Gut gegen Eifersucht

Vielleicht war der Thread als Sammelkiste für handfeste Tipps gegen Eifersucht gedacht. Und es sind schon eine Menge solcher Tipps gekommen.

Das Thema ist aber unter der Oberfläche komplexer als hemdsärmelige "Machste einfach dies, machste einfach das"-Kniffe. Es berührt etwas tief in jedem Betroffenen.

Der Austausch hier dient nach meiner Wahrnehmung immer noch dem Finden von Hilfen gegen Eifersucht. Die meisten einfach darzulegenden Tipps sind schon beisammen (eine Zusammenfassung wäre vielleicht mal gut). Jetzt kommen die Überlegungen dazu, ob (im übertragenen Sinne!) auch komplexe mRNA-Impfstoffe helfen - und wie die Grundlagen dazu aussehen könnten. Das braucht schon Austausch und Diskussion.

Sollte der Sammelthread dafür nicht der gewünschte Ort sein, könnte ein zusätzlicher Konstruktionsthread entstehen.

Die Eifersucht zähle ich zu den Mustern, die Schmerz, Schuldzuweisung und Flucht hervorbringen.
Deshalb ist mein Umgang mit Verletzlichkeit und Angst allgemein auch der mit Eifersucht im Speziellen.

Mir hilft bei Eifersucht und Verlustgefühl die folgende Körpermeditation sehr. Es hilft mir die Situation anzunehmen, los zu lassen und mich auf das, was ich gerade brauche, zu besinnen.
Die Körpermeditation (sie beinhaltet noch einen Bewegungsablauf, funktioniert aber auch ohne gut) habe ich beim Tantra Grundseminar von AnandaWave gelernt und ist von einer der Tantra Ausbilderinnen entwickelt worden. Ich hoffe sie haben nichts gegen eine Veröffentlichung:

Ich habe meinen Raum.
Ich halte meinen Raum.
Ich zeige meine Grenzen.
Ich setze mir die Krone auf.
Ich stütze mich.
Ich spüre mich.
Ich genieße mich.
Ich bin Ich.
Ich liebe mich.

Ohhhh❤️
Das ist ein wirklich schöner Satz! Ich liebs!

Im Grunde genommen ist Eifersucht eine höchst weitverbreitete Eigenschaft, der sich kaum jemand (neutral) entziehen kann - leider!

Wenn man in die Tiefe geht, wird es komplizierter!

Und erklärend darüber hinaus wird, er/sie/es, sei sie er ...mehr oder weniger befangen, schwierig, denn es kommt nicht auf oberflächliche eifersüchlicheleien an, sondern meines Erachtens auf die Persönlichkeit der Beteiligten und deren Entwicklungstatus.

Denn, und das kommt m.E. dazu, Fantasie und Realität klaffen (oft) weit auseinander....

Ich habe mich mit dem Thema Eifersucht in der letzten Zeit intensiv beschäftigt, da es bei mir sehr intensiv ist. Für mich ist Eifersucht ein körperliches Gefühl, das mir wie ein heißer Energieschub durch den ganzen Körper schiesst und diesen in Panik versetzt.
Es ist für mich abgetrennt von meinem rationalen Wahrnehmen und auch meinem Gefühl im Herzen, die beide den nichtigen Anlass zur Eifersucht interessiert betrachten und den Kopf darüber schütteln.

Für mich selbst bin ich darauf gekommen, dass es sich hierbei um ein kindliches Trauma handelt und das daher mit rationalen Möglichkeiten wenig greifbar und beherrschbar ist.
Ich habe ein sehr nützliches Eifersuchtscoaching gemacht, bei dem wir dem dahinterliegenden Gefühl und Erleben gut auf die Spur gekommen sind.
Ich versuche mich jetzt darin den Wert dieses Gefühls, welches mich vor einer in der Vergangenheit lebensbedrohlichen Situation schützen möchte, wertschätzend anzunehmen und mir dabei selbst zu versichern dass diese Gefahr im Hier und Jetzt nicht besteht.

Seit dem ich mich über dieses Gefühl nicht mehr so ärgere und es annehme geht es auf jeden Fall ein bisschen besser, mal schauen.

Das wichtigste für mich hier ist das ich das was ich fühle mit meinem Partner besprechen kann, dass wir uns darüber austauschen, und dass er es mir zutraut, dass ich mich damit auseinandersetzen kann und mich nicht schont indem er mir bestimmte Dinge nicht erzählt.

Schwierig an Gefühlen ist ja weniger das Gefühl an sich, sondern das Wissen darum, dass mit dem Gefühl Handlungsimpulse kommen und wir diesen schon öfter nachgegeben haben.

Richtig schwierig wirds, wenn wir diese Handlungen quasi verteufeln, weil sie unseren eigentlichen Interessen schaden - und wir fangen an das Gefühl zu fürchten, weil wir dann für uns schädlich handeln.


Somit wären Alternativhandlungen effektiver als reine Mantren, oder?

Und wie wir etwas neues lernen, wissen wir ja auch alle. Wir fangen nicht gleich mit dem schwierigsten an.

