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BDSM & Polyamorie
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Basics für erfolgreiches Polygeflecht

*******raum Frau
872 Beiträge
Themenersteller 
Basics für erfolgreiches Polygeflecht
Hallo in die Runde,
mich interessiert, welche Voraussetzungen ihr für ein erfolgreiches Polygeflecht habt.

Mich bewegt zu der Frage, ein kürzlicher Komplettcrash meiner "offenen (poly) Beziehung".
Ich kann mehrere Menschen lieben. Offen,ehrlich und mit ganzem Herzen. Dabei schätze ich Offenheit allen Beteiligen gegenüber, dass sich diese untereinander auch alle lieb haben, erwarte ich nicht. Jedoch wünsche ich mir, dass derjenige, mit dem ich gerade Zeit verbringe auch "bei mir" ist - heißt ein Miteinander in dem der gesamte Mensch Platz hat. Alles was ihn bewegt, beschäftigt, erregt, Sorgen, Ängste, Freude usw. macht. Inklusive einem wertschätzenden Umgang und respektieren der Grenzen des anderen. Immerhin liebe ich diesen Menschen, weil er ist wie er ist.

Für mein Gegenüber war/ist poly eher ein Freifahrtschein, in dem er seine Wünsche und Fantasien verwirklichen kann.
Ich fühlte mich völlig abgemeldet, als die er die nächste am Start hatte und genötigt ich solle sie kennenlernen, gut finden und im Idealfall Sex mit ihr wollen. Da müsse ich noch lockerer werden.

Ich habe meinen Rahmen und mein Verständnis von poly.
Diesen möchte ich hier gerne zur Diskussion stellen.
Dein erster Absatz ist auch genau das was ich für mich so unterschreiben würde als gelebte polyamorie.

Beim zweiten denke ich das da einem ein bisschen die porno Gäste durchgegangen sind oder er dachte das er eine dumme gefunden hat und darauf seine Fantasien aufbauen kann.
*********Limit Mann
313 Beiträge
Polyamorie legt eben jeder auf seine Weise aus. Für die einen ist es eher "mehr als einen lieben", und für die unverbindlicheren Zeitgenossen eben "mehr als einen vögeln".

Da hilft nur, dir deine Partner sehr genau auszuwählen, und zu prüfen, ob eure Vorstellungen übereinstimmen. Und hierbei mehr auf die Taten als auf die Worte zu achten.
*****uri Frau
558 Beiträge
Ich unterschreibe deine Sichtweise auch.
Viele sehen Poly offenbar wirklich eher als Freifahrtschein zum Fremdgehen mit Erlaubnis. Im Gegensatz zur Offenen Beziehung, die als Fremdgehen mit Ansage gesehen wird.

Dass da mehr dahinter steht, scheinen viele nicht zu verstehen, oder es nicht verstehen zu wollen.
*****ena Frau
3.386 Beiträge
Die absoluten Basics sind bei mir auch, Offenheit und Ehrlichkeit allen Partnern gegenüber.
Ob diese sich kennen, mögen, befreundet sind, oder sogar lieben ist zweitrangig aber alles vorstellbar.
Meine beiden aktuellen Partner sind in dem Moment, indem sie mit mir zusammen sind 100% bei mir, mit allem was sie ausmacht.

Da ruft auch Mal jemand aus der Arbeit an auf dem Handy oder der große Sohn des einen und auch das ist absolut okay.
Dafür gib es ja ein Firmen- und ein Privathandy, dass man entscheiden kann welche Anrufe muss man in welcher Situation unbedingt annehmen.
Die Kinder von meiner F+ wissen nichts von mir, da sie bei seiner Ex-Frau leben und das sonst nur Stress geben würde den wir den Kids ersparen wollen. Aber es ist selbstverständlich, dass der Papa immer für seine Kinder erreichbar ist, also für mich ist es das, würde ich umgekehrt auch erwarten.
**********ellow Mann
570 Beiträge
Das alte Problem....

