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Die Konflikte mit dem Ego

Die Konflikte mit dem Ego
Hallo Zusammen,

In einem anderen Thread hätte ich mal kurz erwähnt, dass einige Konflikte durch Verletzung des Egos hervorgerufen werden. Kürzlich habe ich mich ertappt wie ich selber in der Ego-Falle hängen blieb. Das Thema konnte ich gestern mit meiner liebe Freundin klären und das hat gut getan. Ich nutze die Gelegenheit um das als Beispiel zu nehmen.

Wir hatten letzte Woche ein Treffen am Donnerstag vereinbart. Das Treffen hat Sie dann kurzfristig abgesagt weil sie übers Wochenende noch jemand anders treffen wollte und dadurch die Gelegenheit hatte neue Erfahrungen zu machen. Einerseits fand ich das gut und hab sie beruhigt, dass sie deswegen kein schlechtes Gewissen haben sollte, auf der andere Seite war mein Ego gekränkt, dass sie was anderes mir vorzieht. Dadurch habe ich mich nicht geschätzt gefühlt. Aus Zeitgründen ist dann auch noch unsere Kommunikation in der letzten Woche weniger geworden, das hat alles noch verstärkt.

Gestern haben wir darüber offen geredet und dieses Gefühl vom
Tisch kehren. Mir war wichtig ihr zu sagen was ich gefühlt habe aber ohne ihr einen Vorwurf zu machen. Schließlich will ich sie weder unter Druck setzen noch sie einhängen. Sie hat mich verstanden.

Es war alles wieder Bestens und ich habe mich wieder geschätzt gefühlt. Gruß an meine Liebe wenn du das liest.

Wie seht ihr solche Situationen? Habt ihr die auch schon erlebt? Wie habt ihr das gelöst?
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Ja ich kenne solche Situationen immer mal wieder mit anderen Menschen,

Ich gehe aber nicht mehr davon aus, das hier der andere Mensch mir eine "Verletzung" zugeführt hat. Sondern eher das eine "alte Verletzung aus der Kindheit" hier wieder aktiviert wurde. Ich würde dies also nicht aktuelles Ego nennen, sondern eben kindliche Erfahrungen/Erlebnisse (im schlimmsten Fall auch mal Trauma) aus der Vergangenheit die hier wieder zur Tage treten.

Ein "Sonderprogramm" der Natur, welches uns hilft hier diese Engen/kindlichen Emotionen wieder aufzulösen. Denn diese beschränken ja nun mal die Möglichkeiten des eigenen Lebens.

Ob dieses Geschenk ich dann immer annehmen kann ist unterschiedlich, manchmal auch abhängig vom Gegenüber. Ob dieses selbst gerade frei ist von Emotionen/Triggern und für mich den Raum halten kann damit ich wahrhaftig in meine alten Gefühle/Ängste eintauchen kann.
******tar Frau
4.628 Beiträge
Zitat von ********_muc:
Wir hatten letzte Woche ein Treffen am Donnerstag vereinbart. Das Treffen hat Sie dann kurzfristig abgesagt weil sie übers Wochenende noch jemand anders treffen wollte und dadurch die Gelegenheit hatte neue Erfahrungen zu machen.

Da bin ich so ein bisschen zwiegespalten. Die Situation ist für mich grenzwertig. Früher habe ich das auch gemacht, stets mit der Denke im Kopf, dass es das Problem meines Gegenübers ist mit einer Absage umzugehen, auch wenn diese mit einer gewissen Ichbezogenheit einherging.
Der Zahn ist mir gezogen worden. Ich stehe in Beziehung. Menschen in meinem Leben haben mir klar gemacht, dass sie sich auf die Verabredung gefreut haben und mich mehr dahingehend "erzogen" verbindlicher zu werden. Es war mir nicht klar, meine Haltung hat sich geändert. Ich lese oft das Hochhalten der Unverbindlichkeit, das "meine/deine Wunden - mein/dein Problem" irgendwie und sage zu dieser Situation, dass ich die Absage trotz allem nicht in Ordnung finde, nicht, wenn sie die Entscheidung vorab alleine getroffen hat, ohne vorher in einen Dialog zu gehen...
Heute haben vorab getroffene Verabredungen Vorrang und ich versichere mich vorher, wie es jemanden damit geht, wenn ich absage, weil sich spontan etwas "Besseres" ergeben hat...

