Danke!
Vielen Dank für eure Beiträge. Was mich besonders freut ist, dass es friedlich und fair zugeht. Ich finde das erwähnenswert.
Ich habe ein paar Stichpunkte für mich notiert, die mir aufgefallen sind.
"Verarscht werden/ verarscht werden wollen"
"Loyalität"
"Monogamie/ Monoamorie"
"Exklusivität"
"Verletzung".
Zwei Fragen habe ich. Eine aus persönlicher, eine aus professioneller Neugier.
Persönlich: Bitte nehmt meine Frage nicht böse. Ich bin wirklich nur neugierig (und eben genau diese Frage brennt mir seit Monaten unter den Nägeln):
Diejenigen, die hier einen Partner fürs Leben suchen: Habt ihr nicht von vornherein Bedenken, wenn ihr jemanden auf einer "Betrüger-", "Promiskuitäts-", "Fremdgeh-" "Schummelplattform" kennenlernt?
Ich frage mich, wie der Prozess verläuft, der aus einer flirtacious "Sexy_Chick74" eine treue, monogame Partnerin macht? Und wie aus dem einstigen Fremdgänger "Hengst_NRW" ein treusorgender Partner wird? Sucht ihr auf JC, weil ihr euch jemanden wünscht, der zumindest sexuell erfahren und aufgeschlossen ist? Sonst könnte man es ja auch auf "Verliebte Landwirte.de" oder "Christliche Vermittlung.org" versuchen, da ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, der es mit der Treue ernst nimmt, doch höher, oder? Bitte nicht falsch verstehen. Ich unterstelle nichts. Ich frage wirklich nur. Vielleicht täusche ich mich aber auch und es geht wirklich um den Treuebegriff als Loyalität, insofern als ihr hofft, jemanden zu finden, der eure Version von Treue (z.B. den Einschluss von Dreiern oder den Besuch von Clubs) teilt. Für die Teilnehmer von "Verliebte Landwirte.de" wäre das nämlich weit von Treue entfernt.
Zweite Frage (professionell) : Wäre es nicht schlau, wenn man nicht direkt polyamor oder in offener Beziehung leben wollte, sich dafür zu entscheiden, Seitensprünge und Fremdbegehren als eine erwartbare Nebenwirkung einer Beziehung zu betrachten? Man rechnet doch mit so vielem. Mit Krankheiten, Schwangerschaften, Unfällen, Immobilienerwerb und so weiter. Warum rechnet niemand mit dem Wahrscheinlichen, nämlich damit, dass der Partner/die Partnerin auch mal Lust auf jemand anderen haben könnte? Warum -und da bin ich wieder beim Tabu und mitten im Thema meines Buches- reden wir nicht darüber? Warum gibt es keine Gespräche nach, sagen wir, neun Monaten, wenn die erste Verliebtheit einem sicheren Gefühl weicht, über die Optionen im Falle eines Fremdbegehrens? Warum vereinbaren wir nicht "Wie wollen wir damit umgehen?" Wäre es naiv zu glauben, dass eine solche Vereinbarung der "Untreue" den Schrecken nähme und den Fall ins Bodenlose verhindern könnte?
Ach: Stichwort "Impulskontrolle". Gestern kam doch dieser wunderbare TV-Film über das Paar, das es mit offener Beziehung versucht. Kein Kommentar. Nur ein Zitat. Der vierzehnjährige Sohn fragt seine offen liebenden Eltern: "Könnt ihr euch nicht einfach ein bisschen zusammenreißen?" Nein, können sie nicht. Können wir alle nicht. Weder emotional noch sexuell. Statistiken sagen, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens und seiner Liebesbeziehungen durchschnittlich mindestens einmal fremdgeht. Manche häufiger, manche gar nicht, aber die so genannte "Untreue" ist allgegenwärtig. Ich persönlich glaube nicht an Impulskontrolle. (Und fände sie in der ganzen Konsequenz auch langweilig.)