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Ich möchte eure Unsicherheit, infrage Stellung wissen, den Umgang auf dem Weg zur eigenen Normalität und Akzeptanz....Da es mich immer wieder neu, aus der Bahn wirft...
Frei nach dem Motto es kann nicht sein, was nicht sein darf, obwohl alles kann...
Mein Weg dorthin war ein Prozess. Und am Anfang sah es bei mir genauso aus, wie bei Dir.
Man betritt eine neue Welt. Alles fühlt sich so gut und verheissungsvoll an. Das Licht, die Wärme, die Geborgenheit. Alles so gut, das man glauben könnte man läuft in eine Falle und schreckt erstmal wieder zurück, geht wieder in den alten, bekannten Raum und lässt die Tür aber offen.
Dann sitzt man wieder da. Alles fühlt sich altbewährt und vertraut an, aber irgendwie auch etwas kälter, als man es vorher gespürt hat. Plötzlich hat man das Gefühl, es fehlt was und es zieht einen wieder in den neuen Raum.
Und dieses Hin und Her ist begleitet von den Gedanken, die Du beschreibst.
Jedesmal, wenn ich wieder einen Schritt zurück gegangen bin (das war eher in Gedanken), dann habe ich mir die Vor- und die Nachteile durchdacht. Was bringt es mir, meinen Partnern und was fehlt, wenn man es nicht hat.
Es ist wichtig sich erst einmal auf sich selbst zu konzentrieren. DU musst mit Dir und der Situation im Reinen sein und völlig überzeugt davon. Willst Du das wirklich? Mit allen Vor- und Nachteilen, die Du identifiziert hast? Wenn die Vorteile die Nachteile bei weitem überwiegen, dann ist es Dein Weg.
Wenn Du diese Überzeugung erlangt hast, dann hast Du auch schon genügend "Diskussionsmunition" um mit der Aussenwelt darüber reden zu können. Sind da Zweifel, dann merkst Du das im Gespräch mit einem Muggel, weil Du dann selbst unsicher bist und vielleicht auf neue Fragen keine Antworten findest.
Selbst solche Gespräche haben mir geholfen mich neu zu orientieren im Gedankenwirrwarr. Ich habe neue Klarheiten finden können, oder falsche Selbsteinschätzung korrigieren können.
Dieser Prozess hört nicht auf!! Auch heute lerne ich quasi täglich neu dazu. Ich fühle mich zwar absolut sicher und mir ist ziemlich schnuppe, was Muggel darüber denken mögen. Ich weiß, das ich diese Beziehungsform will und keine andere mehr.
Die Tür zu dem alten Raum habe ich mittlerweile geschlossen. Ich will da nie wieder zurück. Heute ist mir klar, das der alte gewohnte Raum soviel unschönes enthielt. Ich habs nur nicht gesehen, weil ich nichts anderes kannte.
Der einzige Rat, den ich Dir mitgeben möchte ist: Kommuniziere! Mit den Partnern und mit denen, die sich für Dich interessieren. Egal ob Polypositiv oder nicht. Jedes einzelne Gespräch wirft für Dich neue Fragen auf, die Du Dir beantworten musst. Das verschafft Dir Sicherheit im Umgang mit den Themen und auch mit Dir selbst.
Die Fragen, die ich mir heute stelle handeln nicht mehr über meinen Willen. Den habe ich jetzt maximal gefestigt. Die Fragen heute handeln nur noch um meine Partnerinnen und/oder deren Partner. Was kann ich für sie tun. Ist es für sie in Ordnung? Alle sind noch relativ neu in diesem Polykül. Behutsamkeit und Achtsamkeit ist wichtig. Die größte Frage ist derzeit: Wie finde ich eine gesunde Balance um allen gerecht zu werden?
Ich wünsche Dir, das Dein Weg ein glücklicher wird. Voller Liebe und Erfüllung.
Alles wird gut! Fühl Dich umarmt,
Stefan