?

Ich glaube das die Wenigsten wirklich überrascht sind. "Fremdgehen" kommt ja auch nicht überraschend. Sofern es eine Monogamie Vereinbarung gab, wird es einen Prozess der Unzufriedenheit gegeben haben, der der Untreue vorausgegangen ist. Aussagen wie: "Hups, da war ich plötzlich in ihr, keine Ahnung wie das passiert ist!" werden eher selten der Fall sein.
Wir können uns nur für ein offenes Konzept entscheiden, wenn wir uns mit der eigenen Verlustangst, dem Gefühl nicht zu genügen, oder was auch immer im jeweiligen Fall dahintersteht, auseinandersetzen und im besten Falle abgearbeitet haben.
Nebenwirkung hat eine eindeutig negative Konnotation. Für mich persönlich ist es eher eine Öffnung und Weiterentwicklung.
Kommt drauf an von wo aus man guckt *zwinker*
@TE
Das sind alles wirklich gute Fragen!
Ich selbst kann dazu nur sagen, dass ich im Lauf der Jahre schon viele Wandlungen zum Thema Erwartungen an mich und eine Partnerschaft durchgemacht habe. In der Jugend wird man doch extrem geprägt durch sein Umfeld und neigt dazu, sich sehr an Dogmen und Normen zu orientieren, die man für so furchtbar wichtig und mächtig hält, dass man sich ihnen entweder unterwirft oder dagegen rebelliert. War zumindest bei mir so.
Mit zunehmenden Erfahrungen bewertet man dann vieles anders und passt seine Einstellung immer wieder neu an. Ich denke, dass dies wohl ein Prozess ist, der bei intellektuell einigermaßen regen Menschen nie abgeschlossen sein wird.

Deine Überlegungen zu einem je nach Lebensphase und -situation angepassten Partnerschaftsentwurf finde ich sehr spannend! Mittlerweile habe ich für mich selbst zumindest festgestellt, dass ich eine immer gleich bleibende Beziehungsdynamik, die alle äußeren Einflüsse und Entwicklungen ausblendet, als unrealistisch und lebensfeindlich bewerte. Dazu ist aber wohl bei den meisten Menschen ein langer Lernprozess und wachsende Reife notwendig, zumindest solange die gesellschaftlichen Normen so festgesteckt sind, wie jetzt.

Dennoch - und mir ist schon klar, dass sich dies wiederum dogmatisch anhört! - kann meiner Meinung nach niemand gegen seine charakterliche Grunddisposition an. Es gibt Leute, die aus irgendwelchen Gründen kein Problem damit haben, einen geliebten Menschen zu belügen und ein Verhalten zu zeigen, dass ihn verletzt. Das kann ich mir nur so erklären, dass sie für sich nicht nur andere Wertmaßstäbe anlegen (Stichwort Moral und Ethik), sondern auch einen Charakter mitbekommen und entwickelt haben, der ihnen dieses Verhalten ermöglicht, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Ab einem bestimmten Punkt kann man mM nach bei diesem Thema nicht mehr zwischen gesellschaftlich anerzogener Moral und charakterlicher Eigenverantwortung trennen.
*********lebee Mann
1.310 Beiträge
@ 2. Frage . . .
. . . in regelmässigen Abständen . . . kommunizieren. Das Paargespräch. Achtsamkeit. Ja. Definitiv. Sich weiter entwickeln.

@ Impulskontrolle . . . wenn es selbst einer Susanne Klatten, die sonst fast schon übermenschlich kontrolliert erscheint, nicht gelingt . . . hmh . . . dann ist das doch für die Kids eine gute Erfahrung, früh zu lernen, dass es eben nicht (immer) gelingt und eine Frage des persönlichen Lebenskonzeptes ist . . . von dem es viele gibt. Früh verantwortungsvolle und -bewusste Freiheit lernen.

In der gehobeneren Gesellschaft (Bad Homburg, Königstein, Kronberg) geht man halt dann einmal im Jahr zur Beichte und am 24.12. in die Messe in die Liebfrauenkirche. Und wenn's denn rauskommt oder man sich wie im Fall Klatten für den pro-aktiven Weg entscheidet . . . sagt man dann dem Partner so oder ähnlich . . .

