Ja, ich kenne da einiges in der Situation wieder.
Zunächst mag ich aber mal für ihn eine Lanze brechen. Das "Du musst da durch" muss kein Aufzwingen sein, und könnte hier etwas überspitzt dargestellt sein.
Vielleicht klingt es besser als "du musst ihn nehmen wie er ist" denn du hast nunmal keine Môglichkeit deinen Partner zu ändern. Zu fordern, dass ein Partner sich ändern muss ist für mich weniger liebend, als sich selbst sein eigenes Wesen zuzugestehen, auch wenn man damit bei Partnern aneckt.
Ich lebe in einer Partnerschaft, die sich eher an einer BA orientiert, aber auch da haben wir andere Auffassungen.
Vom Wesen sind wir beide Poly, aktuell hat aber nur meine Partnerin eine weitere emotionale Beziehung und ich habe, obwohl ich eigentlich auch mehr nach solchen suche aktuell "nur" ein paar Kontakte im F+ Bereich, die eher einer offenen Beziehung entsprechen würden.
Auch die Art wie wir mit weiteren Beziehungen umgehen unterscheidet sich. Ich komme da mehr nach deinem Partner und mag es auch, wenn sich möglichst viele Verknüpfungen ergeben und man schon aus Gründen des Zeitmanagements auch mal Ausflüge oder Unternehmungen zu dritt, viert, etc. unternehmen kann.
Meiner Partnerin sind mehrere Menschen schnell zu viel, sie fokussiert sich da lieber und hält ihre Beziehungen auch eher parallel als verbunden.
Warum es bei uns dennoch funktioniert? Weil uns der oben angesprochene Punkt wichtig ist: Wir wollen einander wie wir sind und uns gegenseitig nicht unter Druck setzen. Bedürfnisse dürfen als Wunsch geäußert oder selbstständig verfolgt werden, aber sie sind nicht die Aufgabe des Partners.
Wenn ich die Gemeinschaft brauche kann ich im Zweifel mit 2 F+ ins Kino, während meine Partnerin parallel Fokuszeit mit einem Partner verbringt und doch bleibt unsere gemeinsame Paarzeit intensiv.
Also Fazit: Warum sich über etwas aufregen, dass du nicht ändern kannst. Wenn du deinen Partner willst - und zwar wirklich ihn und nicht deine Vorstellung vom ihm - dann gehören seine Ansichten, Gefühle und auch die neue Partnerin zu ihm. Wenn du ihn liebst versuchst du nicht es zu ändern und wenn du die Beziehung möchtest und dich nicht nur aus Dankbarkeit (Depression, Pflege) verpflichtet fühlst - ja dann "musst du da eben durch". Dann ist es aber nichts was er dir antut, sondern deine eigene Entscheidung wegen deines Bedürfnisses nach dieser Beziehung.