*my2cents*
****de Frau
413 Beiträge
Möchte mich spinystar anschließen.

Für mich ist es enorm wichtig, dass ich mich auf Verabredungen verlassen kann. Plötzlich lieber einen anderen Menschen treffen zu wollen, stellt für mich keinen Notfall dar. Ich hätte dann Schwierigkeiten mich weiterhin auf Treffen zu freuen bzw. würde innerlich immer ein Stück vorsichtiger sein, weil der andere aus Lust und Laune spontan die Pläne ändern könnte.

Für mich bringt das das Beziehungsvertrauen und auch mein Vertrauen in die Plansicherheit meines Partners ins Wanken.
Klar, ER entscheidet, ob das für ihn eine angenehme Konsequenz ist. Ich kann nicht für ihn entscheiden. Jedoch macht das etwas mit mir und da muss er überlegen, ob er das will. Denn langfristig ziehe ich mich bei solchen Aktionen aus Selbstschutz vor ihm zurück.
*********n_75 Mann
1.101 Beiträge
Ich möchte mich den beiden vorherigen Aussagen anschließen und darauf hinweisen, dass das nicht zwangsläufig etwas mit Beziehungen zu tun haben muss.

Auch im Freundeskreis können Leute irritiert reagieren, wenn man eine Verabredung absagt mit dem Hinweis man hätte jetzt spontan mehr Lust jeman anderen zu treffen...
******ore Frau
4.527 Beiträge
@ Paradiesquelle

ich gehe da im Prinzip mit konform, aber für die ZUKUNFT würde ich daraus lernen, Wünsche zu äußern. Und mein Wunsch ist: - mein Partner und alle engsten Freunde wissen das- ich mag´s verbindlich und das nicht nur, um Retraumatisierung zu vermeiden, sondern weil ich ein Mensch der Vorfreude bin und das finde ich einen sehr legitimen Wesenszug, der nicht aus einer Angst oder etwas Unaufgelöstem heraus entstanden ist.
Sie schreibt...
Solche Situationen kennt wohl jeder, sei es mit Freunden oder Partnern (sind ja beides Beziehungen).

Ja, ich mag äußern können/dürfen, dass ich mich durch so eine Aktion zurückgesetzt fühle und dass meine Vorfreude enttäuscht wurde.

Das konstruiert keinen Anspruch an den anderen meine Erwartung stets zu erfüllen ....

aber ich empfinde es als Zwickmühle.

Wenn der andere mich immer wieder versetzen würde, weil etwas besseres auftaucht ... dann hat er/sie das Recht dazu. Und ich das Recht mich dabei herabgesetzt zu fühlen und meine Konsequenzen zu ziehen.

Ich möchte mich nicht so behandeln lassen. Kann mal passieren, der andere hat einen eben nicht immer so im Blick.

Aber es bedeutet eben auch, dass man dem anderen in diesen Momenten nicht so wichtig war.

Das ist okay, aber man darf und sollte für sich entscheiden, ob man damit auf Dauer leben mag.


Mir wäre es im übrigen auch wichtig, wie so eine Entscheidung präsentiert wird. Ob sie meine Enttäuschung berücksichtigt, oder nicht.
*****gra Frau
5.046 Beiträge
Worauf ich mich in meinen Beziehungen und auch ganz Allgemeinen verlassen möchte:

-Zusagen einhalten
-Absprachen treffen
-Termine beachten
-Empfindlichkeiten respektieren
-Mitgefühl zeigen
-mit Empathie leben
-Rücksicht nehmen
-vorausschauend kommunizieren
.....
********er62 Mann
2.378 Beiträge
auch ich kann es nicht leiden, wenn Vereinbarungen plötzlich gekippt werden. Wenn ein Treffen in meinem Kalender steht, kann der Termin später nicht durch ein anderes Ereignis gekippt werden - das müsste schon etwas sehr Wichtiges sein.
Danke für Eure Beiträge.

Ich muss eine Kleinigkeit ergänzen. Die Entscheidung hat sie getroffen, wir haben aber bevor es fest stand darüber gesprochen. Sie hatte eine seltene Chance einen Wunsch den sie schon länger spürt zu erfüllen. Das hat sie mir auch so mitgeteilt. In dem Fall hab ich sie unterstützt und ihr diese Möglichkeit gegeben. Ich bin also ein Schritt zurück getreten und hab sie ermutigt diese Gelegenheit zu nutzen. Ich hätte auch sagen können ich finde es nicht in Ordnung. Mir war die Erfüllung ihrer Wünsche da wichtiger.

Dennoch hätte ich dieses komische Ego gesteuerte Gefühl.
*******ben Mann
3.280 Beiträge
ich gehe da im Prinzip mit konform, aber für die ZUKUNFT würde ich daraus lernen, Wünsche zu äußern. Und mein Wunsch ist: - mein Partner und alle engsten Freunde wissen das- ich mag´s verbindlich und das nicht nur, um Retraumatisierung zu vermeiden, sondern weil ich ein Mensch der Vorfreude bin und das finde ich einen sehr legitimen Wesenszug, der nicht aus einer Angst oder etwas Unaufgelöstem heraus entstanden ist.
Yepp vielleicht dabei schauen, ob es um einen Wunsch geht (da würde ein Nein dir nichts tiefer ausmachen) oder ob es eher eine "Vorgabe" ist Bei mir ist das Bedingung für wahrhaftige Freundschaft oder andere Formen von tieferen Beziehungen.
Und yepp der innere Magnet zieht die Menschen an, welche gerade am passensten für mich sind. Und ich bleibe in meiner Entscheidungsfreiheit auch zu sagen, das Thema will ich mir jetzt gerade nicht anschauen.
Der Kosmos/die Lebensenergie kennt allerdings nicht den Status "Stillstand", der wird dann mir das immer mal wieder "anbieten".
Und sehr wahrscheinlich würde ich mit Menschen, die oft absagen/zu spät kommen, keine wahrhaftige Freundschaft/Beziehung haben. Aber wenn alles in meinen Inneren im Fluß wäre, würde ihr Verhalten mir auch nichts mehr ausmachen.
*******See Frau
1.072 Beiträge
Zitat von ********_muc:

Dennoch hätte ich dieses komische Ego gesteuerte Gefühl.

Kein Gefühl - sondern eine Emotion. Alter Scheiß, der vermutlich nicht mal mit ihr zu tun hat. Ihr Verhalten hat dich getriggert. Du hast erwachsen reagiert - dein Verhalten davon nicht kontrollieren lassen.
Damit du dich wieder heil fühlst, musst du hinspüren - zu den alten Verletzungen - um rauszufinden was da warum getriggert wird.
*********ampyr Frau
956 Beiträge
Zitat von *********n_75:
Ich möchte mich den beiden vorherigen Aussagen anschließen und darauf hinweisen, dass das nicht zwangsläufig etwas mit Beziehungen zu tun haben muss.

Auch im Freundeskreis können Leute irritiert reagieren, wenn man eine Verabredung absagt mit dem Hinweis man hätte jetzt spontan mehr Lust jeman anderen zu treffen...

Da käme ich tatsächlich eher nur dann damit klar, wenn es jemand ist, der sonst weiter weg wohnt und nun gerade in der Nähe ist und die Chance sich sonst mal wieder zeitnah sehen zu können nicht gegeben ist.

Ansonsten lege ich wert auf Verbindlichkeit. Unabhängig von Liebe. Ich muss meine Freizeit planen, weil es 2 Partner gibt und auch Freunde. (Neben Job, Hobby und co).

Ich nehme mir dir Zeit, weil mir ein Mensch wichtig ist. Und wer da zu häufig spontan absagt, ist dann aber auch raus aus der Verbindlichkeit. Dann sage ich auch klar, dass ich keine Lust auf diese art von Planung habe und biete an, dass dieser Mensch zu Aktionen/Treffen mit dazu kommen kann... aber eben keine Exklusiv-Zeit mehr haben kann.... das ist echt nur bei beidseitiger Verbindlichkeit ... für mich möglich ...


Und die Aussage:
Manches ist nicht mein Problem, sondern das Problem meines Gegenübers... hmmm... Bei einem "Korb", bei einem Menschen, dessen Liebe ich nicht erwidern kann, sicher. Es gibt sicher auch Hobbys und Lebenseinstellungen, die ich nicht für mein Gegenüber ändere...

