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aber bitte nicht zu viele....

*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
aber bitte nicht zu viele....
Angesprochen in einem anderen Thread, der strittig endete, greife ich das Thema noch einmal auf.
Liebe.....
Es geht um den Gedanken, sich nicht immer weiter und mehr-mehr-fach zu vernetzen und zu verlieben.
Es geht darum, ob nicht einige radierte Werte in einer art geschlossenen Polybeziehung gut aufgehoben sind und da intensiv gelebt werden können.

Vertrauen
Intimität,
geschützer Ort
geschützter Raum
Zukunftsperspektive
Kinder großziehen
zusammen alt werden
gemeinschaftlich leben
Verlässlichkeit
...
(bitte gerne ergänzen)

Ich meine das alles sehr pragmatisch, habe das selbst so gelebt, fiel 2mal auf die Nase mit den Nebenbeziehungen, und versuche weiter, das auch so zu leben.

Als ich meinen Mann mit dem Gedanken und einem konkreten Mann polyamor konfrontiert, ihn wirklich zunächst schockiert hatte, dann mitgenommen und immer eingebunden, da sagte er mal: ... aber bitte nicht so viele (Männer).
Nun, es ist nun weiter so, dass sich hier und anderswo Menschen begegnen, mit mit schreiben, mir Komplimente machen, sich treffen und austauschen... ja nun , und da gibt es auch Erotik, wenn es passt. ich weiß ja nie, ob daraus Liebe wird.
Insofern, ja, es sind immer mehrererere im Spiel.
Aber ich verstehe sehr gut, dass der Gedanke "aber bitte nur einen, ... aber bitte nicht zu viele" wichtig ist. Schließlich stehen jahrelange Monogamieprägungen im Hintergrund.
Das passt auch zu meiner Erfahrung: mehr als einen Nebenmann kann ich bei meiner Intensität gar nicht verkraften.

Was denkt ihr? Wie kriegt ihr es hin, dass ihr euch alle wohlfühlt und emotional mit der Mehrfachliebe nicht überfordert seid.
****ig Paar
1.396 Beiträge
Ich glaube, es kommt auf die Intensität an.

Ich selber habe neben meinem Mann noch eine Beziehung, die allerdings noch jung und zart ist und wir es langsam angehen. Ich persönlich könnte momentan keine zusätzliche Partnerschaft vorstellen, denn ich wüsste nicht, wie ich es managen sollte. Meine zwei Lieben lebe ich intensiv. Eine intensive Liebe braucht Zeit und die möchte ich gleichmässig "verteilen". Und alles andere wäre den Partner gegenüber nicht gerecht.

Mein Mann hat mehrere "Bekanntschaften" welche aber nicht so intensiv sind, wie meine. Er lebt es anders.

Wie wir es hinkriegen? Ganz ehrlich? Keine Ahnung. Es läuft einfach. Wir reden sehr viel und es braucht natürlich Organisation und Toleranz. Wir unternehmen aber auch zusammen viel und verbringen auch Zeit zu Dritt und zu Viert.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
ich unterscheide dabei sehr zwischen der Liebe - also was ich (das Gegenüber) füreinander empfinden - und der potentiellen Beziehung - also was wie wir gemeinsam ins Leben bringen.

Übe mich beim ersten dies immer mehr zu spüren und unabhängig vom "Äußeren" als Gefühl im Herzen zu behalten.
Beim realen Leben gibt es "Tatsachen" (andere Menschen, Entfernungen, Kinder, Bedürfnisse, Vorlieben, andere Beziehungen, ...) die gegeben bzw. unterschiedlich sind.

Ich habe ein Bedürfnis mein eigenes Reich zu haben, passt für mich nicht mit einer Beziehung/Partnerin in einer Wohnung zu leben oder mein ganze Leben zu teilen. Erst recht nicht nur ein Bett. Gerne aber mit-/nebeneinander in einem Haus oder Gehöft mit mehreren Gebäuden. Freue mich auch über weiter entfernt Wohnende, die ich seltener sehe und dann fremde Welt mitbringen oder mich dorthin entführen.