'Ja . . . und was jetzt ?' . . . auch Kommunikation. Gepaart mit Stärke.
Dennoch - und mir ist schon klar, dass sich dies wiederum dogmatisch anhört! - kann meiner Meinung nach niemand gegen seine charakterliche Grunddisposition an. Es gibt Leute, die aus irgendwelchen Gründen kein Problem damit haben, einen geliebten Menschen zu belügen und ein Verhalten zu zeigen, dass ihn verletzt. Das kann ich mir nur so erklären, dass sie für sich nicht nur andere Wertmaßstäbe anlegen (Stichwort Moral und Ethik), sondern auch einen Charakter mitbekommen und entwickelt haben, der ihnen dieses Verhalten ermöglicht, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Ab einem bestimmten Punkt kann man mM nach bei diesem Thema nicht mehr zwischen gesellschaftlich anerzogener Moral und charakterlicher Eigenverantwortung trennen.

Ich blende mal die zwischenzeitliche Entgleisung aus. Vielleicht könnte hier mal die Moderation des Threads einschreiten. Ich habe kein Bedürfnis nach Schlägen und auch nicht das Gefühl, sie verdient zu haben.

Ja, die Disposition ist eine wichtige Komponente. Manche Menschen haben überhaupt keinen Drang nach fremder Haut. Ihnen fällt es leicht, sich sexuell zurück zu halten. Sie haben kein Problem damit, treu zu sein, weil sie gar keinen Drang verspüren, sich anderen zu nähern. (Egal, wie gut oder schlecht die Partnerschaft gerade läuft oder wie viel Sexualität in ihr stattfindet.) Wer als libidinöser Mensch mit einem solchen Partner zusammen ist, wird es schwer haben, seine Bedürfnisse als "menschlich" oder "normal" zu deklarieren, weil der andere immer sagen könnte "Guck mich an, ich brauch das doch auch nicht!"

Wir (das heißt, die meisten Menschen westlicher Welt) bauen unsere Beziehungen doch streng romantisch so auf:
1. Eine Beziehung ohne Liebe macht keinen Sinn.
2. "Liebe ist, wenn Treue Spaß macht."
3. Wer untreu ist, hat also keinen Spaß mehr an der Liebe.
4. Eine Beziehung ohne Liebe macht aber keinen Sinn
5. Dann trennt man sich doch besser..

Und das ganze Spiel geht von vorne los. Wer sich hier für immerhin sexuelle Außenkontakte öffnet, nimmt dem Begriff "Untreue" doch den Schrecken. Und man kommt nebenbei zwangsläufig ins Gespräch über Bedürfnisse und Wünsche. Das ist doch schon mal viel besser, als Fremdbegehren zu tabuisieren oder zu verbieten, oder?
*******_nw Mann
1.019 Beiträge
@Wort_Euphorie
Mir erscheint der Begriff 'Untreue' noch nicht klar definiert; ohne dies reden wir immer nur aneinander vorbei. Was genau verstehst Du darunter?

Ich verstehe unter treu: Zu dem [treu] zu stehen, was ich mit meinem Partner oder ggf. mehreren vereinbart habe; welche sexuelle Lebensweise dies auch immer sein mag. Untreu ist demnach eine einseitige Abweichung davon; unabhängig ob offen oder heimlich.
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
Einen Beitrag gemäss https://www.joyclub.de/hilfe/2955.spielregeln.html#freundlicher_umgang_wli (Freundlicher Umgang) entfernt. Vielen Dank an alle auch Seitens Mods, dass ihr über dieses doch recht sensible Thema so respektvoll und offen schreibt *top2*. Ich freue mich auf den weiteren Verlauf des Threads :).
Mir erscheint der Begriff 'Untreue' noch nicht klar definiert; ohne dies reden wir immer nur aneinander vorbei. Was genau verstehst Du darunter?

Dankeschön, dass du das ins Spiel bringst. Ich finde, dass sich die Bewertung dessen, was da passiert, schon in der Begrifflichkeit spiegelt. Sagt man "Fehltritt", "Betrug", "Untreue", "Seitensprung", "Affäre" oder gar "Ehebruch"?