Aber bei vielem ist doch eine Verbindlichkeit schon wichtig und hat etwas mit Wertschätzung und Respekt zu tun.
Zitat von ********_muc:
Danke für Eure Beiträge.

Ich muss eine Kleinigkeit ergänzen. Die Entscheidung hat sie getroffen, wir haben aber bevor es fest stand darüber gesprochen. Sie hatte eine seltene Chance einen Wunsch den sie schon länger spürt zu erfüllen. Das hat sie mir auch so mitgeteilt. In dem Fall hab ich sie unterstützt und ihr diese Möglichkeit gegeben. Ich bin also ein Schritt zurück getreten und hab sie ermutigt diese Gelegenheit zu nutzen. Ich hätte auch sagen können ich finde es nicht in Ordnung. Mir war die Erfüllung ihrer Wünsche da wichtiger.

Dennoch hätte ich dieses komische Ego gesteuerte Gefühl.

Vielen Dank für die Klarstellung. Ich glaube das war sehr wichtig.

Ich kenne solche Situationen. Wenn es mir so geht wie dir, schaue ich, welche negativen und positiven Emotionen da zusammen spielen. Ängste und Selbstzweifel versuche ich sofort anzusprechen und durch die Kommunikation mit dem Partner abzumildern. Ich schätze in solchen Situationen aber auch das Gefühl, dem anderen... hm... ein Geschenk zu machen... es ihm trotz des ein oder anderen problematischen Gefühls aus vollem Herzen und gerne zu gönnen. Eben weil ich merke, wie besonders und wichtig es für den Partner ist. Dieses Gefühl (und vielleicht auch ein damit verbundenes stolz-sein dass das so klappt) gleicht bei mir dann die negativen Effekte aus... wenn es das nicht tut, ist es für mich ein klares Signal dafür, dass ich doch nein sagen muss... oder, besser (denn bei sowas schränke ich schon sehr ungern ein): Kleinigkeiten oder die Rahmenbedingungen so ändern, dass ich mich besser fühle, und dass der Partner das was ihm wichtig ist dennoch umsetzen kann.

Das ist vielleicht recht pragmatisch und daher eher mit wenig Bezug zum Thema "Ego". Ich halte das Ego in der Form durchaus für einen hilfreichen Wegweiser... auf den man eingehen sollte, denn er zeigt einem ja die eigenen Bedürfnisse auf... aber auf den man eben nicht unbedingt immer hören muss, denn man ist sich auch bewusst, dass er einem manchmal im Weg steht und einen dann darauf verweist, dass man sich tiefer mit sich selbst (und evtl Erfahrungen der Vergangenheit) auseinander setzen muss.
Zitat von ********_muc:

Dennoch hätte ich dieses komische Ego gesteuerte Gefühl.

Vielleicht weil du ihr beim ersten Gespräch nicht gleich gesagt hast, wie du dich dabei fühlst? (so han ichs gelesen)

Du hattest Verständnis und hast sie unterstützt - was einerseits das Ego streichelt, weil man offen und gönnend ist (so wie man gerne sein will).
Andererseits aber dein unangenehmes Gefühl nicht (gleich) zur Sprache gebracht.
Verständlich, sie soll ja kein schlechtes Gewissen haben.

Dennoch wurdest du in diesem Punkt nicht „sichtbar“ - und das mag das Ego nicht *zwinker*

Ich hab mir angewöhnt, immer zu sagen, wenn mir grad was nicht passt. Fühlt sich besser an, wenns raus ist und klingt dann auch nicht nach.

Ist halt ein wenig knifflig: Tu das ruhig, hab kein schlechtes Gewissen, ich hab Verständnis. UND ich fühl mich gleichzeitig auch nicht so gut dabei.

Das ist komisch, am Anfang.
Aber eigentlich ganz schön, weil es einen selbst befreit - und dem anderen auch zeigt, dass es nicht egal ist.

Der eine darf sich auf ein Treffen mit jemand anderes freuen, der andere darf gleichzeitig gönnen und „enttäuscht“ sein.
Danke für eure Beiträge.
Genau deswegen habe ich das beim
nächsten Treffen auch angesprochen. Mir war es doch wichtig, dass sie mich versteht und spürt wie ich wirklich bin und fühle. Schließlich kennen wir uns noch nicht so lange und entdecken uns bei jedem Treffen ein wenig mehr. Wir sind auf einer Wellenlänge und wir spüren beide auch schon mehr.