Wenn ich die Liebe/das Begehren/Sex anschaue, sind das auf jeden Fall anarchische wilde Kräfte, die sich nicht in ein wie immer geartetes Konzept packen lassen. Aber wir Menschen haben Bedürfnisse nach Sicherheit/Nähe/Heimat/Frieden/Geborgenheit/Zukunft/Hafen/Intensivität/... und wollen die erfüllt haben.
Tiefes Vertrauen braucht meiner Erfahrung nach auch Zeit und passende Räume/Ereignisse um zu wachsen.
Umso "mehr", desto größer der potentielle Nährboden der Angst, das ich dann nicht mehr das Besondere bin; vielleicht sogar austauschbar.

Ich wünsche mir ein Leben, wo ich die Sicherheit/Heimat/Frieden... in mir habe und aus der Fülle heraus, dann auf andere zugehen kann. Ohne bedürftig zu sein im Sinne von brauche ich unbedingt, sondern eben aus Lust auf solch gemeinsame Räume. Wo ich keine "Besitzansprüche" mehr an den anderen habe. (wohl aber das ich für meine Bedürfniserfüllung gehe)
Noch stehe ich aber noch nicht komplett da. Brauche noch einiges vom Gegenüber um mich wohlzufühlen bzw. bricht meine Welt ein, wenn ich etwas von einer geliebten Person nicht bekommen kann.

Auf dem Weg ...
********_fun Frau
287 Beiträge
Liebe Allegra, ich kapere mal Deinen Thread und hoffe Du nimmst es mir nicht übel!

Ich habe eine Umfrage (in "Umfragen") gestartet um die "Polyrealtität" ein wenig genauer abzubilden auch angeregt von den letzten Diskussionen...und fürchte unter "Umfragen" wird das ein bisschen übersehen *zwinker* Also: beteiligt Euch, bitte!

Und zu Deiner Frage: mir geht es auch so, dass ich denke: nicht zu viele! Für mich gibt es irgendwie zwei Möglichkeiten mit den ich emotional klarkomme: a) Entweder es handelt sich um Sex-Kontakte (seinerseits, denn ich brauche das für mich im Moment nicht *zwinker* ) - dann braucht es keine Planung und Absprachen, dann muss ich auch nicht viele Gedanken investieren, Energie, Kennenlernen etc... An der Stelle komme ich gut zurecht...
b) Oder es handelt sich um Beziehungen! Da kann ich mir schon aus praktischen Gründen nur eine überschaubar Zahl vorstellen, denn ich habe hohe Ansprüche an meine Beziehungen, was Zeit, Aufmerksamkeit, Kommunikation und so weiter angeht. Ich möchte meinen Alltag zusammen gestalten, meine Lasten teilen und nicht nur die sonnigen Tage. Ich habe auch Kinder und da habe ich keinen Bock auf Dramen und ständigen Wechsel. Das mute ich mir und meinen Kindern nicht zu. Kinder kosten Energie und manchmal scheint es mir Polygeflechte eben auch... und ich zweifle, dass ich genug für beides aufbringen kann. Ich bin inzwischen sehr vorsichtig geworden!

Was für mich nicht funktioniert hat: totale grenzenlose Offenheit (hätte er gerne gehabt). Doch dann kann ich mich nie einstellen, mir nie sicher sein, was wird das nun...Ich investiere dann zuviel Energie und Gedanken, weil ich jemand bin der einen Plan braucht, eine Vorstellung von der Zukunft (ich weiß: Zukunft kann man nicht wirklich planen...deshalb habe ich einen a), b) und c)- Plan *zwinker* ) - die Illusion von Berechenbarkeit gibt mir Sicherheit und Kraft! Kann man idiotisch finden...funktioniert aber für mich!