Oft verspannen wir uns gegen ein Gefühl, hilfreiche Aktionen sind also bewusstes Atmen, körperliches Schütteln, Tanzen, raus an die frische Luft usw.
Ein Handlungsplan muss her, möglichst konkret.
Was will ich tun, wenn das Gefühl kommt? Was genau lockert meine Anspannung und ist gut für mich und hält mich gleichzeitig davon ab „Blödsinn“ anzustellen?

Plan machen und dann üben.
Erst in Ruhe, einfach so mal.
Gut, kann man, ist nicht schwer wenn man grad entspannt ist.
Nächste Stufe: Gefühl vorstellen in sicherer Umgebung.
Einfach mal an ne auslösende Situation denken, dass geht ja meist schneller als uns lieb ist.
So und dann nach Plan handeln.

Immer wieder, bis das gut klappt.

Wozu? Wir fühlen uns kompetenter. Wir wissen, was wir alternativ tun können UND wir wissen, dass wir es tun können, denn wir habens geübt.

Und damit erhöhen wir unsere Chancen im Ernstfall kompetent zu sein.

Wir erleben, dass wir mit dem Gefühl umgehen können, es verliert seinen Schrecken.




Was mir auch noch einfiel:
Wenn wir Verlustangst haben, wenn ein anderer Mensch etwas tut - dann gibts auch das Pendant dazu.
Dann tun wir evtl Dinge nicht, die wir gerne tun wollen - aus Angst, dass diese den Partner von uns wegtreiben.
Oder wir tun Dinge, die wir eigentlich nicht wollen, dem Partner „zuliebe“.

Es lohnt sich mal in dieser Ecke zu forschen und das anzugehen.
Auch das reduziert Verlustängste, ich mein sogar, ohne das gehts nicht.

Ich bedanke mich bei mir für meine Eifersucht, zeigt sie mir doch meine Verletzungen und gibt mir damit die Möglichkeit, diese zu heilen.

https://www.philomag.de/artikel/elf-thesen-zur-polyamorie

Guter, reflektierter Artikel.

Persönlich glaube ich nicht mehr wirklich an Polyamorie als mögliche Lebensform.

Ich danke Dir! Das sind durchaus für mich neue Sichtweisen und Ansätze dabei.

Danke fürs teilen des Artikels! Finde es sehr schön, dass hier auch ein politisch sozialer Aspekt beleuchtet wird, der imho in den alltäglichen Struggles um Personenbezogenheit manchmal etwas untergeht. Und um wieder den Bogen zu schlagen zu Methoden oder Glaubenssätzen, um mit Eifersucht umzugehen: informiere dich, verbinde dich mit anderen Menschen, die ähnliche Kämpfe ausfechten, solidarisiere dich.

Meine Partnerin hat in diesem Zuge Kontakt zu einem Menschen aufgenommen, welcher auf lokalen Stammtischen zu finden ist und viel Stabilität aus dem Austausch erfahren.

Mein Satz gegen Eifersucht:

Eifersucht ist ein so komplexes Geschehen, da helfen keine 2 Sätze.

Sorry, wenn ich damit jemanden desillusioniere, aber Eifersucht ist in erster Linie ein Verlustgefühl. Und es reicht in jedem Fall bis in die Kindheit zurück.

Und es geht nicht darum, es mit zwei Sätzen zu mildern oder gar zu beseitigen.

Im Gegenteil: es will ENDLICH gesehen werden, damit es sich verabschieden kann.

Mir hilft in Situationen, in denen ich vermeintlich gesellschaftlich inakzeptable Gefühle entwickle, dass mein Gegenüber sieht und würdigt "unter allem liegt Angst". Und mich so lange im Arm hält, bis ich es "durchgefühlt" habe.

Sehr schön beleuchtet! Um die Brücke zurück zum EP zu schlagen:

"Jedwede Form von Beziehung braucht eigenverantwortliches Reflektieren und Handeln, um nicht Spielball prägend erlebter und dadurch wieder auftauchender Gefühle zu sein."

Das gilt zu aller erst für die Beziehung zu sich selbst...

Ich sehe den Kurzsatz eher als Erste Hilfe, nicht als die komplexe Operation, die den Verunfallten letztlich rettet.

Ich denke, in diesem Thread wird offenbar ausdrücklich nur nach den Erste-Hilfe-Sätzen gefragt, bis halt der Rettungswagen kommt.

Noch ein Satz gegen Eifersucht:

Das verstehe ich sehr, sehr gut, und auch das ist eine Erste Hilfe, die in der gewünschten Satzform so aussehen könnte:

Ganz ehrlich, mir hilft das total, diese vermischten Emotionen in die Schranken zu weisen. Man kann die Information ja dennoch wahrnehmen, ohne sich zum rotztropfenden Elend degradieren zu lassen.

Es geht ja nicht drum, alles zu verdrängen, sondern drum, zu existieren, ohne von seinen eigenen Hirnfürzen zermalmt zu werden.

In dem Sinne:
(schrieb dereinst Goethe)

Oder anders gesagt:

Ich gehe nach dem Motto:

@****ais :

Richtig, man darf die Eifersucht weder ignorieren, noch bekämpfen.

Zulassen ist wichtig und wenn man/Frau es mag: Heilung und Neubeginn!

Xavier Naidoo sang: Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer ...