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Suizid - Opfer-Täter, Täter-Opfer

Suizid - Opfer-Täter, Täter-Opfer
Wer meinen Bericht unter Bipolar schon gelesen hat der weiß das ich 4 Suizidversuche selber durchlebt habe. Einen habe ich im weiten Bekanntenkreis erfahren müssen. Wie sehen Eure Erfahrungen mit der Bewältigung aus? Nach meinem letzten Suizidversuch hatte ich lange damit zu kämpfen, da dieser auf grund eines sog. "Jekyl and Hyde"-Syndroms zustande kam. Sprich ein nicht steuerbarer Teil von mir befahl mir was ich zu tuen habe und der andere noch steuerbare teil versuchte - fast erfolglos - dagegen zu kämpfen. Hat das auch schon einer von Euch erlebt?

Gruß Sven


P.S.: Wer ist denn nun eigentlich das Opfer? Der der den Suizid begehen will/begangen hat oder der der hilflos zusehen muß?

P.P.S.: Ich glaube letzterer.
@ himmel_hoelle
Du hast Recht, der der zusehen muss ist das Opfer. Nach meinem letzten Suizidversuch im November 2008, musste ich dies feststellen. Meine Familie tut sichs schwer sich mit meiner Krankheit auseinander zu setzen. Deswegen hat es mich sehr getroffen, das ich nach diesem Suizid, meine Mutter etwas ganz trauriges zu mir gesagt hat. "ICH SITZE NEBEN DIR IM AUTO, EIGENTLICH WÜRDEST DU TOD SEIN UND ICH KÖNNTE JETZT NICHT MEHR MIT DIR REDEN"! Das war so hart für mich, das ich nicht mal weinen konnte. Meine Mutter hat sich echte Sorgen gemacht darüber. Ich dachte immer sie meckert nur und setzt sich damit nicht auseinander. Jetzt weiß ich es ja und kann das gut mit in meine Therapie einbringen. Wenn man das Gefühl bekommt ich schaffe das allein nicht, dann ist das genau das richtige was dir passieren kann. Ich schätze meine Mutter sehr weil, sie viel geschafft hat im Leben. Das baut mich wirklich sehr auf. Deswegen kämpfe ich auch weiter um meine Kinder. Mit meiner Mutter im Rücken, schaffe ich das alles. ICH LIEBE DICH MAMA, deine Nadine. *blumenschenk*
Meine Mutti und Ich
Denke auch...
.... das die Zurückgebliebenen die Opfer sind. Sie müssen sich damit auseinandersetzten warum es so gekommen ist. Warum sie meist nichts bemerkt hatten. bzw. uns nicht helfen konnten. Zurückbleiben zerstörte Menschen mit tiefen Selbstvorwürfen.
Als ich ständige Suizidgedanken hatte und einen Versuch im "Affekt" hatte, hat mein damaliger Partner zu mir gesagt:
"Du bist so egoistisch. Denkst Du eigentlich an die Menschen die Dich vom Beton kratzen müssen?"
Es ist hart, aber er hat recht.

Viel Kraft gür Euch zum durchhalten
LG
Jane
Sowas in der Art hab ich noch nicht erlebt. Wenn ich nicht mehr dasein wollte, dann war ich es die das nicht mehr wollte. Ich würde aber sagen das in deinem Fall auch letzteres das Opfer ist.
Es war Scheiße
anders kann ich den verdammten Nachmittag nicht bezeichnen. Durch einige Verstrickungen kam mein - an dem Tag eh labiles - emotionales gleichgewicht vollends aus den Fugen. Plötzlich hatte ich den immer stärker werdenden Drang mich um zu bringen auf eine ganz bestimmte Art und weise. Gleichzeitig wollte ich weiter Leben und hoffen das am nächsten Tag wieder die Sonne scheint. Der Drang des Bösen wurde aber immer stärker und meine Kraft immer schwächer. Somit wurde ich in letzter Minute dann gerettet.

Ich hatte noch lange danach daran zu kauen.
himmel_hoelle
Von jemand Fremden gerettet??
jepp
so iss et
Ups
Das is echt schon heftig!! Man muss dich ja vor dir selber schützen!?

