Hallo RoteZora72,
ich kann Dir an dieser Stelle nicht mit eigener Erfahrung dienlich sein (Jetzt, wo ich den Text geschrieben, doch eigentlich kann ich das wohl.
), aber ich kann Dir schildern, wie ich Dich wahrnehme und was ich an Deiner Stelle machen würde.
Ich erlebe Dich in diesem Thread als gespalten, ängstlich, frustriert, latent aggressiv, anklagend nach außen gerichtet. Das ist verständlich, Dein Mann behandelt Dich nicht gerade nett, aber ich finde es wenig zielführend.
Ich würde meine Gedanken in dieser Situation zunächst mal auf mich richten. Ich würde mich fragen, ob diese Art der Beziehung wirklich das ist, was ich will, bzw. welche Art von Beziehung ich will. Ich würde mir diese Frage auch vollkommen neutral stellen, also unabhängig von der Partnerschaft und der Partnerin. Ist meine Vorstellung von Beziehung eine gänzlich andere, als die meiner Partnerin wird es haarig.
Bin ich mir bewusst, was ich will, suche ich mir einen geeigneten Zeitpunkt um mit meiner Partnerin darüber zu reden. Bevorzugt am Wochenende, da ist der Stress trotz aller Umstände doch etwas geringer als unter der Woche. Außerdem würde ich meine Partnerin auf dieses Gespräch vorbereiten indem ich ihr einige Stunden vorher (Nicht am Vortag. Ich möchte, dass meine Partnerin einigermaßen gut schlafen kann (Immerhin liebe ich sie ja, glaube ich...)) sage dass ich mit ihr reden will und formuliere so grob, worum es geht (Lass uns mal über unsere Beziehung reden...).
In dem Gespräch würde ich dann erzählen, wie ich mich fühle, welche Gedanken ich mir gemacht habe, was ich gerne machen würde etc. Da Du weißt was Dein Partner will und er nun auch weiß, was Du willst, habt Ihr eine Gesprächsgrundlage. Versucht darüber zu sprechen, wie man gemeinsam damit umgehen will und das wieder und wieder und wieder... Irgendwann findet man eine Lösung. Das kann auch eine Trennung sein, sollte aber meiner Meinung nach, wenn man sich liebt nur der allerletzte Ausweg sein.
Auch die eigene Liebe würde ich in Frage stellen. Vielleicht sind es ja auch "nur" Gewohnheiten, Werte, Normen, Wünsche Ängste... die einen zusammenhalten. Ich habe den Eindruck, als hättest Du auch Angst vor sozialer Ausgrenzung (Oh Gott, meine Freunde erfahren, das MEIN Mann eine Freundin hat). Na und!? Meine Freunde wüssten sowieso wo der Hase lang läuft, da ich sowas offen kommuniziere. Es gibt an dieser Stelle nichts, wofür ich mich schämen müsste. Wenn meine Freunde anderer Auffassung sind, dürfen sie das gerne sein. An den Fakten würde es nichts ändern. Und wenn sie damit nicht leben könnten... Dann wäre es halt so.
Die Angst vor der Vergänglichkeit des gewünscht unvergänglichen: Wir sind schon soooo lange zusammen, das kann doch nicht vorbei sein/ gehen. Doch das kann es leider. Das Leben hat keine Konstanten außer die Geburt, den Tod und ein paar Dinge die hier nicht hinpassen.
Um es auf den Punkt zu bringen, hinterfrage ehrlich Dich und Deine Vorstellungen wie die Welt sein sollte. Kommuniziere Deine Standpunkte sachlich aus Deiner Perspektive heraus. Versuche Dich in die Perspektive Deines Partners zu versetzen und ihn zu verstehen. Gleiches gilt im Idealfall natürlich auch für ihn.
Liebe Grüße, viel Glück, Kraft und Erfolg bei der Beziehungsarbeit.
Dr. Please