Egal ob hierarchisch oder gleich gestellt. Beides darf auf gar keinen Fall bedeuten, dass es einen Freifahrtschein zum wilden Rumvögeln gibt. Was im Übrigen mit Gefühlen oder Liebe meist nichts mehr zu tun hat.

Meine persönliche Erfahrung und gleichzeitig auch Priorität war und ist das hierarchische Modell. Wenn dies aber nur dazu benutzt wird, den Spatz zur Sicherheit in der Hand zu behalten, aber ständig nach der Taube auf dem Dach zu trachten, ist der Vernachlässigung einer "Primary" Tür und Tor geöffnet.

Ich kann Deine Enttäuschung sehr gut verstehen!
Als Basis wäre für mich auch wichtig keine Verhandlungen über den Umfang führen zu müssen und sich dann zu beider Unzufriedenheit auf Dauer in der Mitte zu treffen.

Das muss schon von Anfang an passen, sonst hat das wenig Erfolg auf Dauer.
****fee Frau
1.709 Beiträge
Ich denke, erfolgreich kann es werden, wenn alle Beteiligten einen ähnlichen Rahmen und Verständnis von Polyamorie haben oder sehr tolerant mit den Unterschieden umgehen und gut damit leben können.
Schwierig kann es werden, wenn hier z.B. ein Partner dem Swingen zugetan ist und der andere Partner nicht.
Die Bezeichnung "offene Poly-Beziehung" beinhaltet doch auch schon - nach meinem Verständnis - eine Art Freifahrtschein, oder?
*********Limit Mann
313 Beiträge
Nachtrag:

Du schreibst, Du fühltest Dich "abgemeldet" und "genötigt", und dein Partner habe von dir verlangt "lockerer zu werden", damit Du alles gut findest, was er macht.
Woraufhin Du deine Vorstellungen jetzt hier zur Diskussion stellst.

Ich interpretiere das so, dass dich dein Ex-Partner erfolgreich verunsichert hat, dass Du dich fragst, ob Du "richtig" bist. Du BIST richtig - ich finde eher das Verhalten deines Ex wenig partnerschaftlich.


Ich denke, du hast bereits für dich herausgefunden, welches Beziehungsmodell Du leben möchtest, welche Werte und Bedürfnisse dir wichtig sind.

Jetzt geht es darum, deine Vorstellungen dem (nächsten) Partner klar zu kommunizieren, und deine Bedürfnisse sowie die Einhaltung aller Vereinbarungen auch selbstbewusst zu vertreten.
*******raum Frau
872 Beiträge
Themenersteller 
Vielen lieben Dank für Eure Sichtweisen, Einschätzungen und lieben Worte.

In der Tat, hat mich das insgesamt etwas nachdenklich gestimmt.
Profilbild. Ausschnitt aus "Schattenriss" von 
https://www.joyclub.de/my/1634705.lightartist.html

Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.050 Beiträge
Polyamorie ist, anders als offene Bszushung auf Gefühle aufgebaut. Sex kann mit dazu gehören, muß es aber nicht.

Bei tiefen Gefühlen, ob jetzt wirklich schon Liebe oder erst auf dem Weg dahin ist einem Beständigkeit normalerweise ein Bedürfnis. Wenn ich emotional an jemandem hänge will jch ihn langfristig, er ist nicht austauschbar.

Das bedeutet aber auch Verantwortung für jede bestehdnde Beziehung sie nicht zu vernachlässigen, nicht zu sehr zu belastsn. Der/die Neue muss zu den vorhandenen passen nixht anders herum sich die Vorhandenen an ddn Neuzugang anpassen.

Passt es nicht würde ich persönlich vom Neuen Abstand nehmen.
*********Limit Mann
313 Beiträge
Der/die Neue muss zu den vorhandenen passen, nicht anders herum sich die Vorhandenen an den Neuzugang anpassen.

Soweit die Theorie...

In der Praxis denke ich, dass jeder "Neuzugang" die Dynamik eines Systems beeinflusst.
Zitat von *******raum:


Für mein Gegenüber war/ist poly eher ein Freifahrtschein, in dem er seine Wünsche und Fantasien verwirklichen kann.
Da müsse ich noch lockerer werden.