Ich hab zwei Suizidversuche hinter mir, weiß aber noch ganz genau das ich Herr meiner Sinne war. Ich wollte/konnte in diesem Moment nicht mehr. Das ist ja was ganz anderes wie in deinem Fall! Kann mir auch nur schwer vorstellen wie es ist, wenn mir jemand sagt "Bring dich um" und ich es gar nicht will. *panik* Hört sich an wie in einem Horrorfilm.
Horrorfilm
Ja so kommt es einem im nachhinein auch vor. Hatte schon ne Zeit daran zu knabbern, was ich bei meinen anderen Versuchen - die waren so wie Fuckable beschrieben hat - ganz schnell verarbeitet. Mein Schatz kaut heute noch daran - und ich kann nichts tuen, außer alles zu vermeiden was eine Fortsetzung des Films herbeifüren würde. Zum glück war es kein Kassenschlager. *haumichwech*
Das du darüber lachen kannst!? *oh* Weiß gerade nicht, ob ich das als positiv oder negativ werten soll... wohl eher als positiv.

Wünsche dir jedenfalls alles erdenklich Gute!! Und gib Acht das nicht doch noch jemand ein Drehbuch für den 2. Teil schreibt *zwinker*
Danke, gebe mir alle Mühe, es lohnt sich schließlich auch.

Gruß Sven
Also...
bei mir ist es auch so...ich denke das Opfer ist der/die Freund/in,Frau,Mann,Kinder etc.
Ich habe mich mal versucht vor den Augen meiner damaligen Besten Freundin(wobei ich sagen muss das ich eigentlich ihr "Hündchen" war) umzubringen...holla mit so einer Reaktion habe ich nicht gerechnet...sie hat mich übelst angeschrien *schiefguck*
mhhh aber die Situation mit meiner jetzigen Verlobten war noch schlimmer...ich hatte mich an diesem Tag "nur" Ritzen wollen...und wie das bei vielen Borderlinern ist, denken sie ja man kann sie nicht Lieben...habe ich gedacht es macht ihr nix aus...wir kannten uns auch grad mal ein halbes Jahr...hatte aber irgendwie zu Tief durchgezogen und meine Hautlappen hinge richtig ausseinander *wuerg*
Sie hat geweint und geschrien ich würd sterben...habs aber nur so weit weg gehört...ich war dann im KH wurde genäht und dann ab in Psychiatrie...hab zu den Ärzten gemeint sie soll mit...sie ist mitgekommen...beide Blutverschmiert und sass die ganze Zeit neben mir...sie wollt nicht gehen...ich danke dieser Wundervollen Frau jeden Tag den se bei mir ist...und das sind mittlerweile 2 und Halb Jahre...Baby? Ich Liebe dich *bussi*
Danke fürs zuhören/lesen *zwinker*


LG Janina
ich habe mich heute in dieser gruppe angemeldet, um euch einen einblick in die andere seite zu gewähren.

zu mir, ich leide unter keiner psychischen erkrankung, doch habe ich meinen ehemann vor drei jahren durch einen seinerseits erfolgreichen suizid verlohren.
was es in mir und mit mir gemacht hat, ist kaum in worte zu fassen, meine beziehung war am absoluten ende, er war krank, depressiv, hat mich total eingeengt durch seine krankhafte eifersucht, nur noch streit über jahre und letzten endes hab ich ihn rausgemissen, mit dem wissen, das er sich wahrscheinlich umbringen wird, was er dann auch gemacht hat und ich habe dem ganzen nur hilflos zusehen können.
er hat medikamente eingenommen und mir einen brief hinterlassen, das ich schuld sei....

ich bin an der nummer fast zerbrochen, heute, drei jahre später, mittlerweile in therapie, lässt meine wut nach und mein leben geht wieder halbwegs normale wege, ich bin 50kg leichter geworden und habe auch wieder eine beziehung

ich mag hier einen text anhängen, den ich 8 monate nach seinem tod verfasst hatte, der meine wut zeigt und einen einblick in die kaputte beziehung gibt.
diesen brief hatte ich für ein forum geschrieben, in dem sich angehörige von suizidopfern austauschen können, denn er war ja zum reden nicht mehr da, hatte sich verpisst und mich einfach so mit all meinen gefühlen zurückgelassen.....

Nun sitz ich hier und lese die Geschichten.................
heute ist wieder einer der Tage, an denen meine Tränen kurz unter der Oberfläche schlummern und ich auf den Moment warte, dass sie entlich aus mir raus brechen.........ich endlich weinen kann und die Erleichterung finde

meine Geschichte:

mein Mann hat vor einen Jahr einen erfolgreichen Siuzid begangen. Unsere Ehe war schon lange am Ende und wir haben uns einen Monat zuvor getrennt. Ich wusste, was er vor hatte, doch konnte ich ihn einfach nicht aufhalten.
Als er nicht zu dem verabredeten Zeitpunkt kam, um unsere gemeinsame Tochter abzuholen,wusste ich, nach einer viertelstunde Verspätung, dass er tot ist.
Er hatte Medikamente genommen, hat eine Unterlage auf seine Couch gelegt und ist einfach gestorben.
Da ich Angst hatte, ihn zu finden, hab ich die Polizei informiert, sie haben mich dann drei Stunden warden lassen, dann kam ein Waagen mit drei Leuten vorgefahren und als sie ausstiegen, wusste ich, dass er es geschafft hat.
Er hat zwei Abschiedsbriefe hinterlassen, einen direkt an mich und meine Tochter, sie ist jetzt drei, und einen als eine art Tagebuch, indem er die letzten 14 Tage beschreibt und mir ganz klar die Schuld an seinen Verhalten gibt.

Die erste Zeit war ich nur wütend, jetzt fange ich an zu trauern, die Wut ist zwar noch immer da, doch ich kann wieder weinen.
Ich suche Wege um diese abzubauen, manchmal schreibe ich, auch an ihn, er hat mir ja jede andere Möglichkeit genommen, oder ich setz mich auf mein Rad und genieße die Ruhe, fordere mich bis zur Erschöpfung.
Ich bin kaum in der Lage, sein Grab zu besuchen, und das Bild, wie er in diesem Sag lag, bekomme ich einfach nicht aus meine Kopf.
Er sah so lebendig aus, durch meine Beruf habe ich schon viele Tote gesehen, und er sah einfach viel zu lebendig aus, ich denke, das waren die Medikamente.
Am Anfang war es mit seinem Tot, wie als höre man mit dem Rauchen oder Essen auf, meine Gedanken kreisten nur um ihn, jetzt wird es aber besser und ich wünsche mir den Tag, an dem ich nicht an ihn denken muss.

Meine Tochter leidet unter den Verlusst ihres Vaters.
Da ist dieses dreijärige, fröhliche Mädchen, die mir so nebenher erzählt, dass ihr Papa ihr bester Freund ist und dass er ihr gesagt hat, er geht zum lieben Gott und wird immer auf sie aufpassen.
GOTT; ICH WILL IHN AUS SEINEM GRAB HOLEN UND SCHÜTTELN!!!!!!!!

oder sie steht vor mir und weint, sie will einen neunen Papa haben, doch ich kann mir überhaubt nicht vorstellen, je wieder eine Beziehung einzugehen.

Ich erkläre ihr auch jetzt schon, dass ihr Papa sehr krank und traurig war und deshalb sich dazu entschieden hat, zum lieben Gott zu gehen.


Ich find mal wieder kein Ende, deshalb breche ich jetzt einfach ab, denn ich denke, ich hab alles wichtige geschrieben und ich fühl mich besser, bin meine Tränen für heute los geworden.........


ich weiß, ich kann niemanden aufhalten, der sich umbringen will, aber jeder, der sich umbringt, nimmt ein stück seele seiner angehörigen und freunde mit.

und noch was, ich finde das lied la,le, lu zum kotzen, denn unsere gemeinsame tochter hat es gesungen, auf der beerdigung ihres vaters........ sie war da 2 jahre alt

auch noch heute, drei jahre nach seinem tod, ist es für mein kind regelmäßig thema und vor allem sie vermisst ihn
für mich ist es schwer, diese Frage zu beantworten. Ich habe es schon oft versucht - irgendwann hat es meine Mutter bemerkt. Am ersten Tag hat sie nicht viel geredet - einen Tag später hat sie mich wieder geschlagen und sich über mich und mein Verhalten lustig gemacht.
Sicher, vielleicht ist es eine Art von ihr, sie kann einfach keine Anteilnahme zeigen.
Trotzdem, wenn man damit groß wird ist es schwer ernsthaft zu glauben, es würde ihr etwas ausmachen.
Diese Einstellung hat sich auch auf den Rest meiner Bekanntschaften übertragen. Ich habe nicht wirklich Freunde, keine in der Nähe, keine in der Ferne. Es gibt nur zwei überwichtige menschen in meinem Leben, meine Mutter und meine Freundin.
Es ist ein Zwiespalt was man da denken soll. Sicher, meine Freundin würde sich wohl nicht freuen das weiß ich, sie wäre sehr traurig. Aber bei meiner Mutter? Es würde wohl jeden treffen wenn sich die Tochter das Leben nimmt.

Grundsätzlich glaube ich aber, dass wirklich die Hinterbliebenen die Opfer sind. Wer weiß, was man zu dem Suizidalen zum letzten mal gesagt hat - nicht sagen konnte, hätte sagen wollen. Ich kann mir das unglaublich quälend vorstellen.
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