Ich habe gerade Jagen und Sammeln gesehen.
Ich muss sagen für ein Format das eigentlich sehr tolerant auftreten möchte wird teilweise wieder sehr auf klassische Rollenmuster geachtet. So ist bei Minute 15 völlig unkommentiert die Aussage, dass es schön wäre wenn mehr Mütter sich um die Kinder kümmern könnten.
Da hätte ich mir gewünscht, wenn darauf eingegangen worden wäre, dass auch Männer dies übernehmen können während Frauen sich um die Finanzen kümmern.
Bei Minute 17 wird zudem auf die "alleinerziehenden Frauen" verwiesen, auch dort ohne Kommentar, dass Frauen sich selbst gegen den Wunsch des Vaters als Alleinerziehend eintragen lassen können - völlig unabhängig vom Bestreben der Väter Umgang zu erhalten oder Sorge zu übernehmen.
Oft sperren sich Frauen sogar gegen solche Angebote, um Kontakt zu einem Expartner zu reduzieren oder sich die finanziellen Vorteile (Kindergeld, Unterhalt, Kinderfreibeträge) sichern zu können - was ich leider sogar persönlich bestätigen kann.
Auch bei Minute 30 wird zwischen Männer- und Frauenarbeiten unterschieden - mit dem Wunsch Männer sollten sich mehr bei den Frauen beteiligen - auch hier ohne die Stellungnahme eines Ausgleichs in beide Richtungen - über das Angebot wird bei Minute 32 sogar gelacht.
Allein bei Minute 35 gab es einen Sohn, der der Wunsch äußerte mehr Zeit mit seinem Vater zu haben. Da müsste dann auch erstmal die Bereitschaft der Frauen bestehen diesen Bereich zumindest anteilig auch Männern zu überlassen. Der erwähnte Anspruch einer Frau es allen Recht machen zu wollen ist in erster Linie ein eigener. Es besteht die Option sich mit Männern auszugleichen, wenn man wirklich bereit ist dann auch Dinge aus der Hand zu geben.
Dort lauern noch einige massive Systemfehler, deren Thematisierung ich für eine solche Doku wirklich sehr vermisst habe - schade eigentlich. So wirkt die Doku lange doch sehr parteiisch und polarisierend - auch wenn ab Minute 41 anhand eines schwulen Paares zumindest ein wenig die geschlechterrollen aufgebrochen werden, aber selbst da wird wieder auf eine "Mutterrolle" verwiesen. Die Gelegenheit Rollenbilder grundsätzlich zu hinterfragen wird auch hier nicht genutzt - ein Mann kann im Rahmen der Doku scheinbar nur als "schwule Mutter" diese Rolle übernehmen.