Das, was dein Gegegnüber da einfordert ist nach meiner Meinung nicht eine polyamore Beziehung sondern eine offene Beziehung. Zur Polybeziehung gehört meiner Meinung nach ganz ganz oben auf die Liste das einvernehmliche gemeinsame Entwickeln, welches sich an den Bedürfnissen, Wünschen und MÖGLICHKEITEN jedes einzelnen Beteiligten orientiert. Eine Polybeziehung die nicht akzeptieren kann, daß jeder Mensch seine eigenen, individuellen Grenzen, Ängste und Bedürfnisse hat, ist für mich keine Polybeziehung.

Zitat von ********eeds:
Als Basis wäre für mich auch wichtig keine Verhandlungen über den Umfang führen zu müssen und sich dann zu beider Unzufriedenheit auf Dauer in der Mitte zu treffen.
Das muss schon von Anfang an passen, sonst hat das wenig Erfolg auf Dauer.

Ich würde dir in diesem Punkt zustimmen, wenn so wie Lilofee es beschreibt alle beteiligten Partner ein ähnliches oder sogar gleiches Verständnis von Polyamorie haben. Ist dem nicht so, kommt Mann/Frau/Man nicht um "Verhandlungen" herum, es sei denn, man fährt die gnadenlose Ego-Schiene und sagt : "Wer mit mir eine Poly-Beziehung leben will hat alles so zu schlucken, wie ich es möchte. Punkt. Aus. Wenn das halt zum Beispiel den Primary-Partner , mit dem ich seit Jahrzehnten zusammen bin, Kinder habe etc. verletzt oder ängstigt, daß ich den Secondary 2 Tage jede Woche + eine Übernachtung am Wochende sehen will, ist das egal. Entweder geht er meinen Weg in der Geschwindigkeit mit, die ich vorgebe, oder er hat Pech gehabt! Soll er sich mal nicht so anstellen! Schließlich hat er ja zugestimmt, mit mir eine polyamore Beziehung zu führen, also darf es ihn nicht stören, daß er (als Beispiel) nun aufgrund meines neuen Secondary die halbe Woche Haushalt und Kinder alleine managen muß!"
Klar hätte jeder gerne voll umfängliche Freiheiten in der Gestaltung und dem Ausleben seiner "Lieben" mit den unterschiedlichen Partnern, würde gerne am liebsten auf nichts und niemand Rücksicht nehmen, sich ausbremsen oder regulieren lassen müssen. Aber - auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen - ist nicht eben genau diese Rücksichtnahme auf die Gefühle der anderen Beteiligten ein Hauptmerkmal einer polyamoren Beziehung ? Zeugt nicht eben genau diese Bereitschaft zum Dialog und Kompromiss vom Respekt, den man dem Anderen gegenüber hat ?
Eben gerade im Unterschied zu einer "nur"polygamen oder "offenen" Beziehung ?
Wie glücklich und dauerhaft kann so ein polyamores Geflecht sein, wenn einer der Beteiligten die ganze Zeit über seine Grenzen hinaus gehen muß, damit die anderen Beteiligten sich nicht eingeengt, bevormundet oder angekettet fühlen ?
Kann ich mich ernsthaft hinstellen und zu meinem Partner sagen, DU MUSST meinen oder meine Secondary kennenlernen UND sie/ihn auch MÖGEN UND dich darauf einstellen, gemeinsam mit uns beiden Sex zu haben, auch wenn es für ihn schwierig oder vielleicht unmöglich ist ?
Kann ich mich ernsthaft hinstellen und zu meinem Partner sagen, DU MUSST damit klarkommen, meinen Secondary nicht kennenzulernen, auch wenn es für ihn essentiell wichtig wäre ?
Wo ist hier die Augenhöhe zwischen den "Basis-Partnern" ?
Profilbild. Ausschnitt aus "Schattenriss" von 
https://www.joyclub.de/my/1634705.lightartist.html

Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.050 Beiträge
Zitat von *********Limit:
In der Praxis denke ich, dass jeder "Neuzugang" die Dynamik eines Systems beeinflusst.