Es ist schwierig, Untreue zu definieren. Ich, die in einer offenen Beziehung lebt, lasse meinen Partner los, damit er sexuelle und emotionale Erlebnisse mit anderen haben kann. Das nenne ich nicht Untreue, sondern das ist Konsens. Würde er heimlich einen One-Night Stand haben und ihn mir auch nicht erzählen oder hätte er Bedenken einem meiner Partner gegenüber und behielte sie für sich, würde er sich die Eifersucht verkneifen um mir den Spaß nicht zu verderben oder würde ich anderen intime Details über meine(n) Partner ausbreiten, wäre das für mich Untreue.

Untreue ist also in meinen Augen nicht der sexuelle Kontakt zu anderen, sondern der Bruch einer Vereinbarung auf Vertrauen. Je nachdem, was vereinbart wurde, ist also jeweils etwas anderes Untreue. (Es gibt den Begriff ja auch im juristischen Bereich). Die meisten monogam lebenden Menschen würden einen Seitensprung, (eine Affäre usw...) als Untreue bewerten, egal, ob er offen oder heimlich passiert. Sehe ich das richtig?

Genau da sehe ich den Lösungsansatz. Wenn man in den Beziehungsvertrag aufnimmt, was im Fall der Fälle passieren soll, wissen alle, wie sie sich verhalten können ohne das Gesicht zu verlieren.
Das Problem ist, dass es Untreue eigentlich nur im juristischen Sinn geben kann, da sie auf der Existenz eines juristischen Konstrukts, der Ehe, basiert.

Untreue im Kontext einer nicht-ehelichen Beziehung würde ich eher als Betrug bezeichnen, d.h. der Bruch einer expliziten oder impliziten Vereinbarung. Dieser Betrug ist auch nicht zu unterschätzen. Selbst das Emotionale einfach mal beiseite gelassen, man vertraut ja beim Partner auch auf sicheren Sex, sprich keine Geschlechtskrankheiten. In einer offenen Beziehung vertraut man darauf, dass der Partner da vorsichtig ist und sich regelmäßig testen lässt. In einer monogamen Beziehung hingegen in der betrogen wird ist das nicht gegeben, bzw. wird sogar erschwert (warum einen Test machen wenn man eh nur einen Partner hat?).
Du hast recht. Aber Betrug ist auch juristisch vorbesetzt.

Gerne würde ich den Begriff durch Illoyalität ersetzen, aber der ist ein Zungenbrecher. Hast du eine bessere Idee?
Das einzige andere Wort wäre auch sehr unhandlich: Treulosigkeit.

Alternativ ginge natürlich auch schlicht "Bruch". Man bricht mit dem Konzept Monogamie, mit oder ohne Einwilligung des Partners, im letzteren Fall bricht man auch dessen Vertrauen.
*********lebee Mann
1.310 Beiträge
@ Beziehungsvertrag . . .
. . . schöne Begrifflichkeit . . . erinnert mich an meinen SSV (Standard-Sex-Vertrag) . . .

Hast Du denn (inhaltliche) Beispiele für einen solchen Beziehungsvertrag ? Hast Du in Deiner offenen Beziehung einen solchen schriftlich fixiert und wenn ja, in welchen Abständen habt Ihr den aktualisiert und an Eure Veränderung angepasst ?
Ich gehe aus professioneller Sicht einfach mal davon aus, dass jede Beziehung einen unausgesprochenen Ver- oder Auftrag hat "Erfüll mir meine sexuellen Bedürfnisse, dann gebe ich dir Sicherheit" könnte so einer sein oder "Hilf mir dabei, mich von meiner Familie zu emanzipieren" oder "Mit dir kann ich meine Ziele erreichen".

Nein, wir haben keinen Vertrag, aber schon viele, viele Flip-Charts vollgeschrieben, unsere Wünsche skizziert, Wege gezeichnet, Briefe geschrieben, Regeln aufgestellt (und alle wieder umgerissen). Einfach ist es nicht. Aber nicht schwieriger als andere Beziehungsformen, wenn man es auf lange Sicht betrachtet.
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