Vor- und Nachteile und noch ein kleiner Trick
So, ich bin noch mal in mich gegangen und habe mir mal ein paar Gedanken zu den Vor- und Nachteilen der Knoten gemacht. Das ganze soll den Anfängern helfen, sich für den ersten Versuch den (für sie) richtigen Knoten auszusuchen.
Der Palstek ist ein fester Knoten. Die Schlinge lässt sich, wenn sie nicht unter Spannung steht, leicht verkürzen. Unter Spannung wird das ganze wesentlich schwieriger. Solange die Schlinge nicht unter Spannung steht, lässt sie sich, richig geknotet, beliebig weit verkürzen. Der Knoten geht leicht wieder auf.
Der Prusik, so wie er hier gezeigt wurde, lässt sich leicht verschieben, und auch unter Spannung kann man den Knoten mit der Hand recht gut justieren. Er hält gut, wenn er einmal festgezogen ist, und rutscht maximal auf sehr glatten (Kunstfaser)seilen. Der große Nachteil ist, dass man die Länge der Schlinge ohne den Knoten zu öffnen maximal halbieren kann. Auch der Prusik geht gut wieder auf.
Die hier vorgestellte Achterschlinge lässt sich wieder über eine beliebige Länge verstellen. Sie lässt sich auch unter Spannung noch zuziehen und öffnen, auch wenn sie mit zunehmender Spannung schwergängiger wird. Diese Schwergängigkeit bleibt auch wenn der Zug vom Knoten genommen wird. Der Knoten geht, zumindest bei dünnen Seilen, schwer wieder auf, wenn er einmal richtig festgezogen wurde. Wenn man weiß, was man tut, dann bekommt man ihn auch wieder auf, es ist nur ein klein wenig anspruchsvoller. Ob er auf sehr glatten Seilen hält, konnte ich auf die schnelle nicht testen.
Und dann gibt es da noch einen kleinen Trick mit dem Prusik. Leider ist das etwas schwer zu beschreiben, und da ich noch nicht genau weiß, wo und wie ich mir eine Kamera leihen kann, muss ich mich damit begnügen, das ganze erst einmal nur für die Fortgeschrittenen zu beschreiben.
Man kann den Prusik alternativ auch so gestalten, dass man so etwas ähnliches wie ein Zugseil erhält. Der große Vorteil daran ist, dass man das Seil um mehr als die Hälfte verkürzen kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Knoten extrem gut hält. Der Nachteil an dieser Variante ist, dass sich das Seil nur noch justieren lässt, wenn der Knoten komplett entspannt ist. Um diese Variante zu knoten, muss der Knoten nur an das andere Ende "gezaubert" werden.
Man kann den Prusik so weit legen, dass nur noch das Seil, auf dem er sich verklemmen soll, durchgesteckt werden muss. Wer weiß, wie man einen Prusik legt, der kann mit dieser Beschreibung hoffentlich verstehen, wie der Trick funktioniert. Die Beschreibung handelt von der Verwendung als Spannseil für einen Hogtie.
Man nimmt das (lange) Ende von den Händen, legt es einmal um die Beinfessel und führt es zurück zu den Händen. Dadurch entsteht die Schlaufe, die die Beine später spannen wird. Etwas aus der Reichweite der Finger legt man nun den Prusik mit dem von den Händen zu den Füßen laufenden Seil, und steckt durch die entstehende Öffnung das von der Fußfessel zurückkommende Seil. Das nun herausragende Ende ist quasi das Zugseil. Unter Spannung bewegt sich das Zugseil normalerweise keinen Millimeter. Um das Ganze zu justieren, muss man den Zug vom Prusik nehmen und den Knoten mit den Fingern etwas lockern. Das ist zwar etwas umständlich in der Handhabung, aber dafür bewegt sich diese Schlaufe unter Zug nur, wenn das Seil reißt. Sollte sich der Knoten "überschlagen", dann war der Prusik am Anfang zu locker.
Da sich diese Beschreibung an Fortgeschrittene richtet, versuche ich eine Möglichkeit zu finden, eine bessere Anleitung zu schreiben.
@ Spazio
Schlaufen, die sich selber zuziehen, verwende ich nicht mehr. Ich persönlich bin nicht gewillt, das damit verbundene Risiko einzugehen. Aber darüber, ob man grundsätzlich darauf verzichten sollte, kann man trefflich streiten.
Solltest du Lust verspüren, diese Anleitung in eine Fotoserie zu verwandeln, dann bist du dazu ganz herzlich eingeladen.
Liebe Grüße, rope4ever