Jeder NeuzugNg beeinflusst die Dynamik, das ist klar, aber das sollte nicht zum Negativen sein, es kann sich toll ergänzen.

Wenn ich einen Menschen liebe will ich ihn glücklich sehen, nicht leiden lassen. Liebe aber muß bei mir wachsen, das dauert. Ich liebe meinen Ehemann und noch einen weiteren. Bei beiden hat das bestand auxh ohne Sex und sogar wenn man sich aus verschiedenen Gründen mal wenig räumlich nahe ist. Ein Neuzugang mag intereysant sein, kann mir dies aber nicht bieten. Die Entscheidung wer geht, wenn es zwischen ihnen nicht passt liegt auf der Hand.
Für mich ist neben absoluter Ehrlichkeit am wichtigsten, dass niemand das Gefühl haben darf hinten anstehen zu müssen.
Das heißt nicht, dass die gemeinsame Zeit die jedem zu Teil wird immer gleich sein muss. Das heißt auch nicht, dass ich mit jedem Menschen alles gleich teile, die gleichen Dinge unternehme, die gleichen gemeinsamen Lebensziele verfolge. Denn: zwei Beziehungen sind nie gleich. Deshalb finde ich es immer sehr merkwürdig, wenn gefordert wird, dass alle genau gleich behandelt werden sollen. Stattdessen soll sich meines Erachtens einfach nur niemand zurückgestellt fühlen.

Ich habe den Anspruch, dass ich für niemanden bloß eine Option, eine Alternativbeschäftigung oder die zweite Geige sein möchte. Dafür bin ich mir selber zu viel wert und ich lehne so zB Menschen gänzlich ab, die sich nur dann treffen wollen, wenn die primäre Beziehung gerade keine Zeit hat. Auch hatte ich mal jemand kennengelernt, der dann geplante Telefonate und Treffen wiederholt verschoben hatte, weil er lieber auf Dates gehen wollte um neue Frauen kennenzulernen. Weil "er das brauchte". Ich habe ihm gesagt, dass er ein egoistisches Arschloch ist und den Kontakt abgebrochen.

In Summe muss ein Mensch mein Leben bereichern, sonst ist er meine Zeit und meine Liebe nicht wert. Und mit diesem Gedanken fahre ich recht gut.
********brav Frau
2.658 Beiträge
Es geht doch letztlich wieder darum, wie bei allen menschlichen Konstrukten, zu schauen, WO liegt der Konsens...
Wird von mir verlangt mich weiter von meinen Idealen wegzubewegen, als mein Gegenüber....und hier hilft nur reden...miteinander sprechen, sich selbst nicht verlieren, nur weil man sein Gegenüber nicht verlieren will, denn dann hat man verloren....

Jegliche Art der Beziehungsführung ist mM nach ein sich in der Mitte treffen....selbst eine Bezeichnung der Beziehungsform hilft da nicht, "weil viele Köche"....

Alles Gute Dir....innere und äußere Stärke
Hmmm, also ich finde ganz frei von der Beziehungsart die Frage wichtiger, ob du dich von ihm genügend verstanden und gesehen fühlst, hier wichtig. Es kann ja auch vorkommen, dass beide sehr unterschiedlich Bedürfnisse haben. Und dann geht es auch um die Frage, ob du einen Kompromiss zwischen euren Bedürfnissen eingehen magst und kannst. Für mich wäre bei solchen Aussagen eibe klare Grenze, egal ob poly/offen oder monogam oder freundschaftlich. Ich rede lieber von Beziehungen/Bindungen, weil sonst schnell dieses, aber das ist doch auch poly kommen kann. Ich persönlich mag nur nahe Bindungen und in denen mag ich es auch, wenn es zu Konflikten und Aushandlungen dieser kommt. Doch eben nie blind über meine (oder die des Gegenübers) klaren kommunizierten Grenzen hinweg. Hast du ihm deine transparent mitgeteilt?
*******raum Frau
872 Beiträge
Themenersteller 
Erneut vielen Dank an Euch für euer Feedback und die Inspirationen.

