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Mehrere Elektroden an einem Kanal des EStim-Gerätes

****42 Mann
4.745 Beiträge
Themenersteller 
Mehrere Elektroden an einem Kanal des EStim-Gerätes
Da ich in meinen Workshops öfter danach gefragt werde. Was passiert, wenn ich mehrere Elektroden an einen Kanal anschließe? Warum ist das Ergebnis manchmal unvorhersehbar, oft sogar schlecht. Kann ich zwei Kanäle durch die Verschaltung der Elektroden kombinieren?

Es wäre schön, wenn wir uns hier darüber austauschen könnten.

Hank
****42 Mann
4.745 Beiträge
Themenersteller 
Parallelschaltung von Elektroden
Es ist ohne Probleme möglich Elektroden parallel zu schalten. D.h. im einfachsten Fall, des werden zwei Paare von Elektroden (z.B. 2 Paare Klebpads) an einen Kanal angeschlossen. Entsprechende Kabel gibt es zu kaufen. Was passiert dann eigentlich?

Hier gilt das Ohmsche Gesetz (ich lasse jetzt nichtlineare Hautwiderstände und Frequenzeffekte/Impedanzen weg) für die Parallelschaltung von Widerständen.

R=U/I
U=Ausgangsspannung des ESTim-Gerätes
I=Strom durch die Elektroden und damit das Maß der Wirkung

R= R1*R2(R1+R2)
R1=der Hautwiderstand zwischen Elektrodenpaar 1
R1=der Hautwiderstand zwischen Elektrodenpaar 2
R=resultierender Widerstand.

Bei einer Parallelschaltung teilt sich der Strom umgekehrt proportional zum Widerstand auf zwischen den Elektrodenpaaren auf. Man sieht, dass der Gesamtwiderstand im Idealfall die Hälfte ist. Der Strom durch die Elektrodenpaare teilt sich gleich auf und die Wirkung ist gleich. Wenn die Widerstände unterschiedlich sind, dann teilt sich der Strom auf. Das Elektrodenpaar mir dem geringsten Widerstand hat die größte Wirkung, weil mehr Strom fließt. Dabei hängt viel davon ab, wie groß die Elektrodenflächen sind. Der Einfachheit halber nehme ich jetzt an, dass sie gleich groß sind.

Das alles funktioniert nur in der Theorie. Die Praxis sieht leider viel schlechter aus. Die Größe des Stromes wird durch die treibende Ausgangsspannung des EStim-Gerätes bestimmt. Diese Spannung ist bei keinem Gerät am Markt konstant, sprich unabhängig vom Strom der fließt. Je kleiner der Widerstand R umso mehr bricht die Ausgangsspannung der EStimgeräte ein. D.h. der Strom und damit die Wirkung sinkt. Bei parallelgeschalteten Elektroden sinkt die Ausgangsspannung, spezielle bei den billigen Geräten (Tens-Geräte, MyStim) sehr schnell und die Wirkung verpufft. Erostek-Geräte können da deutlich mehr. DG-Lab Geräte liegen im Mittelfeld.

Ein Bsp. Das MyStim Geräte liefert im Leerlauf ca. 200V Impulsspitze ab. Beim Anschluss eines Elektrodenpaars sind es bereits nur noch 60-80V. Bei zwei Elektrodenpaaren sinkt die Spannung 30-50V. Da ist nicht mehr viel Spaß übrig, weil die niedrige Spannung nicht mehr genügend Strom durch die Elektroden schickt.

Fazit. mehrere Elektroden an einem Kanal hört sich reizvoll an, weil man mehr Stellen gleichzeitig stimulieren kann, aber das Ergebnis kann unerwartet schlecht ausfallen, weil die Stimulation an jedem Elektrodenpaar geringer sein kann. Man muss den Ausgangspegel deutlich höher einstellen. Wenn die Elektroden dann noch große Flächen haben, dann sind viele Geräte schnell am Ende. Und Vorsicht, niemals ein Elektrodenpaar bei laufendem Geräte abklemmen. Durch das verbliebene Elektrodenpaar fließt dann deutlich mehr Strom. Idealerweise der doppelte. Das tut verdammt weh. Oder man steht drauf.
****42 Mann
4.745 Beiträge
Themenersteller 
Reihenschaltung von Elektroden
Man kann auch mehrere Elektroden in Reihe schalten. Dann fließt durch alle Elektroden immer der gleiche Strom. Man kann z.B. jeweils zwei Pads an einem Pols eines Kanals anschließen. Dann fließt durch alle vier Elektroden der gleiche Strom Der Widerstand summiert sich dann und bei gleicher Ausgangsspannung des EStim-Geräts fließt der dann weniger Strom. Bei entsprechend potenten EStim-Geräten mit hohen Ausgangspannungen ist diese Form der Verschaltung sehr reizvoll, weil die Wirkung einfacher vorherzusehen ist. Wie aber schon gesagt, das erfordert den Eigenbau von entsprechenden Kabeln und erfordert bipolare Elektroden, weil sonst keine vernünftige Wirkung zu verspüren ist. Es ist eher was für die ambitionierten Experimentierer.
****42 Mann
4.745 Beiträge
Themenersteller 
"3 phasiger" Anschluss
Die letzte Variante ist die Königsklasse. Diese erlaubt die Kombination erlaubt das Kombinieren von zwei unabhängigen Kanälen mit Hilfe von 3 Elektroden. Man muss dazu ein Y-Kabel bauen mit dem man je einen Pol von Kanal A und B eines EStim-Gerätes zusammenschaltet und mit einer unipolaren Elektrode E§ verbindet und die beide verbleibenden Pole zum Anschluss von je einer weiteren unipolaren Elektrode E1 und E2 verbindet. Siehe Foto.

Es fließen dann Summenströme aus den Pulsmustern beider Kanäle durch die Elektroden, die Schwebungen, Auslöschungen, Maxima und Minima bilden. Das Signal wird unberechenbarer und der Gewöhnungseffekt geht ganz deutlich zurück. Speziell die Elektrode E3 liefert spannende Stromverläufe.
******020 Mann
357 Beiträge
Sehr gut erklärt. Die Abhilfe hierzu ist einfach: mehrere Geräte oder beim Eigenbau separate, getrennt regelbare Stromkreise. Ich selbst verwende gerne mehrere Geräte mit unterschiedlichen Anwendungsbereichen.

Einen Eigenbau, der duch sehr starke Stöme die über an den Füssen angebrachte Elektroden zu einer Art Krampf in den Füssen und Unterschenkeln führen.

Ein TENS Gerät zur Muskelstimulation an Rücken, Hals und Bauch.

Ein Estim für den Genitalbereich.

Erst die Kombination der Geräte lässt es perfekt werden.
****42 Mann
4.745 Beiträge
Themenersteller 
Hier noch das Foto.

Der Einsatz von 3 Elektroden kann auch mit zwei separaten Geräten passieren. Es ist nicht notwendig, dass beide Kanäle von einem Gerät stammen.
*****nna Paar
392 Beiträge
Zitat von ****42:
"3 phasiger" Anschluss
Die letzte Variante ist die Königsklasse. Diese erlaubt die Kombination erlaubt das Kombinieren von zwei unabhängigen Kanälen mit Hilfe von 3 Elektroden. Man muss dazu ein Y-Kabel bauen mit dem man je einen Pol von Kanal A und B eines EStim-Gerätes zusammenschaltet und mit einer unipolaren Elektrode E§ verbindet und die beide verbleibenden Pole zum Anschluss von je einer weiteren unipolaren Elektrode E1 und E2 verbindet. Siehe Foto.

Es fließen dann Summenströme aus den Pulsmustern beider Kanäle durch die Elektroden, die Schwebungen, Auslöschungen, Maxima und Minima bilden. Das Signal wird unberechenbarer und der Gewöhnungseffekt geht ganz deutlich zurück. Speziell die Elektrode E3 liefert spannende Stromverläufe.

Und damit man sich das mal vorstellen kann: https://www.e-stimsystems.co … d=tjb0tf34c3dn0es26ga7hvi717

*zwinker*
****42 Mann
4.745 Beiträge
Themenersteller 
Genauso muss das Kabel letztendlich aussehen. Der Preis ist allerdings ... ich sage mal obszön.
*******ing Paar
1.039 Beiträge
Der Preis ist jenseits von gut und böse. Das lässt sich für ein paar Euronen selbst herstellen.
*******nter Mann
134 Beiträge
Zitat von *******ing:
Der Preis ist jenseits von gut und böse. Das lässt sich für ein paar Euronen selbst herstellen.
Das ist leider bei so fast allen Kabeln im EStim Bereich der Fall, welche von den Anbietern direkt angeboten werden. Hier hilft wirklich nur bei einschlägigen Elektronikversendern nachschlagen und dann selber löten.

@****42 Danke für deine ausführlichen Informationen. Selber habe ich weder die Reihen- noch die Parallelschaltung ausprobiert. Ich denke das unterschiedliche Körperbereiche halt unterschiedliche empfindlich sind und somit die Regulierung eher suboptimal ist. Was den "3 phasigen" Anschluss betrifft, so habe ich diesbezüglich optimale Ergebnisse mit einem Zweikanalgerät an dem zwei Pole verbunden sind. Ein Mann lässt sich so im Genitalbereich optimal bestromen.
****42 Mann
4.745 Beiträge
Themenersteller 
@*******nter
Du hast Recht damit, dass unterschiedliche Bereiche unterschiedlich empfindlich sind. Bei Parallelschaltungen sind z.B. die Klassiker 2 Padpaare auf die Brüste, auf den Hintern, auf die Oberschenkelinnseiten oder die Fußsohlen. Damit werden dann gleiche Körperpartien parallel bestromt.
*******nter Mann
134 Beiträge
Das stimmt allerdings, wobei man da dann aufpassen muss, was vom 1. Padpaar auf das 2. Padpaar fließt (also quasi über kreuz). Das kann aber ggf. auch gewollt sein. Zumindest sollte man ein wenig mit dem ohmschen Gesetz im Hinterkopf mitdenken.
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