Die offene Kommunikation hat unsere Nähe verstärkt. Die ist nur dann möglich wenn ich auch meine Emotionen zeigen kann.
******ICA Mann
298 Beiträge
Zitat von ********_muc:

Wie seht ihr solche Situationen? Habt ihr die auch schon erlebt? Wie habt ihr das gelöst?

Ego is a bitch *gr*
****on Mann
16.112 Beiträge
Zitat von *******See:
Kein Gefühl - sondern eine Emotion. Alter Scheiß, der vermutlich nicht mal mit ihr zu tun hat.

Ich habe für mich in den letzten Monaten entdecken können, dass der alte Scheiß ein Familienerbe ist, das ich weit verästelt in die Vergangenheit meiner Vorfahren zurückverfolgen kann. Ich habe es geerbt, und alles darangesetzt, mich von der Welt getrennt zu fühlen. Habe von klein an alles ergriffen, was mir irgendwie belegen kann: Die Welt, die Menschen und ich sind voneinander getrennt.

Und ich vermute mal, dass es ein recht typisches Familienerbe ist. Die Erkenntnis, dass ich in Wirklichkeit keine echten Trennungserlebnisse hatte, sondern diese selbst inszeniert hatte, um das Erbe fortzuführen und weiterzugeben, traf mich wie eine Keule. Eine Heilkeule *g* . Sie hat meine Perspektive geändert:

Ich glaube nicht daran, dass ich abgelehnt werde. Nicht prinzipiell. Im Einzelfall schon. Und es macht mir nichts, falls das tatsächlich mal so ist. Es gibt für die Betreffenden vermutlich mehr oder weniger gute Gründe dafür. Mit mir selbst hat das wenig zu tun.

Wenn meine Partnerin mich bittet, ein Treffen zu verschieben, damit sie jemanden anderen kennenlernen kann, fühle ich mich gut damit. Ich kann überhaupt gut damit leben, wenn Termine verschoben oder gecancelt werden. Die Vorfreude verlängert sich damit nur.

Sollte meine Partnerin sagen, dass sie jemanden kenne, der viel "besser" oder "toller" für sie sei, so erzählt sie mir nichts neues: Ich weiß, dass praktisch jeder Mensch in irgendwelchen Augen besser oder toller ist als ich. Oder umgekehrt. Es ist nicht relevant. Relevant ist für mich, ob sie unabhängig von irgendwelchen solchen Einschätzungen weiter Wert darauf legt, mich zu treffen, mit mir zu leben, mit mir nah zu sein. Tut sie das nicht, gehe ich in Trennungstrauer.

Das vielgeschmähte Ego ist für mich lediglich ein legitimes Schmerzgefühl. Es will aufmerksam machen auf eine Schieflage. Das soll es auch. Ab dieser "Fehlermeldung" bleibt die Bewertung der Schieflage aber beim Experten, und das ist nicht das Ego, sondern ich.

Das Gute: Im Laufe der Entwicklung der letzten Monate habe ich begonnen, die Nichtgetrenntheit zu fühlen ... viel kann mir in der Hinsicht nicht mehr passieren...
Zitat von ****on:
Zitat von *******See:
Kein Gefühl - sondern eine Emotion. Alter Scheiß, der vermutlich nicht mal mit ihr zu tun hat.

Ich habe für mich in den letzten Monaten entdecken können, dass der alte Scheiß ein Familienerbe ist, das ich weit verästelt in die Vergangenheit meiner Vorfahren zurückverfolgen kann.

Danke für deinen Beitrag. Ich gehe grade einen ähnlichen Weg. Ich nehme die Rückmeldung meines Egos wahr, aber Blende diese dann in meiner Entscheidung zum größten Teil aus. Das hilft mir den Kopf von den negativen Gedanken zu befreien und mich nur mit den wichtigen Sachen zu beschäftigen.
***le Mann
332 Beiträge
Zitat von *******See:
Zitat von ********_muc:

Dennoch hätte ich dieses komische Ego gesteuerte Gefühl.

Kein Gefühl - sondern eine Emotion. Alter Scheiß, der vermutlich nicht mal mit ihr zu tun hat.