Der Begriff "Bindung" gefällt mir in diesem Zusammenhang super, da ich ihn für weniger vorgeprägt mit einer intuitiven Erwartungshaltung verstehe.

Ich habe meine Sichtweise, wie was in der Welt funktioniert. Meine Grenzen, die ich kenne, kommuniziere ich. Einige Grenzen lerne ich neu kennen, andere bin ich bereit mit Bedacht und vorsichtig zu verschieben um meinen Horizont zu erweitern. All das bringe ich mit in einen gemeinsamen Prozeß mit Potenzial zu einer engen Bindung. Ich rede darüber, tausche mich aus und lerne neue Sichtweisen kennen, frage nach usw.
So verstehe ich Wachstum und persönliche Weiterentwicklung.
Daher freue ich mich über jeden Aspekt in meinem Leben bei dem es krischt, knackt und rumpelt. Diese Teile gehören für mich genauso dazu, wie die Momente in den alles gut läuft.
Profilbild
*********hmidt
1.471 Beiträge
Ich mag die Klarheit, die in dem Satz steckt:

"Wer nicht im Stande ist, eine Liebesbeziehung wirklich nährend
und glücklich zu gestalten, sollte nicht auf die Idee kommen, dies
mit mehreren Liebesbeziehungen gleichzeitig zu versuchen...!"

So, wie ich das sehe, besteht doch das, was manche ein "Poly-
geflecht" oder "Polykül" o.ä. nennen, aus lauter verschiedenen
miteinander wechselwirkenden 1:1-Beziehungen. Was übrigens
nicht heißt, dass sich alle Beteiligten untereinander kennen. Man
kann schließlich ganz hervorragend höchst emotional intensive
Beziehungen zu Menschen haben, dir man gar nicht kennt... *zwinker*

Ich behaupte sogar, je mehr wir einander wirklich kennen, desto
schwieriger wird es noch, Zorn oder Groll zu hegen gegenüber
dem dder der jeweils Anderen... Bei Lichte betrachtet steckt hinter
jeder Täuschung eine Angst und hinter jeder Art von Aggression
oder Manipulation allzumeist ein nie aufgearbeiteter Haufen an altem
Schmerz...

Meine Baseline scheint der deinen ganz ähnlich zu sein. Ich fasse sie
in die drei Worte: Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Wohlwollen.

By the way, @*******raum ...

Hattest du wirklich vor, deine Sicht zur Diskussion zu stellen, oder
wolltest du dir nicht doch eher Bestätigung abholen...? (Letzteres
wäre übrigens in meinen Augen vollkommen okay...!) Mir scheint das
Bild, das du von dir und ihm malst, nämlich irgendwie ein ganz kleines
bisschen überdoll polar...

Ich frage mich...

Könnte es möglicherweise zwischen den Zeilen vielleicht auch ein kleines
bisschen um die Frage gehen, wie es möglich ist, über die gemeinsame
Basis und Kultur in einer Liebes- oder Lustbeziehung zu verhandeln...?!
*******raum Frau
872 Beiträge
Themenersteller 
@*********hmidt
Gute Fragen. Danke Dir dafür.

Für mich eine Mischung aus Bestätigung und zur Diskussion stellen. Ich teile meine Sicht und öffne sie, nehme Impulse, neue Aspekte, andere Sichtweisen und Kritik entgegen.

Jep, ich habe sehr polar geschrieben. Das mag an meiner Wahrnehmung meiner aktuellen Auseinandersetzung liegen.
Das ist mitten im Prozeß des Verhandelns, des aneinandervorbei reden mit großem Habitusunterschied (zu kopflastig vs einfach machen).
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Zunächst mal vorneweg: Beide Poly-Modelle sind in Ordnung. Nur, ob es zusammen passt, ist fraglich.

Zitat von *******raum:
Ich fühlte mich völlig abgemeldet, als die er die nächste am Start hatte und genötigt ich solle sie kennenlernen, gut finden und im Idealfall Sex mit ihr wollen. Da müsse ich noch lockerer werden.