Deshalb haben wir nun entsprechende Absprachen: One-Night-Stands, Clubbesuche - OK...aber da wird nicht mehr von weil: einmaliger Kontakt.

Wenn jemand in unser Leben treten sollte für eine ernsthafte Beziehung, dann als Mensch, mit langsamen Kennenlernen aller Beteiligten: erst die Anziehung, Freundschaft, Kommunikation - dann Sex.

Ich habe keine Lust meinen Kindern ständig neue Freundinnen von Ihm zu präsentieren, die alle letztlich nur vorgeben Ihn teilen zu wollen und am Ende stets versuchen Ihn für sich zu bekommen *zwinker* (Und das ist leider die bittere Realität, wenn es zu Beginn "klassisch" abläuft also: kennenlernen, was trinken, Sex haben, wieder treffen, Kontakt halten, Kino und mehr Sex...und dann: sind die Mädels verliebt und wollen zu 99,9% nicht mehr teilen...sagen aber zu 99,9% zu allem ja und amen - und das Drama nimmt seinen Lauf )
Und ich habe auch gar keinen Bock auf Männer, die in Wirklichkeit nur Interesse habe zu vögeln aber letzlich nicht an mir, meinem Leben - an Beziehung interessiert sind (Das ist nämlich die andere Seite - für Männer bedeutet "Poly-Frau" einfach zu oft: "super zum vögeln, denn die belästigt mich nicht mit Beziehung, weil sie ja schon eine hat" ;))
*******ben Mann
3.280 Beiträge
naja Piraten (kapern) ist wohl nicht wirklich nötig, aber der Hinweis auf die Umfrage, die hier zu finden ist: Polyamory: Wie sehen Poly-Beziehungen aus passt doch gut dazu.
*********marrn Mann
1.397 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zuerst..bitte nicht böse sein @*****gra ..ich habe den Verschreiber mit den "radierten Werten" sehr genossen *lach*

Aber zur Sache selbst:

Mit mir lebt seit über 20 Jahren eine monoamor fühlende Frau, wir haben ein gemeinsames Kind (naja.. bald erwachsen). Sie hat sich meinem polyamoren Gefühl geöffnet, lässt mich das leben, vertritt aber aus für mich nachvollziehbaren Gründen eine "my home is my castle" Bedingung (was nicht heisst, dass wir keine Partnerinnen von mir und/ oder deren Partner bei uns empfangen, dann aber auf freundschaftlicher Basis). Klingt komplizierter als es ist und funktioniert für uns prima. Im Ergebnis ist daher aber eine "alle leben gemeinsam" Sache keine Option.

Dennoch darf es ruhig verbindlich sein. Ich fühle mich ohnehin schon bei 2 Partnerinnen für neues zeitlich und emotional blockiert, d.h. mehr kriege ich nicht auf die Reihe. Ich kann daneben sicher noch weitere lieben, aber das ist dann losgelöst von (t)radierten Beziehungsformen.
*****red Mann
132 Beiträge
@Allegra
Aber bitte nicht zu viele...

Mag sein, dass dieser Wunsch aus Prägung nach Gesellschaftsnorm entstanden sein kann. Letztendlich sind es aber wohl ganz persönliche Bedürfnisse, die zu solchen Wünschen führen. Ganz besonders beschäftigt mich dabei das Bedürfnis nach gemeinsamer Zeit. Wenn es unter dem Titel Polyamorie irgendetwas zu teilen gibt, dann die Zeit. Die Zeit, die mir gegeben ist, ist begrenzt. Daraus ergibt sich, dass die Zahl an gelebten Beziehungen entsprechend einem Wertekatalog, wie Du ihn darstellst, nicht beliebig gross sein kann. Wird sie zu gross, werden die Beziehungen flüchtig.
Also tönt aus diesem Ausspruch vielleicht die Angst, irgendwann doch ohne Dich dazustehen...?

Du erwähnst Werte wie Vertrauen, Verlässlichkeit, zusammen alt werden (eher ein schöner Wunsch als ein Wert). Solches bedingt für mich der Verbindlichkeit von beiden (im Fall von grösseren Gemeinschaften, von allen) Beziehungspartnern. Flüchtige Beziehungen sind nicht verbindlich. Fehlt die Verbindlichkeit, geht es nach meiner Erfahrung schnell nur noch um Sex. Aber dann bewegen wir uns wohl eher in der Swingerszene. Das ist auch schön, aber doch nicht das, was ich letztendlich suche.

Echte Freundschaft bietet Verbindlichkeit. Und das unerbittlich. Wer sich überlegt, wie viele wirklich echte Freunde oder Freundinnen ihm Verbindlichkeit bieten, und wie vielen solchen er dies tut, der weiss, dass es nicht zu viele polyamore Beziehungen geben kann.

In diesem Sinn ein herzliches, rätoromanisches Allegra!
PolyFred
*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
witziger Verschreiber
...*schaem* und das bei mir, *ggg* , die ich sowas wie Typos eigentlich hasse und vermeide.
Aber manchmal ist das ehrlich und nett.

*herz* Ich danke euch für eure wichtigen und offenen Beiträge *herz*

Ja genau, mein Mann lebt auch mono, will nur mich. Aber weil er mich angstfrei loslassen kann, halte ich ihn für einen bemerkenswerten Poly.

Und das mit der zeit ist wirklich eine ganz entscheidende Sache. Bei meiner Intensität brauche ich die für alle Beteiligten und besonders auch für mich. Ich muss nämlich fast immer auch was verarbeiten. Insofern , stimmt, auch emotional ist da was blockiert/besetzt.
Aber nicht zu viele - das klingt in meinen Ohren irgendwie - seltsam.
Erinnert mich an "ein bisschen schwanger"...

Irgendwie ist das doch konstruiert.
Eigentlich ist das Bedürfnis, sich auf einen oder zwei, sagen wir mal, Partner zu beschränken, von dem Gedanken getragen: ich muss mich organisieren, ich möchte allen gerecht werden. Oder: ich bin grad so verliebt, ich KANN gar keinen andern noch dazu nehmen.

Aber wenn man dann zusammen wieder in normalere partnerschaftliche Zustände gelangt ist, einfach sein Leben zu dritt, viert, ... lebt, verbindlich, vertrauend, offen - und dann begegnet man einer weiteren Verliebtheit - unerwartet...
ist denn das Unerwartete steuerbar?
Oder verzichtet man darauf - und ist letztlich doch monogam, nur vielleicht mit zwei, drei Partnern. Duogam oder trigam sozusagen *zwinker*

Ist man dann noch Poly?
Oder heißt polysein immer etwas 100%iges?
Wie gesagt, ich denke, das geht nicht anders. So wie schwanger sein. Entweder ist man's oder nicht. Und wenn man grundsätzlich andere Lieben leben kann und das auch tut, dann ist es m.E. Augenwischerei, wenn auch organisatorisch zeitweise praktikabel, sich irgendwo einen Riegel vorzuschieben.

Ich kann das für mich eigentlich bestätigen. Wer mir begegnet, und mich 'flasht', den halte ich mir bestimmt nicht vom Leibe, weil da noch andere sind.
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
Utopie und Wahnsinn
@*******tta

Und wie lebst du es in der Realität - oder meinst du beim vierten, fünften, sechsten Parner nicht eher von Polygamie (sexuellees Begehren) als Polyamory?

Was hier schon geschrieben wurde: Die Zeit ist einfach ein Thema. Nun kann man zwar sagen, wo ein Wille, ist auch ein Weg. Okay. Aber bei Polyamory, mithin bei JEDER partnerschaftlichen beziehung geht es im Qualität. Man benötig jedoch ein Minmum an (zeitlicher) Quantität, um eine gewisse Qualität zu erreichen.

Das zeitliche Quantum und auch das Verständnis, was "Qualität" bedeutet, mag sicherlich individuell sein. Jemand mit sehr viel "Tagesfreizeit" hat sicher andere Möglichkeiten und Flexibilität, als jemand, der duch Kinder und Job ohnehin nur wenig freie Zeit hat, um diese mit seinem Partner oder eben Partnern zu verbringen.

Zerbinetta, treiben wir deinen Gedanken weiter: Wie würdest du dann 15 oder 25 Partner handhaben? Wieviel Zeit bleibt noch für jeden einzelnen?

Wenn du jetzt einwirfst: "Moment, das ist ja auch übertrieben" - würde ich "Aha!" einwerfen und gegenfragen: Wo liegt dann deine Grenze?


Es mag sein, dass die Quelle der Liebe unberschöpflich ist, also für viele, sehr viele Menschen reichen kann. Die Quelle der Zeit, die man "verteilen" kann, ist es de facto nicht. Außer vielleicht, man schafft es, absolute Synchronizität zu leben - in jeder Situation mit allen Partnern (und ggfs. auch deren Partnern) die Zeit immer gemeinam zu verbringen, auch beim Sex.

Nette Vorstellung *zwinker* - aber faktisch eine Utopie.
Oder Wahnsinn...
********_fun Frau
287 Beiträge
Ja, zerbinetta. Das kann ich verstehen und ich glaube auch, dass da bei mir Werte und Normen im Kopf eine große Rolle spielen... Es ist ein bisschen wie Mono nur mit ggf. ein zwei Menschen mehr *zwinker* Je mehr ich nachdenke desto mehr merke ich: es gibt da eben einen Widerspruch zwischen meinen Bedürfnissen und Ansprüchen! Ich möchte Verbindlichkeit und Verlässlichkeit in meinem Leben. Ich brauche das auch für mich und meine Kinder - ein gewisses Maß an Überschaubarkeit und Stabilität. Ich habe gerade ein Haus gekauft - habe viele Verpflichtungen, das ist die Art wie ich mein Leben lebe und die stellt Bedingungen. Etwas anderes ist das Bedürfnis nach Abenteuer, Kribbeln - Verliebtheit ist keine Liebe *zwinker* aber eben ein emotionaler Ausnahmezustand, der ganz nett ist *zwinker*
Ein Anspruch an mich selbst ist: was ich für mich an Freiheit wünsche - will ich auch meinem Partner zugestehen. Da liegt der Hund begraben... *zwinker* Vielleicht sollte ich diesen Anspruch über Bord werfen und sagen: für mich alles aber wenn Du das selbe machst destabilisiert mich das zusehr, macht Angst, oder kostet meine Energie *lach.
Oder ich sage: ich mache für mich Kompromisse und verlange das auch von meinem Partner - im Sinne von verbindlichen Regeln und die schränken eben Freiheit zu Gunsten von Verlässlichkeit und Stabilität ein. Grübel...
*******ben Mann
3.280 Beiträge
und warum bedeutet Polyamory automatisch = Partnerschaft *frage*

Liebe (Amory) drückt sich in verschiedensten Formen aus.

Yepp ich persönlich halte es für mich für eine momentane Unmöglichkeit/eine Utopie mehr als drei Liebes-Partnerschaften (wobei sicherlich auch Unterschiedlichkeiten da sind, wer wenn ab wann als "Partner" bezeichnet) zu leben. Aber wer weis, wie das ist wenn ich 80 bin, welche Fähigkeiten ich dann habe? *zwinker*

Real liebe ich aber deutlich mehr als drei Personen und unterhalte zu denen Beziehungen, die wobei wir auch offen sind für sexuelle Energie, füllt auch mehr als eine Hand.
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
paradiesquelle: Falls du deine Frage auf meinen Beitrag bezogen hast:

Du hast Recht: polyamory bedeutet nicht automatisch Partnerschaft. Ich habe den Begriff "Partnerschaft" bewusst gewählt, um eine Liebesbeziehung im Unterschied zu einer sexuellen Beziehung zu differenzieren.

Zum Verständnis meines Begriffes von "Partnerschaft": Es bedeutet für mich, vieles mit dem Menschen zu teilen, den ich als meinen Partner betrachte. Natürlich das Schöne, aber auch das weniger Schöne und auch die Probleme. Es bedeutet, sich nahe zu sein, auch wenn man durch große Entfernung getrennt ist und sich nicht jeden Tag sehen kann. Es bedeute, dass ich diesen menschen liebe und sehr gerne viel Zeit mit ihm verbringen möchte, auch für die alltäglichen und banalen Dinge des Lebens.

Es bedeutet auch bei mir NICHT, dass ich unbedingt mit ihm jeden Tag, jede Minute unseres Lebens in einer gemeinsamen Wohnung verbringe. Mit meiner Ex-Frau war ich zwar in fast 10 Jahren Beziehung insgesamt, alles zusammengenommen, kaum mehr als 3 Wochen getrennt, und wir sind uns nie auf den Zeiger gegangen, im Gegenteil *zwinker*. Aber heute wünsche ich mir zwar Nähe, emotional und auch idealerweise räumlich, aber jeder hat sein eigenes Reich.
*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
das
freut mich so sehr, dass ihr hier so bereichernd und persönlich schreibt. *juhu*
*top*
weiter so!
wie leb ich das in der realität?
nun, ich mach einfach kein so großes ding draus. ich handhabe das, so wie es mir passiert.
ich finde theoretische konstrukte toll zum drüber nachdenken. aber sie sind immer ein 'was wäre wenn', auch die 15-25 liebhaber.
insofern nicht wirklich relevant.
ich halte mich nur grundsätzlich offen und glaube - und erlebe - das system regelt sich selbst.
hab ich zu wenig zeit, hab ich auch meine sender-empfänger-sensorien nicht auf balzen und empfang gestellt *zwinker*
und umgekehrt.

und polyamorie - polygamie... wenn ich ein liebender mensch bin, ist -amor immer dabei. selbst bei den beziehungen, die mir etwas ferner stehen (was übrigens wichtig ist für die zeiteinteilung - manche sieht man mehr, manche weniger. es muss ja nicht jede beziehung den gleichen grad an intensität haben, solange die gegenseitige wetschätzung und aufmerksamkeit da ist - verbindlichkeit muss ja nicht gleich wieder in dieses totaliäre a.m.e.f.i. ausarten...)
ich hab es schon oft geschrieben: ich mache da keinen unterschied. allenfalls einen graduellen, den der intensität oder verbindlichkeit.

um mal butter bei die fische zu geben: ich habe einen ehemann und einen 'zweit'mann. beide sehe ich ziemlich selten und ich bin ihnen dennoch aus ganzem herzen zugetan, aus den verschiedensten aspekten heraus, einfach weil sie sie selber sind, mit all ihren tollen und weniger tollen und vor allem unterschiedlichen facetten. sie sind mir lieb und teuer, wenn auch nicht in gleichem grade. aber ich spüre, es ist noch platz für andere. nur 'suche' ich die nicht, denn dann sind es garantiert die falschen.

mal wieder nen anderen kerl im bett, ein bißchen abwechslung, ja das würde schon passen. mancher von euch würde das jetzt als 'swingen' oder oberflächliches rumvögeln abtun, ja und vielleicht bleibt es dann beim ONS. aber kann mans wissen? jede beziehung hat einmal mit einem ONS angefangen - ich überlasse es dem leben, so etwas zu entwickeln - oder auch nicht. sex wird überschätzt, und was an menschlichem potenzial zwischen zweien sich entwickeln, kann man eigentlich nur erwartungsfrei wachsen lassen.
noch was
was ich für mich an Freiheit wünsche - will ich auch meinem Partner zugestehen. Da liegt der Hund begraben...

wieso liegt da ein hund begraben?

entweder will der partner auch andere liebesbeziehungen haben - wunderbar, wenn ich es ihm zugestehen kann. problematisch, wenn nicht, aber dann sollte ich an MIR arbeiten und meinem wohl sehr egozentrischen weltbild.

oder er kann oder will nicht - dann warum ist da ein problem? er darf seine freiheit ja nutzen, wie er möchte (im sinne von: freiheit ist auch immer die freiheit der andersdenkenden). solange es ihm dabei gutgeht...

es gibt menschen, die bei dem thema lieber vogel-strauss-politik vorziehen. nichts reden, nichts hören wollen, nicht darüber nachdenken müssen. die muss man letztlich machen lassen. auf ihre art setzen sie sich auch damit auseinander. mein mann ist auch so einer. ich habe lange verbittert damit gerungen. bis ich irgendwann mal den hilfreichen satz hörte: gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht...
prozesse brauchen zeit. und wenn kein prozess stattfindet - dann auch kein (bewußt wahrgenommenes) leid.

wenn ich was von meinem mann erwarte, dann, dass er reif genug ist, zu sagen, wenn und wo ihm der schuh drückt. notfalls kann ich auch zwischen den zeilen lesen und ihn darauf ansprechen. wenn ich aber weiß, eine seiner maximen ist MEIN glück und MEIN persönliches wachstum, und darum lässt er mich meinen bedürfnissen nachgehen, auch wenn es nicht seine sind, dann rührt mich das zutiefst. und ich hab ihn drum noch einmal so lieb.

also - warum hindert mich das?
*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
zerbi:
ich mache da keinen unterschied. allenfalls einen graduellen, den der intensität oder verbindlichkeit.

machst Du doch *hand*
bin grad auch über meine formulierung gestolpert.... ich glaube, da wollte ich was anderes sagen und habs vergessen, vorm posten zu korrigieren...
*tuete*

...........ahja.

wollte sagen: ich mach keinen unterschied, ob polygamie oder amorie oder sonst was. offene beziehung, fremdgehen und das alles.

aber jeder beziehung eignet ihr eigenes maß an intensität. nicht ich mache den unterschied, er ergibt sich. und er hat nicht nur eine räumliche, sondern auch eine zeitliche komponente. das heißt, nicht nur jede beziehung ist anders, sondern sie verändert sich auch durch die zeit hindurch, die sie dauert.
sonst wärs ja auch langweilig....

aber ich messe dem keine wirkliche bedeutung zu hinsichtlich eines qualitätsmasstabs.
die dinge sind, wie sie sind.
*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
Intensität
ist bei Dir also unterschiedlich. Okay. Klar darf und kann das so sein. **herz*
Bei mir ist das anders .
Ich will und kann nicht halb, oder schwächer oder so lieben.
Wenn, dann volle Gießkanne Gefühl und Herzensverbindung.
Das macht es mir auch so schwer, wenn es einen Schlusspunkt gibt im Freiraum.
Mein Mann jedoch bleibt immer stabil dabei.
Brauchen Menschen, die so gestrickt sind, dann vielleicht die Beschränkung auf one and one more?
*******ben Mann
3.280 Beiträge
woher kommt die "Beschränkung"?

Wenn ich dem folge was ich fühle, mir mein Herz sagt, mein Bauch zu grummelt, ....ist das für mich keine Beschränkung, sondern das leben was ich bin/empfinde.

Ich für mich überprüfe da gerne, woher es kommt. Aber egal ob da meine Vorstellungskraft zu klein, ich Erfahrungsengen/-ängste habe, die Prägung in der Kindheit, ... im Moment ist es das wie ich bin und kann. Und jedem sei es dann bitte freigestellt ob er/sie das verändern oder beibehalten will.

Geht letzendlich dabei bei mir nicht um halb oder schwächer, sondern halt so intensive wie ich es eben zu diesem Menschen empfinde.

Und ist doch klasse, wenn ich neben meiner eigenen Stabilität noch einen weiteren (oder gar zwei) festen Menschen im Leben habe, auf dem ich mich stützen kann.
*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
Wichtig und richtig
Die eigene Stabilität, mein Selbstbewusstsein, meine Mitte, mein Gefühl, mein Zentrum!
Von da geht alles Weitere aus.
Beschränkung klingt für manchen negativ. Und uns wird als Polies ja gelegentlich vorgeworfen: "Du kriegst den Hals wohl nicht voll!" oder gar "Wenn Dir eine Liebe nicht reicht, liebst Du wohl nicht richtig." Und schon lehnen wir uns auf, kämpfen gegen alte Schranken, lieben reichhaltiger und vielfältiger und fühlen uns scheinbar schrankenlos ...

Doch ich glaube, dass der Mensch immer innerhalb bestimmter Grenzen lebt. Selbst wenn alle äußeren Grenzen überwunden werden, so bleiben doch die Grenzen des eigenen Vermögens und der eigenen Fähigkeiten (ok, Buddha soll auch die gesprengt haben, aber ich kenne so wenige Buddhas *zwinker* ). Sind also Beschränkungen nicht einfach schlicht menschlich? Und wird man nicht größenwahnsinnig, wenn man glaubt ohne jede Beschränkung leben zu können?

Konkret: Ich habe bereits mehr geliebt als ich in funktionierende Liebesbeziehungen überführen konnte. Das lag gelegentlich an mir selbst und meinen beschränkten (sic!) Möglichkeiten. Oder anders gesagt: die Geschenke, die mir die Liebe machte, waren zu viele, ich konnte gar nicht so viele verkraften.

Das hat meiner Dankbarkeit für diese Geschenke und meiner Freude darüber keinen Abbruch getan. Vielleicht kann man sagen, dass das Herz die wundersame Fähigkeit hat größer zu sein als unsere Beziehungsfähigkeit. Aber wenn ich einer Liebe gegenüber achtsam und verantwortlich handeln und leben will, dann will ich auch solche Diskrepanz und meine Begrenzungen achten.

Kurz gesagt: Ja, ich kenne das, dass es zuviele geben kann.

Joshi

PS: Und ja, ich kenne auch seltene, sehr besondere Momente, in denen ich die ganze Welt liebe. Aber ich würde mir nie anmaßen, deshalb mit der ganzen Menschheit in Liebesbeziehungen treten zu wollen. *zwinker*
****ta Frau
256 Beiträge
Viele?
Ich hatte vor Kurzem eine Diskussion mit einem Mann, der auch polyamor lebt und vermutete, dass nur Gleichgesinnte miteinander klar kommen. Sprich: nur wenn für beide die Polyamore Lebensweise denk- und lebbar ist, kann man miteinander glücklich werden. Ich will jetzt nicht sagen, dass Polyleben einfach ist (Dialog und Aushandeln verbraucht manchmal mehr Zeit als die eigentliche Liebe/Beziehungszeit mit den Menschen). Aber funktioniert es wirklich, wenn einer doch tendenziell/generell monogam ist und das Treiben des/der anderen toleriert? Keine Ahnung.
Trotzdem gibt es eine Grenze in der Quantität. Ich habe einfach noch so viele andere schöne Interessen und Freundesverbindungen und würde die nicht zugunsten von vielen Liebesbeziehungen opfern wollen. Und es gibt sowas wie Phasen, in denen viele Geliebte gut ist und in anderen Phasen sind viele Geliebte einfach nur eine Ablenkung. Und den Unterschied kann ich nur selbst herausfinden.

Judita
*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
@joshi
Für diese Gedanken möchte ich Dich ausdrücklich dankbar umarmen: *knuddel2*
*****gra Frau
5.044 Beiträge
Themenersteller 
@ judita
bei uns funktioniert es. Und ich kenne durchaus weitere Paare, bei denen es funktioniert.
Bei anderen vielleicht nicht....
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