Ich möchte da mal zwischenhaken: Gefühle stehen aus psychologischer Sicht synonym für Emotionen. Was du meinst sind „Primäremotionen“.
*******iva Mann
406 Beiträge
@xhale
Was ich gelernt habe (und was Trigon wahrscheinlich auch meint): Als Emotionen werden Gefühle bezeichnet, die Ihren Ursprung aufgrund alter Schatten, Traumas, unverarbeiteten Ereignissen in der Vergangenheit (z.B. aus der Kindheit) haben. Emotionen kann man z.B. dadurch erkennen, dass jemand ins Dram geht, dass Worte wie "Immer hast Du" oder "niemals tust Du" fallen. Emotionen überkommen einen und nehmen einen vollkommen in Besitz, so dass man sich oft erst aus der Situation herausnehmen muss, um sich ihr dann - nach dem Abkühlen - wieder mit einem klareren Kopf stellen zu können.

Namasté und alles Liebe

Klaus
****de Frau
413 Beiträge
Ich kenne Emotionen einfach nur als ein Mischmasch aus Empfindungen:

"psychische Erregung, Gemütsbewegung, Gefühlsregung".


Ob man das nun mit der Vergangenheit verbinden oder auch einfach mal nur als ein gegenwärtiges Zusammenspiel aus Darminhalt (Darm ist ja unser zweites Gehirn) und Cortisol-Level im Blut sehen möchte, bleibt wohl jedem selbst überlassen.

Ich bin kein Freund von inflationären Traumata-Ursachenzuschreibungen und das obwohl ich überzeugte Tiefenpsychologie-Anhängerin bin.
Ich glaube manchmal sitzt einem auch einfach nur ein Pups quer. *g*
******ore Frau
4.527 Beiträge
Ich bin durchaus Freund von Traumata- Ursachenzuschreibung, weil sich mein Erleben damit am ehesten deckt.
Am leichtesten fällt mir die Unterscheidung zwischen Gefühl und Emotion wie folgt:

Gefühl: lässt sich leicht den 4-5 Grundgefühlen (Angst, Wut, Trauer, Freude und Scham) zuordnen.
Ist flüchtig (1-3 Minuten).


Emotion: Mischgefühle, anhaltend, "geronnen", also nicht frisch, sondern alt und verändert.

Konflikte mit dem Ego entstehen leichter durch Emotionen, als durch Gefühle, so meine Erfahrung.
***le Mann
332 Beiträge
Sorry, aber diese Küchentischpsychologe hinsichtlich Gefühle vs. Emotion macht mich fertig. *aua*
****de Frau
413 Beiträge
Hm. Vielleicht bin ich da gerade zu medizinisch unterwegs. *gruebel*

Ob eine Sache gerade emotional leicht fällt oder nicht, sehe ich nicht ausschließlich in erfahrungspsychologischen Ursachen begründet.

Nicht umsonst nennen die drei Autoren des Multiamory-Podcasts eine auch die körperliche Komponente einschließende Faustformel, wann man besser keine Konflikte lösen sollte:

(H) H A L T (D)

(Horny)
Hungry
Angry
Lonely
Tired
(Drunk)

Sie betonen damit, dass wir zu jedem Zeitpunkt in der Gegenwart auch ein Zusammenspiel aus Körperchemie und emotionalen Zuständen sind.

Ebenso können Dinge wie Ernährung (z.B. viel zu viel Zucker), eine hormonelle Funktionsstörung im Körper (z.B. auch durch hormonelle Verhütung induziert) oder chronischer Schmerz aus völlig entspannten Menschen dünnhäutige, reizbare, impulsive, aggressive ... Wesen machen:

Phineas Gage sei in diesem Zusammenhang auch erwähnt. Eine Metallstange bohrte sich durch seinen Schädel. Er überlebte, wurde allerdings zu einem zynischen, unausstehlichen Zeitgenossen.

Unser Gehirn und das gegenwärtige Funktionsniveau unseres Körpers haben einen immensen Einfluss auf unsere (emotionale) Weltsicht in diesem einen Moment.

Ich schaue zwar auch immer sehr gerne in die Vergangenheit von Menschen, muss jedoch zugeben, dass die somatische Psychologie nicht unrecht hat, wenn sie sagt, dass der Geist stark von seinem Haus abhängig ist.

Und da haben wir jetzt noch nicht mal über Genetik gesprochen....
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