Sich genötigt zu fühlen, jemanden kennen zu lernen, gut finden zu sollen und im Idealfall sogar Sex mit dieser Person zu wollen, geht oftmals einher mit: An dich gerichtete Bedürfnisse der Person, die danach verlangt. Zum Beispiel wäre da das Bedürfnis nach positiver Bestätigung seiner Partnerwahl zu nennen. Aber noch eine ganze Reihe andere Bedürfnisse.
Die Bedürfnisse kann und darf dein Partner haben.
Aber du musst sie nicht teilen.

Zum Beispiel hat nicht jeder Poly das Bedürfnis, dass seine Poly-Partner sich kennen und mögen, geschweige denn mit beiden gleichzeitig Sex zu haben.

Manchen ist es in bestimmten Fällen sogar sehr viel lieber, zwei Poly-Partner getrennt voneinander zu halten. So können sie mit dem Einen Facetten ihrer Persönlichkeit ausleben und weiterentwickeln, die dem anderen Poly-Partner so gar nicht schmecken und umgekehrt.
Bei einem Treffen zu Dritt würde man sich aus Rücksichtnahme auf den gemeinsamen Nenner beschränken oder man würde immerzu bei Einem von beiden anecken. Beides wäre so manchem Poly zu anstrengend.

Dritte finden gerade das reizvoll. Die Konflikte haben dann die beiden Poly-Partner. Während man selbst immer einen Poly-Partner auf seiner Seite hat oder angeblich - den anderen zuliebe - in die Rolle des "angeblich neutralen Vermittlers" schlüpft. Neutralität und Unbefangenheit ist faktisch aber selten gegeben. Viel häufiger ist es die Scheu davor, den eigenen Standpunkt im 1:1 zu vertreten und sich mit Kompromissen zufrieden zu geben.

Dieses 2:1 kann und wird häufig zu Machtspielchen genutzt. Also zur Einflussnahme auf den Polypartner, der in Punkto XY in der Minderheit ist und den man allzu gerne verändern würde. Da wird der Mensch nicht so geachtet & geliebt wie er ist. Sondern es wird das geliebt, was man möglicher Weise aus diesem Menschen machen könne. Im festen Glauben daran, man wisse es besser und täte dem Poly-Partner damit etwas Gutes.

Ich finde solche Machtspielchen übrigens total mies.
Mit welchen Personen ich mich auseinandersetzen will, entscheide ich selbst.
Und meine Auseinandersetzungen führe ich im 1:1.
2:1 finde ich unfair.
Und ich kann Beziehungspartner, die primär "über Bande spielen" als Beziehungspartner nicht ernst nehmen. Andere mögen dafür mehr Verständnis aufbringen. Doch mir fehlt da beim Gegenüber das Vertrauen oder Selbstvertrauen, Dinge direkt mit mir im 1:1 zu klären.

Selbst in meinem rein platonischen Freundeskreis haben wir immer eine Gruppenkultur gelebt, in der Menschen ihre Konflikte bitteschön im 1:1 austragen. Wer da Fronten im Freundeskreis bilden wollte, war nicht gern gesehen und konnte sich nicht lange halten. Und wenn sich Einer in die Streitigkeiten anderer einmischen wollte, hieß es oftmals: "Wenn du streiten willst, such dir deinen eigenen Streit." Oder: "Stell dich hinten an, wenn du unbedingt mit XY streiten willst. Im Augenblick sind wir zwei beschäftigt."

Und ich weiß, dass es Freundeskreise gibt, die das ganz anders handhaben. Da war ich dann Fehl am Platze und zog weiter. Sowas will ich gar nicht leben. *nene*
Beziehungsweise habe ich diese Art Gruppenkultur oft genug zu Schulzeiten erlebt. Da hat man es ohne Verbündete schwer. Und als Schulkind hatte ich ja noch nicht die Freiheit, mir meine Schulklasse selbst auszusuchen. Doch als Erwachsene habe ich die Freiheit, selbst zu entscheiden, welchen Gruppen ich mich anschließe. Und so eine Gruppenkultur, in der viele Menschen über Bande spielen anstatt ihre Auseinandersetzungen im 1:1 auszutragen, die brauche ich in meiner Freizeit nicht. Das passt einfach nicht zu meinen Idealen und Bedürfnissen.
Ein Mensch, der so etwas leben will, passt nicht zu mir. - So nett er auch ansonsten sein mag. Liebe, Verliebtheit kann viel vorhanden sein. Doch auf Beziehungsebene will ich unter diesen Umständen nicht mehr als Bekanntschaft+.

Sollte ich also von mir aus kein persönliches Interesse am Kontakt bzw. Aufbau einer Freundschaft zur Metaamour haben, bleiben die Bedürfnisse eines Polyparnters, dem diese Kontakte - aus welchen Gründen auch immer - so verdammt wichtig sind, unbefriedigt.

Zitat von *******raum:
Da müsse ich noch lockerer werden.
ist kein Argument.
Du könntest Du doch ebenso gut sagen: "Da müsstest du lockerer werden."
Oder: "Warum willst du mich da in etwas verwickeln? Lass mal locker!"
****mes Mann
155 Beiträge
Zitat von *****uri:
Ich unterschreibe deine Sichtweise auch.
Viele sehen Poly offenbar wirklich eher als Freifahrtschein zum Fremdgehen mit Erlaubnis. Im Gegensatz zur Offenen Beziehung, die als Fremdgehen mit Ansage gesehen wird.

Dass da mehr dahinter steht, scheinen viele nicht zu verstehen, oder es nicht verstehen zu wollen.

Das ist leider noch viel zu oft wahr.
Viele verkürzen Polyamorieeinfach auf "poly" und legen das als "mit möglichst vielen Sex haben" aus.
Die zweite Worthälfte, "amorie" scheint manchen völlig unbekannt zu sein.

Dabei bleibt Fremdgehen in polyamoren Beziehungen genauso Fremdgehen wie in Mono-Beziehungen. Denn Beziehungen bauen immer auf Vertrauen auf, ob nun zu einem oder mehreen Menschen. Und ein paar mal Sex zu haben bedeutet noch lange keine (polyamore) Beziehung.
****ao Frau
46 Beiträge
hallo rubenstraum!
mein grundgeflecht gestaltet sich ähnlich wie deines, ähnlich wie viele hier auch schon geantwortet haben:
ich kann mehrere menschen lieben und habe seit vielen jahren einen festen partner, der das ebenso kann und möchte. wir beide reisen seit jahren durch unsere eigenen gefühle, ängste, freuden und alllem was dazu gehört. für mich (und auch für ihn) ist absolute offenheit wichtig.
für uns beide ist auch wichtig, dass wir die festen partner des anderen irgendwann kennenlernen, aber mehr nicht. ich setzte nicht voraus, dass daraus freundschaften entstehen oder sogar mehr.
doch ein kennenlernen ist für mich wichtig, da ich es genauso sehe wie du: wenn er diese andere frau(en) liebt, gehören sie zu ihm dazu, ich mag dann gerne ein gesicht, eine stimme, ein lachen und eine gestik zu der dame haben, wenn er mal was über sie erzählt oder berichtet *g*
eigentlich ganz einfach - und manchmal doch sooo schwer.
ich kann deine enttäuschung auch gut nachvollziehen! da würde ich mich auch total überumpelt und nicht wirklich wahrgenommen fühlen...
Mein Freund hat den Wunsch geäußert, meine Geliebte einmal kennenzulernen, und das wird bald geschehen. Im Mai kommt sie für zwei Wochen zu mir, und dann werden wir uns auch mit meinem Freund treffen. Ich finde das wichtig, damit beide sehen, wer noch zu meinem Leben gehört. Ich freue mich schon darauf und hoffe, dass wir drei uns gut verstehen werden.
**********derHB Mann
2.635 Beiträge
daumendrück

Ich weiß wie wichtig das ist. Meine beiden Freundinnen mochten sich leider überhaupt nicht und das hat für uns alle viel Stress bedeutet.
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